Was machen eigentlich die Banken mit dem ganzen schönen Geld, dass sie ihren Kunden abnehmen? Nicht nur die Aktionäre profitieren durch gute Dividenden von steigenden Gewinnen, auch die Bankmanager selbst bedienen sich gern aus dem großen Geldtopf. Nur die Mitarbeiter bleiben auf der Strecke.
Der Spitzenverdiener unter den Managern deutscher Konzerne heißt Josef Ackermann. Mit einem Jahreseinkommen von 13,5 Millionen Euro 2006 ist der Vorstandschef des Banken-Primus Deutsche Bank auch in diesem Ranking Spitze. Die Aktionäre der Bank haben nichts dagegen, dass Ackermann so reich belohnt wird. Haben sie dem Mann doch viel zu verdanken. Immerhin hatte er den Aktienkurs von mageren 37,50 Euro im Jahr 2003 wieder auf 117,50 Euro im Frühsommer 2007 gebracht.
Ein guter Mann also, der rechtzeitig erkannt hatte, dass die Bank viel zu viel Ballast mit sich herumschleppte. Zum Beispiel 25 000 Mitarbeiter, deren Jobs eigentlich längst überflüssig sind und die nicht mehr gebraucht wurden. Ackermann hat auch neue Arbeitsstellen geschaffen. Beispielsweise 1200 Jobs in Indien, dort werden Verwaltungsaufgaben viel billiger erledigt als in Deutschland.
Und wer Rekordgewinne erzielt und seine Aufgaben gut macht, wird belohnt. Der darf auch richtig feiern, beispielsweise mit seinen Kunden und den Rolling Stones in Barcelona eine richtige Sause veranstalten. Mit den 600 besten Kunden und den Kollegen von J.P. Morgan, Goldman Sachs und Morgan Stanley haben die Investmentbanker der Deutschen Bank so richtig auf die Pauke gehauen. Rund vier Millionen Euro soll die Party gekostet haben – die Gage für die Altherren-Rockband inbegriffen.
Das haben sich die Banker schließlich verdient. Der beste Beweis dafür ist der Höhenflug des Aktienkurses im Jahr 2007. Den muss ihnen erst einmal eine andere Bank in Deutschland nachmachen. Dummerweise blieb er nicht in den luftigen Höhen, die Immobilienkrise in den USA hat den Höhenflug gestoppt. Vielleicht muss jetzt die Party im nächsten Jahr ein bisschen bescheidener ausfallen.
Für das Gehalt des Vorstandschefs trifft das sicher nicht zu. Denn der kann bestimmt noch ein paar tausend Leute entlassen, damit die Renditerechnung wieder aufgeht.
Hauptsache, die Aktionäre sind zufrieden. Denn man weiß ja, was passiert, wenn die vergrätzt werden. Die Banker der Hypo Real Estate, die einmal so richtig aufgeräumt haben und ein paar tausend naive Wohnungsbesitzer um ihre Immobilie und ihr Erspartes gebracht haben, wurden doch glatt abgestraft: Als der arme Vorstand sich mit einem Aktienprogramm im Wert von 700000 Euro belohnen wollte, haben die Anleger doch glatt abgelehnt!
Irgendwie undankbar. Aber das kommt davon, wenn man sich mit Krethi und Plethi anlegt. Die Deutsche Bank spielt in einer anderen Liga. Da gelten ganz andere Summen. Und ohne Millionengehälter für den Chef wird man in den Club der Superbanken überhaupt nicht reingelassen.
Aber das haben in Deutschland noch immer nicht alle begriffen. Oder wie soll man sonst die Neidkolumne im Manager Magazin verstehen, die es eigentlich besser wissen müssten. Da versucht doch jemand ernsthaft, den Bankern die Pfründe mies zu machen:
Wohlgemerkt, es handelt sich bei diesen Herren nicht um Unternehmer, die für Wagemut und Risikobereitschaft vom Markt angemessen belohnt werden. Die Rede ist von Managern. Von Angestellten im Vorstandsrang, die bei ihrer unternehmerischen Tätigkeit keinerlei eigenes Kapital im Einsatz haben und deren einziges Risiko das des Jobverlusts ist. Ein Risiko im Übrigen, wie es jeder andere abhängig Beschäftigte auch zu tragen hat; in der Regel allerdings ohne Abfindungsklausel im Arbeitsvertrag.
Der Mann hat keine Ahnung wie stressig und gefährlich so ein Bankerleben ist. Mal eben nach Barcelona zu jetten, ist doch kein Vergnügen. Und von wegen Mega- Event. Das war doch nur eine popelige Party mit ein paar Bechern Sangria und einer Oldie-Band – wie hieß die doch gleich noch?