Wie oft haben Sie schon gehört, dass ein Sportler, ein Trainer oder ein Vorstandsvorsitzender sagte: Wir hatten einen großartigen Plan, doch den führten wir nicht aus? Nun. wenn Sie nicht aufpassen, könnte diese sehr vertraute Beobachtung auch bei Ihrer Karriere Planung Vorkommen. Sie haben einen tollen Karriereplan, einen, der auf dem Papier strategisch und logisch gut aussieht. Wenn Sie jedoch die einzelnen Bausteine des Plans nicht erfolgreich bewältigen – das heißt, wenn Sie nicht in jedem Job Ihr Bestes geben – ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihre beruflichen Fernziele erreichen, nicht besonders groß. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf einen der wichtigsten und dennoch einen der am häufigsten übersehenen Aspekte der Leistung am Arbeitsplatz: Wie Sie es schaffen, die ersten Tage und Wochen am neuen Arbeitsplatz zu meistern. Sie erhalten einige allgemeine Ratschläge, wie Sie von Anfang an den bestmöglichen Eindruck machen können. Außerdem sage ich Ihnen, wie Sie einen ersten Eindruck von der Unternehmenskultur erhalten, und falls notwendig, wie man sich an die neue Umgebung anpassen kann. Schließlich will ich Ihnen einige Erkenntnisse darüber vermitteln, welche Strategie Sie anwenden sollten, wenn Sie feststellen, dass Sie einen schrecklichen Fehler begangen haben, indem Sie diesen Job angenommen haben.
Hallo! Wer Weist Wen ein?
Was mit Ihnen in den ersten Tagen am neuen Arbeitsplatz geschieht, hängt weitgehend davon ab, ob es in Ihrem neuen Betrieb sehr formell zugeht, ein gut durchdachtes Einführungsprogramm entwickelt hat oder ob Sie sich selbst überlassen werden und Sie zusehen müssen, wie Sie am besten zurechtkommen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Eingewöhnung- zeit in Ihrer neue Firma irgendwo zwischen dieses Extremen liegt. Die Philosophien über ein Einführungsprogramm sind bei den verschiedenen Unternehmen sehr unterschiedlich. Einige Unternehmen – beispielsweise Disney – nehmen diese Einführungsprogramme sehr ernst und führen Neulinge (insbesondere Berufsanfänger) durch ein ausgedehntes gut strukturiertes Programm. Diese Orientierungsstufe enthält typischerweise Präsentationen, Kühlungen, Begrüßungsabendessen, Ansprachen von leitenden Angestellten. Parties und Events zum gegenseitigen Kennenlernen – alles was man sich nur vorstellen kann. In anderen Unternehmen – darunter erstaunlich viele Fortune l000-Unternehmen – wirkt diese Orientierungsphase eher improvisiert, wobei der Schwerpunkt dann auf der Erläuterung der besonderen Vorzüge des Unternehmens und der Sozialleistungen liegt. In wieder anderen Unternehmen, in denen es keine Personalabteilungen gibt, besteht die Einführung lediglich aus einer Führung durch Ihren unmittelbaren Vorgesetzten durch die verschiedenen Abteilungen, werden anderen Mitarbeitern vorgestellt und danach erwartet man. dass Sie die Hemdsärmel hochkrempeln und mit Ihrer Arbeit beginnen.
Stetten Sie sich mental auf Ihren ersten Arbeitstag ein
Zuerst die gute Nachricht: Wenn das Unternehmen, in das Sie eintreten. nicht von direkten Nachkommen des Dschingis Khan geleitet wird, können Sie in den ersten Tagen und Wochen geradezu Flitterwochen erwarten. Niemand wird von Ihnen das freiwillige Ausscheiden Entarten, falls Sie versehentlich Ihre Rostlaube auf dem Parkplatz des Vorstandsvorsitzenden abstellen, unwissentlich das Alarmsystem auslösen oder nicht erkennen, dass die Stimme am anderen Ende der Telefonleitung zur Ehefrau Ihres Vorgesetzten gehört.
Dennoch: Menschen sind Menschen und auch menschlich. Das heißt, dass selbst, wenn Ihr Arbeitgeber Ihre Arbeitsleistung in den ersten Tagen nicht allzu streng bewertet, so sind es trotzdem Eindrücke, die Ihre Einstellung eher berechtigt erscheinen lassen oder sie in Frage stellen. Diese Eindrücke beruhen auf einer Reihe von Faktoren, zu denen auch die folgenden zählen:
✓ Auftreten (insbesondere gepflegte Kleidung)
✓ Arbeitsgewohnheiten
✓ Persönlichkeit
✓ Intellektuelle Neugierde (oder das Kehlen davon)
✓ Die Fähigkeit, sich am Arbeitsplatz anzupassen
Letztlich werden Sie auch danach beurteilt, wie effektiv Sie Ihre Aufgaben erledigen. Doch die ersten Beobachtungen benötigen lange Zeit, um den Gesamteindruck zu beeinflussen. Je besser der erste Gesamteindruck, umso mehr Geduld wird Ihr Arbeitgeber aufbringen, wenn Sie Ihren Verantwortungsbereich ausweiten. Andererseits, schaffen schlechte Eindrücke Zweifel und setzen eine negative Dynamik in Gang, die oft nur schwierig zu überwinden ist.
So Vermeiden Sie Lampenfieber am ersten Arbeitstag
An Ihrem ersten Arbeitstag können Sie damit rechnen, dass Sie mehr als nur eine kleine nervöse Anspannung beschleicht. (Falls das nicht der Fall ist, könnte es sein, dass der Erfolg in diesem Job für Sie nicht so wichtig ist). Die folgenden allgemeinen Ratschläge behandeln einige grundsätzliche Themen, die Ihnen dabei helfen sollen Ihr seelisches Gleichgewicht zu finden, locker zu werden, wenn nicht gar das Lampenfieber völlig zu beseitigen, das fast jeder in einer solchen Situation durchlebt. Vergessen Sie nicht, dass es gerade die kleinen Dinge sind, die an den ersten Arbeitstagen das größte Gewicht haben.
✓ Werden Sie zum Frühaufsteher. Lassen Sie sich am Morgen des ersten Arbeitstages besonders viel Zeit, um sicher zu stellen, dass Sie entspannt und mit viel Zeit zur Arbeit kommen. Wenn Sie nicht die Agonie einholen soll, die dann entsteht, wenn Sie im Wettlauf mit der Zeit, in einem Verkehrsstau stecken, der Ihnen so lang erscheint wie der Rhein. Planen Sie so, dass Sie mindestens 30 Minuten zu früh in der Firma ankommen, selbst wenn Sie riskieren, 30 Minuten am Empfang herumzusitzen, bis Ihr neuer Chef Sie abholt. Die Tatsache, dass Sie schon anwesend sind, wenn Ihr Chef ankommt, ist kein Fehler. Kommen Sie aber an Ihrem ersten Arbeitstag zu spät, dann ist das keine Möglichkeit, einen guten Eindruck zu machen, selbst wenn Sie nur innerhalb der Firma die Abteilung wechseln. .An Ihrem ersten Tag ist das eine unverzeihliche Todsünde.
✓ Kleiden Sie sich ordentlich. Es ist völlig gleichgültig, wie lässig man sich im Allgemeinen in der Firma kleidet, achten Sie besonders auf Ihre Kleidung und achten Sie besonders auf Ihre Frisur. Auch wenn Sie sich ganz sicher sind, dass die Kleiderordnung locker ist, sollten Sie sich feiner kleiden. Sollten Sie irgendwelche Zweifel beschleichen, dann ziehen Sie das an, was Sie im Vor-stellungsgespräch trugen. Sie werden an diesem Tag viele Leute kennen lernen, und Sie haben nur eine Gelegenheit, einen guten Eindruck zu machen. Dieser Eindruck sollte gut sein. Ihre Kleiderordnung können Sie immer noch anpassen, wenn Sie eine Zeitlang im Job sind.
✓ Seien Sie gedanklich flexibel. Selbst wenn Sie in einer Firma arbeiten, die sich auf jeden Ihrer Wünsche gründlich vorbereitet hat, sollten Sie sich darauf gefasst sein, Hindernisse, die sich Ihnen in den Weg stellen, selbst zu überwinden. Wer weiß, was alles geschehen könnte? Vielleicht wurde der Sicherheitsdienst nicht über Ihre Ankunft informiert. Vielleicht wurde Ihr Arbeitsplatz noch nicht eingerichtet oder Ihr Computer kann nicht konfiguriert werden? Es könnte auch sein, dass der Manager, mit dem Sie gern zusammengearbeitet hätten, zwei Tage zuvor in der Lotterie gewonnen hat und inzwischen nach Tahiti abgereist ist. Machen Sie sich nicht selbst verrückt und seien Sie auf alles gefasst und halten Sie sich bereit, auf alles adäquat zu reagieren. So sind Sie, wenn alles klappt, positiv überrascht. Wenn sich Ihnen allerdings Probleme in den Weg stellen, dann haben Sie eine hervorragende Gelegenheit Ihrem neuen Arbeitgeber zu demonstrieren, dass Sie flexibel und anpassungsfähig sind – das sind zwei der wichtigsten Eigenschaften in der heutigen Arbeitswelt.
Wir wiederholen die Grundlagen
Selbst wenn Sie Ihre Mittagspause opfern müssen, oder am Morgen eine Stunde früher kommen und nach dem Feierabend eine Stunde länger bleiben müssen, versuchen Sie sich so schnell wie möglich mit den Usancen des Unternehmens vertraut zu machen. Das gleiche sollten Sie tun, wenn es um die praktischen und logischen Dinge geht, die mit Ihrem Job und Ihrer derzeitigen unmittelbaren Arbeitsumgebung zu tun haben. Wenn niemand dafür abgestellt wurde, die Aufgabe zu übernehmen. Sie in diese Angelegenheiten einzuführen, dann bitten Sie Ihren Vorgesetzten, Ihnen jemanden in der Firma zu empfehlen, der Ihnen in zwei oder drei Sitzungen eine Einführung in die Arbeitsumgebung geben kann. Gibt es in der Firma ein Handbuch, dann sollten Sie es mit nach Hause nehmen und es von Anfang bis Ende durchlesen, und sich alle Fragen notieren, die bei Ihnen aufkommen.
Falls es kein Firmenhandbuch gibt, sollten Sie eine eigene Liste aufstellen, die alle Gewohnheiten und üblichen Vorgehensweisen in der Firma umfasst, eine Besprechung mit Ihrem Vorgesetzten oder einem anderen Mitarbeiter vereinbaren, um alles zu klären. Die folgende Liste kann Ihnen als Richtschnur dienen:
✓ Grundlegende Regeln: Fragen Sie nach dem üblichen Verhalten im Arbeitsalltag. beispielsweise, welcher Sicherheitsvorkehrungen es gibt.
✓ Die normale Arbeitszeit: Finden Sie heraus, welche Arbeitszeiten, über die vertraglich vereinbarten Stunden hinaus, in der Firma üblich sind. Das betrifft Überstunden, Heimarbeit oder Arbeit an den Wochenenden.
✓ Freizeit: Wie ist es mit Feiertagen, Urlaub, Hausarbeitstagen oder im Fall einer Krankheit?
✓ Sozialleistungen: Lassen Sie sich die Einzelheiten zu den Sozialleistungen, die über die tarifvertraglich vereinbarten Leistungen hinausgehen. Gibt es eine Direktversicherung? Kann man Aktienoptionen erhalten? Wie ist es mit der internen und externen Fortbildung?
✓ Das Firmengebäude und die wichtigsten Büros und Abteilungen: Erkundigen Sie sich nach Pausenraum, Toiletten, Kantine, Mailservice und anderen für Sie wichtigen Stellen.
✓ Bürobedarf: Erkundigen Sie sich, ob es eine Ausgabestelle für Büromaterialien gibt oder wo und wann man das bestellen muss.
✓ Computer-Sicherheit: Fragen sie nach Passwords, bestehenden Marcos, technischem Support und wie man in der Firma E-Mails und Internet-Surfing handhabt.
✓ Wer ist wer?: Fragen Sie nach den Namen aller Angestellten, die wichtige Funktionen ausüben, nach den wichtigsten Lieferanten und Abnehmern.
Haben Sie diese Informationen erhalten, so speichern Sie diese in Ihrem Computer. fertigen einen Ausdruck und halten diese Liste in den ersten Wochen immer innerhalb Ihrer Reichweite. Sie werden erstaunt sein, wie oft Sie darauf zurückgreifen müssen – und wie viel Zeit Sie sparen können, wenn Sie diese Informationen immer bei der Hand haben.
Auch am Arbeitsplatz gilt: Zurück auf die Schulbank!
Ein sehr großer Teil der Einführungsprogramme beinhaltet das Wissen um das Unternehmen: die Firmengeschichte, das Mission-Statement {Unternehmensgrundsätze. Unternehmensphilosophie) und Werte. Diese Information kann für Sie außerordentlich wichtig sein, wenn Sie sich im Unternehmen einen guten Namen machen wollen. (Wenn Sie sich natürlich ordentlich vorbereitet haben. dann haben Sie dieses Spiel fast schon gewonnen.) Nehmen Sie sich vor, während Ihrer ersten Wochen am neuen Arbeitsplatz besonders aufmerksam und hellwach zu sein, lernen Sie in jeder Hinsicht so viel, wie nur möglich. Wenn Sie an diesem Punkt eine kleine Anregung brauchen, dann denken Sie an Michael R. Quinlan, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von McDonald’s: Er begann im Alter von 18 Jahren im Mailservice des Unternehmens, und er berichtet, dass er allein dadurch, dass er seine Ohren offen hielt, seine Kenntnisse über Hamburger, Geschäftsführung, Immobilienentwicklung und den Einkauf vertiefen konnte.
Ihr Verantwortungsbereich
Es spielt keine Rolle, wie oft Sie im Vorstellungsgespräch über Ihren Verantwortungsbereich und Ihre Aufgaben gesprochen haben, es ist immer noch wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Vorgesetzten schon in den ersten Tagen zusammensetzen und dieses Thema besprechen. Ihr Ziel muss es sein herauszufinden, ob Ihre Auffassung über den Job, die Umsetzung der Aufgaben und die Erwartungen an die Ergebnisse richtig sind. Grundlage dieses Gesprächs sollte eine schriftliche Arbeitsplatzbeschreibung sein, wobei sowohl Ihr Chef als auch Sie eine Kopie vorliegen haben sollten, so dass Sie diese Punkt für Punkt durchgehen können. Liegt keine schriftliche Arbeitsplatzbeschreibung vor, so entwerfen Sie diese selbst auf der Grundlage dessen, was Sie schon über den grundlegenden Verantwortungsbereich wissen. Auf alle Fälle sollten Sie. wenn Sie mit Ihrem Vorgesetzten darüber sprechen, betonen, dass dies Ihr augenblickliches Verständnis der Position darstellt und daran natürlich Änderungen vorgenommen werden können. Ist Ihr Chef ein guter Manager, dann wird er wahrscheinlich die Initiative ergreifen und Ihnen seine Vorstellungen erläutern. Doch darauf können Sie nicht vertrauen. Der Vorgesetzte könnte auch unerfahren oder so von anderen Dingen in Anspruch genommen sein, dass er nicht darüber nachgedacht hat, was er eigentlich von Ihnen erwartet. Wenn dies der Fall ist, ergreifen Sie selbst die Initiative und übernehmen die Verantwortung, indem Sie die entsprechenden Fragen stellen.
Sie wollen nach dieser ersten Besprechung die Antworten auf die folgenden Fragen kennen:
✓ Wie ist mein Verantwortungsbereich definiert? Versuchen Sie eine Liste der Aufgaben zu bekommen, die Sie zu erfüllen haben.
✓ Welches sind die Prioritäten? Fragen Sie nach, welcher Anteil Ihrer Zeit an einem ganz normalen Arbeitstag den jeweiligen Aufgabenbereichen gewidmet werden soll.
✓ Wer sind meine Kollegen? Finden Sie heraus, mit wem Sie am häufigsten Zusammenarbeiten werden. Für den Fall, dass Sie mit anderen an einem Projekt arbeiten, sollten Sie unbedingt die Grenzen der Verantwortungsbereiche abstecken.
✓ Wie oft erwarten Sie, auf den neuesten Stand der Dinge gebracht zu werden? Einige Manager wünschen sich detaillierte schriftliche Tages- oder Wochen berichten. Andere wünschen sich Zusammenfassungen per E-Mail, die nur auf die wichtigsten Dinge eingehen. Wieder andere ziehen informelle Gespräche in der Kaffeeküche den anberaumten Besprechungen mit fester Tagesordnung vor. Wie hätte es Ihr Vorgesetzter gern?
✓ Wie wird meine Leistung bewertet? Finden Sie heraus, wer die Leistungsbewertung vornimmt und welches seine Kriterien sind. Außerdem ist es hilfreich zu wissen, wie oft die Leistungsbeurteilungen stattfinden.
Im Verlauf dieses Einführungsgesprächs könnten Sie auf Diskrepanzen zwischen der Arbeits-platzbeschreibung, die man Ihnen anfangs gab und Ihren Vorstellungen bemerken. So lange diese Diskrepanzen nicht besonders groß sind, und Sie mit ihnen leben können, gibt es keinen Grund, auf einzelne Punkte einzugehen. Wenn Sie jedoch signifikante Unterschiede feststellen, bitten Sie Ihren Chef, die Arbeitsplatzbeschreibung erneut vorzunehmen. Scheuen Sie sich nicht bei dieser oder jener Grundfrage nachzuhaken, wenn es um Ihre Verantwortung geht und was von Ihnen erwartet wird. Zögern Sie nicht nachzufragen, wenn die Antworten, die Sie erhalten, nur vage und allgemein gehalten sind. Solange Sie freundschaftlich und respektvoll fragen, wird Ihnen dies niemand übel nehmen. Die meisten Manager werden die Tatsache begrüßen, dass Sie sich Gedanken machen über Ihren Job, und wie Sie ihn am besten erledigen. Damit erleichtern Sie ihm seine Aufgabe.
Vielleicht scheint Ihnen das ganze Getue um den Job und die Verantwortungsbereiche zu viel des Guten zu sein. Vergessen Sie jedoch nie: Der bei weitem wichtigste Grund, dass Jobs in die Binsen gehen ist der Zusammenbruch der Kommunikation zwischen dem Manager und seinem Angestellten.