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Finanzwirtschaftliche Kennzahlen Ihres Unternehmens – Businessplan erstellen

Ausgerüstet mit einer Gewinn- und Verlustrechnung, einer Bilanz und einer Cashflow-Analyse haben Sie ein ziemlich vollständiges Bild der Finanzsituation Ihres Unternehmens vor sich. Aber was erfahren Sie denn nun eigentlich aus den ganzen Unterlagen? Geht es Ihrem Unternehmen nun gut oder schlecht? Was sollten Sie in Zukunft anders machen, um Ihren Erfolg zu steigern? Aus Ihrer Finanzanalyse erfahren Sie zum Beispiel, dass Sie Ihre Rechnungen immer prompt bezahlen, dass Sie sich ein Finanzpolster zulegen oder mehr Gewinne machen sollten. Aber könnte Ihr Unternehmen nicht erfolgreicher arbeiten? Es wäre prima, wenn Sie die Finanzanalyse über mehrere Jahre verfolgen und mit einem oder mehreren Wettbewerbern oder sogar der gesamten Branche vergleichen könnten. Da Unternehmen jedoch die unterschiedlichsten Formen und Größen haben können, ist es sehr schwierig, die Zahlen zweier Unternehmen direkt zu vergleichen und ein sinnvolles Ergebnis zu erhalten.

Deshalb werden finanzwirtschaftliche Kennzahlen eingesetzt, bei denen verschiedene Finanzwerte im Verhältnis zueinander betrachtet werden. Wenn Sie eine Zahl durch eine andere dividieren und dadurch ein Verhältnis erzeugen, umgehen Sie viele der Probleme, die beim Vergleich von Dingen mit verschiedenen Maßstäben entstehen. Nehmen Sie Ihre persönlichen Finanzen als Beispiel. Sie sehen sich nach jemandem um, der Sie bei der Kapitalanlage beraten kann. Einer Ihrer Freunde brüstet sich damit, dass er im letzten Monat € 5.000 am Aktienmarkt gewonnen hat. Ein anderer hat dagegen nur € 1.000 gewonnen. Wen fragen Sie nun um Rat? Das hängt ganz davon ab. Wenn Ihr einer Freund € 500.000, der andere dagegen nur € 20.000 investiert hat, wer ist dann der bessere Kapitalanleger?

Eine Kennzahl gibt Ihnen die Antwort. Der erste Freund hatte eine Kapitalrendite von nur 1 Prozent (5.000/500.000), während der zweite Freund eine Kapitalrendite von immerhin 5 Prozent erzielte (1.000/20.000). Ein Vergleich zweier Unternehmen unterschiedlicher Größe funktioniert auf die gleiche Weise. Wenn Sie die finanzwirtschaftlichen Kennzahlen Ihres Unternehmens mit denen der Hauptwettbewerber oder mit einem Branchendurchschnitt vergleichen möchten, benötigen Sie einige Daten von außerhalb. Ihre Bank, Ihre Finanzberater oder Ihr Steuerberater sind ganz gute Adressen hierfür, weil Finanzinstitute immer die Standardkennzahlen der verschiedenen Branchen verfolgen. Aber Sie sollten auch Finanzdatendienste nutzen, die Publikationen zu Industrienormen und Standardkennzahlen anbieten.

Mit diesen ganzen Daten in der Hand können Sie sehen, wie Ihr Unternehmen abschneidet. Das sollten Sie auf jeden Fall wissen, denn selbst, wenn Sie das nicht interessiert, wird es auf jeden Fall für Ihre Investoren. Gläubiger und Konkurrenten wichtig sein.
Im Jahresabschluss werden fünf Arten von Kennzahlen berücksichtigt:
✓ Kennzahlen zur Vermögens- und Kapitalstruktur: Bei dieser Kategorie wird das Verhältnis des Anlagevermögens zum Gesamtvermögen betrachtet.
✓ Kennzahlen zur Finanz- und Liquiditätsstruktur: Bei dieser Art von Kennzahlen wird die Fähigkeit Ihres Unternehmens gemessen, seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.
✓ Kennzahlen zur Rentabilität: Wie der Name schon sagt, wird hier betrachtet, ob Ihr Unternehmen rentabel arbeitet und welche Handelsspanne erzeugt wird.
✓ Cashflow: Der Cashflow gibt Aufschluss über den Mittelzufluss aus dem Umsatzprozess. Die Kennzahl, die sich aus dem Jahresüberschuss der GuV, den nicht Aufwendungen ohne Auszahlungen und den Erträgen ohne Einzahlungen ergibt, liefert einen Anhaltspunkt über die Liquidität Ihres Unternehmens.
✓ Kennzahlen zur Produktivität: Hier werden Faktoren wie der Umsatz im Verhältnis zum Kapital oder Vorratsvermögen, der Umsatz pro € Personal kosten, die Reichweite der Erzeugnisse oder die Zielgewährung an Kunden betrachtet.

In den folgenden Abschnitten werden Kennzahlen erklärt, anhand derer Sie feststellen können, ob Ihr Unternehmen in der Lage ist. Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie die Rentabilität Ihres Unternehmes beurteilen können.

Liquidität
Die absolute Wichtigkeit, jeden Monat die Rechnungen bezahlen zu können, ist der Hauptgrund, warum das Umlaufvermögen und die kurzfristigen Verbindlichkeiten in der Bilanz gesondert ausgewiesen werden. Der Unterschied zwischen den beiden – Ihrem Betriebskapital – stellt das Sicherheitsnetz das. das Sie vor der beinahe sicheren finanziellen Katastrophe schützt. Wie viel Betriebskapital benötigen Sie. um das Überleben zu sichern? Als Liquidität wird der Zustand bezeichnet, bei dem Sie alle liquiden Aktivposten zur Verfügung haben, wenn Sie diese benötigen. Die Liquidität Ihres Unternehmens können Sie anhand von verschiedenen Kennzahlen prüfen. Die folgenden Kennzahlen können Sie Jahr für Jahr überwachen und mit denen Ihrer Wettbewerber oder dem Branchendurchschnitt vergleichen.

Liquidität 1. Grades (Barliquidität)
Zahlungsmittel / kurzfristige Verbindlichkeiten x 100

Die Liquidität ersten Grades wird auch Lackmustest genannt. Die Lagerbestände und die Rechnungsabgrenzungsposten dürfen Sie nicht als Bestandteil des Umlaufvermögens rechnen, weil sich diese Aktivposten manchmal nur sehr schwer schnell in Zahlungsmittel umwandeln lassen. Das gilt besonders in Notlagen und für Branchen, in denen Produkte sehr schnell aus der Mode geraten oder durch neue Technologien ersetzt werden. Global Krimskrams hat eine Barliquidität von 108 % (€ 65.000/€ 60.000 x 100).
Neben der Barliquidität werden noch die Liquidität 2. Grades {kurzfristige Liquidität) und die Liquidität 3. Grades (langfristige Liquidität) betrachtet, die sich wie folgt berechnen.

Liquidität 2. Grades (kurzfristige Liquidität)
Zahlungsmittel + kurzfrist. Forderungen / kurzfristige Verbindlichkeiten

Liquidität 3. Grades (langfristige Liquidität)
Zahlungsmittel + kurzfrist. Forderungen + Bestand / kurzfristige Verbindlichkeiten x 100

Wenn die Barliquidität bei 80 % und die kurzfristige Liquidität bei ca. 110 % liegen, kann die Rückzahlung der mittelfristigen Forderungen als relativ gesichert gelten. Wie die meisten finanzwirtschaftliche Kennzahlen ist die Liquidität kein besonders präzises Maß. Es ist also nicht sehr sinnvoll, wenn Sie mehr als zwei Dezimalstellen hinter dem Komma berücksichtigen. Wie lautet die magische Zahl, die angestrebt werden sollte? Wenn die Barliquidität Ihres Unternehmens unter 100 % fällt, sind Sie in großer finanzieller Gefahr. Meistens wird eine langfristige Liquidität größer als 200 % gewünscht, was bedeutet, dass Sie mehr als das Zweifache verfügbar haben, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu erfüllen. Aber auch hier ist die Einschätzung von Ihrer Branche abhängig. Unternehmen, die ihre Waren sehr schnell Umschlagen, können mit einer geringeren Liquidität zurechtkommen, weil der Lagerbestand selbst etwas liquider ist als bei Unternehmen mit längeren Verkaufszyklen. Die Liquidität sollte aber auch nicht zu hoch werden, ansonsten würden Sie Zahlungsmittel horten, das eigentlich wieder in das Unternehmen reinvestiert oder in andere Anlageformen investiert werden sollten.

Rentabilität
Wenn Ihr Unternehmen Gewinne macht, muss Rentabilität das oberste Ziel sein. Die Rentabilität sagt Ihnen, wie gut Sie abschneiden, wenn es darum geht, finanziellen Gewinn aus Ihrem Unternehmens zu ziehen. Anhand der Rentabilitätsrate können Sie die Leistungsfähigkeit Ihres Unternehmens über mehrere Jahre hinweg verfolgen. Sie können außerdem die Leistungsfähigkeit Ihres Unternehmens mit der anderer Wettbewerbsteilnehmer, anderer Branchen und sogar anderer Arten, Ressourcen zu investieren, vergleichen. Sie könnten das Geld, das in Ihr Unternehmen fließt, auch in andere Unternehmen, in Bankkonten, Immobilien oder Staatsanleihen investieren. Jede dieser Kapitalanlagen beinhaltet ein gewisses Risiko. Durch den Vergleich der Rentabilitätsraten erfahren Sie. ob Ihr Unternehmen gut abschneidet und den finanziellen Gewinn bringt, der das vorhandene Risiko rechtfertigt. Rentabilität gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Bei der ersten Art wird der Gewinn relativ zu den Umsätzen gemessen. Beim zweiten Typ wird der Gewinn in ein Verhältnis zum Gesamtkapital gesetzt. Jede dieser Kennzahlen spiegelt wider, wie attraktiv Ihr Unternehmen für einen Kapitalanleger ist. Grundlage für die Rentabilitätskennzahlen bildet die Ge-winn- und Verlustrechnung.

Umsatzrentabilität I in Prozent
Gewinn / Umsatzerlöse x 100

Gesamtkapitalrentabilität vor Zinsen und Steuern in Prozent
Gewinn + Fremdkapitalzinsen / Gesamtkapital x 100

Die Umsatzrentabilität I entspricht Ihrem Gewinn geteilt durch die Umsatzerlöse. Diese Rate sagt eigentlich mehr über Ihre Kosten in Relation zu den Preisen aus. Wenn Ihre Umsatzrentabilität im Vergleich zu anderen Unternehmen in Ihrer Branche gering ist, sind entweder Ihre Preise im allgemeinen niedriger oder Ihre Kosten sind zu hoch. Geringere Margen sind akzeptabel, wenn sich dadurch die Verkaufszahlen, der Marktanteil oder der Gewinn zu einem späteren Zeitpunkt erhöhen. Sie sollten diesen Wert jedoch genau beobachten. Eine hohe Umsatzrentabilität kann dazu führen, dass andere Wettbewerber in den Markt eintreten. Global Krimskrams hat eine Umsatzrentabilität von 6.2 Prozent (€ 50.000 / € 810.000).

Dieses Ergebnis stellt gegenüber den 4.6 Prozent vom Vorjahr einen entscheidenden Anstieg dar. Bei dem Unternehmen stiegen also nicht nur die Umsätze, sondern sie ist nun auch wesentlich profitabler. Wenn Sie die Umsatzrentabilität berechnen, sollten Sie auch die Gewinnspanne betrachten, die auf Ihrem Betriebsergebnis und Ihrem Rohgewinn basiert. Anhand dieser Werte erhalten Sie einen besseren Eindruck davon, wodurch die Rentabilität Ihres Unternehmens verursacht wird. In den USA ist in der Praxis der Rückfluss des investierten Kapitals {Return on Invest-ment) eine weit verbreitete Größe zur Beurteilung der Rentabilität.

Return on Investment (ROI)
Gewinn / Aktiva x 100

Das Verhältnis von Gewinn und Aktiva bietet Ihnen einen Wert für den Rückfluss, den Sie mit den Aktiva Ihres Unternehmens erzielen können. Dieser Wert wird auch als Rückfluss der Aktiva (Return on Assets oder ROA) bezeichnet. Weil die Aktiva mit der Summe aus Verbindlichkeiten und Eigenkapital übereinstimmen, misst diese Kennzahl auch den durchschnittlichen Rückfluss des gesamten in Ihr Unternehmen investierten Kapitals. Was bedeutet diese Kennzahl nun? Das gleiche wie der Return on Investment bei dem neuen Fonds, den Sie kürzlich entdeckt haben. Der Return on Investment (ROI) wird sehr häufig eingesetzt, um die Rentabilität eines Unternehmens zu prüfen, weil Sie den Wert mit anderen Investitionsobjekten vergleichen können, in die Kapitalanleger ihr Geld investieren könnten.

Beachten Sie jedoch Folgendes: Der Wert der Aktiva, der bei der Berechnung des ROI verwendet wird, wird der Bilanz des Unternehmens entnommen und kann vom Bezugswert ziemlich weit entfernt sind. Wenn zum Beispiel Sachanlagen bereits älter sind, spiegeln die Zahlen nicht unbedingt den wirklichen Wiederbeschaffungswert wider, und wenn die Aktivposten etwas unterschätzt werden, ist der Wert des ROI etwas zu hoch. Global Krimskrams hat einen ROI von 8,1 Prozent (€ 20.000 / € 615.000). (Siehe hierzu die Abbildungen 10.1 und 10.2 der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz). Im Vorjahr konnte nur ein ROI von 5,9 Prozent erzielt werden. Die Steigerung ist natürlich erfreulich.

Ob der ROI Ihres Unternehmens als gut einzuschätzen ist, hängt zu einem großen Teil von Ihrer Branche und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage ab.

Eigenkapitalrentabilität (ROE = Return on equity)
Gewinn/ Eigenkapittel x 100

Das Verhältnis aus Gewinn und Eigenkapital bietet einen Wert für den Rückfluss des Eigenkapitalanteils am investierten Kapital, d.h. die Eigenkapitalrentabilität. Denken Sie daran, dass Sie Ihre Banker und sonstigen Gläubiger bereits berücksichtigt haben, indem Sie deren Rendite – der Zinssatz auf Ihr Darlehen – von Ihren Gewinnen bezahlt haben. Was übrig bleibt, geht an die Eigentümer und repräsentiert deren Eigenkapitalrentabilität. Ihre Gläubiger erhalten ihre Bezahlung immer zuerst, und sie erhalten eine fixe Summe. Alles andere geht an die Eigentümer. Und hier kommt das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital zum Tragen. Je stärker Sie Ihr Unternehmen über Fremdkapital finanzieren, desto stärker nutzen Sie das Geld anderer Leute, um selbst Geld zu verdienen. Fremdfinanzierung funktioniert so lange gut, solange Sie das Geld gut anlegen und Rückläufe erzielen, die Ihre Zinsraten übertreffen. Ansonsten könnte es Ihnen passieren, dass Ihre Kapitalgeber in den Besitz Ihres Unternehmens gelangen.

Global Krimskrams hat zum Beispiel eine Eigenkapitalrentabilität von 13,0 (€ 50.000/ € 385.000). (Die Gewinn- und Verlustrechnung und die Bilanz, die Sie in den Abbildungen 10.1 und 10.2 sehen, bringen etwas Licht in die Herkunft dieser Zahlen.) Ohne Fremdfinanzierung würde die Eigenkapitalrentabilität dem ROI entsprechen. Eine stärkere Fremdfinanzierung würde die Eigenkapitalrentabilität eventuell noch erhöhen, aber mit ihr auch das Risiko. Kurz gesagt, verbessert die Fremdfinanzierung die guten Jahre für die Eigentümer, verschlechtert aber auch die schlechten Jahre.

Der CashfIow
Der Cashflow ist eine Kennzahl über den Mittelzu- bzw. abfluss Ihres Unternehmens und bietet Aufschluss über dessen Liquiditätslage.

Der Cashflow berechnet sich wie folgt:
Jahresüberschuss/-fehlbetrag
+ Aufwendungen (ohne Auszahlungen)
+ Erträge (ohne Einzahlungen)
= Cashflow
Global Krimskrams hat im aktuellen Geschäftsjahr einen Cashflow von € 30.0(10 zu verzeichnen.

Produktivität
Diese Kennzahlen gehen Aufschluss über die Dauer der Vermögensbindung. Umschlaghäufigkeit des Vorratsvermögens

Umsatz / Durchschn. Vorratsvermögen x 100

Die Umschlaghäufigkeit des Vorratsvermögens (manchmal auch einfach Lagerumschlag genannt) sagt Ihnen, wie hoch die Umsätze im Verhältnis zu den Herstellungskosten des Vorratsvermögens sind, d.h., welcher Anteil des Umsatzerlöses zur Finanzierung des Vorratsvermögens aufgebracht wird.

Umschlaghäufigkeit des Gesamtkapitals
Gewinn / Gesamtkapital x 100

Prinzipiell gilt: Je größer die Umschlaghäufigkeit, desto günstiger ist das Unternehmen einzuschätzen.
✓ Finanzwirtschaftliche Kennzahlen ermöglichen Ihnen den Vergleich der Leistungsfähigkeit Ihres Unternehmens mit dem anderer Unternehmen und dabei insbesondere der Ihrer Konkurrenten.
✓ Mit den Kennzahlen der Liquidität können Sie prüfen, ob Ihr Unternehmen weiterhin solvent bleibt.
✓ Ein weiterer Satz Kennzahlen prüft die finanzielle Gesundheit Ihres Unternehmens in Form von Umschlaghäufigkeiten.
✓ Die Rentabilität Ihres Unternehmens können Sie über Kennzahlen aus Umsatz, Aktivposten und Eigenkapital errechnen.