Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen verharrt weiterhin auf einem hohen Niveau. Eine Tendenz rückläufiger Insolvenzentwicklung hat sich auch im Jahr 2004 nicht erkennbar durchsetzen können. Nach Berechnungen von Creditreform belaufen sich die Schäden, die Insolvenzen in der Volkswirtschaft verursachen, für das Jahr 2004 auf annähernd 40 Milliarden €. Der Öffentlichen Hand fehlen somit fast 12 Milliarden €, private Gläubiger bleiben auf insgesamt 27,5 Milliarden € sitzen. Die Zahl der von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffenen Arbeitnehmer beläuft sich für das Jahr 2004 auf über 600.000. Am Anfang einer Insolvenz steht meist der Zahlungsverzug, wobei die wirtschaftliche Situation in Ostdeutschland noch immer schlechter als im Westen ist. Bei der Zahlungsmoral allerdings hat der Osten die alten Bundesländer inzwischen überholt: 15,4 Tage nach der vereinbarten Zahlungsfrist müssen Unternehmen im Durchschnitt im Westen warten, bis eine Rechnung bezahlt wird.
Im Osten sind es nach Berechnungen einer aktuellen Studie von Intrum Iustitia nur 15,2 Tage. Die Zahlungsmoral hat sich dagegen insgesamt verschlechtert, die Verzugsdauer bei offenen Rechnungen deutlich erhöht. Gegenwärtig liegt sie bei über 15 Tagen. Das Problem: der hohe Zahlungsverzug in Deutschland gefährdet die Liquidität und damit die finanzielle Planbarkeit vieler Unternehmen. Das kann sich vor allem jetzt, da die Wirtschaft allmählich wieder in Fahrt kommt, als ungeahnte Konjunkturbremse erweisen. Die Gründe, die ein Unternehmen in die Knie zwingen, hegen einerseits außerhalb des Einflussbereiches von Unternehmen. Dazu gehören die Branchenkonjunktur oder die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Interne Ursachen sind andererseits zumeist Managementfehler und Finanzierungsschwierigkeiten. Aus dem Finanzierungsbereich sind als größte Hemmnisse die Forderungs-Kreditversicherung.