Eine der besten Methoden herauszufinden, wie gut Sie in ein Unternehmen hineinpassen, ist zu testen, wie gut Sie kommunizieren können. Wenn Sie gelegentliche Schwätzchen hallen können – und dabei auch noch populäre Begriffe und Jargonausdrücke verwenden sind Sie schnei! auf dem Weg zu einer angesehenen und einflussreichen politischen Größe in Ihrem Unternehmen. Manchmal braucht man etwas Übung, die wirkliche Bedeutung des Gesagten zu entziffern. Wie bestimmen Sie also den wahren Inhalt der Worte, die in Ihrem Unternehmen verwendet werden? Am einfachsten können Sie das. wenn Sie das zum Text gezeigte Verhalten interpretieren, zwischen den Zeilen lesen oder – wenn notwendig – herausfinden, wo Sie sich sensible Informationen im Unternehmen besorgen können.
Die Zeichen des Erfolgs?
Kein Image ist perfekt ohne die dazugehörigen Accessoires. Die Insignien der Macht können Sie sich aus folgender Liste heraussuchen. Diese Abzeichen bestätigen und stärken Ihre Position und den damit verbundenen Einfluss im Unternehmen. Aber Spaß beiseite! Leider gibt es Menschen, die der Ansicht sind, dass solche Gegenstände tatsächlich Macht schaffen. Sie liegen falsch. Tatsächlich können solche, an falscher Stelle eingesetzten Zeichen ein Hinweis für tief sitzende Unsicherheiten bedeuten.
– Handy: Klingelt jedes Mal. wenn Sie länger als tunt Minuten in einer Besprechung sind. Nachdem Sie das Gespräch angenommen haben, entschuldigen Sie sich und verschwinden mit dem Hinweis auf einen wichtigen Kunden am anderen Ende der Leitung.
– Beruhigungstabletten: Täuschen Sie kein Magengeschwür vor. wenn Sie es auch wirklich bekommen können. Demonstrieren Sie Ihre Hingabe an das Team mit einer großen Flasche Beruhigungstabletten auf Ihrem Schreibtisch. Zahlt sich mit einem Vielfachen seines Gewichtes für Ihr Image aus.
– Rolex-Uhr: Tauschen Sie Ihre Uhr gegen eine, die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Eine zweifarbige Uhr aus 18 Karat Gold und mit einem Platinarmhand an Ihrem Handgelenk wirkt Wunder.
– Ein Füller von Mont Blanc: Ein teurer Füller stellt sicher, dass jedes Wort, das Sie schreiben, prägnant, witzig und wichtig ist (das glauben jedenfalls Sie).
– Eine Punktetabelle: Mit so einer kleinen Karte wissen Sie immer, wer gerade bevorzugt wird. Die auf der Karte notierten Punkte zeigen Ihnen, wann Sie selber genügend Punkte für den nächsten Schritt gesammelt haben.
Glauben Sie den Taten, nicht den Worten
Eine Möglichkeit, die wirkliche Bedeutung des Gesagten zu entschlüsseln, ist, das damit zusammenhängende Verhalten zu beobachten. Werte und Prioritäten äußern sich meistens eher im Verhalten als in Worten. Nehmen wir einmal an. Sie haben Ihren Chef um eine Gehaltserhöhung gebeten. Jedes Mal. wenn Sie deswegen nachhaken, gibt er vor. noch auf eine Antwort zu warten. Schauen Sie einmal, was er alles unternommen hat. Hai er seinen Chef angerufen oder dort das Thema angesprochen? Hat er die notwendigen Papiere ausgelullt oder einen Termin dafür vorgesehen? Ist die Antwort auf diese Fragen ein Nein oder wartet er ständig auf eine Reaktion, dann wird Ihre Anfrage vermutlich nicht weit kommen. Dieser Situation können Sie begegnen, indem Sie sich einfach selbst die nötige Priorität einräumen und Ihrem Chef beispielsweise konkrete Vorschläge über die zu unternehmenden Schritte machen. Vielleicht erfahren Sie dabei so ganz nebenbei, dass Sie alle vorbereitenden Arbeiten selbst erledigen müssen. Gleichzeitig zeigt diese Situation, dass Ihr Chef nicht unbedingt ein Power-Player ist. Unternehmen Sie dann alles nur Mögliche, um die Aufmerksamkeit der anderen Power-Player im Unternehmen auf sich zu ziehen, damit diese Ihrem Chef ebenfalls die gewünschte Gehaltserhöhung vorschlagen können.
Lesen Sie zwischen den Zeiten
Sie sollten im Geschäftslehen das geschriebene Wort nicht für bare Münze nehmen. Versuchen Sie herauszufinden, was wirklich gemeint wird. Wir geben hier einmal ein typisches Beispiel einer Ankündigung bezüglich der Umstrukturierung verschiedener Bereiche. Mit dem Ausscheiden Herrn J. R. McNeils. bisheriger Geschäftsführer Marketing und Kundendienst, wird dieser Bereich dem Verkaufs- und Verwaltungsbereich zugeordnet. Frau Elisabeth Olsen wird vorübergehend als stellvertretende Geschäftsführern! die Verantwortung übernehmen, bis zum Jahresende wird dieser Bereich direkt dem Hauptgeschäftsführer Verkauf. Tom Hutton. untergeordnet werden. Diese Ankündigung im Wirtschaftsteil einer Zeitung mag nichts zu verbergen haben; wenn Sie aber zwischen den Zeilen lesen, könnten Sie einen ganz anderen Eindruck gewinnen:
J. R. McNeil, der nie besonders gut mit dem Hauptgeschäftsführer, Tom Hutton, ausgekommen ist. hat sich endlich einen Fehler geleistet, der seine Kündigung ermöglicht hat. Tom Hutton hat es geschafft, den Bereich zu übernehmen, behielt sich aber gleichzeitig vor, die Verantwortung für einen befristeten Zeitraum an Elisabeth Olsen abzutreten.
Ihre Aufgabe wird es sein, sich von allen unangenehm aufgefallenen Mitarbeitern zu trennen, damit Tom Hutton zum Jahresende einen „gesäuberten- Bereich übernehmen kann, ohne bei seinen Mitarbeitern als Bösewicht dazustehen. Außerdem gewährleistet ihm dieser Trick gleich schon zu Beginn eine Kostensenkung von über 20% und die große Wahrscheinlichkeit. im ersten Jahr seiner Tätigkeit höhere Gewinne einzufahren. Das passt alles ausgezeichnet in Toms persönliche Strategie und Karriereplanung. (P.S.: Eine nette GIückwunschkarte oder ein Anruf bei ihm wäre kein schlechter Schachzug!) Ankündigungen wie diese sind schon so oft und von so vielen Menschen gemacht worden, dass sie auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches enthalten. Lesen Sie aber zwischen den Zeilen, entstellt gleich ein ganz anderes Bild. Natürlich sollten Sie vorsichtig mit Ihren Schlussfolge-rungen sein. Vielleicht hat J. lt. einfach nur ein besseres Angebot eines anderen Unternehmens bekommen, und die Geschäftsleitung nutzt in diesem Zusammenhang die Chance, eine schon lang geplante Reorganisation durchzuführen. Reden Sie gelegentlich einmal über diese Situation mit anderen Mitarbeitern und prüfen Sie, ob Ihr Eindruck bestätigt wird.
Besorgen von Informationen
Im Allgemeinen können Sie so viele Informationen bekommen, wie Sie brauchen. indem Sie einfach besser zuhören. Zeigen Sie ein ehrliches Interesse an den Angelegenheiten anderer und sie werden offen über sich reden. Haben sie einmal zu reden angefangen, können Sie das Thema auf die Arbeit lenken und im weiteren Verlauf des Gesprächs auf noch sensiblere Themen. Stellen Sie ermutigende Fragen und geben Sie selbst freiwillig Informationen weiter, damit der Austausch ausgeglichen bleibt.
Aber auch nachdem Sie mit diesen Gesprächen begonnen haben, müssen Sie wissen, wie Sie Tatsachen und Gerüchte, Entscheidungen und verborgene Rangordnungen aufdecken können. Beginnen Sie mit folgenden Richtlinien:
A. Besorgen Sie sich mindestens drei Informationsquellen.
B. Überprüfen Sie Informationen anhand von mindestens zwei Quellen.
C. Sichern Sie, soweit machbar. Anonymität zu.
D. Haben Sie generell die Antworten auf die Fragen, die Sie stellen, parat.
E. Zeigen Sie sich abgeklärt und nicht drohend.
F. Gehen Sie davon aus. dass die erste Antwort nur oberflächlich ist.
G. Stellen Sie die gleiche Frage auf unterschiedliche Weise.
H. Seien Sie dankbar für jede Information, die Sie erhalten.