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Was bedeutet Franchising und Franchise-Gründungen – Beispiele

Während bei vielen Gründungen eigene Geschäftsideen umgesetzt werden, steht beim Franchising die Realisierung eines bereits erprobten Konzepts im Vordergrund. Zwar sind Erfahrungswerte aus bestehenden Franchise-Betrieben vorhanden, dennoch ist eine gute Vorbereitung auch hierbei wichtig. Was Franchising ist und was Sie zu diesem Thema wissen müssen, lesen Sie in diesem Finanzportal.

Was genau ist Franchising?
Beim Franchising stellt ein Franchisegeber einem Franchisenehmer ein Geschäftskonzept zur Umsetzung zur Verfügung. Im Gegenzug verlangt der Franchisegeber meist eine Einstiegsgebühr und laufende Zahlungen in Form von Umsatzbeteiligungen oder einer meist fixen Gebühr für die Werbung, die der Franchisegeber übernimmt. Oft müssen auch Materialien oder Waren vom Franchisegeber gekauft werden, oder er möchte für Stabsaufgaben wie die Produktgestaltung entlohnt werden.

Das wohl bekannteste Franchise-Konzept ist die Fastfood-Kette McDonald’s. Jedes Restaurant ist ein eigenständiges Unternehmen; die Betreiber übernehmen das Konzept, den Namen und das Know-how des Franchisegebers und müssen dafür Gebühren zahlen. Das Franchising hat aber längst Einzug in alle möglichen Branchen gehalten. Vom Fitnessstudio über Sprachschulen, Gastronomie, Einzelhandel oder Unternehmen im Bereich des Handwerks oder der Dienstleistungen können Interessenten heute aus vielen Möglichkeiten auswählen und damit einen erfolgversprechenden Weg in die Selbständigkeit finden. Die Zahl der Franchisegeber ist nach Angaben des Deutschen Franchise-Verbands е. V (DFV) seit 1996 bis zum Jahr 2008 immerhin von 560 auf 950 gestiegen. Im Jahr 2008 wurden rund 57.000 Franchise-Nehmer gezählt, das sind 6.000 mehr als 2007 und sogar 33.000 mehr als 1996. Das Franchising verzeichnet stetige Wachstumsraten, im Vorjahr lag der Wert bei 13 Prozent – und das auch in wirtschaftlich schwachen Zeiten.

Franchising ist vielen Gründern dennoch nach wie vor nicht wirklich bekannt, und viele begegnen dieser Art der Gründung mit Misstrauen. Wie in allen Branchen gibt es natürlich auch hier schwarze Schafe, aber: Wenn Sie beispielsweise ohnehin planen, ein Sportstudio zu eröffnen, kann ein seriöses Franchise-System der schnellere Weg zu echtem Erfolg sein. Sie unterschreiben zwar einen Vertrag mit dem Franchisegeber, sind jedoch trotzdem eigenständig. Wie umfassend die unternehmerischen Freiheiten sind, hängt vom jeweiligen Franchise-System ab. Finden Sie selbst heraus, ob es ein System gibt, das zu Ihnen passt und das Sie sich als langfristige Perspektive vorstellen könnten. Recherchieren Sie dazu im Internet und fragen Sie andere Franchise-Gründer.

Wie bei anderen Gründungsvorhaben auch müssen Sie die richtigen Voraussetzungen mitbringen: Branchenerfahrung, kaufmännische Kenntnisse und unternehmerisches Handeln sind nun einmal bei jeder Art von unternehmerischer Aktivität notwendig. Auch Ihre Bank wird genauestens prüfen, ob diese Voraussetzungen bei Ihnen vorliegen. In der Regel finden jedoch vorab Gespräche zwischen dem Franchisegeber und dem potenziellen Franchisenehmer statt. Da ein Franchisegeber am Erfolg Ihres Unternehmens interessiert ist, wird er wohl dieselben Ansprüche an Sie stellen wie die Bank. Mit anderen Worten: Wer die wichtigsten Voraussetzungen nicht mitbringt, kommt selten überhaupt so weit, dass er mit einer Bank in Kontakt treten müsste.

Voraussetzung: ein Erfolgskonzept
Für die Finanzierung einer Franchise-Gründung ist neben den persönlichen Voraussetzungen des Gründers auch ein erfolgversprechendes Konzept von großer Bedeutung. Vor allem müssen Sie darauf achten, dass Sie nicht jeden Tag zwölf Stunden arbeiten und am Ende kaum etwas verdienen. Keine Bank sieht es gerne, wenn ein Franchisenehmer nach einem Jahr feststellt, dass er mit dem Konzept oder auch mit dem Franchisegeber letztlich doch nicht klarkommt.

Thomas Becker betreibt die Internetplattformen fran-chise-ne*de und franchise*de. Er ist seit mehr als 15 Jahren In der Branche aktiv, kennt sich gut mit dem Franchising aus und engagiert sich sehr dafür.

Wie informiert man sich über ein bestimmtes Franchising-System? Zunächst sollte sich die betreffende Person Gedanken machen, in welcher Branche sie gut aufgehoben ist und was sie eigentlich erwartet. Will sie ein größeres Unternehmen gründen? Will sie die Sache lieber kleiner angehen? Hat sie reichlich Eigenkapital und damit große finanzielle Spielräume? Diese und andere Fragen grenzen die Möglichkeiten ein, und das ist gut so. Es gibt letztlich sehr viele Franchise-Systeme, und die Auseinandersetzung mit allen überfordert einen nur.

Alles Weitere kann man dann beim Franchisegeber erfahren, den man ins Auge gefasst hat. Dabei werden auch andere Franchisenehmer als Gesprächspartner genannt, das ist üblich. Seriöse Franchisegeber spielen mit offenen Karten. Wenn jemand von 80 vorhandenen Franchisenehmern nur fünf als Ansprechpartner anbietet, sollte das eher Misstrauen beim Interessenten wecken.

Welche Franchise-Systeme versprechen den meisten Erfolg?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Etablierte Systeme, die schon lange existieren, bieten selbstverständlich mehr Erfahrungen, die dann den Erfolg des Unternehmens fördern. Das ist aber auch meist mit höheren Franchising-Gebühren verbunden. Letztlich kann ein echter Newcomer, der gerade erst anfängt, ein Franchise-System zu etablieren, genauso zum Erfolg führen. Hier profitieren Gründer meist in Form von vorteilhafteren Konditionen im Franchise-Vertrag. Es ist auf jeden Fall zwingend notwendig, sich über die Branche zu informieren und genügend Kenntnisse mitzubringen, um die Aussichten eines Franchising-Systems gut einschätzen zu können. Und es kommt darauf an, welche persönlichen Ziele der Gründer verfolgt.

Gibt es etwas, worauf man sich bei der Auswahl des Franchisegebers nicht einlassen sollte?
Generell gilt: Es sollte sich niemand unter Zeitdruck setzen lassen. Zu einem potenziellen Franchisegeber, der zur Entscheidung drängt – beispielsweise indem er eine Zusage innerhalb der nächsten drei Tage fordert, weil es so viele andere Interessenten gibt -, sollte man lieber auf Abstand gehen. Denn es sollte auch im Interesse des Franchisegebers sein, dass der Franchisenehmer eine wohlüberlegte Entscheidung trifft. Nur dann kann er erwarten, dass der Franchisenehmer mit ganzem Herzen hinter dem Konzept steht und sich voll und ganz für das eigene Unternehmen einsetzt – wovon er selbst natürlich auch profitiert.

Wenn ein Franchise-Konzept nicht sonderlich lukrativ oder vielleicht sogar nicht hundertprozentig seriös ist – würde das bei der Bank zwangsläufig auffallen?
Nein, nicht zwangsläufig – genau da liegt letztlich das Problem für den Franchisenehmer. In einzelnen Fällen kann es natürlich sein, dass eine Bank sozusagen die Notbremse zieht. Letztendlich bleibt die Auswahl eines geeigneten Franchising-Systems aber weitestgehend dem Franchisenehmer überlassen.

Ebenso wie bei allen anderen Vorhaben ist es notwendig, sich im Vorfeld Wissen über die geplante Existenzgründung anzueignen. Informieren Sie sich mit den zahlreichen Büchern, die es zu diesem Thema gibt, auf speziellen Internetportalen, in Seminaren, bei Kammern oder auf Messen rund um die Existenzgründung. Bei den Franchisegebern besteht ein großes Interesse daran, passende Franchisenehmer zu finden. Da sie ihre Systeme möglichst oft „verkaufen“ wollen, sind sie häufig auf Messen vertreten und bieten hauseigene Informationsveranstaltungen sowie Informationsmaterial. Es ist also nicht weiter schwierig, allgemeine Daten und Fakten rund um das Thema Franchising und spezielle Informationen zu den Franchise- Systemen zu bekommen.