Risikoeinstellung analysieren bei Optionen im Internet

Zwar steigen die Umsätze mit Optionen von Jahr zu Jahr, doch das bedeutet natürlich nicht, dass Optionen deshalb für jeden gleich gut geeignet sind. Generell gilt: Wer ein festes Sparziel hat, Risiken fürchtet oder sich Kapitalverluste nicht leisten kann, ist mit Optionen schlecht beraten. Geeigneter sind sie für Anleger, die über Erfahrung an den Finanzmärkten verfügen, Risiken akzeptieren nnd Verluste verkraften können. Anleger sollten sich deshalb fragen, ob Optionen überhaupt mit der eigenen Mentalität zu vereinbaren sind und inwieweit die Bereitschaft zur Übernahme erheblicher Risiken besteht. Auch das eigene Know-how und konkrete Erfahrungen mit Optionen spielen eine Rolle. Doch es ist für Anleger oft gar nicht einfach, konkrete Angaben darüber zu machen. Die Praxis zeigt, dass viele ihre eigene Risikobereitschaft nur schlecht zutreffend einschätzen können, ln solchen Fällen ist es ratsam, die Hilfe eines erfahrenen Anlageberaters in Anspruch zu nehmen. Unterstützung wird inzwischen auch im Internet zur Verfügung gestellt. So bieten zur Zeit vor allem Fondsgesellschaften Anlegern die Möglichkeit der selbständigen Risikoanalyse. Aus den Antworten wird dann die Rislkoeinstellung des Anlegers abgeleitet. Hier die Internet-Adressen:

  • Dresdner Bank Investmentgrnppe:
  • ADIG Investment:
  • activest:
  • Börse Online:
  • Credit Suisse Private Banking:

Sehr ausgefeilt sind die Tools von Börse-Online und Credit Suisse. Anleger können im Internet einen Katalog mit Fragen bearbeiten. Die Antworten werden im Anschluss automatisch ausgewertet und geben dem Benutzer individuell Hinweise, wie rational er handelt, wo seine Schwächen liegen und was er tun sollte, um erfolgreicher an der Börse zu agieren. Wer seine Optionsgeschäfte selbst übernimmt – und nicht auf Dritte (zum Beispiel Vermögensberater) — überträgt, muss sich darüber im Klaren sein, dass dies mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist. Denn mit Optionen will ein Anleger auf kurzfristige Kursschwankungen spekulieren. Deshalb muss er zum einen bereit sein, die Marktentwicklung ständig zu beobachten. Zum anderen müssen die Voraussetzungen — insbesondere die technische Ausstattung – vorhanden sein, um jederzeit auf aktuelle Daten zugreifen und Transaktionen in kürzester Zeit ausführen zu können. Der Erfolg mit Optionen ist sehr stark davon abhängig, wie schnell auf veränderte Marktbedingungen reagiert werden kann. Optionsanleger unterscheiden sich damit ganz wesentlich von langfristig orientierten Verbrauchern, die für die Altersvorsorge zum Beispiel Aktien kaufen.

Wie Optionen bewertet werden können

Auf Mathematik kann verzichtet werden
Im ersten Teil haben wir bereits gesehen, dass Optionen nicht kostenlos zu haben sind, Wer das Recht haben möchte, in der Zukunft eine Aktie zu einem heute festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen, muss dafür einen Preis – oder besser die Optionsprämie — zahlen Der Schreiber ist an einem hoben, der Käufer natürlich an einem möglichst geringen Optionspreis interessiert. Doch wo hegt der richtige – man sagt auch faire Wert — für eine Option, der weder dem Käufer noch dem Stillhalter Vor- oder Nachteile verschafft, Diese Frage ist Gegenstand der sogenannten Optionspreistheorie. Die Bewertung – englisch Pricing — von Optionen hat über Jahrzehnte viele Gelehrte beschäftigt und treibt auch heute noch Wissenschaftler und Praktiker um. Für normale Optionen (z.B. Aktien- Calls und-Puts) gibt es inzwischen jedoch akzeptable Bewertungsmodelle, die auch in der Praxis anerkannt sind. Am bekanntesten ist ein vor knapp 30 Jahren von den amerikanischen Professoren Fischer Black und Myron Scholes entwickelter Ansatz zur Bewertung von Optionen. Es handelt sich einfach ausgedrückt um eine Formel, in die man bestimmte Preiseinflussgrößen einsetzt und dann den Preis der Option ausrechnen kann. Den beiden Amerikanern verlieh man dafür – gemeinsam mit ihrem Kollegen Merton — 1997 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Das Modell von Black/Scholes ist zur bekanntesten und am häufigsten verwendeten Methode zur Optionsbewertung geworden. Der Leser soll in den kommenden Abschnitten erfahren, wie der Black/Scholes-Ansatz funktioniert. Wer die Literatur zu diesem Themenkomplex etwas genauer studiert, wird feststellen, dass die Darstellungen sehr mathematisch angelegt sind und nur nachvollzogen werden können, wenn ein fundiertes analytisches Grund Verständnis vorhanden ist. Nach unserer Auffassung ist dies für ein solides Verständnis der Optionsbewertung eigentlich nicht notwendig. Denn die Zusammenhänge, die in vielen Publikationen lediglich in Formelsprache wiedergegeben werden, lassen sich verbal mindestens ebenso präzise, vor allem aber verständlicher darstellen. Wichtig erscheint uns, dass der Leser ein Gefühl dafür bekommt, welche Marktfaktoren den Wert einer Option beeinflussen, und das Prinzip versteht, nach dem Black/Scholes vergehen. Auf mathematische Formeln kann mittlerweile ohnehin verzichtet werden, da es Optionsrechner gibt – sogar kostenlos im Internet – die dem Anleger die aufwendige Rechenprozedur abnehmen. Wir werden darauf später noch ausführlich eingehen. Da Aktien Optionen am populärsten sind, beschränken wir uns im Weiteren darauf. Unsere Erkenntnisse lassen sich grundsätzlich auch auf andere Optionsprodukte übertragen. Beginnen wollen wir mit der Bewertung von Optionen an ihrem Fälligkeitstag, da dies am einfachsten ist. Außerdem kann man dabei viele Erkenntnisse gewinnen, die für die Bewertung einer Option vor dem Ende der Laufzeit sehr hilfreich sind.

Die Geburt eines Warrants
Optionsscheine entstehen nicht willkürlich. In vielen Banken findet ein regelrechter Produktentwicklungsprozess statt. Dabei bilden die Endabnehmer das wichtigste Glied in der Kette. Bevor eine Bank mit der Entwicklung – man sagt auch Strukturierung – eines Scheins beginnt wird zunächst genau untersucht, wie man das Interesse eines Kunden wecken kann. Nur wenn die Chancen gut sind, dass von einem Warrant auch eine entsprechende Menge verkauft werden kann, lohnt es sich für den Emittenten, einen Schein aufzulegen. Die Erfolgschancen steigen, wenn die Produktentwickler etwas Besonderes – eine so genannte Story – finden, mit dem sie die Aufmerksamkeit der Anleger wecken. Diese können zum Beispiel eine anhaltende gute Aktienmarktentwicklung sein oder bestimmte Branchen (z.B. Internet oder Biotechnologiewerte), von denen sich die Anleger in Zukunft einiges erhoffen. Wichtig ist, dass ein Schein von seiner Ausstattung her zum gerade aktuellen Marktumfeld passt. Ist der Markt zum Beispiel auf einen Abwärtstrend eingestimmt, ist die Nachfrage nach Puts natürlich größer als nach Calls. Ob eine Emission Gewinn bringt, hängt nicht allein von einer guten Story ab. Vor Auflegung prüfen die Institute auch, welche Möglichkeiten vorhanden sind, um die emittierten Scheine später zu angemessenen Konditionen absichern zu können. Das Underlying sollte auf jeden Fall eine hohe Liquidität besitzen, damit man es im Bedarfsfall schnell und ohne große Beeinflussung des Kursniveaus kaufen bzw. verkaufen kann. Bedeutsam ist auch die Frage, ob an einer Terminbörse (z. B. Eurex) Derivate mit demselben Underlying angeboten werden, die für Sicherungszwecke genutzt werden können. Sind diese Fragen geklärt, beginnt die Bank damit, die Vorbereitungen für die Platzierung zu treffen. Dazu zählt zum Beispiel die Anfertigung des Emissionsprospekts ebenso wie die Einleitung von Marketingmaßnahmen (z.B. Finanzanzeigen in Zeitschriften).

Was Optionen am Ende ihrer Laufzeit wert sind
Als Verfalltag – auch bekannt als Fälligkeitstag, Ende der Laufzeit oder Expiration Day (Kurzform: Expiration) — bezeichnet man denjenigen Termin, an dem eine Option ausläuft, also letztmalig ausgeübt werden kann, Der Wert eines Calls am Ende der Laufzeit wird etwas anders bestimmt als für Puts. Deshalb besprechen wir beide Typen getrennt. Wir beginnen mit Calls und betrachten als Fallbeispiel eine Call-Option. Die Ausübung des Calls lohnt sich nur dann, wenn der Aktienkurs den Basispreis überschreitet. In diesen Fällen entspricht der Wert der Option der Differenz zwischen aktuellem Aktienkurs und Strike, Ein Beispiel: Angenommen, die DaimlerChrysler-Aktie notiert am 1.12. 2001 zum Kurs von 70 Euro an der Börse. Was wäre die Option dann wert? Keinesfalls mehr als zehn Euro, denn der Call würde sich dann nicht rentieren. Bei einem Preis von beispielsweise elf Euro zahlen wir für die Aktie insgesamt 71 Euro, verglichen mit dem direkten Kauf an der Börse also genau einen Euro mehr. Hier die Bestätigung: Wir kaufen einen Call für elf Euro, üben die Option ans und kaufen eine DaimlerChrysler-Aktie vom Stillhalter für 60 Euro. Die Gesamtausgaben betragen 71 Euro. Man kann verstehen, dass niemand bereit wäre, elf Euro für den Call zu zahlen. Doch wie sieht es mit Preisen unter zehn Euro aus? Nehmen wir einmal an, die Option hätte einen Kurs von nenn Euro. Zu diesem Preis kaufen wir einen Call, üben diesen aus und beziehen eine DaimlerChrysler-Aktie für 60 Euro. Insgesamt haben wir dann 69 Euro (Basispreis plus Optionsprämie) für eine Aktie ausgegeben und dadurch gegenüber dem direkten Kauf einen Euro gespart. Als Käufer würden wir diesen Preis also durchaus akzeptieren. Doch der Stillhalter hätte Nachteile: Er erzielt beim Verkauf eines Calls neun Euro und erhält vom Optionsinhaber 60 Euro bei Ausübung, zusammen also 69 Euro. Doch um die Aktie liefern zu können, muss er sie an der Börse für 70 Euro kaufen. Der Stillhalter macht einen Verlust von einem Euro. Niemand wäre daher bereit, den Call für neun Euro zu schreiben. Zehn Euro ist wirklich ein fairer Wert – man sagt auch Fair Value weil er weder Käufer noch Stillhalter benachteiligt. Liegt der Preis der DaimlerChrysler-Aktie am Verfalltag (1.12. 2001) unterhalb des Strike (60 Euro) kann das Papier günstiger direkt an der Börse gekauft werden. Fazit: Der Wert eines Aktien-Calls hängt am Ende der Laufzeit lediglich von zwei Faktoren ab, vom Aktienkurs und Strike. Hat die Aktie einen Börsenkurs, der über dem Basispreis liegt, hat der Call einen positiven Wert in Höhe der Differenz aus aktuellem Aktienkurs und Basispreis. Sonst beträgt der Optionswert null. Häufig findet man in der Literatur folgende formale Darstellungsweise (AK steht als Abkürzung für aktueller Kurs des Underlyings und BP für Basispreis): Call-Preis am Verfalltag = MAX [0; AK – BP] Am Verfalltag entspricht der Call-Kurs dem größeren (MAX) der in der Klammer enthaltenen Werte. An einigen Beispielen wollen wir die Formelschreibweise erläutern. Grundlage ist das Pallbeispiel von oben. Häufig findet man auch grafische Darstellungen, die den Wert des Calls in Abhängigkeit vom Börsenkurs der Aktie zeigen. Wir haben den Verlauf in der Abbildung unten dargestellt. Da das Bild Ähnlichkeit mit einem Hockey-Schläger aufweist, nennt man es auch Hockey- stick-Diagramm. Ein Blick auf den Verlauf macht deutlich, dass die Preisuntergrenze – zumindest theoretisch – beliebig weit steigen kann, da auch der Aktienpreis keine obere Begrenzung aufweist. Im Vergleich zu Calls ist die Situation bei Puts umgekehrt: Die Ausübung einer Verkaufsoption lohnt sich nur dann, wenn der Aktienkurs unter dem Strike liegt. Man kann vermuten, dass der Put in diesen Fällen einen positiven Wert besitzt. Überschreitet der Aktienkurs dagegen den Basispreis, ist die Option wertlos.

Gehen wir einmal davon aus, dass die Aktie am Verfalltag einen Börsenkurs von 54 Euro hat. Wo liegt dann ihr Fair Value? Er muss auf jeden Fall größer sein als null, denn wenn man die Aktie über die Option verkauft, lässt sich ein höherer Verkaufserlös erzielen als an der Börse. Mit der Option sind die Ein- nahmen um sechs Euro höher als beim Direktverkauf, also kann man einen Put-Wert von sechs Euro annehmen. Folgende Überlegung bestätigt dies: Verkauft ein Stillhalter eine Option, erhält er sechs Euro. Die Aktie, die der Schreiber vom Optionsinhaber erhält, bringt an der Börse einen Erlös von 54 Euro. Die Gesamterlöse liegen also bei 60 Euro. Bei einem Preis von sechs Euro macht weder der Stillhalter noch der Optionsinhaber Gewinn oder Verlust. Dieser Kurs ist daher der Fair Value. Formal kann man dies so schreiben: Putpreis am Verfalltag — Max [0; BP — AK] Weicht der Preis von diesem Wert ab, kann – je nachdem, in welche Richtung die Abweichung zeigt – entweder der Stillhalter oder Put- Inhaber davon profitieren. Dies muss hier nicht weiter vertieft werden, da die Überlegungen deckungsgleich sind mit denen bei Calls. Wir wollen zum Abschluss noch einen Blick auf das Hockeystick-Diagramm unseres Puts werfen.

Wie Optionen bewertet werden können 2

Vergleicht man das Diagramm mit dem des Calls, fällt auf, dass der Putwert eine Höchstgrenze (hier: 60Euro) nicht überschreiten kann. Begründung: Der Kurs der DaimlerChrysler-Aktie kann allenfalls auf Null sinken. Dann hätte der Put seinen größtmöglichen Wert (60 Euro) erreicht. Fassen wir zusammen: Am Verfalltag hängt der Wert einer .Aktienoption lediglich von zwei Einflussfaktoren ab, vom Börsenkurs der Aktie und vom Basispreis. Dieses Ergebnis kann man auf andere Optionen übertragen. Bei einer Devisenoption beispielsweise lässt sich der Wert am Ende der Optionsfrist aus Basispreis und aktuellem Devisenkurs ableiten.

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Den in der Abbildung dargestellten Wert bezeichnet man als Inneren Wert (englisch: Intrinsic Value). Er liegt entweder bei null oder er entspricht dem Unterschiedsbetrag zwischen

  • aktuellem Aktienkurs und Strike, wenn ein Call betrachtet wird und der Underlying- den Basispreis übertrifft;
  • Strike und aktuellem Aktienkurs, vorausgesetzt, es handelt sich um einen Put und der Basispreis liegt über dem Aktienkurs.

Der Innere Wert einer Kaufoption (Verkaufsoption) drückt aus, um wie viel der Aktienkurs den Basispreis überragt (unterschreitet). Daher kann der Innere Wert niemals negativ sein. Am Ende der Laufzeit lässt sich der Preis einer Option leicht feststellen, da der Aktienkurs mit Sicherheit feststeht. Die Option hat ihren Versicherungscharakter dann verloren. Umso schwieriger ist dagegen die Bewertung vor Erreichen des Verfalltermins. Auf den Preis wirken sich nun neben Basispreis und Aktienkurs noch eine Reihe weiterer Faktoren aus.

Für Liquidität beim Optionshandel sorgen die Emittenten

Damit für jeden Optionsschein auch ein Markt vorhanden ist – also stets ge- und verkauft werden kann — stellen die Emittenten selbst laufend An- und Verkaufskurse, zu denen sie handelsbereit sind. Sie machen sozusagen den Markt und werden deshalb auch Market- Maker genannt. Unabhängig davon, ob lediglich Käufer bzw. Verkäufer oder überhaupt keine Handelsinteressenten vorhanden sind, stellt ein Market-Maker beidseitig, das heißt sowohl An- als auch Verkaufskurse. Derjenige Preis, zu dem er einen bestimmten Warrant ankauft, heißt Geldkurs – während der Verkaufspreis als Briefkurs (Brief) bezeichnet wird. Häufig wird auch von Geld- und Briefseite gesprochen. In einigen Emissionshäusern werden anstatt der Begriffe Geld/Brief die englischsprachigen Ausdrücke Bid/Ask verwendet. Geld und Brief zusammengenommen bilden die sogenannte Quotierung (englisch Quote), wobei zuerst der Ankaufs- (Geld) und dann der Verkaufskurs (Brief) genannt (gestellt) wird. Quotiert eine Bank für einen DAX-Warrant beispielshalber 7,32-7,34 (Händler würden sagen 7,32 zu 7,34), hat das zu bedeuten, dass der Anleger bei Rückgabe an die Bank für den Schein einen Kurs von 7,32 Euro erhält. Möchte jemand im selben Augenblick kaufen, verlangt der Emittent für das gleiche Produkt dagegen 7,34 Euro. Man sieht, dass zwischen An- und Verkaufskurs eine Spanne – englisch Spread – liegt, die im Fallbeispiel 2 Cents beträgt. Das heißt konkret, dass ein Market-Maker Scheine zu einem bestimmten Zeitpunkt teurer verkauft, als er sie im selben Augenblick wieder zurücknimmt.

Für den Anleger ist die Spanne also eine Kostenfaktor. Einen großen (kleinen) Abstand zwischen Geld und Brief bezeichnet man im Übrigen auch als weiten (engen) Spread. In einigen Instituten wird anstatt vom Spread bezeichnenderweise von Marge (= Gewinn) gesprochen. Grundsätzlich gilt: Je enger der Spread, umso vorteilhafter die Kursstellung. Am Spread lässt sich leicht erkennen, ob eine gute Kurspflege erfolgt und ein Market-Maker handeln will oder nicht. Enge Spreads geben dem Anleger die Chance, zwischenzeitlich zu angemessenen Preisen wieder auszusteigen. Je breiter die Spanne hingegen, umso teurer ist ein Optionsschein (relativ zum Mittelkurs) beim Kauf und umso weniger Geld fließt andererseits beim Verkauf an den Anleger zurück. In einer solchen Situation sind Transaktionen unattraktiv – gleichgültig, ob Kauf oder Verkauf. Man sieht, dass der Emittent durch Ausweitung oder Verengung von Spreads signalisieren kann, ob er handeln will.

Zukünftige Volatilität ist sehr schwer zu schätzen

Der Wert einer Option hängt sehr stark von der Volatilität der zugrunde liegenden Aktie ab – und zwar von der Volatilität in der Zukunft. So weit so gut. Das Problem aber ist, dass sich die zukünftigen Kursschwankungen nicht exakt vorherbestimmen lassen. Denn wer könnte schon mit Sicherheit sagen, was in Zukunft passiert? Deswegen ist der Wert einer Option eigentlich gar nicht präzise berechenbar. Wenn man die zukünftige Volatilität nicht kennt, muss man den Wert schätzen. Dies kann auf vielerlei Art geschehen. Eine in der Praxis weit verbreitete Vorgehensweise ist die Orientierung an Vergangenheitsdaten. Man errechnet aus historischen Kursen eine Volatilität und verwendet die Zahl als Wert für die Zukunft. Diesem Ansatz liegt die Annahme zugrunde, dass sich die vergangene Entwicklung in der Zukunft wiederholt. Wird die Volatilität auf diese Weise berechnet, nennt man sie auch historische Volatilität. Doch es ist nicht ganz so einfach, aus Vergangenheitsdaten einen verlässlichen Schätzwert zu ermitteln. Die wichtigste Frage lautet, wie weit man in die Vergangenheit zurückgehen muss, damit die Schätzung gut genug ist. Unklar bleibt auch, ob man die historischen Kurse unter Umständen gewichten muss. Jüngere Daten könnten zum Beispiel ein höheres Gewicht erhalten als ältere mit der Begründung, dass Werte aus der jüngeren Vergangenheit die Zukunft besser beschreiben als ältere. Diese Argumentation klingt zwar einleuchtend, doch die Kurse entwickeln sich in der Realität nicht stringent nach diesem Muster. Es ist — zumindest bis zum heutigen Zeitpunkt – noch keine ideale Lösung gefunden worden, wie man die zukünftige Volatilität am sichersten schätzen kann. Trotz aller Kritik an Vergangenheitsdaten ist es aber nicht von der Hand zu weisen, dass diese ein Indikator für die Schwankungsintensität sind. Nehmen wir als Beispiel zwei Aktien X und Y. Die eine Aktie (X) hatte in der Vergangenheit heftige Kursschwankungen, bei Y dagegen verliefen die Bewegungen sehr ruhig. Es lässt sich kaum bestreiten, dass die Kurse von X – auch in Zukunft – heftiger schwanken werden als die von Y. Dass Optionshändler in der Praxis dennoch Werte verwenden, die von denen der Vergangenheit abweichen, hat oft ganz plausible Gründe. Werden zum Beispiel Neuigkeiten über ein Unternehmen verbreitet, die darauf schließen lassen, dass deren Aktienkurse in Zukunft stärker schwanken könnten, wird die historische Volatilität entsprechend nach oben korrigiert.

Volatilität unterliegt subjektiven Einflüssen
Man kann sich leicht vorstellen, wie sehr Annahmen über die zukünftige Volatilität von denjenigen Akteuren – und damit auch von deren Interessen – abhängen, die die Annahmen letztlich treffen. Die Volatilität ist der einzige Preiseinflussfaktor, der sich nahezu willkürlich festlegen lässt. Deshalb Ist es prinzipiell auch kein Problem, für eine Option fast jeden beliebigen Preis zu setzen. Denn rechtfertigen kann man hohe oder niedrige Preise dadurch, dass man die passende Annahme über die zukünftige Volatilität zugrunde legt. Wir werden später noch sehen, dass die Volatilität ein nützliches Instrument ist, wenn zum Beispiel ein Optionshändler gewisse Kurse erzwingen will oder Argumente benötigt, um eine bestimmt Preisstellung zu rechtfertigen. Ganz so willkürlich, wie oft behauptet wird, kann eine Volatilität jedoch nicht festgelegt werden. Die Annahmen der einzelnen Marktakteure liegen häufig ziemlich dicht beieinander. Entfernt man sich zu sehr von der Meinung der anderen, kann dies unangenehme Folgen haben. Ein Beispiel: Eine Bank, die DAX-Optionsscheine emittiert und in den Ausgabepreis eine Volatilität von 70 Prozent einrechnet, wird kaum Verkaufserfolge mit ihren Produkten haben, wenn andere Anbieter lediglich mit 30 Prozent rechnen und DAX-Optionen deswegen dort viel preiswerter sind.

Szenario-Rechner von Börse Now

Auch die auf Optionsscheine spezialisierte Zeitschrift Börse Now bietet im Internet einen Szenario-Rechner an. Er verfügt im Grunde über dieselben Funktionen wie das Tool von OnVista, ist jedoch etwas anders aufgebaut und bietet dem Anleger die Möglichkeit, mehrere Szenarien gleichzeitig zu betrachten. Dargestellt werden die Ergebnisse der Analyse als Matrix, man könnte auch sagen in Tabellenform. Folgender Weg führt zu dem Szenario-Rechner: In diverse Webseiten könnte man wählen die Kategorie Optionsscheine und gibt im Anschluss unter der Rubrik OS-Research in das Feld Szenario-Analyse die Wertpapierkenn-Nummer des Warrants ein. Dann erscheint eine Eingabemaske. Im Unterschied zum Rechner von OnVista können jetzt lediglich zwei Einflussparameter variiert werden. Diese sind vom Benutzer frei wählbar. Wir haben uns dazu entschieden, den Aktienkurs und die Volatilität zu verändern. In die Spalte Start-Wert w’ird eingetragen, mit welchen Werten die Berechnungen beginnen sollen. Welche Abstände bei der Variation der Einflussgrößen zugrunde gelegt werden, lässt sich in die nächstfolgende Spalte einfügen. Dann muss noch die Matrixgröße angegeben werden oder anders formuliert: Wie viele Szenarien überhaupt berechnet werden sollen. Zum Schluss entscheidet der Anleger, ob Optionsschein-Kurse berechnet werden oder Wertveränderungen (Renditen/Performance). Nach Betätigen des Button Szenario berechnen wird die Matrix erstellt. Auf einen Blick ist nun zu sehen, welche Auswirkungen unterschiedliche Szenarien auf den Wert der Option haben.

Wie man diese Geldanlage-Webseite am besten nutzt

Unser Geldanlage-Portal hat den Titel Optionen online. Ein eigenes Kapitel über Aufbau und Funktionsweise des World Wide Web wird man jedoch vergeblich suchen. Denn wir meinen, dass diese Dinge in anderen Büchern besser aufgehoben sind. Auf bestimmte, für den Optionsanleger wichtige technische Details gehen wir an den entsprechenden Stellen natürlich ein. Auch über Terminbörsenoptionen findet man Informationen im Internet und Anleger können derartige Geschäfte bei einigen Direktbanken bereits über das WWW tätigen. Aus zwei Gründen gehen wir aber nur kurz darauf ein. Erstens ist der Online-Handel von Terminbörsenoptionen noch nicht richtig ausgereift. Die eigentlichen Vorteile kommen off nicht richtig zur Geltung. So können Kunden zum Beispiel sogenannte kombinierte Strategien — an sich typische Transaktionen an Terminbörsen – häufig nicht direkt umsetzen, weil die dazu erforderlichen Optionsgeschäfte nicht zeitgleich abgeschlossen werden können, sondern der Reihe nach eingegeben werden müssen. Auch aus einem zweiten Grund widmen wir uns Terminbörsenoptionen nur kurz: Diese Produkte spielen – zumindest gegenwärtig – bei Privatanlegern eine untergeordnete Rolle. Erheblich größer ist das Interesse an sogenannten Optionsscheinen. Wir legen unseren Schwerpunkt daher auf diese Art von Optionen. Optionen online soll auch Anleger, die noch keine oder erst geringe Erfahrungen gesammelt haben, mit diesem Finanzprodukt vertraut machen. Deshalb beschreiben wir im ersten Teil ausführlich, was Optionen sind, wie sie funktionieren und was sie so reizvoll macht. Der Bezug zum Internet ist hier relativ gering. In allen Weiteren Teilen beziehen wir das World Wide Web hingegen so umfassend wie möglich mit ein. Wer schon Grundkenntnisse besitzt, kann einige Absätze getrost überspringen. Wir konzentrieren unsere Darstellungen auf die Ansprüche von Privatanlegern. Auf Besonderheiten für institutionelle Marktteilnehmer gehen wir lediglich dann intensiver ein, wenn sie auch für den Normalanleger von Bedeutung sind Auf das Internet und seine Möglichkeiten gehen wir dann in unserer Geldanlage-Webeite zum ersten Mal ausführlicher ein. Schritt für Schritt wird gezeigt, wie man Optionen im Internet bewerten kann.

Wir demonstrieren, wo man Bewertungsdaten online abruft und wie man im Netz den Preis einer Option selbst kalkulieren kann. Soweit es geht, verzichten wir auf Theorie zugunsten praktischer Tipps. Zwar haben wir selbst kleine Details im Text und in Abbildungen dargestellt, doch der Leser kann seinen persönlichen Nutzen noch steigern, wenn er die angesprochenen Internet-Seiten aufruft und die einzelnen Schritte selbst im Netz nachvollzieht. Das Internet ist keineswegs ein Medium, in dem sämtliche Informationen für jedermann frei zugänglich sind. Viele Leistungen müssen bezahlt werden. Solche Angebote haben wir jedoch ausgespart und uns auf Daten und An wen düngen konzentriert, die man kostenlos erhält. Gebühren für den Zugang zum Netz wie etwa Telefonkosten sind davon natürlich ausgenommen. Zudem gibt es zum Thema Optionen im Internet ein Flut unterschiedlicher Seiten, Es hat allerdings wenig Sinn, jede einzelne zu erwähnen. Denn mit vielen Angeboten können Anleger nur wenig anfangen, da die Inhalte veraltet sind und/oder aus Quellen stammen, die man nicht unbedingt als Zuverlässig ansehen kann. Wir haben deshalb die nützlichsten Seiten herausgesucht und darauf geachtet, dass diese auch beständig sind und gut gepflegt werden. An den entsprechenden Stellen im Text werden die jeweiligen Adressen natürlich genannt. Auf eine zusammenfassende Adressenliste im Anhang mit weiterführen den Links haben wir jedoch verzichtet. Optionen beinhalten hohe Gewinnchancen. Doch dabei wird schnell übersehen, dass auch die Risiken überdurchschnittlich groß sind. Wo Gefahren lauern, steht im dritten Teil. Richtig zur Geltung kommt das Internet ab dem vierten Teil. Zuerst zeigen wir, wo der Anleger Optionskennzahlen abrufen und. Szenarien einfach und schnell im Internet analysieren kann. Denn auf Dauer werden nur Anleger Erfolg haben, die ihre Optionsgeschäfte mit System betreiben. Im fünften Teil demonstrieren wir, dass man seine Entscheidungen gezielt im WWW vorbereiten kann. Wie ein Anleger seine persönliche Risikoeinstellung mit Hilfe des Internet herausfinden kann, wird hier ebenso gezeigt wie zum Beispiel die Möglichkeiten, online Marktprognosen zu erstellen. Hat sich der Anleger eine Meinung über die zukünftige Marktentwicklung gebildet und ist er sich sicher, dass Optionen das richtige Spekulationswerkzeug sind, kann er endlich seine Entscheidungen umsetzen. Wie er dabei am sinnvollsten vorgeht und das Internet vorteilhaft nutzen kann, haben wir im sechsten und letzten Buchteil dargestellt. Das Geldanlage-Portal setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen, die man ohne Schwierigkeiten auch getrennt voneinander lesen kann. Erfahrene Optionsanleger orientieren sich am besten am Inhalts- und Sachwortverzeichnis und finden so schnell die persönlich interessanten Passagen. Aufgebaut ist das, wie ein Leitfaden, mit dem man schrittweise lernt, das Internet für Optionsgeschäfte zu nutzen. Sollten im Text Begriffe auftauchen, die dem Leser unklar sind, findet er im Glossar bestimmt eine Antwort. Denn hier sind die wichtigsten Begriffe aus der Welt der Optionen und des WWW erklärt.

Umgang mit einer Online-Bank simulieren

Nicht jeder, der seine Transaktionen zum ersten Mai über eine Online-Bank abwickelt, kommt damit auf Anhieb gut zu recht. Für viele Anleger ist es eine ganz erhebliche Umstellung, wenn der Wertpapierauftrag nicht mehr einem Bankmitarbeiter erteilt wird, der bei Verständnisproblemen oder fehlenden Angaben gezielt nachfragen kann. Manchmal ist es deshalb hilfreich, den Umgang mit einer Direktbank zunächst lediglich zu simulieren und sich so an das neue Medium zu gewöhnen. Wer noch keinerlei Erfahrungen mit Online- Banken gesammelt hat, dem sei dieser Weg des langsamen Kennenlernens mit der neuen Technik zu empfehlen. Von Digital-Investor wird im Internet unter digital-investor beispielsweise ein Tool angeboten, mit dem man den Betrieb einer Online-Bank gut nachahmen kann. Auf dem nächsten Artikel haben wir dargestellt, wie Ein- und Auszahlungen auf ein Konto erfolgen. Möglich sind natürlich auch andere Finanztransaktionen wie etwa Wertpapierkäufe. Das Vorteilhafte am Angebot von Digital-Investor ist die realitätsnahe Darstellung. So werden auch vermeintliche Kleinigkeiten wie zum Beispiel Gebühren berücksichtigt. Kauft der Anleger Wertpapiere in sein Depot, wird automatisch überprüft, ob genügend finanzielle Mittel zur Deckung der Anschaffung vorhanden sind. Überzieht der Anleger die auf seinem Konto vorhandenen Einlagen, erfolgt eine Meldung.

Welche Bank zum Anleger passt
Jeder Anleger sollte sich zunächst einen möglichst umfangreichen Überblick verschaffen, welche Online-Institute am Markt agieren und was sie im Einzelnen anzubieten haben. Das Anfordern von Prospektmaterial kann man sich ebenso ersparen wie Telefonate, da eine Online-Bank ihre Produkte und Konditionen im Internet zum Abruf bereit hält. Für welches Institut sich der Anleger entscheidet, hängt in erster Linie von seinen persönlichen Bedürfnissen ab. Engagiert er sich zum Beispiel häufig auf ausländischen Märkten, kann es durchaus erforderlich sein, Konten mit verschiedenen Währungen zu führen. Wer hingegen viel an Terminbörsen spekuliert, stellt an seinen Online-Broker spezielle Anforderungen an die Abwicklung von Derivaten. Kurz und gut: Erst wenn die individuellen Anforderungen vollständig erhoben – und unter Umständen mit Prioritäten versehen sind lässt sich herausfinden, welcher Anbieter den eigenen Vorstellungen am nächsten kommt.

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Trotz allem gibt es wichtige allgemeine Kriterien, die für eine Auswahlentscheidung ganz wesentlich sind, wie etwa die entstehenden Kosten.

Kosten
Eines ist allen Internet-Banken und -Brokern gemeinsam: der Kostenvorteil gegenüber herkömmlichen Instituten. Ersparnisse von 70 Prozent und mehr der üblichen Gebühren sind nicht unrealistisch. Die Transaktionskosten schwanken jedoch je nach Anbieter und Anlageverhalten. Oft trifft man auf die sogenannte Staffelprovision als Berechnungsgrundlage: Mit steigenden Umsätzen werden immer kleinere Gebührensätze verlangt. Dadurch profitiert ein Anleger, der relativ hohe Beträge pro Transaktion investiert, während Kleinanleger schlechter wegkommen. Auch die Fixkosten pro Transaktion fallen unterschiedlich aus. Jeder Anleger sollte versuchen, seinen durchschnittlichen Anlagebetrag pro Transaktion und die Häufigkeit von Kauf- und Verkaufaufträgen möglichst realistisch einzuschätzen, bevor er mit dem Vergleich von Angeboten beginnt. Ein weiterer Kostenfaktor sind die anfallenden Depotgebühren. Diese werden normalerweise auf der Grundlage des durchschnittlichen Depotwertes pro Quartal oder fahr berechnet. Hinzu kommen eventuell noch zusätzliche Kosten für jedes Wertpapier, das im Depot liegt. Zwar ist ein genauer Kostenvergleich in jedem Fall zu empfehlen, bevor die Entscheidung auf den einen oder anderen Anbieter fällt. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn anscheinend haben viele Institute überhaupt kein Interesse an transparenten Konditionen. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Preisstrukturen der Banken oft kompliziert und verschachtelt sind und einen direkten Preisvergleich dadurch fast unmöglich machen. In solchen Fällen hilft meist nur ein definiertes Musterdepot mit einer bestimmten Anzahl an geplanten Transaktionen. Für einen Kostenvergleich muss man dieses Szenario dann bei mehreren Anbietern durchspielen.

Service
Welche Bank der richtige Partner ist, hängt nicht allein von den Kosten ab. Wer etwas genauer auf die Angebote schaut, wird feststellen, dass vor allem die Serviceleistungen einzelner Online-Institut zum Teil beträchtlich voneinander abweichen. Nicht bei jeder Internet-Bank kann man auch automatisch an jedem Börsenplatz aktiv werden. Alle Discount-Broker bieten zwar den Handel an den deutschen Wertpapierbörsen an. Doch schon bei Transaktionen an den großen US-amerikanischen Börsen NYSE (New York Stock Exchange) und Nasdaq trennt sich die Spreu vom Weizen: Oft ist dies entweder gar nicht möglich oder mit höheren ‚Gebühren und einer langsameren Abwicklungsgeschwindigkeit der Orders verbunden. Dies trifft auch auf den Handel an europäischen Börsenplätzen zu. Zwar werden viele ausländische Wertpapiere ebenfalls an deutschen Börsen angeboten. Der Gang an eine Auslandsbörse kann dennoch interessant sein. Einer der wichtigsten Gründe ist die Liquidität des betreffenden Wertpapiers. Faire Preise kommen nur zustande, wenn Angebot und Nachfrage ausreichend groß sind. Ansonsten kann es in einem engen Markt zu kurzfristigen Preisverzerrungen kommen, etwa wenn das einzige verfügbare Angebot erheblich von dem zuletzt gestellten Kurs abweicht. In diesem Fall zahlt der Kaufinteressent unter Umständen einen viel zu hohen Preis, während ein Verkäufer womöglich keinen Käufer findet und auf seiner Aktie sitzen bleibt. Beispielsweise sind viele bekannte Technologiewerte an der Nas- daq quotiert. Während hierzulande nicht immer eine ausreichende Zahl von Papieren auf den Markt kommt, erreichen in den USA selbst Aktien aus der zweiten Reibe durchschnittliche Handelsvolumen in Millionenhöhe, die manchem europäischen Blue Chip zur Ehre gereichen würden. Im Zeitalter der Globalisierung gibt es eigentlich keinen Grund mehr, den Handel auf Papiere aus dem eigenen Land zu begrenzen. Viel entscheidender ist eigentlich die Transparenz, also die verfügbare Information zu einem bestimmten Wertpapier, oder die Marktstellung einer Aktiengesellschaft. Welche Bedeutung solchen Kriterien zugebilligt wird, muss jeder Anleger selbst entscheiden. Ein weiteres Kriterium für die Auswahl eines geeigneten Brokers ist die Vollständigkeit der angebotenen Wertpapiergattungen und die Anzahl der innerhalb der einzelnen Anlagekategorien angebotenen Titel.

Problemlos handelbar sind normalerweise Papiere, die an den verfügbaren Börsenplätzen angeboten werden. Generell schwieriger zu bekommen sind hingegen Finanzinstrumente, die nicht an einer Börse gehandelt werden, zum Beispiel Investmentfonds. Nicht jede Online-Bank führt auch jeden in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds. Bei Optionsscheinen sind derlei Probleme weitgehend unbekannt. Bei einer (inländischen) Online-Bank, die den Wertpapierhandel anbietet, kann man im Normalfall auch jeden Warrant ordern, der in Deutschland zum Börsenhandel zugelassen ist. Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Discount-Brokern besteht auch in der Schnelligkeit der Orderabwicklung. Dies ist insbesondere für Optionsanleger ein bedeutendes Entscheidungskriterium, da bei Optionen binnen kurzer Zeit große Kurssprünge Vorkommen können. Viele Direktbanken bieten bereits Intraday-Trading an, also das Kaufen oder Verkaufen eines Wertpapiers innerhalb des gleichen Tages. Ausschlaggebend – vor allen Dingen für Optionsanleger – ist die Erreichbarkeit des Online-Brokers. Nichts ist schlimmer, als in einer hektischen Börsenphase auf überlastete Server oder endlose Warteschleifen in einem Call-Center zu stoßen. Neben den für einen Direkt-Anbieter klassischen Zugangswegen Internet (und Telefon) bieten einige auch noch die Möglichkeit der Ordererteilung per Fax. Wer zur Auftragserteilung jedoch einen Weg abseits des Internets wählt, muss nicht selten höhere Gebühren zahlen. Ist der Zugang über das Internet einmal aus Gründen versperrt, die der Anbieter zu verantworten hat, sollten Anleger telefonisch ausdrücklich darauf hinweisen und eine Abrechnung der Order zu Online-Konditionen verlangen. Im Normalfall wird dies bereitwillig akzeptiert. Wie zuverlässig einzelne Direkt-Banken sind, kann man am besten der einschlägigen Finanz- und Computerpresse entnehmen, die ständig ein Auge auf die Anbieter wirft. Nützliche Hinweise bieten oft auch Diskussionsforen im Internet, zum Beispiel bei wall-street :online oder Business-Channel. Es ist empfehlenswert, Kunde bei zwei verschiedenen Anbietern zu werden. So besteht zumindest eine Ausweichmöglichkeit, wenn es irgendwann eng werden sollte. Obendrein sollten Vielnutzer überlegen, ob sich nicht ein zweiter Internet-Anschluss lohnt, um bei Service-Unterbrechungen bei Ihrem ISP noch reagieren zu können.

Chat und Newsboard Forum für Optionshandel

Auch die Meinung anderer kann für die eigene Anlageentscheidung manchmal hilfreich sein. Bevor es das Internet gab, waren die Möglichkeiten stark eingeschränkt, einen geeigneten Partner für die Diskussion über die zukünftige Entwicklung einer Aktie oder eines Marktes zu finden. Dies hat sich inzwischen jedoch drastisch geändert. Dank Chats und Foren kann im Grunde jeder Anleger zu jeder beliebigen Zeit mit jedem anderen Online-Investor weltweit in Kontakt treten, um Fragen zu stellen oder Meinungen auszutauschen. Zwischen Chat und Forum – auch Newsboard genannt – liegt ein feiner Unterschied : Ein Chat oder Chat Room ähnelt einem Telefongespräch. Die Beteiligten – auch Community genannt – tauschen ihre Informationen in Echtzeit aus. Man trifft im Chat genau auf die Teilnehmer, welche die eigenen Anlageinteressen teilen. Dabei besteht die Möglichkeit, sowohl nach einer bestimmten Person als auch nach ausgewählten Interessenschwerpunkten, Anlagezielen, Erfahrungsstand und sonstigen Kriterien zu suchen. Als Suchergebnis erhält der Nutzer eine Liste der in Frage kommenden Community- Mitglieder. Ein Klick auf den Namen eines Mitglieds genügt häufig, und die sogenannte Visitenkarte ist einsehbar. Die Kontaktaufnahme erfolgt über ein spezielles Formular — vergleichbar mit einer E-Mail wobei die E-Mail-Adresse des Empfängers allerdings nicht angezeigt wird. So bleibt seine Privatsphäre unberührt. Bei einem Newsboard sind die Mitteilungen dagegen wie an einem Schwarzen Brett auch zu einem späteren Zeitpunkt noch in der ursprünglichen Reihenfolge einsehbar. Der Benutzer hat die Möglichkeit, nach Beiträgen zu suchen. Als Suchkriterien kann man etwa Stichworte (z. B. T-Online), einen Benutzernamen oder ein Datum angeben.

Tipps im Internet nicht achtlos vertrauen
Die Angebote im Internet werden unüberschaubarer – und gefährlicher. In Newsboards und Chatstauchen immer öfter Empfehlungen angeblicher Experten auf, die in Wirklichkeit allerdings Fälschungen sind. Die Urheber haben nur eine Absicht : Durch Falschinformation die Kurse in die Höhe treiben. Denn wenn arglose Anleger auf die in aller Regel übertriebenen positiven Nachrichten reagieren und Aktien kaufen, steigen die Kurse. Durch diese als Pumping and Dumping bekannte Masche können die Initiatoren ihre zuvor gekauften Aktien teurer wieder verkaufen, während der Anleger auf überteuerten Papieren sitzen bleibt. Diese Praktiken sind – auch nach deutschem Recht – verboten. Aktuelle Warnhinweise auf obskure Aktienempfehlungen veröffentlicht die hessische Börsenaufsichtsbehörde im Web unter Boersenaufsicht. Es lohnt sich, ab und zu dort vorbeizuschauen. Chats und Foren gibt es zu den unterschiedlichsten (Börsen-) Themen. Am häufigsten vertreten sind zurzeit die an Wachstumsbörsen gehandelten Papiere, also etwa Internet- oder Biotechnologie-Aktien. Nicht alle Beiträge sind gleich qualifiziert. Man stößt in Foren und Chats auf absolute Anfänger, trifft dort allerdings ebenso professionelle Akteure, zum Beispiel Broker. Man muss daher ein wenig Geduld aufbringen und die Botschaften regelmäßig überfliegen, um die seriösen und qualifizierten Teilnehmer herauszufiltern und nützliche Hinweise für die eigenen Entscheidungen zu erhalten. Oft besteht die Möglichkeit, zu einer bestimmten Zeit mit Fachleuten wie Analysten, Fondsmanagern oder Unternehmensvorständen im Netz zu diskutieren. Derartige Chats werden zum Beispiel von Fachzeitschriften und Direktbanken angeboten. Die Veranstaltungen werden natürlich rechtzeitig angekündigt, damit Anleger auch wissen, wann sie sich beteiligen können. ConSors beispielsweise zeigt auf seinen Internet-Seiten einen Veranstaltungskalender, auf dem die Termine genau aufgeführt sind. Wer die Diskussionen in Foren und Chats regelmäßig verfolgt, erfährt nicht nur viel über bestimmte Aktien, sondern bekommt häufig auch Hinweise auf interessante Quellen im Internet. Das alles trägt natürlich zu einer kontinuierlichen, persönlichen Weiterentwicklung des Anlegers bei. Doch auch Vorsicht ist geboten : Mitunter versuchen Diskussionsteilnehmer durch unseriöse Beiträge den Kursverlauf bestimmter Aktien gezielt im eigenen Sinne zu beeinflussen. Man kann jeden Anleger deshalb nur warnen, allein aufgrund eines Beitrages in einem Chat oder Newsboard Entscheidungen zum Kauf oder Verkauf von Optionsscheinen zu treffen. Es ist allemal ratsamer, Informationen und Meinungen aus unterschiedlichen Quellen zu beziehen und diese gegeneinander abzuwägen. Schaden kann es auch nicht, wenn man die Anregungen und Hinweise, die in Chats und Newsboards gegeben werden, zunächst einer Plausibilitätsüberprüfung unterzieht, etwa indem man im Research einer (großen) Bank nachfragt oder weitere Quellen im Internet anzapft. Einige Banken bieten die Möglichkeit, Fragen per E-Mail zu stellen. Allerdings hat die Praxis gezeigt, dass nicht jede Anfrage auch umgehend beantwortet wird. Es kommt sogar vor, dass auf Mails überhaupt nicht reagiert wird. Welche Institute einen guten und zuverlässigen Service bieten, kann man nicht pauschal sagen. Die Anleger sollten die Angebote und Versprechungen der Banken auf die Probe stellen und so ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Bleibt festzuhalten : Das Internet kann niemanden von der Verantwortung einer eigenständigen Meinungsbildung befreien. Aber es trägt dazu bei, dass sich Informationen schnell verbreiten und für jeden zugänglich sind.

Beispiel für einen Beitrag in einem Optionsschein-Board
Am besten OS immer über Stuttgart oder außerbörslich handeln Wenn kein Käufer oder Verkäufer für Dein OS gefunden wird, da sehr wenig Handel, gilt der Geld- bzw. Briefkurs des Emittenten als bestes Angebot, Ich gehe grundsätzlich immer vom Geld- bzw. Briefkurs des Emis aus. Sollte sich einer direkt an der Börse finden, der mich besser stellt, umso besser. Bei Langläufer nicht so wild. Bei Day-Trades sollte man besser auf hohes Volumen an der Börse achten,,,. Ein paar Minuten waren, bei so heißen Scheinen, können eine Ewigkeit werden….und du brauchst dem Kurs nicht ewig hinterher rennen, falls Dein Limit (falls gesetzt), etwas knapp ist.

Spread bleibt oft konstant, trotz sinkender Optionspreise

Oft lassen Emittenten den absoluten Spread konstant, auch wenn sich der Wert des Warrants ändert. Bei sinkenden Optionsscheinpreisen steht die Spanne dann in keinem angemessenen Verhältnis mehr zum Warrantkurs und beeinträchtigt die Rendite des Anlegers. Um dies sichtbar zu machen, sollte man die Spanne Ins Verhältnis zum Briefkurs setzen. Der Spread in Prozent des Briefkurses wird für sämtliche in Deutschland gehandelten Warrants inzwischen auch ins Internet eingestellt. Betrachten wir nun eine weitere Move-Ziffer, den Transaktionskosten-Move. Beim Kauf und der Verwahrung von Optionen (Optionsscheinen) fallen Kosten an, auch Transaktionskosten genannt. Hierzu zählen etwa Provisionen, die von Banken in Rechnung gestellt werden oder Maklercourtagen. Hinzu rechnen muss man auch die Kosten für die Deponierung. Der sogenannte Transaktionskosten-Move gibt nun an, wie weit die Option im Kurs steigen muss, damit diese Nebenkosten wieder aufgefangen werden. Im Grunde gelten hier die gleichen Überlegungen wie beim Spread-Move. Allerdings lässt sich der Transaktionskosten-Move nicht ganz so einfach ablesen wie der Spread-Move. Denn wie hoch die Kosten bei der Beschaffung und Lagerung der Optionsscheine im Einzelfall sind, ist zum Beispiel abhängig vom Anlagevolumen und Beschaffungsweg. Daher lassen sich hier nur schwer allgemeine Angaben machen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass derjenige Beschaffungsweg und Verwahrort am günstigsten ist, der den geringsten Transaktionskosten-Move verursacht. Aber auch hier gilt – genau wie beim Spread-Move -, dass die Kennzahl nur eines von mehreren anderen Beurteilungskriterien sein sollte. Besonders hohe Aussagekraft haben die sogenannten Sensitivitätskennzahlen. Jeder einzelne dieser Werte bezieht sich auf eine bestimmte Preiseinflussgröße und gibt an, wie empfindlich (sensitiv) der Kurs der Option reagiert, wenn sich der entsprechende Einflussfaktor verändert. Für jede Sensitivitätsziffer hat man als Namen jeweils einen Buchstaben aus dem griechischen Alphabet gewählt. Deshalb werden sie pauschal auch als Griechen bezeichnet, häufig verwendet man auch den Begriff dynamische Kennziffern. Am bekanntesten ist das Delta. Es zeigt an, wie stark sich der Optionswert ändert, wenn sich der Kurs des Underlyings um einen Euro verändert. Der Optionsschein der Dresdner Bank aus unserem Anfangsbeispiel hat ein Delta von 0,66 – genauer: plus 0,66 der in der Übersicht von OnVista enthalten ist. Am Vorzeichen (+) erkennt man die Richtung, am Wert selbst (0,66) das Ausmaß der Optionspreisänderung. Ein positives Vorzeichen bedeutet, dass sich Aktien- und Optionspreis gleichgerichtet verändern. Steigt (sinkt) also der Aktienkurs, dann steigt (sinkt) auch der Wert der Option. Eine Veränderung des Aktienkurses um einen Euro, hat eine Wertänderung von 0,66 Euro bei unserem Optionsschein zur Folge. Fassen wir kurz zusammen: Ein Delta von +0,66 signalisiert uns, dass ein Kursanstieg (-rückgang) der Adidas-Salomon um einen Euro einen Wertanstieg (-rückgang) beim Warrant um 66 Cents bedeutet. Calls haben ein Delta zwischen 0 und 1, für Puts liegt die Kennzahl im Intervall von -1 bis 0. Ob das Delta einer Option hoch oder niedrig ist, hängt von deren Zustand ab. Der Wert ist umso höher, je weiter eine Option im Geld notiert. Umgekehrt besitzt das Delta einen umso geringeren Wert, je weiter die Option aus dem Geld notiert.

Typ Zustand deep out of the money out of the money at the money in the money deep in the money
Call Delta liegt nahe 0 Delta liegt zwischen 0 und 0,5 Delta liegt nahe 0,5 Delta liegt zwischen 0,5 und 1 Delta liegt nahe 1
Put Delta liegt nahe 0 Delta liegt zwischen 0 und -0,5 Delta liegt nahe -0,5 Delta liegt zwischen -0,5 und -1 Delta liegt nahe -1

Wir wissen, was Delta bedeutet und wollen uns jetzt etwas näher damit befassen, wie diese Kennzahl berechnet wird. Die zur Bewertung des Dresdner Bank-Scheins erforderlichen Daten lassen sich – wie im zweiten Buchkapitel beschrieben – leicht beschaffen. Man gibt sie in einen Optionsrechner ein und lässt den Preis berechnen. Anschließend wiederholen wir den gesamten Vorgang noch einmal, ändern nun jedoch den Aktienkurs um einen Euro, während wir die restlichen Preisfaktoren unverändert belassen. Im Internet bietet die Bank Sal. Oppenheim einen Optionsrechner an, der für diese Zwecke sehr gut geeignet ist. Wir geben die Ausgangsdaten ein, lassen den Optionspreis berechnen und betätigen danach einen eigens angebrachten Button (+), mit dem ein weiterer Rechner hinzugefügt wird, der bereits sämtliche Ursprungsdaten enthält. Nun wandeln wir nur noch den Wert im Feld Aktueller Kurs/Basiswert um einen Euro ab – die übrigen Daten bleiben gleich – und lassen den neuen Optionspreis berechnen. Die Differenz zwischen dem neuen und alten Optionspreis ist das Delta. In unserem Fall ergibt sich ein Wert von 65 Cents.

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Natürlich muss kein Anleger das Delta auf so umständliche Weise selbst bestimmen. Denn mit den meisten Rechnern lassen sich die Sensitivitätskennzahlen gleich mit kalkulieren. Auch der Pricer von Sal. Oppenheim verfügt über eine derartige Funktion. Aktiviert man den Button Kennzahlen werden die Werte berechnet und angezeigt. Häufig wird gefragt, warum nur ein Preisfaktor abgewandelt wird, während die restlichen Größen unverändert bleiben. Ist es nicht praxisfern, davon auszugehen, dass sich lediglich ein Faktor verändert? Das ist wohl richtig. Doch das Delta soll ja auch nur die Preissensitivität der Option gegenüber Änderungen des Aktienkurses anzeigen. Um diesen Einfluss zu isolieren, bleiben die restlichen Faktoren konstant. Wir haben das Delta bislang als Wert zwischen 0 und 1 bzw. -1 und 0 kennengelernt, ln der Praxis wird die Zahl häufig auch als Prozentsatz angegeben. Das Delta eines Calls liegt dann zwischen 0 und 100 Prozent, das eines Puts zwischen -100 und 0 Prozent. Am Delta lässt sich auch die Wahrscheinlichkeit ablesen, dass die betrachtete Option am Verfalltag einen positiven Inneren Wert aufweist. Unsere Option aus dem Ausgangsbeispiel wird mit 66-prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht wertlos verfallen. Das Delta ist kein Wert, der im Zeitablauf konstant bleibt. Verändert sich der Preis der Aktie zieht dies gleichzeitig eine Veränderung des Deltawerts nach sich. So könnte nach einem Kursanstieg der Adi- das-Salomon-Aktie das Delta hinterher bei 0,70 liegen, bei einem Kursrückgang könnte der Wert anschließend 0,62 betragen. Das Delta ist umso instabiler, je dichter Underlying-Preis und Strike zusammenliegen. Bei At-the-money-Optionen ist die Kennzahl am unbeständigsten. Dagegen ändert sich das Delta von Optionen, die deep-in- und deep-out-of-the-money notieren, bei Kursschwankungen der Aktie am wenigsten. Auswirkungen auf die Beständigkeit des Delta hat auch die Restlaufzeit. |e weiter der Verfalltermin entfernt ist, umso stabiler ist der Deltawert. Sehr schön zu erkennen ist die Stabilität, wenn man das Delta in Abhängigkeit des Aktienkurses grafisch darstellt. Sehr mühsam ist es, wenn man diese Arbeit per Hand machen muss. Es geht jedoch auch anders, da im Internet Optionsrechner angeboten werden, die als Zusatztoolgrafische Auswertungsmöglichkeiten beinhalten. Zur Veranschaulichung haben wir den Rechner der Deutschen Bank gewählt und die Ausgangsdaten unseres Adidas-Salomon-Warrants eingegeben. Verändert wurde lediglich die Restlaufzeit. Als Verfalltermin haben wir einmal den 20.06.2000 (kurze Restlaufzeit) und dann den 20.06.2002 (lange Restlaufzeit) gewählt. Am Verlauf der beiden Kurven kann man gut erkennen, wie sich die Laufzeit auf die Stabilität auswirkt. Es gibt eine Kennzahl – das Gamma -, die angibt, wie sensibel das Delta auf Änderungen des Underlying-Preises reagiert. Je höher der Gammawert, umso instabiler das Delta.

Umgekehrt signalisiert ein niedriges Gamma ein relativ beständiges Delta. Das Gamma ist grundsätzlich am höchsten bei At-the-money-Optionen und umso geringer, je weiter eine Option im Geld oder aus dem Geld notiert. Neben Delta und Gamma existiert für die übrigen Preiseinflussfaktoren ebenfalls jeweils eine Sensitivitätskennzahl. Das Berechnungsprinzip ist in allen Fällen dasselbe wie beim Delta. Auch die Interpretationsmöglichkeiten sind vergleichbar mit denen beim Delta. Aus diesem Grund wollen wir nicht jede Zahl ausführlich besprechen. Wir beschränken uns auf die – neben dem Delta – in der Praxis zweitwichtigste Kennziffer, das Vega. Am Wert des Vega kann man ablesen, wie stark sich der Optionswert verändert, wenn die (implizite) Volatilität um einen Prozentpunkt abgewandelt wird. Unser Adidas-Salomon-Warrant hat ein Vega von 0,24. Sein Wert ändert sich demnach um 24 Cents bei Änderungen der impliziten Vola um einen Prozentpunkt.

Die übrigen Griechen
Rho Beziffert die Empfindlichkeit des Optionspreises im Hinblick auf Veränderungen des Zinsniveaus.

Theta
Bringt zum Ausdruck, wie sich der Optionspreis bei einer Verkürzung der Optionsfrist verhält. Theta ist umso größer, je kürzer die Restlaufzeit. Angaben zu den Griechen findet man oft auch in gedruckter Form, zum Beispiel in den Verkaufsprospekten der Emittenten oder speziellen Zeitschriften. Damit kann man im Regelfall aber kaum noch etwas anfangen. Denn die Kennzahlen spiegeln die Situation wider als die Broschüre bzw. Zeitschrift gedruckt wurde. Bis der Anleger die Informationen in Händen hält vergeht einige Zeit. Die Marktlage hat sich währenddessen meist verändert und damit auch die Höhe der Risikokennziffern. Wirklich brauchbar sind eigentlich lediglich Werte, die die aktuelle Situation beinhalten. Solche Kennzahlen findet man im Internet, nicht jedoch in Printmedien.

Risiken bei Online-Orders mit Optionen

Die Options-Order wird mit einem Mausklick an die Bank oder den Broker und über diese Station an einen Börsenmakler oder direkt an den Market-Maker weitergeleitet. Der komplette Auftrag wird in aller Regel noch einmal abschließend zur Kontrolle auf einer Übersichtsseite angezeigt und muss vom Anleger mit einem Klick auf einen OK-Button bestätigt werden. Bei der Verwendung des PIN/ TAN-Verfahrens erfolgt auch noch eine Aufforderung, zur Sicherheit eine gültige Transaktionsnummer (TAN) in ein dafür vorgesehenes Feld einzutragen. Im Unterschied zu einer normalen Bankverbindung macht den Anleger niemand auf eventuelle Unstimmigkeiten, wie zum Beispiel einen über die Gewohnheiten hinausgehenden, zu hohen Anlagebetrag oder eine doppelt ausgeführte Order, aufmerksam. Der Anleger allein ist für seine Eingaben und letztlich auch für die Orderfreigabe verantwortlich. Das schnelle Ordern per Mausklick ist also Reiz und Gefahr zugleich. Ein Reiz, weil man direkt in das Geschehen an der Börse ein- greifen kann, eine Gefahr, weil der Anleger per Mausklick unter Umständen hohe Kapitalbeträge bewegen kann. Diese Transaktionen lassen sich später nicht wieder rückgängig machen, sodass der Anleger alleine die Verantwortung für unüberlegte Entscheidungen oder einfache Flüchtigkeitsfehler tragen muss. Das sollte aber niemanden von den Vorzügen des Discount-Broking. Wer sich erst langsam an den ungefilterten Zugang zur Börse herantasten möchte, kann die ersten Transaktionen über das Telefon abwickeln oder – wie im Abschnitt Umgang mit einer Online-Bank simulieren gesehen – sich durch Trockenübungen langsam an diesen Transaktionsweg gewöhnen. Der telefonische Kontakt hat den Vorteil, dass am anderen Ende der Leitung immer noch ein Mensch sitzt, mit dem man Fragen zur technischen Abwicklung der Order kurz besprechen kann. Eine Beratung geben die meisten Mitarbeiter allerdings nicht; dies ist bei einer guten Nutzung der Informationsquellen im Internet eigentlich auch gar nicht nötig. Nicht immer ist die automatische Weiterleitung einer Order an einen Börsenmakler gewährleistet. Bei technischen Problemen der Online-Bank kann es durchaus zu einer manuellen Nachbearbeitung im BackOffice kommen. Dieses Vorgehen kann in Einzelfällen zu einem erheblichen Zeitverzug zwischen Orderabgabe und der Orderabwicklung führen. Nur bei vollelektronischen Handelssystemen, wie den ECNs (Electronic Communication Networks), ist sichergestellt, dass die Order vollautomatisch in Sekundenschnelle ausgeführt wird. Diese Systeme, die parallel zu den klassischen Wertpapierbörsen arbeiten, sind in den USA bereits im Einsatz und werden unter anderem von dem Discount-Broker Datek verwendet. Wie schon in unserer Geldanlage-Seite beschrieben, findet die Transaktion über eine sichere Verbindung statt, sodass Manipulationen von Aufträgen oder das unberechtigte Abfangen von Passwörtern weitgehend ausgeschlossen werden kann. Ein kleines Symbol in Form eines Sicherheitsschlosses im Browserfenster zeigt den Aufbau einer sicheren Verbindung an. Mitunter wird auch eine eigene Bankensoftware eingesetzt, die auf dem Computer installiert wird. In der Regel wurden diese Client-Programme mit der Computersprache Java entwickelt, damit eine Plattformunabhängigkeit gewährleistet werden kann. Diese Software verschlüsselt die zu übertragenden Informationen so, dass sie von Unbefugten nicht gelesen werden können. Nach der erfolgten Übertragung werden die kodierten Informationen mit einem geheimen Schlüssel wieder dekodiert. Die dazu erforderlichen Schlüssel bestehen aus einer Ziffernkombination. [e mehr Ziffern ein Schlüssel verwendet, desto schwieriger ist die Dechiffrierung. ln jüngster Zeit kommt immer stärker ein sogenannter 128-Bit- Schlüssel zum Einsatz. Nach menschlichem Ermessen ist dieser kaum noch zu knacken, da selbst Supercomputer Millionen von Jahren brauchten, um alle nur denkbaren Zahlenfolgen durchzuspielen. Im Gegensatz zu diesen eher unwahrscheinlichen Gefahren ist der Online-Optionsanleger gut beraten, die größte Gefahrenquelle zu beherrschen: die eigenen Emotionen. Insbesondere im Optionsgeschäft, wo hohe Gewinne (und Verluste) innerhalb kürzester Zeit an der Tagesordnung sind, wird häufig nicht mit Vernunft, sondern überhastet und instinktiv entschieden. Bestätigungen findet man immer wieder in der Praxis.

Auch bei Internet-Banken greift der Einlagensicherungsfonds
In Deutschland ansässige Onllne-Banken sind aufgrund gesetzlicher Bestimmungen dazu verpflichtet, dem Einlagensicherungsfonds anzugehören. Dieser springt ein, sollte die Bank einmal Konkurs machen. So gesehen ist eine Internet-Bank nicht risikoreicher als eine gewöhnliche Präsenzbank, Bei ausländischen Online-Instituten gelten hingegen andere Regeln. Diese können umfassenderen Schutz bieten, aber auch weniger anlegerfreundlich sein.