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Ordnung ins Chaos der Gedanken bringen während Ihres Studiums – effektive Lernmethoden

Nutzen
Erfahren Sie mehr über Kognitionen und die Bedeutung der Selbstreflexion für Ihr Studium. Es sind insbesondere selbstreferenzielle Kognitionen, die Ihr Verhalten im Studium beeinflussen. Lesen Sie daher diesen etwas schwierigen Artikel besonders aufmerksam (.ggf. auch zweimal). Sie werden ihn mit Sicherheit verstehen! Wir haben gesehen, welche Macht die Gedanken über den Körper, die Psyche und die Interaktion haben können. In der Wissenschaft werden solche Gedanken als Kognitionen bezeichnet.

Kognition
Kognition kommt vom lateinischen Wort cognoscere und bedeutet:
■ erkennen, kennenlernen, wiedererkennen, vor Gericht anerkennen, die Identität bezeugen, mit jemanden bekannt werden,
■ wahrnehmen, bemerken, einsehen, erfahren, vernehmen,
■ auskundschaften, prüfen.
Damit umfasst der Begriff Kognition nicht nur Aspekte, die auf den Erkenntnisvorgang bezogen sind, sondern meint auch das Ergebnis des Erkenntnisprozesses.

Definition
Beide Aspekte der Kognitionen – Erkenntnisvorgang und Ergebnis des Erkenntnisprozesses – fließen auch in aktuelle wissenschaftliche Definitionen ein: Unter den Begriff Kognition fallen Prozesse der Wahrnehmung und des Denkens, durch welche innere und äußere Inputs transformiert, reduziert, elaboriert, gespeichert, wiedererkannt und verwertet werden, sowie deren Produkte. Ais kognitiv werden diese Prozesse aber auch dann bezeichnet, wenn sie ohne entsprechende Stimulation ablaufen (z.B. bei Halluzinationen], Kognitionen umfassen demnach sowohl den Vorgang der Wahrnehmung und des Denkens als auch das Produkt dieses Wahrnehmungs- und Denkprozesses. Wahrnehmung, Denken, Gedächtnis, Haltungen, Urteile, Antizipationen. Erwartungen, Pläne und Problemlösestrategien sind unter den Begriff der Kognition zu subsumieren.

Welche Gedanken sind es?
Überträgt man dies auf das Studium, so kann man sich die Frage stellen, welche spezifischen Kognitionen die Prüfungssituation beeinflussen:
■ Welche Kognitionen bestimmen den Erfolg oder Misserfolg einer Klausur oder einer mündlichen Prüfung?
■ Welche Gedanken sind es, die die Prüfungszeit zur Qual werden lassen oder diese lediglich als eine besondere Form der Herausforderung begreifen lassen?

Zunächst scheint es unmöglich, Ordnung in die Welt der Gedanken zu bringen. Zu groß ist die mögliche Vielfalt der Gedanken, als dass man solche Kognitionen finden könnte, die für die Vorbereitung und den Verlauf von Prüfungen wichtig sind. Wir wollen solche Kognitionen identifizieren, die für den Erfolg im Studium ausschlaggebend sind. Und herausbekommen, wie man solche Gedanken dann so beeinflussen kann, dass sie sich auf den Verlauf des Studiums positiv auswirken. Menschen haben eine besondere Befähigung zur Selbsterkenntnis bzw. Selbstreflexion. Von dieser These geht das dargestellte Konzept aus, anhand dessen wir die Gedanken strukturieren wollen.

Selbstreflexion
Die Art und Weise, wie Menschen sich wahrnehmen und bewerten, hat große Auswirkungen auf ihr Erleben und Verhalten. Selbstreflexion ist eine besondere Form der Kognition, bei der es nicht nur allgemein um wahrnehmen und denken geht, sondern um ein Wahrnehmen und Denken, das auf die eigene Person gerichtet ist. mit dem Ergebnis, dass die Person eine Repräsentation (ein Bild, eine Darstellung) von sich selbst erzeugt.
Selbstreflexive Kognitionen umschreiben drei Aspekte:
■ 1. den formalen Aspekt der Ausprägung der Selbstreflexivität: Wie stark bin ich mir meiner bewusst?
■ 2. inhaltlich das Ergebnis eines solchen Prozesses der Selbstobjektivierung: Wie schätze ich mich ein?
■ 3. das damit verbundene Selbstwertgefühl: Wie geht es mir aufgrund meiner Einschätzung?

Das Ergebnis der Selbstobjektivierung wird auf einem höheren Abstraktionsniveau üblicherweise mit Begriffen wie Identität oder Selbstkonzept (Bin ich ein erfolgreicher Student?) belegt. Selbstreflexion steht dabei nicht nur in Zusammenhang mit der psychischen Selbstregulation, speziell mit komplexen Gefühlen wie Stolz, Scham, Angst und Traurigkeit, sondern es ist vielmehr von einem Wechselverhältnis auszugehen, bei dem emotionale Prozesse wiederum Auswirkungen darauf haben, wie Menschen über sich selbst denken.

Selbstreferenzieller Prozess
Das Studium und andere Ausbildungssituationen stellen eine besondere Entwicklungsphase dar, in denen Menschen verstärkt in einen selbstreferenziellen Prozess kommen, da ihr ursprüngliches Selbstmodell (das sie z.B. bis zum Abitur hatten) mit den aktuellen Erlebnissen und Veränderungen im Studium nicht mehr übereinstimmt. Auch bei einer späteren Studienaufnahme im Anschluss an eine berufliche Phase wird der Studierende mit anderen Anforderungen als in der Arbeitswelt konfrontiert. An die bisherigen Kompetenzen und Fertigkeiten kann nur teilweise angeknüpft werden. Wissenschaftliches Arbeiten, Referate und Präsentationen sind neue Herausforderungen, die gelernt und geübt werden müssen. Unsicherheiten in diesen Bereichen können sich zunächst negativ auf das Selbstbewusstsein auswirken. Manch ein Studierender fühlt sich deshalb sogar an der Hochschule fehl am Platz.

Der Einzelne steht in solchen Situationen vor zwei Fragen:
■ Welche Bedeutung hat das Studium für mich?
■ Welche Rolle spiele ich selbst im Verlauf meines Studiums?
Will man diese Fragen beantworten, verstärkt man entweder alte Selbsteinschätzungen oder es kristallisieren sich im Laufe des Studiums neue Selbsteinschätzungen heraus.
Das Studium geht also mit kognitiven Prozessen der Selbstreflexion einher.

Indikatoren
Es müsste folglich möglich sein, Indikatoren der Selbstreferentialität zu finden, die auf ein positives oder negatives Selbstmanagement im Studium hinweisen, ähnlich wie Parameter im somatischen Bereich (z.B. Fieber, Blutdruck, Blutwerte) körperliche Krankheiten anzeigen. Diese Indikatoren der Selbstreferentialität könnten einen Schlüssel für den Er-folg im Studium darstellen.

Das bringt Sie weiter
Nehmen Sie sich fest vor, Ihre persönlichen Indikatoren der Selbstreferentialität herauszufinden.