Sollten Sie nun schon ganz heiß darauf sein, Ihr eigenes Unternehmen zu gründen, dann ist der nächste Schritt herauszufinden, was Sie tun wollen und wie Sie es tun wollen. Sie brauchen keinen perfekten und in alle Einzelheiten gehenden Plan. Ein solcher Plan ist Zeitverschwendung, weil sich die Dinge verändern und mit der Zeit weiter entwickeln.
Sie brauchen allerdings einen allgemeinen Plan, der Ihnen hilft zu definieren, was Sie tun wollen und der die Aufgaben darstellt, die Sie ausführen müssen, um Ihr Ziel zu erreichen. Der Unternehmensplan sollte ein Arbeitsplan für die ersten Tage, Monate und Jahre Ihres Unternehmens sein.
Die Anzahl der Einzelheiten, die Ihr Plan aufführen muss, hängt von Ihren Zielen und den Eigenarten Ihrer Geschäftsidee ab. Ein einfacher und kurzfristiger Plan ist in Ordnung, wenn Sie nicht gleich ein ganzes Imperium aufbauen wollen. Wenn Sie allerdings das Ziel haben zu wachsen, Angestellte einzustellen und Filialen zu eröffnen, dann muss Ihr Plan ausführlicher sein, um auch die langfristigen Themen einschließen. Benötigen Sie Geld von Investoren, dann ist der ausführlichere Unternehmensplan ein Muss.
Bei der Zusammenstellung Ihres Plans und der Bewertung Ihrer Möglichkeiten halten Sie Augen und Ohren offen. Recherchieren Sie, sprechen Sie mit anderen Unternehmensgründern und mit Leuten aus der Branche. Viele werden bereit sein mit Ihnen zu sprechen, bis sie feststellen dass Sie eine Konkurrenz für sie werden könnten.
Das Konzept
Was soll Ihr Unternehmen leisten? Welches Produkt oder welche Dienstleistung wollen Sie anbieten? Vielleicht ist es Ihr Ziel, einen Buchführungsservice für Kleinunternehmer zu gründen. Vielleicht wollen Sie aber auch eine Beratungsfirma gründen, ein Restaurant eröffnen, einen Gartenpflegedienst betreiben oder aber Spielzeuge herstellen.
Ihr Konzept muss nicht einmalig sein, um in der Geschäftswelt überleben zu können. Es gibt eine ganze Menge selbstständiger Berater, Klempner, Buchführungshelfer und Restaurantbesitzer. Die Tatsache, dass es schon viele andere Menschen gibt, die das tun, was Sie tun wollen, gibt dem Potenzial Ihrer Idee Gewicht. Ich kenne viele Angestellte, die sagen, sie würden gern ein eigenes Unternehmen haben, wenn sie nur die richtige Idee hätten. Die meisten von ihnen träumen von ihren Plänen zur Unternehmensgründung, während sie immer noch auf ihren Kontoauszügen den Gehaltseingang kontrollieren. Von der Idee eines eigenen Unternehmens überzeugt zu sein ist wesentlich wichtiger, als ein großartiges Produkt oder eine großartige Dienstleistung zu entwickeln. Am Anfang kann die Geschäftsidee ganz allgemein in der Nähe Ihrer besonderen Kenntnisse oder Interessen liegen. Was Sie letztendlich tun, das wird sich zeigen.
Damit will ich nicht sagen, dass eine innovative Idee keine Vorteile hätte. Eine innovative Idee gibt Ihnen die Möglichkeit zum ganz großen Schlag auszuholen, und der Erste, der eine neue Idee erfolgreich umsetzt, kann große Erfolge erzielen.
Selbst wenn Sie Vorhaben, ein Milliardenunternehmen aufzubauen, können Sie auf ältere Konzepte zurückgreifen. Nehmen wir einmal an, Sie seien Tierarzt, doch eine traditionelle Praxis, in die die Leute mit ihren Katzen und Hunden zur Behandlung kommen müssen, wollen Sie nicht. Sie sind davon überzeugt, dass die Leute gern einen Tierarzt hätten, der Hausbesuche macht. Und deshalb richten Sie Ihre Praxis in einem Lieferwagen ein. Möglicherweise wollen Sie die Idee als Franchise-Geber verbreiten. Allerdings können Sie auch erfolgreich sein, wenn Sie das tun, was Tausende Tierärzte jetzt und vor Ihnen getan haben, nämlich in einer traditionellen Praxis behandeln.
Legen Sie Ihre Ziele fest
Die Gründe für eine Unternehmensgründung sind so verschieden wie die Unternehmer hinter diesen Firmen. Bevor Sie Ihr Unternehmen starten, ist es sehr sinnvoll darüber nachzudenken, was Sie überhaupt erreichen wollen. Ihre Ziele müssen nicht in Stein gemeisselt werden und sie werden sich mit der Zeit sicherlich ändern. Wenn Sie wollen, können Sie ein kurzes und motivierendes Mission Statement aufschreiben.
Bitten Sie einen Betriebswirt über Ziele nachzudenken, dann wird er wahrscheinlich etwas Ähnliches wie dieses sagen: Mein Ziel ist es, in sieben Jahren eine 20 Millionen-Firma zu errichten. Finanzielle Ziele sind in Ordnung, doch stecken Sie sich nicht ausschließlich finanzielle Ziele, wenn Geld nicht der einzige Grund ist, dass Sie ein eigenes Unternehmen führen wollen. Gibt es doch, wie Sie anschließend sehen werden, eine Reihe anderer Ziele, die erstrebenswert sind.
✓Mit Menschen Zusammenarbeiten, die man mag und respektiert. Einige Kunden kaufen Ihre Produkte und Dienstleistungen und einige Angestellte und Lieferanten bieten ihre Dienste zu einem guten Preis an – was aber, wenn Sie mit ihnen nicht gut auskommen? Haben Sie eine ausreichende Auftragslage oder Ihre eigenen Richtlinien, dann können Sie auswählen, mit wem Sie Geschäfte machen vollen.
✓Man kann anderen Menschen neue Gedanken näherbringen. Es könnte auch sein, dass eines Ihrer Ziele ist, der Öffentlichkeit etwas nahezubringen, worin Sie ein Experte sind. Dabei könnte es um gesunde Ernährung gehen, um ökologisches Bauen und dergleichen.
✓Man kann eine Branche verbessern und höhere Standards setzen. Vielleicht wollten Sie mit der Gründung Ihres Unternehmens anderen zeigen, wie man in Ihrer Branche einen besseren Kundenservice anbieten kann. Hierzu möchte ich Ihnen ein Beispiel anbieten: John Bogle, der die Investmentgesellschaft Vanguard gründete, wollte seine Branche verbessern. Als er Vanguard vor drei Jahrzehnten gründete, strukturierte er das Unternehmen so, dass die Aktionäre (seine Kunden) Besitzer des Unternehmens wurden. Weil er auf das Eigentum an seinem Unternehmen verzichtete, verzichtete er auf die Möglichkeit, ein Vermögen von mehreren Milliarden Dollar aufzubauen. Doch Bogle wollte eine Fondsgesellschaft gründen, die die operativen Kosten auf ein Minimum beschränkte und die Gewinne an die Kunden des Fonds weiterreichte.
Natürlich können Sie die obigen Ziele auch ohne Gewinne erreichen, doch es ist durchaus normal, dass man damit größere Gewinne erzielten könnte. Doch wenn Ihre Ziele nicht ausschließlich finanzieller Natur sind, dann brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen – das ist in der Regel ein gutes Zeichen.
Die Marktanalyse
Der wichtigste Bereich, den Sie verstehen müssen, ist der Markt, in dem Ihr Unternehmen konkurriert. Um erfolgreich zu sein, muss Ihr Unternehmen nicht nur ein gutes Produkt oder einen guten Service anbieten, sondern es muss auch die Kunden erreichen und sie überzeugen, Ihr
Produkt zu kaufen. Sie sollten auch wissen was die Konkurrenz zu bieten hat, die Stärken und die Schwächen. In den meisten Branchen müssen Sie auch wissen, welche Vorschriften von der Verwaltung gemacht werden, die Auswirkungen auf Ihr Unternehmen haben könnten.
Die Bedürfnisse der Kunden
Wenn die Marktanalyse der wichtigste Teil in Ihrer Unternehmensplanung ist, dann ist der wichtigste Teil der Marktanalyse, die Bedürfnisse Ihrer Kunden zu verstehen. Wenn Sie Ihre Kunden und deren Bedürfnisse nicht verstehen, dann werden Sie keinen Erfolg haben.
Verkaufen Sie direkt an Verbraucher, dann müssen Sie das Geschlecht, das Alter, das Einkommen, das Einzugsgebiet, den Personenstand, die Zahl der Kinder, die Ausbildung, die Lebensumstände und die Gründe in Betracht ziehen, weshalb sie Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung kaufen wollen. Wer sind Ihre potenziellen Kunden? Wo wohnen Sie, und wofür interessieren sie sich? Verkaufen Sie an andere Unternehmen, dann müssen Sie ähnliche Bedingungen kennen. Welche Arten von Unternehmen könnten Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung kaufen wollen? Weshalb?
Die einfachste Möglichkeit, all diese Fakten zu erfahren, ist es, wenn Sie mit Ihren potenziellen Kunden sprechen. Stellen Sie zunächst einmal in Ihrem Freundeskreis oder in Ihrem Bekanntenkreis Fragen, hören Sie sehr gut zu, was man Ihnen antwortet. Sicherlich finden Sie auch noch andere Möglichkeiten, sich mit potenziellen Kunden zu unterhalten, beispielsweise wenn Sie mit anderen Menschen in einem Cafe ins Gespräch kommen, in Ihrem Tennisclub oder wann auch immer Sie die Gelegenheit haben, mit fremden Menschen zu sprechen.
Greifen Sie auch auf die Ergebnisse von Umfragen zurück. Wenn Sie selbst eine Umfrage bei einem Meinungsforschungsinstitut in Auftrag geben, dann könnte das eine teure Angelegenheit werden. Studieren Sie jedoch die Fachpresse, so werden Sie bald mit den Überlegungen Ihrer Konkurrenten, mit neuen Entwicklungen und mit den neuesten Trends vertraut.
Besser als die Konkurrenz
Die Konkurrenzanalyse ist für jeden Unternehmer ein absolutes Muss. Ansonsten gehen Sie blind davon aus, dass Sie mit den Alternativen in der Branche gut mithalten können. Untersuchen Sie ständig Produkte, Dienstleistungen und Preise der Konkurrenz.
Zunächst müssen Sie entscheiden, ob Sie den Kampf um den Kunden gewinnen können. Ich denke, Sie stimmen mir zu, dass Sie, wenn Sie gegen Aldi, Wal-Mart und andere Discounter antreten wollen, wahrscheinlich verlieren werden.
Dann sollten Sie die Schwächen Ihrer Konkurrenten kennen, so dass Sie diese ausnutzen können. Vielleicht bemerken Sie, dass in Ihrer Nachbarschaft ein Geschäft für Tiernahrung fehlt, das ein breiteres und spezialisierteres Angebot macht als es bei den Discountern erhältlich ist.
Und so könnten Sie die Discounter auf drei Feldern schlagen: Sie sind näher an den Menschen in Ihrer Nachbarschaft, Sie haben ein breiteres und spezielleres Angebot und Sie können die Kunden besser beraten. Das gleiche Sortiment wie die Discounter anzubieten wäre dumm, denn Ihre Preise müssen höher sein, weil Sie wegen des geringeren Umsatzes schlechtere Einkaufsbedingungen haben. Außerdem haben Sie prozentual gesehen höhere Betriebskosten.
Wollen Sie tatsächlich ein solches Geschäft in Ihrer Nachbarschaft eröffnen, dann sollten Sie sich ähnliche Geschäfte ansehen. Besuchen Sie diese Geschäfte und achten Sie auf deren Stärken und Schwächen.
Machen Sie nicht den Fehler zu glauben, dass Sie, selbst wenn Sie ein völlig neues Produkt oder eine neue Dienstleistung anbieten, das sonst nirgendwo erhältlich ist, keine Konkurrenz haben. Alle Unternehmen haben Konkurrenz. Nehmen wir einmal an, Sie wollten auf einer Web-Site Kleinanzeigen anbieten. Wenn Sie der erste wären, der diesen Service anbietet, könnten Sie glauben, Sie hätten keine Konkurrenz – doch das ist nicht der Fall. Viele Zeitungen und Zeitschriften bieten Kleinanzeigen an. Ein Konkurrent ist ein anderes Unternehmen, an das sich ein Kunde wenden kann, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Vergessen Sie nicht, dass Kunden nicht denken: Ich möchte diese Anzeige im Internet schalten. Sie denken hingegen: Wie hoch sind die Kosten und die Vorteile der verschiedenen Möglichkeiten, wo ich eine Anzeige schalten kann?
Immer diese Vorschriften!
Auch am wenn es Ihnen nicht gefällt, Sie können nicht tun und lassen, was Sie wollen. Das gilt auch für die Unternehmensgründung. Erstens gibt es Vorschriften darüber, in welchen Lagen Sie welches Unternehmen gründen dürfen. Erkundigen Sie sich vor der Gründung im Rathaus, ob Sie beispielsweise Ihr Haus gewerblich nutzen dürfen.
Zweitens gibt es Vorschriften, dass bestimmte Tätigkeiten von bestimmten Personen nicht ausgeführt werden dürfen. Das betrifft in erster Linie die Seriosität des Unternehmers. So muss man bei der Gewerbeanmeldung in bestimmten Branchen ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.
Drittens gibt es Vorschriften hinsichtlich der Qualifikation. Sicherlich werden Sie einsehen, dass Sie als Bäcker keine Arztpraxis eröffnen dürfen, weil ihnen dafür die Qualifikation fehlt. Andererseits könnte jemand glauben, er könne so leckere Kuchen backen, dass er durchaus eine Bäckerei aufmachen könnte. Falsch! Dem steht die Handwerksordnung entgegen.
Viertens müssen die Räume, in denen Sie Ihr Gewerbe ausüben, bestimmten Mindestanforderungen genügen. Das beginnt bei der Anzahl der Toiletten und hört mit der Emission von Staubpartikeln noch lange nicht auf.
Erkundigen Sie sich bei der örtlichen Industrie- und Handelskammer. Dort finden Sie auch Gründungsberater, die Ihnen bei Ihrem Vorhaben behilflich sind.