Niemand zwingt Sie dazu, Ihr Geld zu investieren. Ein heißer Tipp beruht meist nur auf der Intuition eines anderen. Sie sollten ruhig lesen, wie berühmte langfristig orientierte Investoren wie Buffett oder Peter Lynch vorgehen. Wenn Sie sie kopieren, werden Sie möglicherweise gutes Geld damit verdienen, doch Sie werden nie genau wissen, wann sie kaufen oder verkaufen, denn Sie erhalten Ihre Informationen mit Verspätung. Und Sie werden dabei nichts lernen (und auch keinen Spaß haben). Entwickeln Sie also lieber einen eigenen Ansatz. Um vernünftig zu investieren, müssen Sie sich nach dem richten, was Sie wissen – und nicht Ihr Broker oder gar Warnen Buffett. Doch bevor Sig noch darüber nachdenken, was Sie wissen, muss Ihnen klar sein, was Sie nicht wissen. Fisher hatte Ahnung von der Halbleiter- und der chemischen Industrie. Buffett nicht. Er investiert noch nicht einmal in Pharmaziewerte, bei denen leicht nachzuvollziehen ist, warum ein Produkt sich gut verkauft, doch für den Laien schwer zu beurteilen, wo der langfristige Wettbewerbsvorteil liegt. Doch vielleicht sind Sie ja kein Laie. Bedenken Sie jedoch stets, dass es schnelllebige Branchen gibt, für die man nur schwer Prognosen stellen kann. So hat Microsoft ein Vermögen verdient, indem es den Markt für PC-Betriebs-systeme und -anwendungen beherrschte, doch vor 20 Jahren gab es noch gar keine PCs. Ob es sie in 20 Jahren noch geben wird? Diese Frage kann im Grunde niemand beantworten. Wer Microsoft-Aktien kauft, geht davon aus, dass das Unternehmen auch in den kommenden 20 Jahren weiterhin genauso viel Gewinn oder mehr erwirtschaften wird. Das ist eher Spekulation als Geldanlage. Dagegen ist offensichtlich, dass Disney oder Gillette noch lange im Geschäft bleiben wird-vermutlich sogar als Marktführer.
und Nutzen Sie Ihre Stärken
Von Peter Lynch bis zu den Beardstown Ladies haben schon viele darüber geschrieben, dass Investitionsobjekte vor der eigenen Haustür zu finden sind. Das soll nicht heißen, Sie sollten Ihr Geld in ein Restaurant stecken, weil dort mehr los ist als ein paar Türen weiter, oder in ein Waschpulver,
weil es weißer wäscht als ein anderes, doch es ist immerhin ein Anhaltspunkt. Ich bin schon einmal auf eine lohnende Anlage gestoßen, als ich aus dem Fenster schaute. Dabei fiel mir auf, dass ein Paketdienst täglich das gegenüberliegende Gebäude belieferte. Ich fing an, über Paketdienste, die zukünftige Nachfrage danach und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Branche nachzugrübeln. Den Romantikern unter Ihnen wird gefallen, dass ich letztendlich in die Firma investierte, zu der der bewusste Lieferwagen gehörte. (Ich habe allerdings sechs Monate gebraucht, um mich zu dieser Investition durchzuringen.)
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, waren Buffetts beste Anlageobjekte Unternehmen, deren Produkte ihm seit seiner Kindheit vertraut waren – Coca-Cola als Konsument, die Washington Post als Zeitungsjunge. Schon damals war er von diesen Produkten überzeugt. Als er Jahrzehnte später die Bilanzen studierte, stellte er fest, dass auch die dahinter stehenden Unternehmen erstklassig waren. Dann hat er nur noch gewartet, bis der Preis stimmte.
Mir ist auf gefallen, dass ein Paketdienst täglich das gegenüberliegende Gebäude belieferte. Ich fing an, über Paketdienste, die zukünftige Nachfrage danach und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Branche nachzugrübeln.
Den Romantikern unter Ihnen wird gefallen, dass ich letztendlich in die Firma investierte, zu der der bewusste Lieferwagen gehörte. (Ich habe allerdings sechs Monate gebraucht, um mich zu dieser Investition durchzuringen.)
Die Schlüsselfrage zum Verständnis
Wo wird das Unternehmen in zehn Jahren stehen?
Um diese Frage zu beantworten, müssen nicht die Cashflows der nächsten zehn Jahre auf dem Tisch liegen. Es genügt, wenn Sie der Überzeugung sind, dass der Gewinn deutlich höher sein wird. Voraussetzung dafür sind Vorsprung vor der tatsächlichen und potenziellen Konkurrenz, Umsatzsteigerung und Kostenkontrolle. Wenn Sie diese Frage nicht beantworten können, sollten Sie nicht investieren.