Unternehmen versuchen in der Regel ihre Gewinne zu maximieren und eine solide und gesunde finanzielle Basis zu erhalten. Letztlich beurteilen die Finanzmärkte den Wert von Aktien oder Anleihen eines Unternehmens. Der Versuch vorherzusehen, was mit den Aktien- und Anleihenmärkten, oder einzelnen Wertpapieren geschehen wird, beschäftigt viele Hellseher. Ende der 60er Jahre entwickelten Akademiker die Efficient-Market-Theorie, um damit den Hellsehern entgegenzutreten. Diese Theorie geht auf folgende Logik zurück: Viele Anleger sammeln und analysieren alle möglichen Informationen über Unternehmen und ihre Wertpapiere. Wenn Anleger der Ansicht sind, dass ein Wertpapier, beispielsweise eine Aktie, zu teuer ist, dann verkaufen sie diese oder sie kaufen sie nicht. Wenn Investoren umgekehrt der Ansicht sind, dass ein Wertpapier unterbewertet ist, dann kaufen sie es oder halten, was sie davon bereits besitzen. Wegen der Konkurrenzsituation unter den Investoren stellt der Kurs, zu dem ein Wertpapier gehandelt wird, in der Regel den Wert dar, den viele informierte und kluge Menschen ihm zumessen.
Deshalb besagt die Efficient-Market-Theorie, dass der Versuch, Wertpapiere in verschiedenen Märkten zu traden, um zur richtigen Zeit die richtigen Aktien zu haben, ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen ist. Ein Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen, weil es Neuigkeiten gibt, ist ebenso sinnlos, weil der aktuelle Marktwert einer Aktie diese Neuigkeiten bereits beinhaltet. Wie Burton Malkiel in seinem Klassiker Börsenerfolg ist kein Zufall sagt: Wenn man diese Theorie extrem auslegt … bedeutet es, dass ein Affe mit verbundenen Augen Dartpfeile auf Kurslisten einer Zeitung wirft und so ein Portfolio zusammenstellen könnte, das eine ebenso gute Performance hätte wie ein Portfolio, das von Experten sorgsam zusammengestellt wurde.
Malkiel fügte hinzu: Finanzanalysten in feinen Nadelstreifenanzügen mögen es nicht, wenn man sie mit nacktärschigen Affen vergleicht. Das stimmt zwar, doch das Wall Street Journal veranstaltet seit den 80er Jahren tatsächlich einen Wettbewerb, bei dem alle drei Monate einige Redakteure mit Dartpfeilen auf eine Kursliste werfen, und so Aktien auswählen, in die sie investieren wollten. Dann vergleichen die Redakteure das Portfolio dieser zufällig zusammengewürfelten Aktien mit dem, das angesehene Geldmanager zusammengestellt haben. In mehr als 100 Wettbewerben hat das Portfolio, das von Dartpfeilen zusammengestellt wurde (inzwischen erledigt das der Zufallsgenerator eines Computers) die Profis 39-Mal besiegt. Mit anderen Worten: die Profis üben gerade einmal in 61 Prozent der Fälle gewonnen – was nicht besonders gut ist, wenn man davon ausgeht, dass selbst der Zufall in 50 Prozent aller Fälle zum Erfolg führt.
I N ist schon ein dicker Hund, dass die Autoren des Wall Street Journal bei diesem Wettbewerb die Honorare der Finanzprofis bei ihrem Vergleich nicht berücksichtigen. Die meisten professionelle Geldmanager stellen dicke Rechnungen, und diese Gebühren fressen die Gewinne auf, die aus einem Portfolio erwachsen. Wenn man diese Gebühren in die Kalkulation einbezieht, dann gewinnt das Dartboard in fast 50 Prozent aller Fälle.
Es gibt tatsächlich einige Geldmanager, die besser waren als der Markt. Das ist in einem oder in drei Jahren nicht schwierig, doch nur wenige sind über ein Jahrzehnt hinweg oder länger besser als der Markt. Die Anhänger der Efficient-Market-Theorie behaupten, dass einige von denen, die besser sind als der Markt, auch über einen Zeitraum von 10 Jahren, nur Glück hätten. Bedenken Sie, dass, wenn sie eine Münze fünfmal werfen, Sie manchmal eine Serie von fünf Wappen erhalten. Diese Zufälle gibt es tatsächlich, im Durchschnitt alle 32-Mal und wenn man fünf Mal wirft doch das ist Zufall und kein Können. Ständig vorherzusehen, welche Sequenz fünf aufeinander folgende Wappen bringt, ist nicht möglich.
Kursmakler führen die Trades durch und Verdienen Viel Geld
Auch wenn es bis zur Verabschiedung des Börsen-Gesetzes nach der Großen Depression nicht offiziell war, gibt es das System der Kursmakler schon seit 1865. Ein Kursmakler (und seine Gesellschaft) ist ein Mitglied der Börse und der Fokus beim Handel einer börsennotierten Aktie. In diesen erlesenen Club zu kommen, erfordert viel Geld um Wertpapiere zu bekommen, für die der Kursmakler verantwortlich ist, um vom Börsenvorstand gewählt zu werden. Bei den meisten Aktien konzentriert sich der gesamte Handel um einen Kursmakler (es gibt auch Aktien, für die zwei Kursmakler verantwortlich sind). Kursmakler müssen einen ständigen und stabilen Markt für die Aktien aufrechterhalten, die von ihnen betreut werden. Kursmakler haben mehrere Funktionen, die ihnen sehr viel Geld einbringen. Sie führen Kauf- und Verkaufsaufträge zusammen um die Geschäfte abwickeln zu können, die Broker bei ihnen platzieren – mit anderen Worten, auch sie verdienen eine Provision, wenn sie einen Deal durchziehen.
Kursmakler können auch in eigenem Namen und auf eigene Rechnung traden. Einige Leute und Studien erhoben Fragen über mögliche Interessenkonflikte der Kursmakler bei ihrer Arbeit, weil sie die Möglichkeit haben, auf eigene Rechnung zu traden. Allerdings können sie erst dann auf eigene Rechnung traden, wenn sie alle Orders anderer Anleger erfüllt haben. Deshalb können Kursmakler nur dann auf eigene Rechnung tätig werden, wenn es einen Überhang von Verkaufs- oder Kauforders gibt. Zwar könnte man glauben, dass Kursmakler Schaden nehmen, weil sie kaufen und verkaufen, wenn andere wollen, dass sie das tun, doch dann wären Sie im Unrecht. Auch wenn Kursmaklergesellschaften die Gewinne aus ihren eigenen Investments nicht offen legen müssen, zeigen mehrere Studien in Zeiten hoher Marktvolatilität, dass Kursmakler ganz ordentlich verdienen. Als beispielsweise Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963 einem Attentat zum Opfer fiel, brach der Aktienmarkt ein. Am nächsten Tag eröffnete die Börse deutlich höher. Ein Untersuchungsausschuss fand heraus, dass die Kursmakler am 22. November nicht eingeschritten waren und keine Aktien kauften, und damit ermöglichten, dass die Kurse in den Keller gehen, anstatt zu versuchen, die Kurse durch Käufe zu stützen.
Vor dem Markteinbruch von 1973 und 1974 um 45 Prozent, nutzten die Kursmakler eine Technik, die man Leerverkauf nennt. Leerverkäufe ermöglichen einem Investor davon zu profitieren, dass sie die Aktien zunächst verkaufen und später, wenn die Kurse im Keller sind, wieder zurückkaufen.
1968 sagte der Ökonom Milton Friedman in der Zeitschrift Newsweek: Private Monopole haben selten Bestand, wenn sie von der Regierung in ihrer Monopolstellung nicht gestützt werden. Im Aktienhandel bietet die SEC (Security and Exchange Commission = Börsenaufsicht, A. d. Ü.) diese Hilfe und bewahrt die Branche vor Eingriffen durch das Kartellamt. Was Friedman sagte, stimmte damals, aber heute nicht mehr – die Brokerfirmen verlangten damals von den Anlegern die gleichen Provisionen. Doch das System der Kursmakler gibt es auch heute noch und die neuesten Zahlen zeigen, dass Kursmakler immer noch eine Menge Geld verdienen.
Strikte Verfechter der Efficient-Market-Theorie sagen, es sei gleichermaßen unmöglich, im Voraus die besten Geldmanager zu erkennen. Die Leistungen einiger Geldmanager, beispielsweise derjenigen, die einen Investmentfonds betreuen, können überprüft werden. Überprüft man die Aufzeichnungen und investiert in Fonds, die die Kosten minimieren, dann erhöht man die Wahrscheinlichkeit, ein wenig besser abzuschneiden als der Markt.
Verschiedene Investmentmärkte unterscheiden sich in ihrer Effizienz (das heißt, dass der aktuelle Kurs eines Investments genau dessen wahren Wert widergibt). Auch wenn der Aktienmarkt einigermaßen effizient ist, halten viele den Anleihenmarkt für wesentlich effizienter. Der Immobilienmarkt ist weniger effizient, weil die einzelnen Objekte einmalig sind und es manchmal wenig Konkurrenz und wenige zugängliche Informationen gibt. Wenn Sie einen Verkäufer finden, der unbedingt verkaufen muss, dann ist es durchaus möglich, dass Sie billiger als zum wirklichen Wert kaufen können. Unternehmer mit innovativen Ideen können enorme Gewinne machen.
Einer der entscheidenden Punkte beim Vermögensaufbau ist es, wenn Sie Ihre Zeit und Ihre Anlagestrategien so konzentrieren, dass sie die Realitäten der Investmentmärkte reflektieren. Wenn Sie den Wunsch haben, riesige Gewinne zu erzielen, dann sind Sie besser beraten, selbst in weniger effizienten Märkten wie Immobilien und Unternehmensbeteiligungen zu investieren. Andererseits ist der Versuch, Marktdurchschnitte und die besten Profis Stock-Picking und der Auswahl von Anleihen zu schlagen, weitestgehend unproduktiv, doch möglicherweise für viele ein unterhaltender Zeitvertreib.
Überreaktionen der Märkte können Kaufgelegenheiten schaffen. Das spricht nicht gegen die Effizienz der Märkte, doch die Finanzmärkte, die die kollektiven Kräfte von Millionen von Käufern und Verkäufern reflektieren, können manchmal extrem werden. Mitte der 70er Jahre waren die Märkte depressiv. Doch kluge Anleger nutzten diese Zeit. In diesem Finanzportal zeige ich Ihnen, wenn Sie die verschiedenen Märkte bewerten, um herauszufinden, ob sie sich in extremen Situationen befinden.