American Broadcasting Companies (ABC)
ABC war ein Ableger des Motors der amerikanischen Radio- und Fernsehtechnologie, RCA. Zum selben Unternehmen gehörte auch NBC. Auf behördliche Anordnung der FCC musste RCA einen der Sender aufgeben. 1943 kaufte Edward Noble ABC. Über zwei Jahrzehnte war ABC der schwächste der drei Sender – mit lahmer Programmgestaltung und wenigen angeschlossenen Lokalsendern. Nach der Fusion mit den United Paramount Theaters 1953 strahlte ABC Filme aus Hollywood aus, gewann Lokalsender hinzu und verbesserte die Programmgestaltung. In den 70er Jahren war ABC kurzfristig der Kanal mit den höchsten Einschaltquoten und konnte sich seither unter den drei Topsendern halten. 1984 kaufte ABC den führenden Sportkabelkanal ESPN.
Capital Cities
Capital Cities begann 1954 als Fernseh- und Radiosender in Albany im Bundesstaat New York. Der erste Manager des Fernsehsenders, Tom Murphy, war die treibende Kraft hinter Capital Cities. Mit seinem Partner Dan Burke streckte er die Finger aus nach anderen Unternehmen. Nach 30 Übernahmen regierten sie über ein ganzes Imperium von Fernseh- und Radiosendern, Zeitschriften und Zeitungen. Beim Kauf von ABC 1986 galten Murphy und Burke als erfolgreichstes Managementteam der Medienbranche – und als kostenbewusstestes.
Walt Disney
Die Geschichte von Walt Disney und seinem Unternehmen verdient etwas mehr Raum. Der Trickfilmzeichner Walt Disney hatte in seiner Kindheit Gewalt und Leid erfahren und widmete sich den Rest seines Lebens der Schaffung perfekter Welten für Kinder. Mit seinem Bruder Roy eröffnete er 1923 ein Studio in Hollywood. Walt war der kreative Kopf, während Roy sich ums Kaufmännische kümmerte. Die beiden mussten anfangs bittere Erfahrungen machen. Sie hatten das Copyright für ihre erste Erfolgsfigur, Oswald the Lucky Rabbit, auf ihre Vertriebsfirma übertragen und mussten bald feststellen, dass man sie aus dem Geschäft gedrängt hatte: Der Vertreter beauftragte billigere Zeichner mit der Fortsetzung der Serie. Die Disney-Brüder wurden dadurch früh mit der harten Realität Im Geschäft mit geistigem Eigentum konfrontiert. Die Rechte an der nächsten Figur, die Walt schuf, behielt er für sich und vermarktete sie ausschließlich Im Namen seines eigenen Studios. Es handelte sich dabei um Mickey Mouse, ein Phänomen des 20. Jahrhunderts.
Ein Studio, das seinen größten Star mit Käse bezahlen kann, hat die besten Voraussetzungen. Mickey war ein Welterfolg. Columbia übernahm den globalen Vertrieb, doch das Copyright blieb bei Disney. Das Studio musste nun einen Cartoon im Monat produzieren, so gefragt war die Zeichentrickfigur. Walt war einer der Pioniere Hollywoods im Merchandising-Geschäft. Er brachte The Mickey Mouse Book heraus und vergab Lizenzen für die Figur zur Produktion von Cartoons, Frühstücksflocken und der berühmten Uhren. Die Disney-Brüder merkten, dass sie eine Goldgrube aufgetan hatten. Nach Mickey kamen Donald Duck – zynischer als Mickey, doch sogar noch erfolgreicher -, Goofy und all die anderen.
Ein Studio, das seinen größten Star mit Käse bezahlen kann, hat die besten Voraussetzungen.
Das nächste große Projekt der Disney-Brüder war der erste Trickfilm In voller Spielfilmlänge, Schneewittchen und die sieben Zwerge. Er kostete weit mehr als geplant, und Roy musste alle Hebel in Bewegung setzen, bis die Bank of America fast $1 Million zur Verfügung stellte, damit der Film fertiggestellt werden konnte. Das Werk war ein Riesenerfolg und spielte $8,5 Millionen brutto ein, als es das erste Mal lief. 1940 wurde die Firma der Disneys in eine Publikumsgesellschaft umgewandelt, ging jedoch bis zu Walts Tod im Jahr 1966 immer wieder große finanzielle Risiken ein. In den 40er Jahren hatte er auf Kredit weitere Trickfilme produziert, von denen viele durchfielen. Durch den Zweiten Weltkrieg litt das Geschäft, denn schon damals wurde fast die Hälfte des Gewinns im Ausland erzielt. Die 1948 gedrehten Naturfilme und die beliebten Kindersendungen Im Fernsehen (vor allem auf ABC) ab Mitte der 50er Jahre brachten das Unternehmen wieder in Schwung – im passenden Moment, denn Walt plante seinen letzten großen Coup.
Er wollte einen Ort für Familien schaffen, einen sicheren Hort des Vergnügens. Das Studio, das seinen Namen trug, lehnte die Finanzierung von Disneyland in Kalifornien ab, so dass Walt Disney das Projekt heimlich privat vorantrieb. Der Park kostete $17 Millionen, die zu einem Drittel von ABC übernommen wurden, doch schon vor der Eröffnung 1955 zeigten sich die Stärken des Projekts-Zahlreiche Unternehmen bewarben sich als Sponsoren, um mit den beliebtesten Kinderfiguren des Landes in Verbindung gebracht zu werden, und ein großer Teil des Kapitalbudgets und der laufenden Kosten konnte bereits im Vorhinein gedeckt werden. Das Studio war der stille Nutznießer des ungewollten Triumphs, und Walt machte sich an die Planung von Disney World.
Nach Walts Tod setzte die Flaute ein. 1971 wurde Disney World erfolgreich eröffnet. Im selben Jahr verstarb Roy. Mehrere herkömmliche Filme wurden herausgebracht, doch mit dem Filmgeschäft ging es bergab. Das Unternehmen lebte vom Gewinn der Vergnügungsparks. 1984 überredete Roys Sohn, Roy E. Disney, den Immobilienunternehmer Sid Bass zum Erwerb einer Minderheitsbeteiligung. Gemeinsam setzten sie Michael Eisner und Frank Wells als neue Führungsspitze ein. Eisner und Wells wussten, dass unter dem Märchenschloss ein Schatz begraben lag. 1986 hatten sie die Videobibliothek durchforstet. Sie brachten Kinofilme neu heraus, steigerten die Themenpark-Gewinne durch Werbung und Preiserhöhungen, bauten Hotels und befassten sich wieder mit herkömmlichen Kino- und Fernsehfilmen. Es gab auch Pläne, Disney wieder zum führenden Zeichentrickstudio zu machen.
Nach Walts Tod setzte die Flaute ein. 1971 wurde Disney World erfolgreich eröffnet. Im selben Jahr verstarb Roy. Mehrere herkömmliche Filme wurden herausgebracht, doch mit dem Filmgeschäft ging es bergab. Das Unternehmen lebte vom Gewinn der Vergnügungsparks.