Herzlichen Glückwunsch! Einfach deshalb, weil Sie jetzt dieses Geldanlage-Portal lesen. Mit der Annähme, dass Sie entweder (1) bereits Manager oder (2) ein Nachwuchsmanager sind oder (3) einfach von dicken Büchern mit gelben Umschlägen und fetten schwarzen Buchstaben angezogen werden, liegen wir sicherlich richtig. Auch wenn Sie einfach nur die Details über gutes Management erfahren möchten, die Ihnen jetzt und im 21. Jahrhundert helfen können, das Beste aus Menschen herauszuholen, sind Sie herzlich willkommen! Management ist tatsächlich eine Berufung und die Autoren dieses Buches sind stolz darauf, dass sie dieser Berufung gefolgt sind. Wir sind die Wenigen, die Stolzen, die Manager. Nirgendwo sonst in der Welt der Wirtschaft können Sie solch einen direkten, dramatischen und positiven Einfluss auf das heben anderer und Jen Erfolg Ihres Unternehmens ausüben (die einzige Ausnahme bleibt vielleicht derjenige, der immer die Kopierer repariert).
Die Verschiedenen Führungsstile
Es gibt eine Definition, die Management beschreibt als Andere dazu zu bringen, etwas zu erledigen. Eine andere, etwas genauere Definition beschreibt Management als. Dafür zu sorgen, dass etwas Geplantes innerhalb eines gewissen Rahmens und mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Mittel erledigt wird. Das sieht doch ziemlich einfach aus. Wenn es aber tatsächlich so einfach ist, warum haben dann so viele Menschen im Arbeitsleben derart häufig Probleme mit gutem Management? Und warum scheinen so viele Unternehmen ein Maschedes- Monats -Ausbildungsprogramm anzubieten? Wie viele brandneue Managementkonzepte, die versprechen. Ihr Unternehmen revolutionär zu verändern, sind mittlerweile an Sie herangetragen worden? Hatten sie nicht zum Ergebnis, dass die Erfolge, innerhalb weniger Monate oder noch eher, verpufften? Selbstverständlich, sobald ein Konzept verschwindet, wartet das nächste bereits an der Seitenlinie, um seinen Platz einzunehmen.
Wie bitte? Sie haben das Konzept zur Qualitätskontrolle nicht mitbekommen? Das ist in Ordnung, wir haben sowieso entschieden, dass es nicht funktionieren wird.
Wir möchten jedoch, dass Sie jetzt Ihre äußerste Aufmerksamkeit auf dieses Video über die Wissenschaft des Chaos richten. Es ist der letzte Schrei. Der Große Chef hat in der Wirtschaftswoche einen Artikel darüber gelesen und will es jetzt sofort für den Geschäftsbereich Mitteleuropa einführen! Leider ist gutes Management eine seltene Angelegenheit, sehr kostbar und vergänglich. Trotz Jahren der Evolution von Führungstheorien und dem Kommen und Gehen zahlloser Führungskonzepte haben viele Manager und solche, die als Manager arbeiten, ein etwas verzogenes Bild von Management und dessen Praxis. Wobei Manager manchmal einfach nicht wissen, was sie tun sollen. Frei nach dem Motto: Ist es nebelig auf der Kanzel, ist es in der Kirche bewölkt. Haben Sie in Ihrem Büro oder Ihrer Firma je eine der folgenden Aussagen gehört?
• Wir sind nicht bevollmächtigt, diese Entscheidung zu treffen.
• Sie leitet diese Abteilung, es ist also ihre Aufgabe, dieses Problem zu lösen.
• Warum fragen diese Leute immer, was wir eigentlich davon halten, wenn sie es sowieso nie verwenden.
• Es tut mir leid, das ist nun mal unsere Geschäftspolitik. Wir dürfen keine Ausnahmen machen.
• Wenn mein Manager sich nicht darum kümmert, dann werde ich es auch nicht tun.
• Wenn man sich hier anstrengt, kommt man trotzdem nicht schneller vorwärts.
• Sie können diesen Mitarbeitern nicht trauen, die wollen doch alles nur vermasseln.
Hören Sie diese oder ähnliche Bemerkungen im Flur, in der Kantine, nach einer ermüdenden Sitzung oder am Ende eines langen Tages, sollten bei Ihnen rote Warnlichter angehen und die Alarmglocken läuten. Aussagen wie diese weisen auf eine schlechte Kommunikation zwischen Manager und Mitarbeitern sowie auf mangelndes Vertrauen der Mitarbeiter in ihre Manager hin. Haben Sie Glück, werden Sie von Ihren Mitarbeitern zu einem Zeitpunkt, an dem Sie noch etwas bewegen können, auf die Probleme hingewiesen. Haben Sie dagegen Pech, schweigen alle, und Sie werden die gleichen Fehler immer wieder begehen. Die Erwartungen und Bindungen der Mitarbeiter bezüglich ihrer Arbeit sind zum größten Teil das Ergebnis der Art und Weise, wie Manager mit ihnen umgehen. Im nächsten Abschnitt folgen die weitverbreitetsten Formen des Managements. Erkennen Sie Ihren Stil?
Der harte Bursche
Was ist der beste Weg. etwas Geplantes auch stattfinden zu lassen? Jeder scheint darauf eine andere Antwort zu haben. Manch einer sieht Management als etwas, das man mit Menschen, nicht für Menschen macht. Folgende Parolen von Managern haben Sie bestimmt auch schon einmal gehört: Es interessiert mich nicht, ob Sie das mögen oder nicht. So wird es gemacht, keinerlei Diskussion mehr. Verstanden!? Oder vielleicht kennen Sie diese, etwas subtilere Drohung: Es wäre besser, wenn das am Ende des Tages auf meinem Schreibtisch läge, sonst…! Und wenn wirklich alles hart auf hart kommt, können Manager auch noch folgende Waffe aus dem Schrank holen: Wenn Sie noch einmal etwas versieben, versetze ich Sie nach Sibirien! Diese Art des Managements ist allgemein unter dem Begriff Theoretisches Managementprinzip X bekannt und setzt voraus, dass Mitarbeiter faul sind und zu einer Leistung an getrieben werden müssen. Management durch Angst und Druck ergibt immer ein Ergebnis.
Die Frage ist jedoch, ob Sie das Ergebnis bekommen, das Sie erwarten? (Kleiner Tipp: Die Antwort fängt mit einem N an). Wenn Sie die Arbeitsergebnisse Ihrer Mitarbeiter betrachten, werden Sie feststellen, dass Sie meistens nur kurzfristige Änderungen bewirken. Anders formuliert: Sie werden nie ein optimales Ergebnis erhalten, wenn Sie ihnen Feuer unterm Hintern machen. Sie müssen ein Feuer in ihnen entfachen. Es gibt Situationen, in denen Manager die Kontrolle an sich reißen müssen. Wenn zum Beispiel das Gebäude brennt, können Sie keine Konferenz zur Lagebesprechung abhalten. Bis Sie jemanden gefunden haben, der Zeit hat, das Feuer zu löschen, haben Sie kein Gebäude mehr. Ähnlich ist es, wenn ein Auftrag innerhalb einer Stunde per Kurierdienst zum Kunde gehen soll und der Kunde noch eine letzte Änderung wünscht. Dann müssen Sie sich der Sache annehmen und dafür Sorge tragen, dass die richtigen Mitarbeiter die Sache erledigen, vorausgesetzt natürlich, Sie sind an dem Kunden wirklich interessiert.
Der nette Bursche
Am anderen Ende des Spektrums befindet sich der nette Kumpel. Das Theoretische Managementprinzip Y gebt davon aus, dass Mitarbeiter immer ihr Bestes geben. Im Extremfall führt dies dazu, dass man nichts tut. um die Gefühle der Mitarbeiter zu verletzen. Es tut mir furchtbar leid, aber etwas stimmt mit der, Zahlen ihres Berichts nicht ganz. Nehmen Sie es bitte nicht persönlich, sie sind alle falsch. Wir sollten uns einmal überlegen, ob wir Ihre Zahlen nicht irgendwie anders verwenden körnten. Noch einmal, es könnte sein, dass Manager auf diese Weise ein Ergebnis bekommen oder sie entscheiden sich, die Arbeit selbst zu erledigen), es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sie die bester Ergebnisse erhalten. Viel wahrscheinlicher ist, dass sie ausgenutzt werden.
Der goldene Mittelweg
Gute Manager sind sich der Tatsache bewusst, dass sie nicht ständig der harte Bursche sein müssen und dass nette Burschen sehr oft das Rennen machen. Solange Ihre Mitarbeiter die ihnen zugewiesenen Aufgaben gut bewältigen und keinerlei geschäftliche Problemsituationen auftreten, können Sie sich beruhigt zurücklehnen und die Arbeit ohne Sorgen von Ihren Mitarbeitern erledigen lassen. Nicht nur, dass Sie auf diese Art und Weise lernen, Verantwortung zu tragen, Sie sind außerdem in der Lage, Ihre Aufmerksamkeit voll und ganz den zentralen Aufgaben Ihres Unternehmens zu widmen. Die eigentliche Aufgabe von Managern ist es, die Mitarbeiter zu ihrer besten Leistung zu ermutigen und so eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der sie optimal funktionieren können. Die besten Manager tun alles nur Mögliche, um organisatorische Hindernisse für ihre Mitarbeiter zu beseitigen und stellen sämtliche Hilfsmittel und Weiterbildungsangebote zur Verfügung, die ihre Mitarbeiter für eine effektive Arbeit benötigen. Alle weiteren Ziele – wie erhaben und dringend sie auch sein mögen – müssen hinten anstehen. Mangelhafte Systeme, eine schlechte Geschäftspolitik, unzureichende Arbeitsabläufe, eine miserable Behandlung oder andere organisatorische Schwächen müssen von einem Manager erkannt und entweder behoben oder beseitigt werden können.
Bauen Sie ein starkes organisatorisches Fundament für Ihre Mitarbeiter. Unterstützen Sie sie und sie werden Sie unterstützen. Immer wieder haben Mitarbeiter in Firmen – egal, ob es sich dabei um einen einfachen Produktionsbetrieb oder eine große Kapitalholding handelt – bewiesen, wie wahr diese Grundregel ist. Haben Sie diese Erfahrung in Ihrem Unternehmen noch nicht gemacht, kann es sein, dass Sie Ihre Mitarbeiter für gewisse Probleme verantwortlich machen. Hören Sie auf, Ihre Mitarbeiter unter Druck zu setzen, setzen Sie stattdessen das Unternehmen unter Druck! Die Ergebnisse sind Mitarbeiter, die Erfolg haben wollen, und ein Unternehmen, das ebenfalls Erfolg hat. Wer weiß, vielleicht verstecken sich die Mitarbeiter nicht länger, wenn sie sehen, wie Sie sich auf sie zu begeben. Es mag einfacher sein, Ihre Mitarbeiter unter Druck zu setzen, als verkrustete Strukturen zu bekämpfen und sich über die bürokratischen Hindernisse, die in Ihrem Unternehmen gewachsen sind, hinwegzusetzen. Sie kommen vielleicht in die Versuchung zu schreien: Es ist Ihr Fehler, dass unser Bereich die gesteckten Ziele nicht erreicht hat! Nun, es ist immer einfacher, die Mitarbeiter für die Probleme des Unternehmens verantwortlich zu machen. Eine Lösung für Ihre Probleme ist es aber nicht. Einverstanden, es kann sein, dass Sie eine kurzfristige Antwort auf Ihre Probleme bekommen, langfristig gesehen, lösen Sie die wirklichen Probleme des Unternehmens jedoch nicht.
Schneite Lösungen bringen nicht viel
In Gegensatz zu dem, was viele Menschen Ihnen glaubhaft machen wollen, ist Management keine Sache der einfachen oder schnellen Losungen. Manager zu sein ist nicht einfach. Gewiss, die besten Problemlösungen resultieren zumeist aus dem gesunden Menschenverstand. leider es ist jedoch nicht so einfach, ihn in die Praxis umzusetzen. Management ist eine Philosophie – ein Lebensstil. Es ist der realistische Wunsch, mit Menschen zu arbeiten und ihnen auf dem Weg zum Erfolg zu helfen. Management ist ein lebenslanger Lernprozess, der nicht endet, wenn Sie ein einstündiges Seminar verlassen oder ein fünfundzwanzigminütiges Video anschauen. Es ist eher mit dem glücklichen Hausbesitzer vergleichbar, der schockiert reagiert, als er für eine kleine Reparatur eine Rechnung über 75 Euro erhält. Er fragt wegen der vermeintlich zu hohen Rechnung beim Klempner nach und bekommt als Antwort: Das Festziehen der Schraube kostet Sie nur 3 Euro. Die restlichen 72 Euro bezahlen Sie dafür, dass wir wissen, welche Schraube festgezogen werden musste. Management ist eine typische, auf Menschen gerichtete Arbeit. Wenn Ihnen die Arbeit mit Menschen nicht liegt, wenn Sie ihnen nicht helfen, zuhören, sie ermutigen oder führen möchten, dann sollten Sie kein Manager sein.
Weil Management eine derartige Herausforderung bedeutet, sind Führungsseminare – für die die Teilnehmer meistens Hunderte oder sogar Tausende von Euro ausgegeben haben – oft auf das Erreichen schneller Ergebnisse fixiert. Wir geben ihnen einfach so viel Material, dass es ihr Problem ist, wenn sie nichts davon umsetzen! Eines Tages nahm Peter an einem jener gefühlsbetonten Außer-Haus-Meetings für Manager teil, in denen die Kommunikation zwischen den Teilnehmern verbessert werden soll. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Nach dem Mittagessen sitzen alle Seminarteilnehmer VOT einer großen Platte mit übrig gebliebenem Salat. Brötchen. Obst und anderen Dingen zusammen. Der Seminarleiter steht auf. schaut in die Runde und sagt: Ihre, nächste Aufgabe ist es, aus den Resten dieses Essens den Prototyp eines perfekten Managers zu kreieren. Ein kollektives Raunen erfüllt den Saal. Ich mochte keinen Widerspruch hören, sagt der Seminarleiter. In der nächsten halben S:uride möchte ich ausschließlich fröhliche Leute mit fröhlichen Dingen beschäftigt sehen!: Die Teams fangen fieberhaft damit an, den Prototyp des perfekten Managers zu formen. Während einige offensichtlich mit der Versuchung kampier, eine Lebensmittelschlacht zu starten, beginnen die kleinen Figuren, langsam Form anzunehmen. Da eine Banane, dort eine Karotte, ein Stäbchen hier und, voila, nach eine:‘ kurzen Auseinandersetzung über die Vorherrschaft werden die Gewinner gekrönt. Das Ergebnis? Wir dachten schon, Sie würden nie danach fragen. Schauen Sie sich Bild 1.1 an.
Abbildung 1.1: Der Gemüse-Manager
Wir geben zu, dass das Ergebnis irgendwie süß aussieht (und in gewissem Sinn auch schmackhaft), ob aber diese Manager am nächsten Tag wirklich anders mit ihrem Personal umgegangen sind, bleibt höchst zweifelhaft. Eine nette Unterbrechung der Alltagsroutine, zweifellos. Ein dauerhafter Lernerfolg wohl kaum.