Während Senioren offensichtlich größte Schwierigkeiten haben, Geld von ihrer Bank zu bekommen, sind sie als Anleger natürlich hochwillkommen. Und diese Beratung geht nicht immer zu ihren Gunsten aus. Natürlich weiß jeder, dass Banken gerne Sicherheiten haben, je länger sie über Kundengeld verfugen können, umso besser – vor allem in Zeiten niedriger Zinsen, wenn die Wende nach oben sozusagen vor der Tür steht. Sparpläne mit Laufzeiten von fünf und mehr Jahren werden dann auch gerne Rentnern im fortgeschrittenen Lebensalter angeboten.
So hat eine Bankmitarbeiterin in Gersthofen allen Ernstes einer deutlich über 80-jährigen, wenn auch sehr rüstigen verwitweten Frau ohne Kinder einen Sparplan mit einer Laufzeit von fünf Jahren verkauft – natürlich in Zeiten niedriger Zinsen. Einer über 65-Jährigen wurden gar Sparverträge mit 15 Jahren Laufzeit präsentiert. Zweifellos sind beide Frauen keineswegs kränklich oder hinfällig. Aber sie gehören auch nicht zu den Kunden, die fünf oder zehn Jahre darauf warten mögen, bis sie wieder über ihr Geld verfügen können, oder sich mit Magerrenditen zufriedengeben.
Vielleicht ist es nicht einmal böse Absicht, sondern nur schlampige Vorbereitung oder Gedankenlosigkeit der Kundenberater, Anlagen anzubieten, die weder zu dem Kunden noch zu seiner Lebenssituation passen. Vertrauenswürdig und kompetent ist dieses Verhalten jedenfalls nicht.