Ein anderer Bewerbungsgrund ist der Wunsch nach Verbesserung der privaten Situation. Selten wird dieses Motiv klar formuliert, meist wird es nur umschrieben oder vorsichtig angedeutet; und das hat einen triftigen Grund. Die Unternehmen haben bei Bewerbungen natürlich in erster Linie ein Interesse daran, jemanden zu gewinnen, der oder die sich speziell für das Unternehmen einsetzt, privat bedingte Hintergründe sind da weniger gefragt. Andererseits ist nicht zu leugnen, dass die zunehmende Mobilität in bestimmten Berufsfeldern dazu führt, dass Familien oder Partnerschaften zwangsläufig belastet oder gar ganz getrennt werden. Hierzu im Folgenden zwei Beispiele:
Eine Kölner Firma suchte per Inserat eine(n) Organisationsprogrammierer(in). Hierauf bewarb sich eine seit fünf Jahren in dieser Funktion tätige Frau aus Berlin. Sie schrieb, sie wolle sich verändern, weil ihr Lebensgefährte nach Köln versetzt worden sei und sie weiter im gleichen Beruf, jedoch in der Nähe ihres Partners tätig sein wolle. Positiv erwähnte sie, dass sie sich rasch und zuverlässig in Firmenspezifika ein- arbeiten würde.
Diese Bewerbung machte auf den Arbeitgeber, eine Vertriebsgesellschaft, einen sehr guten Eindruck, sodass die Bewerberin zum Gespräch eingeladen und schließlich auch eingestellt wurde. Für den Arbeitgeber war von Vorteil, dass bereits eine Wohnung in Köln bestand und er daher keine Umzugskosten zahlen musste, sogar die Anreisekosten zum Bewerbungsgespräch entfielen, weil die Bewerberin ohnehin häufiger in Köln ein verlängertes Wochenende verbrachte. Dieses Beispiel macht eines deutlich, was generell auch für alle Bewerbungen gilt: Man sollte immer mit offenen Karten spielen. Für viele Arbeitgeber ist es nur allzu verständlich, wenn man sich verändern will, um mit dem Partner oder der Partnerin zusammenzuleben. Hinzu kommt, dass in solchen Fällen nur sehr selten Umzugs- oder Bewerbungskosten zu zahlen sind, was im Kalkül des Einstellers immer eine Rolle spielt, wenn sich jemand von außerhalb bewirbt. Auch für den Bewerbungsgrund „Verbesserung der privaten Situation“ bleibt festzuhalten, dass an erster Stelle das Interesse an einer Position oder Firma stehen muss. Erst an zweiter Stelle sollten Sie Ihre privaten Beweggründe deutlich zum Ausdruck bringen. Es macht auch keinen schlechten Eindruck, wenn Sie im Anschreiben sagen: „Ihnen entstehen bei einer Einladung, über die ich mich sehr freuen würde, keinerlei Kosten, da ich ohnehin an den Wochenenden bei meinem Partner bin.“