Peter Lynch (Jahrgang 1944) gilt als einer der erfolgreichsten amerikanischen Fondsmanager aller Zeiten. Nach seinem Studium an der Wharton School of Finance und seinem Abschluss als Master of Business Administration (MBA) 1968 absolvierte er zunächst seinen Militärdienst und ging dann als Analyst zu Fidelity.
Peter Lynch managte von 1977 bis 1990 den Fidelity Magellan Fonds, und er machte ihn zum weltweit größten Aktienfonds. Rund eine Million Aktionäre haben in diesen Fonds investiert. Und wer 1977 bei ihm 10 000 Dollar angelegt hatte, besaß 1990 satte 280 000 Dollar.
Lynch hörte 1990 im Alter von 46 Jahren auf, um mehr Zeit für seine Familie zu haben. Er legt heute für 16 Wohltätigkeitsorganisationen deren Geld an, und zwar ehrenamtlich. Lynch geht nach der so genannten Eyes- and-Ears-Investing-Methode vor (Investieren mit Augen und Ohren). Anders ausgedrückt, er setzt auf den gesunden Menschenverstand.
Seine Erfolgstipps: Kaufen Sie nur Aktien von Wachstumsunternehmen. Kaufen Sie nur Aktien von Unternehmen, die Sie kennen. Man muss eigenverantwortlich investieren, das heißt Entscheidungen nicht delegieren, den Aktienhandel verstehen und das Unternehmen, dessen Aktien man gekauft hat, im Auge behalten. Langfristig bringen kleinere Werte mehr Gewinn als Aktien großer Unternehmen.
Heiko Thieme (Jahrgang 1943) ist Deutschlands bekanntester Börsenexperte an der Wall Street. Nach seinem Jurastudium in Tübingen, Hamburg, Schottland und den USA begann er seine Börsenkarriere bei einer britischen Brokerfirma in Edinburgh und London. 1976 wechselte er in London zur amerikanischen Investmentbank White Weid und ging dann 1979 für die Deutsche Bank Capital Corporation nach New York. Dort war er verantwortlich für den US-Aktienmarkt.
1990 machte sich Thieme als Fondsmanager selbstständig, er gründete die Thieme Associates. Dann übernahm er das Management des American Heritage Fund und wurde Vorsitzender der American Heritage Management Corporation. Inzwischen hat Thieme noch einige andere Fondsgesellschaften gegründet. Er managt derzeit unter anderem drei Fonds: den Thieme Fonds International, den American Heritage Fund, den American Heritage Growth Fund sowie einen Offshore-Hedge-Fund. Daneben betreute er Depots vermögender Privatkunden.
Thieme schreibt gern und viel. Seine Veröffentlichungen erscheinen unter anderem in einer wöchentlichen ZvlZ-Kolumne, in Tageszeitungen und der Wirtschaftspresse. Außerdem tritt er oft im Fernsehen auf, sowohl in den USA als auch in Europa. Ein gesunder Börsenoptimismus ist für Heiko Thieme wichtig.
Und er bezeichnet sich selbst als sehr konservativ. Mit 95 Prozent meiner Prognosen liege ich schief, weil ich zu konservativ bin, hat Thieme einmal gesagt.
Seine Tipps für den Privatanleger sind unter anderem: Kaufen Sie nur dann Aktien, wenn Sie das Geld zur freien Verfügung haben, denn sie sollten diese dann mindestens zwei oder besser vier Jahre halten. In Ihrem Depot sollten 45 Prozent deutsche Aktien sein, 15 Prozent aus dem restlichen Europa, 25 Prozent aus den USA, 10 Prozent aus Asien und 5 Prozent aus dem Rest der Welt. Kaufen Sie die Aktie, die sie ausgewählt haben, bei allgemein schlechter Börsensituation, aber zunächst nur für etwa ein Viertel des Geldes, das Sie anlegen wollen. Fällt die Aktie um 5 bis 10 Prozent, kaufen Sie wieder 25 Prozent nach, bis alles Geld angelegt ist. Sollte der Kurs weiter fallen, hilft nur noch beten. Die Börse verhält sich meist absolut marktunüblich.
Trauern Sie Verlusten nicht nach, denn es gibt so viele Chancen, sie wollen nur entdeckt werden. Kaufen Sie nie eine Aktie, die Ihnen Ihr Freund, Nachbar oder sonst irgendjemand empfiehlt. Kaufen Sie nur Aktien von Unternehmen, die Sie kennen und verstehen. Wenn Sie keine Zeit haben, sich darüber zu informieren, fragen Sie lieber den Bankberater, als heißen Tipps zu folgen.
Ralph Acampora (Jahrgang 1942), Direktor der technischen Analyse bei der Investmentbank Prudential Securities, gilt als einer der treffsichersten charttechnisch orientierten Analysten der Welt. In seinen mehr als 30 Jahren Berufstätigkeit hat er mehrfach die Aktienwelt mit seinen Voraussagen überrascht, die immer wieder verlässlich eingetroffen waren. So Prophe-Fund, Julius Bär Special German Stock und Nestor Fonds Neue Märkte. Ochner hat als Erster das Potenzial des Neuen Marktes entdeckt und 50 Prozent der richtigen Neuer-Markt-Aktien ins Portfolio genommen, was einen Großteil seines Erfolgs ausgemacht hat. Zweimal war er bester Fondsmanager: 1991 kürte ihn die Zeitschrift Capital, 1998 Finanzen zum Manager des Jahres.
Ochner richtet sich hauptsächlich nach der fundamentalen Analyse. Er berücksichtigt er vor allem die Bilanz, die Gewinn-und-Verlust-Rechnung und die Unternehmensprognosen. Sein Ziel ist es, wachstumsstarke Unternehmen aufzuspüren. Es geht ihm darum, besser informiert zu sein als andere. Dazu führt er im Jahr rund 400 Gespräche mit den Managern der Unternehmen. Entscheidend für die Auswahl der Aktien ist seine Einschätzung der Marktposition, des technologischen Vorsprungs der Firmen und der Qualität der Vorstände. Nur wenn die Unternehmensstrategie überzeugt, kauft er.
Kurt Ochners Team besteht aus 30 Mitarbeitern, davon elf Fondsmanagern, die die tägliche Betreuung der Fonds übernehmen. Aber die Verantwortung für alles trägt allein Ochner, und er ist stets über alles informiert.
Ochner arbeitet bis zu 80 Stunden in der Woche. Als Fallschirmjäger- Offizier lernte er, schnelle Entscheidungen zu treffen und extremen Stress zu bewältigen. Ihm genügen vier Stunden Schlaf. Sein Tagesablauf ist voll durchorganisiert. Auf seinem zweistündigen Arbeitsweg wertet er die wichtigsten Tages- und Wirtschaftszeitungen aus und informiert sich, wie sich die Zinsen- und Rohstoffpreise entwickeln oder wie stabil der Euro ist. Ab und zu gönnt er sich etwas Besonderes. So hat er sich nach einem guten Geschäft mit Porsche-Aktien ein 911er-Cabriolet gekauft.
Pessimisten kann kein Crash überraschen
Wir leben in einem permanenten Crash. Das ist die zentrale These von Roland Leuschel (Jahrgang 1937), der als Börsenguru gilt, seitdem er den Kurssturz im Oktober 1987 prophezeite. Er war Chefstratege der Banque Bruxelles Lambert und lebt jetzt an der Algarve. Das Börsengeschehen analysiert er weiterhin und schreibt für das Wallstreet Journal oder Börse Online. Daneben hält er Vorträge, die mit bis zu 2500 Teilnehmern gut besucht sind.
Einer seiner Lieblingswitze steht in direktem Widerspruch zu Leuschels Tätigkeit: Was passiert, wenn der Weihnachtsmann, ein guter und ein
schlechter Guru gleichzeitig einen 10-Euro-Schein finden? – Der schlechte hebt den 10-Euro-Schein auf – denn die beiden anderen gibt es nicht.
Scharf kritisiert er den US-Notenbankchef Greenspan: Dem Notenbankchef ist die Kontrolle entglitten – rüsten Sie sich für den Crash. In Börse Online riet der Crashprophet Anfang Juli 1999: Der Investor hat jeden Grund, sein Wertpapiervermögen zu streuen, derzeit Aktien eher unter- und Liquidität überzugewichten. Damit wird er vielleicht nicht zu den Gewinnern gehören, aber auf keinen Fall zu den Verlierern.
Kapital ist scheu wie ein Reh, sagte er, als die Quellensteuer in Deutschland eingeführt wurde, die Milliarden von Geldern aus dem Land vertrieb. Den Markt hält er für die wahre Opposition der Regierung.
Leuschels eigenes antizyklisches Investment ist sein Weinkeller. Die 1 500 Flaschen besten Rotweins bescherte ihm 1974 der Ölschock. Der Wein, den sich japanische Kunden eines Weinlieferanten nicht mehr leisten konnten, wurde nach Antwerpen zurückgeschickt und landete auf einer Auktion. Leuschel ersteigerte die Flaschen zu 2 Euro je Stück. Kurs heute: 750 Euro pro Flasche. Zu einem Weinkeller rät er auch seinen Klienten für den Fall eines Crashs. Dazu ein Gewehr und einen Schäferhund.
Marc Faber gehört ebenfalls zu den Crash-Gurus. Er warnte vor dem Kursrutsch an der Wall Street 1987 und prophezeite frühzeitig die Asien- Krise. Der Investmentbanker lebt seit 1973 in Hongkong, wo er eine eigene Investmentfirma führt. Seine pessimistischen Vorhersagen haben ihm den Spitznamen Doctor Doom (Doktor Verhängnis) eingebracht. Aber nicht alles sieht er negativ. Die asiatischen Märkte haben für ihn noch einen langen Anstieg vor sich, und das Potenzial Chinas wird aus seiner Sicht noch stark unterschätzt.
Dr. Edward Yardeni ist der Chefökonom der deutschen Morgan Green- fell, eines Tochterunternehmens der Deutschen Bank in New York. Besonders stolz ist er offensichtlich auf seinen Doktortitel. Wir gönnen es ihm, denn er ist wirklich gut. Schließlich schreibt er monatlich Kolumnen für Zeitschriften rund um die Welt und trat mit seinen Erkenntnissen auch schon in vielen Radio- und Fernsehsendungen auf. Yardeni macht auch sehr viel Eigenwerbung mit seiner Internetseite yardeni*com.
Von nichts kommt nichts. Inzwischen wurde er für diesen Internetauftritt auch schon mehrfach ausgezeichnet, denn er bietet wirklich viele nützliche Informationen und Verknüpfungen. Auch wenn Yardeni lange Zeit optimistisch war, gehört er inzwischen ebenfalls zur Riege der Crash- Gurus, denn er sagt eine langfristig ablaufende Rezession voraus, die 1997 begonnen hat und sich ganz sukzessive rund um die Welt bewegen wird.