Keine Entscheidung hat mehr Auswirkungen auf Ihren beruflichen Fortschritt und auf Ihr Privatleben, als einen Vollzeit-Job als Angestellter zu verlassen, um Unternehmer, Freier Mitarbeiter oder Freiberufler zu werden. Was immer Sie auch tun, denken Sie sorgfältig über Ihre Ziele, Interessen und Werte nach, bevor Sie den entscheidenden Schritt tun. In diesem Artikel finden Sie zehn wichtige Fragen, die Sie sich stellen sollten, wenn Sie überlegen, sich selbstständig zu machen.
Was sind Ihre Ziele?
Die Entscheidung, sich selbstständig zu machen, sollte immer durch den festen Wunsch für sich selbst zu arbeiten bewirkt werden und dass man der Herr seiner beruflichen Zukunft sein möchte – und nicht ein Notausgang aus einem Job, der keinen Spaß mehr macht. Wenn Sie in Ihrem jetzigen Job unglücklich sind, dann gehen Sie nicht davon aus, dass Selbstständigkeit allein Ihre Unzufriedenheit ausräumen wird. Stattdessen sollten Sie in sich gehen und entscheiden, ob Sie wirklich den dringenden Wunsch haben, sich auf eigene Füße zu stellen. Erkunden Sie die Möglichkeit, dass wenn bestimmte Dinge in Ihrer jetzigen Situation anders wären – ein anderer Chef, ein kürzerer Weg zum Arbeitsplatz, ein anderes Unternehmen – ob Sie dann mehr Freude an Ihrer Arbeit hätten, ohne sich selbstständig zu machen. Die wichtigste Frage ist schließlich, wie wichtig es für Sie ist, beruflich und persönlich unabhängig zu sein.
Haben Sie die innere Einstellung zur Selbstständigkeit?
Ob Sie als Selbstständiger Erfolg haben, hängt nicht nur von Ihrer Fachkenntnis und Ihren Fähigkeiten ab. Auch Ihre geistige Einstellung ist äußerst wichtig.
Hier einige wichtige Fragen, die Sie sich stellen sollten:
✓ Sind Sie von Natur aus sehr selbstständig?
✓ Können Sie sich leicht auf neue Situationen einstellen?
✓ Können Sie effizient arbeiten, wenn Sie die Verantwortung für alle Entscheidungen tragen, die Ihr Geschäft und Ihre Karriere betreffen?
Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, sollten Sie auf Ihre Arbeitserfahrungen zurückblicken und entscheiden, wie effektiv Sie in der Vergangenheit Alleinaufträge erledigt haben. Außerdem sollten Sie auf die Meinung von Leuten hören, die Sie gut kennen. Prüfen Sie, ob deren Ansichten mit Ihrem eigenen Urteil übereinstimmen. Vor allem sollten Sie nicht vergessen, dass es hier darum geht, ob Ihre Persönlichkeit und Ihre Arbeitsgewohnheiten den Anforderungen der Selbstständigkeit entsprechen.
Welchen Weg wollen Sie nehmen?
Selbstständigkeit kann viele Formen annehmen, und Sie müssen so früh wie möglich entscheiden, welchen Weg Sie in Ihrer Karriere nehmen wollen. Wollen Sie ein eigenes Geschäft aufmachen und es ausbauen oder sehen Sie sich eher als Berater oder Freiberufler? Nehmen wir an, Sie wollen Berater oder Freiberufler sein. Wissen Sie schon, auf welchen Bereich Sie sich spezialisieren wollen? Jede Option verlangt andere Voraussetzungen, eine andere Einstellung und eine andere Strategie. Wenn Sie unbedingt Unternehmer werden wollen, dann müssen Sie einen detaillierten Wachstumsplan erstellen, aus dem ersichtlich wird, wie Sie Ihr Unternehmen gründen und führen wollen. Wollen Sie als freier Mitarbeiter arbeiten, dann müssen Sie darüber nachdenken, ob Sie sich selbst vermarkten wollen oder mit einem Zeitarbeitsunternehmen zusammenarbeiten wollen, das die Vermittlung für Sie übernimmt.
Gibt es einen Markt für Sie?
Bevor Sie den Schritt in die Selbstständigkeit tun, sollten Sie so viel Zeit wie nur möglich damit verbringen, den Markt für die Dienstleistung oder das Produkt, das Sie anbieten wollen, zu untersuchen. Sprechen Sie mit möglichst vielen Menschen, die potenzielle Kunden sind. Achten Sie darauf, dass Ihre Preisstruktur zwei grundlegenden Kriterien gerecht wird:
✓ der Preis ist konkurrenzfähig
✓ Sie können mit dem Preis Ihren Lebensunterhalt verdienen, ohne 100 Stunden in der Woche arbeiten zu müssen.
Außerdem sollten Sie sicher sein, dass der Markt nicht bereits mit Leuten oder Unternehmen gesättigt ist, die das gleiche Produkt oder die gleiche Dienstleistung anbieten. Wenn Sie starke Konkurrenz erwarten, sollten Sie auf Ihre Unique Stellung Proposition setzen – etwas, das Sie bieten können und das Sie von allen Konkurrenten unterscheidet.
Wie viel Wird es kosten?
Wenn Sie Schätzungen anstellen, wie viel Geld Sie benötigen werden, um Ihre Praxis oder Ihr Geschäft zu eröffnen, dann sollten Sie ziemlich großzügig sein. Und seien Sie am Ende nicht überrascht, wenn es immer noch nicht reicht. Denken Sie auch an die zusätzlichen Kosten wie Krankenversicherung. Lebensversicherungen, Haftpflichtversicherungen usw. oder die intensivere Nutzung des Autos. Denken Sie auch in diesem Fall an Ihr Netzwerk und versuchen Sie herauszufin-den, was andere in vergleichbarer Situation an Startkosten benötigten.
Wie Wird Ihr Privatleben beeinflusst?
Haben Sie Familie, ist es entscheidend, dass jeder Ihre Entscheidung versteht und Sie unterstützt. Seien Sie ehrlich. Versuchen Sie nicht, Ihrer Familie die Vorstellung zu vermitteln, dass alles großartig sein wird, wenn Sie beruflich unabhängig sind. Ihre Familie sollte durchaus wissen, dass Sie Schwierigkeiten ausgesetzt sein könnten und auf ihre Hilfe angewiesen sind. Außerdem sollten Sie Ihren Freunden sagen, dass Sie in den ersten sechs Monaten Ihrer Selbstständigkeit sehr viel zu tun haben werden. Sie benötigen sicherlich Zeit, um sich zu erholen und neue Kräfte zu sammeln, doch wird Ihr Unternehmen für eine ganze Zeit Ihre wichtigste Priorität sein.
Welche Ausrüstung und Welches Personal brauchen Sie?
Die Grundausstattung der meisten Selbstständigen könnte gar nicht einfacher sein: ein Büro, ein Computer, ein Telefax, ein Telefon und ein Aktenschrank. Alles Weitere hängt von Ihrer Praxis oder Ihrem Geschäft und den Zielen ab, die Sie sich gesetzt haben. Versuchen Sie, die Startkosten möglichst gering zu halten und warten Sie mit größeren Anschaffungen, bis Sie einen stetigen Cash flow erzielt haben. Überlegen Sie, ob es günstiger ist, Ausrüstung zum mieten oder Personal von einem Zeitarbeitsunternehmen anzufordern. Auch als Freiberufler werden Sie es zu schätzen wissen, wenn Sie jemanden haben, der Rechnungen schreibt, den Geldeingang kontrolliert und die Bücher führt.
Wie kommen Sie an Aufträge?
Nehmen wir einmal an, es stehen nicht schon Menschenmengen vor Ihrem Haus, die darum bitten, für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung zahlen zu dürfen. Wie wollen Sie Klienten und Kunden akquirieren? Wollen Sie sich auf Ihr berufliches Netzwerk mit Empfehlungen verlassen? Wollen Sie E-Mails (sehr unschön) oder Werbebriefe verschicken oder wollen Sie telefonieren? Wollen Sie mit einer Werbeagentur Zusammenarbeiten, die Ihre Talente anpreist? Sie haben viele Möglichkeiten, von denen einige Ihrem Markt angemessener sind als andere. Natürlich, es gibt einige Situationen, in denen mehr Geld erforderlich ist, während andere Situationen externen Sachverstand erfordern. Ziehen Sie sorgfältig in Betracht, wie viel Zeit und Geld Sie aufwenden müssen, um einen Kundenstamm aufzubauen.
Wie gestalten Sie den Übergang?
Für die meisten Leute, die den Übergang aus einer regelmäßigen Anstellung in die Selbstständigkeit wagen, ist die Geldfrage ausschlaggebend. Keinesfalls sollten Sie den Schritt in die Selbstständigkeit tun, wenn Sie sich oder Ihre Familie ernsthaft finanziellem Druck aussetzen. Das vermeiden Sie am besten, wenn Sie zuvor schon genügend Geld angespart haben, um die Startkosten bestreiten zu können und die Lebenshaltungskosten für ein halbes Jahr übrig haben. Dies ermöglicht Ihnen, sich am Anfang auf die Kundengewinnung zu konzentrieren und einen guten Ruf aufzubauen, ohne sich zu sehr um die Finanzen sorgen zu müssen. Haben Sie jedoch dieses Geld nicht in Reserve, dann können Sie vielleicht bei Ihrem bisherigen Arbeitgeber noch in Teilzeit arbeiten, während Sie die Geschäftseröffnung vorbereiten. Natürlich können Sie Geld von einer Bank ausleihen oder nach externen Investoren Ausschau halten. Bevor Sie das tun, setzen Sie sich am besten mit Ihrem Steuerberater oder Finanzberater zusammen, um die klügste Strategie auszuarbeiten.
Wie messen Sie den Erfolg?
Ich nehme an, Sie werden diesen Gedanken überhaupt nicht hegen, wenn Sie Ihr Unternehmen gründen, doch können Sie die Möglichkeit nicht von der Hand weisen, dass Sie vielleicht in ein paar Monaten entscheiden, dass Selbstständigkeit nichts für Sie ist. Die Tatsache, dass Sie diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung ziehen, bedeutet nicht, dass Sie negativ eingestellt sind – nur realistisch. Selbst wenn Sie in ein völlig anderes Fachgebiet gehen, halten Sie Kontakt zu Ihren früheren Kollegen und versuchen Sie Schritt zu halten mit den Entwicklungen in der Branche, die Sie gerade verlassen. Tun Sie alles, um sich von Ihrem augenblicklichen Arbeitgeber friedlich und positiv gestimmt zu trennen. Versuchen Sie immer, die Tür noch ein Stückchen offen zu halten