Wie kaufe ich Aktien – die Wertpapierkernnummer WKN

Um eine Aktie oder ein anderes Wertpapier zu kaufen, benötigen Sie die Wertpapierkennnummer. Jedes in Deutschland notierte Wertpapier, seien es Aktien, Optionsscheine, Zertifikate, Investmentfonds oder Anleihen, hat eine sechsstellige Wertpapierkennnummer (WKN). Obwohl bei Aktien Verwechslungen geringer sind und jeder Bankberater die Aktien von Siemens, Deutscher Bank oder SAP kennt, kann es dennoch sinnvoll sein, die Wertpapierkennnummer herauszusuchen. Denn manche Aktien gibt es als Stamm- und Vorzugsaktien. Bei ausländischen Aktien sind ebenfalls verschiedene Varianten im Handel.

Vor einigen Jahren hat man sich international darauf geeinigt, ein einheitliches System zur Bezeichnung von Wertpapieren einzuführen. Die internationale Wertpapierkennnummer (ISIN) oder International Securities Identification Number, die im Jahre 2003 aufkam, besteht aus einem Länderkürzel (DE für Deutschland, AT für Österreich, CH für die Schweiz), einer Nummer und einer Paritätsziffer am Ende, die nur für die Datenverarbeitung relevant ist. Die ISIN hat weltweit einheitlich 12 Stellen; nicht verwendete Stellen werden mit Nullen aufgefüllt. In Deutschland stimmt die Zahlenfolge zwischen dem Länderkürzel und der Paritätsziffer mit der Wertpapierkennnummer meistens überein. Nur in seltenen Fällen weicht die ISIN von der Wertpapierkennnummer ab.

Bei Aktien, die neu an die Börse gebracht wurden, so genannten Neuemissionen oder IPOs (Initial Public Offering), oder bei ausländischen Aktien, die erst seit kurzem in Deutschland notiert werden, werden häufig provisorisch Buchstaben mit Ziffern statt nur Ziffern verwendet. Es gilt die Regel, dass der Buchstabe „o“ nicht verwendet werden darf, da die Verwechslungsgefahr mit der Null zu groß ist. Ausländische internationale Wertpapierkenn- nummern halten sich nicht an dieses Prinzip, daher können beispielsweise bei einer Aktie aus Australien Nullen und der Buchstabe „o“ zusammen Vorkommen.

Lesen Sie bitte die Wertpapierkennnummer oder die ISIN sorgfältig, vergleichen Sie jede Ziffer und jeden Buchstaben. Schon die geringste Verwechslung führt dazu, dass Sie ein ganz anderes Wertpapier erhalten. Deshalb sollten Sie sich am Telefon vom Berater den Namen der Aktie nennen lassen, um sicher zu gehen, dass Sie das richtige Papier gewählt haben. Wenn Sie den Auftrag online durchführen lassen, wird auf Ihren Klick hin eine Datenbank durchsucht und das System trägt den Namen automatisch in das Online-Formular ein, nachdem Sie die Wertpapierkennnummer oder die ISIN eingegeben haben. Stimmt der Name der Aktie nicht mit Ihrem gewünschten Wertpapier überein, brechen Sie den Vorgang sofort ab. Dann haben Sie sich entweder vertippt oder eine andere WKN oder ISIN eingegeben.

Aktienarten – die Standardwerte

Neben Stamm- und Vorzugsaktien gliedert man die Wertpapiere meist nach dem Grad der Marktkapitalisierung, d.h. die Aktien werden nach der Größe der jeweiligen Aktiengesellschaft unterteilt. Es werden große Aktiengesellschaften, die so genannten Standardwerte oder Blue Chips, die mittelgroßen Gesellschaften, die Mid Caps, und die kleinen Aktiengesellschaften, Small Caps, unterschieden.

Die Standardwerte
Die Standardwerte gehören zu den geläufigsten Aktien, denn sie bilden das Flaggschiff einer Nation oder eines Marktes. Die
Standardwerte werden wegen ihrer großen Marktkapitalisierung häufig auch als Large Caps (von engl, „large capitalization“ – große Marktkapitalisierung) bezeichnet. Der Börsenwert solcher Unternehmen erreicht mehrere Milliarden. Solche Giganten werden ironisch „Blue Chips“ genannt, denn in Spielcasinos haben die blauen Jetons den höchsten Wert.

Die 30 größten deutschen Standardwerte sind im DAX zusammengefasst; der DAX ist ein Aktienindex, der jede Minute neu berechnet wird und die Wertentwicklung der deutschen Börse widerspiegelt.

Zu den DAX-Werten zählen bekannte Aktiengesellschaften wie die Deutsche Bank, DaimlerChrysler, BMW, Deutsche Post, SAP, Lufthansa, Siemens und andere. Diese Unternehmen haben oft eine lange Tradition und sind auf den Weltmärkten tätig. Für Anleger haben diese Large Caps den Vorteil, dass sie auch schwere Krisen meist unbeschadet überstehen und aufgrund ihrer Größe eine Vielzahl von Möglichkeiten haben, sich neue Weltmärkte zu erschließen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Blue Chips jemals insolvent werden und Pleite gehen. Denn sie verfügen über beträchtliche finanzielle Ressourcen und eine starke, wettbewerbsfähige Position auf den internationalen Märkten.

Betrachtet man die Wertentwicklung der DAX-Werte in den letzten fünf Jahren, so ergibt sich ein uneinheitliches Bild. Während der Reifenhersteller Continental mit fast 500 Prozent Wertzuwachs das Feld anführt und eine erstaunliche Performance erzielte, büßte Infineon mehr als 50 Prozent seines ursprünglichen Wertes ein. An solchen Ergebnissen können Sie erkennen, dass es sehr riskant sein kann, eine Aktie beliebig herauszusuchen. Wenn Sie auf den falschen Wert setzen, können deutliche Verluste entstehen.

Standardwerte werden häufig unerfahrenen Anlegern als Standardinvestment empfohlen. Ihr Kurs ist leicht zu verfolgen, da täglich in den Fernsehnachrichten über diese Aktiengesellschaften berichtet wird. Darüber hinaus untersuchen die Analysten aller renommierten Banken ständig die Unternehmen, berechnen Kennzahlen, fertigen Analysen und Gutachten an. Kaum irgendwelche anderen Aktien werden so aufmerksam beobachtet und untersucht wie die 30 DAX-Werte. Darüber hinaus verfügen diese Aktien über hohe Börsenumsätze und damit eine überdurchschnittliche Liquidität, so dass auch institutionelle Investoren und Investmentfonds Aktien für Millionenbeträge kaufen können, ohne dass es zu außergewöhnlich starken Schwankungen kommt. Insbesondere für Investmentfonds ist es von großer Bedeutung, dass sie jederzeit größere Positionen aufbauen und auch wieder schnell veräußern können.

Name der Aktie Wertentwicklung 5 Jahre (in Prozent)
Adidas 96,3
Allianz -38,7
Altana – 22,6
BASF 85,2
Bayer 33,6
BMW 12,7
Commerzbank 78,4
Continental 495,0
DaimlerChrysler 27,8
Deutsche Bank 56,6
Deutsche Börse 263,8
Deutsche Lufthansa 29,7
Deutsche Post 60,6
Deutsche Postbank
Deutsche Telekom – 10,1
E.on 91,8
Fresenius Medical Care 90,0
Henket 78,8
Hypo Real Estate
Infineon Technologies – 51,8
Linde 47,5
MAN 246,8
Metro 48,2
Münchener Rück -54,0
RWE 100,8
SAP – 9,1
Siemens 29,6
Thyssen Krupp 139,6
TUI -43,6
Volkswagen 69,3

Aus all diesen Gründen werden Standardwerte oft als Anlageinstrument empfohlen, und es gibt eine Reihe von Investmentfonds, die sich nur auf diese Blue Chips konzentrieren. So hat die zur Deutschen Bank gehörende Investmentgesellschaft DWS eine Reihe von Aktienfonds aufgelegt, die sich auf die 50 besten Standardwerte konzentrieren (beispielsweise DWS Top 50 Welt, DWS Top 50 Europa).
Obwohl diese Standardwerte fast einhellig von Beratern angepriesen werden, hat eine solche Large-Cap-Strategie, die ausschließlich auf Standardwerte setzt, einige Nachteile. Untersuchungen in der Finanzmarktforschung haben gezeigt, dass Standardwerte im Vergleich zu Aktiengesellschaften mit einer geringeren Marktkapitalisierung (Mid Caps und Small Caps) schlechter abschneiden. Vielfach haftet den großen Aktiengesellschaften das Image eines „Dinosauriers“ oder „Elefanten“ an. Viele dieser renommierten Unternehmen sind oft schwerfällig und wenig flexibel; oftmals etabliert sich eine Bürokratie, die der einer Behörde in nichts nachsteht, und die Fähigkeit, neue Innovationen herzubringen, erlahmt im Laufe der Zeit. Viele dieser Unternehmen zehren von einer ruhmreichen Vergangenheit und reagieren zu spät auf die Herausforderungen der Globalisierung. Trotz der internationalen Ausrichtung dieser Unternehmen neigt das Management dazu, sich auf den Lorbeeren auszuruhen und erkennt nur zögerlich die neuesten Entwicklungen der Märkte. Ein typisches Beispiel dafür ist, dass Microsoft in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre die Bedeutung des Internets verkannt hat. Durch gezielte Unternehmensübernahmen konnte der Software-Riese den Entwicklungsrückstand überwinden. DaimlerChrysler gelang es in den letzten Jahren nicht, eine klare und schlüssige Konzernpolitik zu betreiben.

Noch heute notieren die Aktienkurse vieler Standardwerte unter dem Einstiegskurs vor dem Niedergang des Neuen Marktes, der 2001 einsetzte und auch die vermeintlich sicheren Blue Chips in einen Abwärtssog riss. Zwar wurden die Large Caps weniger stark gebeutelt als die anfälligen Internetaktien und Technologiewerte, aber auch die Standardwerte mussten während des Börsenrückgangs deutliche Einbußen hinnehmen.

Standardwerte sind keineswegs sichere und zuverlässige Aktien. Sie haben zwar bessere Börsenumsätze und eignen sich daher für manche Anlagestrategien besser als mittelgroße und kleine Aktiengesellschaften, sind aber im Zweifelsfall weniger ertragsstark. Häufig sind diese Konzerne träge und reagieren zu langsam auf aktuelle Entwicklungen. Bevor das Lean Management Mitte der neunziger Jahre aufkam und damit eine Verschlankung der Strukturen vorantrieb, hatten manche dieser Riesen sieben Führungsebenen. Die Löhne und Gehälter liegen noch heute weit über dem Branchendurchschnitt, und das Gewinn- und Umsatzwachstum ist eher weniger rekordverdächtig.

Wenn Ihnen Ihr Bankberater solche Aktien vollmundig anpreist, dann sollten Sie bedenken, dass die Analystenabteilungen der großen Banken fast ausschließlich diese Werte untersuchen und gelegentlich sogar an diesen Unternehmen beteiligt sind. Werden Ihnen beim Beratungsgespräch nur DaimlerChrysler, Siemens, BMW und Co. empfohlen, so deutet dies darauf hin, dass der Bankberater sich nicht besonders viel Mühe mit Ihnen als Kunden gibt.

Die meisten Blue Chips entwickeln sich nur durchschnittlich, und in schlechten Börsenzeiten können sie erheblich verlieren. Natürlich gibt es auch unter diesen Standardwerten einzelne Aktien, die sich weitaus besser entwickeln konnten als der Marktdurchschnitt. Ob Standardwerte für Sie in Frage kommen, hängt letztlich von Ihren Zielen ab: Wenn Sie eher ein Portfolio mit einem durchschnittlichen Ertrag haben möchten, dann könnten Large Caps für Sie das Richtige sein. Vor allem haben Sie bei diesen Werten die Sicherheit, dass diese Unternehmen nur selten insolvent werden. Wenn Sie an einer höheren Rendite interessiert sind, können Aktiengesellschaften mit geringerer Marktkapitalisierung vorteilhafter sein.

Die Indizes an der Börse verstehen

Ein Index fasst die wichtigsten Aktien einer Börse in einer Punktzahl zusammen. Der Index ist quasi ein Börsenbarometer, das die Wertentwicklung nachvollzieht, jede Börse hat ihren eigenen Index. Der DAX beispielsweise umfasst die 30 wichtigsten Aktiengesellschaften, die in Deutschland notiert sind. Daneben gibt es auch Indizes, die sich auf einzelne Börsensegmente beziehen wie etwa der MDAX, der die mittelgroßen Aktiengesellschaften umschreibt, der TecDAX, der die Technologieaktien abbildet, und der SDAX mit den kleineren Aktiengesellschaften.

Die Indizes sind nicht nur ein Messinstrument für die Performance eines Aktienmarktes, sondern sie können auch als Anlageinstrument dienen. Wenn Sie beispielsweise Aktien aus Ungarn, Italien oder Griechenland kaufen möchten, dann kann es sehr kompliziert sein, sich über einzelne Titel zu informieren. Die Geschäftsberichte werden manchmal nicht einmal auf Englisch veröffentlicht, und Sie werden nicht so oft aktuelle Informationen in Deutschland erhalten. Aus diesem Grund haben bei vielen Anlegern deutsche Aktien im Depot ein Übergewicht. Diese Bevorzugung des Heimatmarktes ist ein weltweites Phänomen und kann auf Sprachbarrieren, unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen und ein Informationsdefizit zurückgeführt werden.

Dennoch sollten Sie auch auf ausländische Aktien setzen, denn dadurch wird Ihr Portfolio stärker gestreut. Wenn die Aktienmärkte in Deutschland gerade schlechter laufen, kann es sein, dass irgendwo anders in der Welt die Aktien rapide steigen. In den Jahren nach dem Niedergang der New Economy liefen die meisten Börsen in Westeuropa und Nordamerika bis zum Jahr 2003 sehr schlecht. Die Kurse stürzten in den Kelter, ln Osteuropa hingegen boomten die Märkte; und die Börsen in Russland, Polen, Tschechien, der Slowakei und in Ungarn brachen innerhalb kürzester Zeit immer neue Rekorde.

Die einfachste Art, in diesen Märkten Geld anzulegen, ist es, ein Indexzertifikat zu kaufen. Ein solches Wertpapier bildet relativ genau die Wertentwicklung des Index ab. Indem Sie ein Indexzertifikat kaufen, partizipieren Sie unmittelbar an der Performance des Marktes. Man unterscheidet übrigens zwischen Performance- und Kursindizes. Bei den Kursindizes bleiben die ausgeschütteten Dividenden unberücksichtigt, deshalb entwickelt sich ein Performanceindex stets besser als der reine Kursindex. Der DAX ist ein Performanceindex. Aber viele Indizes anderer Aktienmärkte sind Kursindizes.

Der DAX
In Deutschland werden die großen Standardwerte im DAX zusammengefasst, in dem die 30 Aktien mit der größten Marktkapitalisierung enthalten sind. Er wurde erstmals am 1. Juli 1988 veröffentlicht. Die Ausgangsbasis des Index bildeten 1000 Punkte, die für den 30. Dezember 1987 festgelegt wurden. Der DAX wird jährlich in der Zusammensetzung revidiert und als Index jede Sekunde neu berechnet. Seine Handelzeit reicht von 9.00 h bis 17.30 h. Nach dem Handelsschluss wurden zusätzlich die Indexstände von 17.45 h bis 20.00 h ermittelt. Dieser spezielle DAX wird L-DAX (late DAX) genannt. Zum DAX-30, der ein Performanceindex ist und somit die Dividendenausschüttung mit einbezieht, gehören Unternehmen wie Siemens, DaimlerChrysler, Deutsche Bank, Metro, BMW, SAP und Volkswagen.

Der MDAX
Die Aktien mit mittlerer Marktkapitalisierung werden im MDAX zusammengefasst, der 50 Titel umfasst. Diese Unternehmen folgen in der Rangordnung den Standardwerten, was die Marktkapitalisierung und den Börsenumsatz anbelangt.

Der MDAX wird alle

Land Index
Deutschland DAX
Deutschland MDAX
Deutschland SDAX
Deutschland TecDAX
Österreich ATX
Schweiz SMI
Großbritannien FTSE-100
Frankreich CAC 40
Italien MIB 30
Niederlande AEX
Schweden OMXS30
Spanien IBEX 35
Portugal PSI 20
Griechenland ASE 20
Tschechien CTX
Polen PTX
Ungarn HTX, BUX
Russland RDX
Türkei ISE 30
Südafrika JSE Top40
Israel Tel Aviv 25
USA Dow Jones Industrial Average
USA NASDAQ-100
USA S&P500
Japan Nikkei 225, Topix
Hongkong HSI
China HSCEI
Südkorea KOSPI 200
Thailand S.E.T. 50
Taiwan MSCI Taiwan
Indonesien ABN Indonesia
Malaysia KLCI
Indien Nifty 50
Australien ASX 200

60 Sekunden neu berechnet und seine Zusammensetzung halbjährlich überprüft.
In den letzten Jahren schnitt der MDAX gegenüber dem DAX deutlich besser ab. Anleger, die auf solche Aktien gesetzt hatten, konnten wesentlich höhere Kurszuwächse verbuchen.

Der SDAX
Der SDAX, der die kleineren Aktiengesellschaft zusammenfasst, enthält 50 Werte. Seine Zusammensetzung wird in einem vierteljährlichen Abstand überprüft, und der SDAX wird an der Börse im 60-Sekunden-Takt aktualisiert. Der SDAX ist wie der MDAX und derTecDAX ausländischen Unternehmen zugänglich.
Manche Werte im SDAX haben den Nachteil, dass sie sehr märkten sind und nur über ein geringes Handelsvolumen verfügen, so dass Großinvestoren und Investmentfonds diese Titel eher meiden. Schon geringe Stückzahlen können nicht erworben oder veräußert werden, ohne beim Aktienkurs große Schwankungen auszulösen. Die meisten Investment- oder Pensionsfonds kaufen erst bei einer Mindestkapitalisierung von 50 Millionen Euro, um hohe Kursschwankungen zu vermeiden. Einige der Aktien im SDAX sind nur von regionaler Bedeutung.

Der TecDAX
DerTecDAX umfasst die 30 größten, an den deutschen Börsen notierten Technologieaktien. Er wird alle sechs Monate neu überprüft und im 15-Sekunden-Takt aktualisiert. Der TecDAX, den es seit dem 24. März 2003 gibt, ist Nachfolger des berüchtigten NEMAX, des Neuen-Markt-Index, der 1997 einführt wurde. Auf dem Neuen Markt wurden Unternehmen notiert, die damals zu den gewinnträchtigen Internet- und Technologiewerten zählten. Im Jahre 1999 gab es Aktien, deren Kurs sich bereits am Tag der Emission vervielfacht hatte. Nach dem Zusammenbruch des Neuen Marktes hat der NEMAX mehr als 90 Prozent seines ursprünglichen Wertes eingebüßt. Er wurde daher abgeschafft und durch den TecDAX ersetzt, bei dem man darauf achtete, nur solide Technologieaktien mit einzubeziehen.

Der DivDAX
Der DivDAX enthält die dividendenstärksten Aktien. Der DivDAX ist vom DAX abgeleitet und umfasst die 15 Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite. Er wird einmal im Jahr auf seine Zusammensetzung überprüft. Die maximale Gewichtung einer Aktie darf zehn Prozent nicht überschreiten. Durch diese Regelung möchte man vermeiden, dass Schwergewichte im DAX wie die Deutsche Telekom zu großen Einfluss auf die Performance des DivDAX gewinnen. Die enthaltenen Werte sind stets hoch liquide und zeichnen sich durch hohe Börsenumsätze aus, da sie dem DAX angehören.

Der GEX
Seit Anfang 2005 gibt es einen neuen Index aus deutsche Aktien – den GEX. Die Abkürzung steht für „German Entrepreneurial Index“, und dieses neue Börsenbarometer bezieht sich auf deutsche Familienbetriebe oder eigentümerdominierte Unternehmen. Anders als beim DAX oder MDAX sind kapitalmarktbezogene Kriterien wie die Börsenkapitalisierung oder die Handelsumsätze für die Aufnahme in den GEX nicht entscheidend. Ausschlaggebend ist die Aktionärsstruktur, also der Streubesitz, und die Dauer der Börsennotierung. Die Eigentümer (Vorstände, eventuell auch Aufsichtsräte oder deren Familien) müssen einen großen Einfluss auf das Unternehmensgeschehen besitzen. Der Anteil ihrer Stimmrechte liegt bei mindestens 25 Prozent und höchstens bei 75 Prozent. Konzerne können nicht in den GEX aufgenommen werden ebenso Unternehmen, die nur Vorzugsaktien herausgeben, um das Stimmrecht der anderen Aktionäre zu beschneiden.

Der Dow Jones
Einer der bedeutendsten und wichtigsten Indizes der New Yorker Börse, der New York Stock Exchange, ist der Dow Jones Industrial Average (DJIA). Am 16. Februar 1885 veröffentlichten Charles H. Dow und sein Mitarbeiter Edward Jones diesen für 10 Aktienwerte. Er ist einer der ältesten Aktienindizes überhaupt. Neben dem Dow Jones Industrial Average (DJIA) gibt es noch andere Dow Jones Indizes wie den Dow Jones Transport und den Dow Jones für Versorgungswerte.
Der Dow Jones ist ein reiner Kursindex, d.h. Dividendenausschüttungen oder Bezugsrechtsveränderungen bleiben völlig unberücksichtigt. Die Gewichtung einer Einzelaktie im Index wird nur unzulänglich berücksichtigt. Bestimmte Branchen sind unter diesen Standardwerten nicht oder nur teilweise vertreten. Obwohl der Dow Jones täglich in den Nachrichten Erwähnung findet, ist er aus den oben genannten Gründen als Indexinvestment weniger geeignet. Der marktbreitere S&P500 bildet die Performance des amerikanischen Aktienmarktes besser ab.

3M Honey well International
Alcoa IBM
Altria Group Intel
American Express J. P. Morgan Chase
American International Group Johnson & Johnson
Boeing McDonald’s
Caterpillar Merck & Co.
CitiGroup Microsoft
Coca-Cola Pfizer
Du Pont Procter & Gamble
Exxon Mobil SBC Communications
General Electric United Technologies
General Motors Verizon Comm.
Hewlett-Packard Wal-Mart Stores
Home Depot Walt Disney

Der Standard & Poor’s 500 (S&P 500)
Der Standard & Poor’s 500 (kurz: S&P 500) umfasst 500 nordamerikanische Aktiengesellschaften; neben den USA sind auch kanadische Werte enthalten. Die Zusammensetzung der 500 Einzelwerte wird monatlich erneuert. Kriterien für die Überprüfung sind der jeweilige Börsenwert und das Handelsvolumen, so dass der S&P 500 die Marktentwicklung einer großen Bandbreite von Aktien in Nordamerika exakt wiedergibt. Aufgrund seines Umfangs und seiner Branchenvielfalt ist der S&P 500 die erste Wahl für ein Indexzertifikat, das den gesamten nordamerikanischen Markt repräsentiert. Der S&P 500 ist als Kurs- und als Performanceindex erhältlich.

Aktie Branche
General Electric Konglomerat
Exxon Mobil Öl
Microsoft Software
Citigroup Banken
Wal-Mart Stores Handel
Pfizer Pharma
Bank of America Banken
Johnson & Johnson Pharma
American International Group Versicherung
IBM IT

Neben den großen Standardwerten, wie sie auch im Dow Jones zusammengefasst sind, sind auch mittelgroße und kleine Aktiengesellschaften vertreten.

Der NASDAQ 100
Der NASDAQ 100 fasst die wichtigsten Technologiewerte der USA zusammen. Die Technologietitel beziehen sich auf Branchen wie Biotechnologie, Halbleiterindustrie und Software. Die Computerbörse NASDAQ, die in den siebziger Jahren entstand, ist vor allem ein Markt für innovative, technologiebezogene Branchen. Als die New Economy ihren Niedergang erlebte, sank auch der NASDAQ-100 drastisch. Die Technologiebörse ist sehr schwankungsanfällig und eignet sich für Ihr Depot nur, wenn Sie einen Schwerpunkt auf Technologieaktien setzen wollen.

Die Aktie als Wertpapier verstehen

Aktien sind Wertpapiere, von denen es unterschiedliche Formen gibt. Die wichtigste Unterscheidung ist die zwischen Stamm- und Vorzugsaktien. Stammaktien beinhalten ein Stimmrecht und werden daher bevorzugt von institutionellen Anlegern wie Banken und Investmentfonds gekauft. Für solche Investoren ist die Mitbestimmung und damit das Stimmrecht von herausragender Bedeutung.
Die Aktiengesellschaft hat die Möglichkeit, auch stimmrechtslose Aktien herauszugeben; hierbei handelt es sich meistens um Vorzugsaktien, die zum Ausgleich für den Verlust des Stimmrechts eine höhere Dividende ausschütten. Vorzugsaktien werden daher vor allem von Privatanlegern erworben, die weniger am Stimmrecht interessiert sind, aber sich über eine höhere Dividendenausschüttung freuen. Der Vorteil kann unterschiedlich ausgestaltet sein. Manche Aktiengesellschaften garantieren eine Mindestdividende, die auch dann ausgeschüttet wird, wenn die Stammaktionäre aufgrund eines Verlusts oder einer mäßigen Gewinnentwicklung leer ausgehen. Eine andere Konstruktion besteht darin, dass die Dividende für Vorzugsaktionäre um einen festen oder prozentualen Betrag aufgestockt wird; man spricht dann von Mehrdividende. Eine andere Konstruktion sieht vor, dass bei einer Gewinnausschüttung Vorzugsaktionäre zuerst bedient werden müssen, bevor die Dividende auf Stammaktien ausgeschüttet wird. Man nennt solche Aktien auch Prioritätsaktien. Insbesondere Familienunternehmen bedienen sich der Vorzugsaktien: In diesem Fall hält die Gründerfamilie die Mehrheit der Stammaktien und beteiligt das Publikum über stimmrechtslose Vorzugsaktien an dem Unternehmen.

Wenn Sie Aktien kaufen und die Wahl zwischen Stamm- und Vorzugsaktien, sollten Sie abwägen, welche Aktienform Sie bevorzugen wollen. Für viele Anleger bietet die Vorzugsaktie eine höhere Dividendenrendite und damit mehr Sicherheit, da die Dividende teilweise Kursverluste in geringem Maße ausgleichen kann. Wenn beispielsweise der Kurs der Aktie um drei Prozent einbricht, die Dividendenausschüttung aber drei Prozent des Kurses ausmacht, hat der Anleger den Verlust wieder kompensiert. Allerdings sollten Sie Ihr Augenmerk nicht ausschließlich auf die Dividendenrendite richten, denn wenn eine Aktie stark sinkt, nützt Ihnen die höhere Dividendenausschüttung letztlich nichts. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Ausschüttungen noch stärker beachtet wurden, richtet man heute die Aufmerksamkeit vorwiegend auf die Kursstärke einer Aktie. Unter diesem Gesichtspunkt sind häufig Stammaktien im Vorteil. Obwohl sich die Kurse von Stamm- und Vorzugsaktien fast parallel entwickeln, profitieren Stammaktien von wichtigen Entscheidungen über die Zukunft des Unternehmens wegen ihres Stimmrechts. So kann es zeitweilig Vorkommen, dass sich Stammaktien deutlich besser entwickeln als Vorzugsaktien. Der Vorteil kann gelegentlich sogar 10 bis 30 Prozent erreichen. Wenn jedoch der Termin der Dividendenausschüttung naht, holen die stimmrechtslosen Vorzugsaktien meist etwas auf.

Wenn Sie unschlüssig sind, ob Sie Stammaktien oder Vorzugsaktien wählen sollen, dann entscheiden Sie sich trotz möglicherweise geringerer Rendite besser für Stammaktien. Ein Beispiel soll Ihnen erläutern, weshalb dies die bessere Wahl ist. Im Jahre 2003 unterbreitete der amerikanische Konzern Procter & Gamble den Aktionären des deutschen Kosmetikherstellers Wella ein Übernahmeangebot. Obwohl Stamm- und Vorzugsaktien nahezu auf gleichem Kursniveau notierten, erhielten die Stammaktionäre ein Angebot von 92,25 Euro, während sich die Vorzugsaktionäre mit 65 Euro zufrieden geben mussten. Angesichts dieser großen Differenz wird deutlich, dass Vorzugsaktionäre im Zweifelsfall wenig von einer höheren Dividende haben. Ohne das entscheidende Stimmrecht bleiben Sie bei einer Übernahme oder anderen wichtigen Ereignissen Aktionär zweiter Klasse.

Eine weitere Unterscheidung ist die zwischen Inhaberaktien und Namensaktien. Inhaberaktien sind in Deutschland weit verbreitet; denn sie sind in der technischen Handhabung relativ unkompliziert. Sie können problemlos übertragen werden. Bei Namensaktien hingegen werden die Namen der Aktionäre in ein Buch eingetragen, das die Aktiengesellschaft einsehen kann. Obwohl dadurch die Anonymität durchbrochen wird, hat dieses Verfahren in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Aktionäre, die verhindern wollen, dass das Unternehmen ihren Namen und ihre Adresse erfährt, können der Eintragung widersprechen und die Depotbank in das Aktionärsbuch eintragen lassen. Dennoch sind Namensaktien auf dem Vormarsch. Was in den USA längst Pflicht ist, findet auch hier zunehmend Verbreitung: Namensaktien ermöglichen es, die Aktionäre persönlich zu informieren. Eine Spezialform, die Professoren häufig als knifflige Frage in Abschlussprüfungen dient, ist die vinkulierte Namensaktie. Das lateinische Wort „vinkuliert“ bedeutet wörtlich übersetzt .gefesselt“; diese Aktien sind an bestimmte Aktionäre gebunden, d.h. Sie können solche Aktien nur erwerben, wenn das Unternehmen seine Zustimmung erteilt. Glücklicherweise sind vinkulierte Namensaktien äußerst selten, da die Prozedur umständlich ist. Dieses Verfahren wird insbesondere von Medienunternehmen gewählt, die sich vor einer feindlichen oder schleichenden Übernahme schützen wollen.

International gibt es noch einige Sonderformen, die auch in Deutschland gehandelt werden. Hierzu gehören die ADRs (American Depositary Receipts). Dieses spezielle Verfahren wählen oft Aktiengesellschaften aus Schwellenländem wie Russland und China, um den Handel mit ihren Aktien in den USA zu vereinfachen. Da die Börsenzulassung ein schwieriges und hürdenreiches Verfahren ist, gibt es die Möglichkeit, Auslandsaktien einfacher zu handeln. Dabei muss die jeweilige Aktiengesellschaft eine größere Anzahl von Aktien bei einer amerikanischen Treuhänderbank hinterlegen. Diese spezialisierte Bank gibt dann auf diese Pakete ein Zertifikat heraus, das einer amerikanischen Namensaktie gleichgestellt ist. Solche Zertifikate nennt man ADR. Als Anleger sollten Sie auf jeden Fall beachten, dass nicht immer ein ADR auch einer Aktie entspricht. Häufig ist es so, dass 10 oder mehr ADRs einer Aktie entsprechen. Achten Sie daher beim Kauf von ADRs immer auf das Bezugsverhältnis. Das Verfahren ist relativ sicher, da die amerikanische Treuhänderbank bei Problemen das Aktienpaket, das dem ADR zugrunde liegt, herausgeben muss. Das Verfahren wird auch bei mehr oder minder exotischen Schwellenländern angewandt, in denen Einzelinvestoren keine Aktien kaufen dürfen. Größere Investmentgesellschaften haben in manchen Ländern eine Ausnahmegenehmigung und geben auf ihre Aktienpakete ADRs heraus.

Ein solches Vorgehen findet man auch bei der Unterscheidung zwischen A- und B-Aktien. ln der Regel dürfen B-Aktien nur von ausländischen Anlegern gekauft werden. Diese B-Aktien haben häufig ein eingeschränktes oder gar kein Stimmrecht und werden nur in einer beschränkten Zahl verkauft. Das kann dazu führen, dass die ausländischen Anleger in der Hauptversammlung nicht abstimmen können. Da es viel weniger B-Aktien gibt, verhält sich deren Aktienkurs auch bisweilen anders als der von A-Aktien, die nur von Einheimischen erworben werden dürfen. Ein solches Verfahren findet man nicht nur in Schwellenländern, sondern auch in Skandinavien wie in Norwegen. Der Zweck solcher Restriktionen ist es, ausländischen Einfluss in Kapitalgesellschaften zurückzudrängen.

Eine besonders vielschichtige Differenzierung findet sich bei chinesischen Aktien. Während die A-Aktien nur Chinesen Vorbehalten sind und an der Börse in Shanghai und Shenzhen gehandelt werden, können B-Aktien auch von Ausländern erworben werden. Zusätzlich gibt es noch H-Aktien. Der Buchstabe H steht für Hongkong; solche Wertpapiere werden in Hongkong gehandelt und dürfen nur von Ausländern gekauft werden. Außerdem sind noch so genannte „Red Chips“ im Börsenhandel; bei diesen Aktien handelt es sich um Werte, die in Hongkong notiert und ausländischen Anlegern frei zugänglich sind. Ihre Besonderheit besteht darin, dass die chinesische Regierung daran einen größeren Aktienanteil hält.

Manche Beobachter nehmen an, dass eine Freigabe der A-Aktien für ausländische Investoren einen ebenso starken Kursanstieg auslösen würde wie die Freigabe der Hongkong-Aktien für chinesische Anleger auf dem Festland. Einige Experten vertreten die Auffassung, dass die Unterscheidung zwischen A – und B-Aktien früher oder später von den noch wenigen Ländern, in denen ein solches System vorhanden ist, aufgegeben wird, da dieses Zweiklassensystem nicht mehr in das Zeitalter der Globalisierung passt.

Der richtige Zeitpunkt zum Verkauf – Warren Buffett

Graham war zum Verkauf bereit, sobald der Kurs eines Wertpapiers den berechneten inneren Wert überstieg. Fisher tendiert dazu, nur dann zu verkaufen, wenn er sich objektiv in dem betreffenden Unternehmen getäuscht hat. Andernfalls verkauft er zögernd und nur, wenn sich eine bessere Anlagemöglichkeit bietet. Auch Buffett verkauft, wenn er sich geirrt hat. Er stößt jedoch nur sehr selten etwas ab, um eine andere Gelegenheit wahrzunehmen. Ein Grund dafür ist die Steuer. Wir haben in dieser Geldanlage-Webseite gesehen, dass aufgeschobene Kapitalertragssteuern beträchtliche Vorteile bieten gegenüber der regelmäßigen Gewinnmitnahme. Außerdem ist einer der Kerngedanken in Buffetts Philosophie, lieber an einem Unternehmen festzuhalten, als woanders dem Phantom einer höheren Rendite nachzujagen. In maßgeblicher Hinsicht wird die Sicherheitsmarge größer, je vertrauter wir mit dem Potenzial eines Unternehmens sind.

Gelegentlich spielen uns unsere Emotionen einen Streich. Die Textilien Produktion von Berkshire Hathaway lief nach Buffetts Einstieg noch 21 Jahre lang weiter. Sie schwankte zwischen Gewinn- und Verlustzone und kam nie wieder richtig in die Gänge. Trotzdem hat Buffett nicht dichtgemacht, weil er sich der Belegschaft und den abhängigen Gemeinden verpflichtet fühlte – und nach der Investition in bescheidenem Ausmaß Mittel generiert wurden. Als Letzteres nicht mehr zutraf und eine gegenteilige Entwicklung unwahrscheinlich wurde, gab er die Produktion auf.

Mehrere der großen Unternehmen, bei denen Berkshire Minderheitsaktionär ist, wurden von Buffett als „Dauerinvestments“ bezeichnet. 1992 kündigte er an, dass die damals größten Beteiligungen, Capital Cities/ABC, Coca-Cola, GEICO und die Washington Post unbegrenzt erhalten werden sollten. Seither hat Berkshire GEICO ganz aufgekauft und ist an den anderen drei Unternehmen nach wie vor beteiligt; Capital Cities wurde von Disney übernommen und Berkshire erhielt bei dieser Transaktion Disney-Aktien. Buffett hat außerdem deutlich gemacht, dass keine der hundertprozentigen Töchter zum Verkauf stehe.

In maßgeblicher Hinsicht wird die Sicherheitsmarge größer, je vertrauter wir mit dem Potenzial eines Unternehmens sind.

Berkshire kaufte 1991 für $300 Millionen wandelbare Vorzugsaktien der American Express Company (Amex). Diese wurden 1994 automatisch in 14 Millionen Stammaktien gewandelt. Im selben Jahr kaufte Berkshire 13,8 Millionen Stammaktien für $424 Millionen, im Jahr 1995 weitere 21,7 Millionen für $669 Millionen. Das entspricht Kursen von jeweils $21,40, $30,80 und $30,80.