Die Startsituation des Bewerbers und die eigene Profilierung und Einschätzung

Der Erfolg einer Bewerbung hängt in hohem Maße davon ab, dass die Bewerberin oder der Bewerber genau weiß, was sie oder er beruflich eigentlich will. Natürlich kommt es vor, dass man an einem Wochenende im Stellenmarkt einer großen Zeitung plötzlich genau die Tätigkeit ausgeschrieben sieht, für die man sich immer schon interessiert hat, und sich dann – obwohl es eigentlich gar nicht geplant und gewollt war – darauf bewirbt. Ähnlich liegen die Umstände, wenn Sie von Bekannten oder Freunden hören, dass in deren Firmen eine Position vakant geworden ist, und nun – vielleicht durch die positive Schilderung Ihrer Bekannten neugierig geworden – flugs eine Bewerbung losschicken. In wenigen Fällen haben solche spontanen Bewerbungen jedoch den gewünschten Erfolg, es sei denn, Sie sind wirklich zu einem beruflichen Wechsel bereit und suchen deshalb bereits seit geraumer Zeit mehr oder weniger intensiv nach Alternativen.

Voraussetzung hierfür ist, dass Sie Ihre eigene, jetzige Position kritisch beleuchtet und sich auch Gedanken darüber gemacht haben, was sich an anderen Möglichkeiten für Sie generell oder in Ihrer Branche ergibt. Es gibt – wie im vorherigen Bewerbung-Artikel dar- gestellt wurde – eine ganze Reihe von Gründen für einen Wechsel. Nur unterbleibt leider bei vielen Bewerbern eine umfassende Auseinandersetzung mit der derzeitigen beruflichen Situation und damit auch eine gründliche Vor-bereitung auf eine neue Tätigkeit. Für die meisten Arbeitgeber ist es sehr wichtig zu wissen, warum man sich auf eine ausgeschriebene Position bewirbt, und zu irgendeinem Zeitpunkt des Bewerbungsgespräches wird dieses Thema auf jeden Fall angesprochen. Anders gesagt: Der neue Arbeitgeber macht sich anhand der eingesandten Unterlagen schon Gedanken darüber, was den Bewerber ausgerechnet zu seinem Unternehmen führt, und erwartet demzufolge plausible Begründungen.

Klar ist, dass jeder Arbeitgeber die (optimal) zu besetzende Position im Auge hat, andererseits will er sich natürlich auch über die Vorstellungen des Bewerbers informieren. Vom Bewerber erfordert dies wiederum nicht nur eine klare Einstellung, sondern auch eine sorgfältige Vorbereitung; Punkte, die leider sehr oft übersehen werden. So mancher gute Bewerber ist schon gescheitert, weil er einfach seine eigene Situation nicht definieren konnte oder mit seiner Einschätzung der Dinge neben der Sache lag. Dazu gehören leider sehr häufig maßlose Selbstüberschätzung und mangelnde Auseinandersetzung mit dem eigenen Werdegang, den Fähigkeiten und Grenzen. Nachfolgend sollen die wichtigsten Punkte dargestellt werden, die für Ihre Ausgangsposition als Bewerber wichtig sind und mit denen Sie sich mehr oder weniger (selbst-)kritisch auseinander setzen sollten. Ohne klare Einschätzung Ihrer beruflichen Situation wird eine Bewerbung kaum Erfolg haben.

Eigene Profilierung und Einschätzung
Bevor Sie sich irgendwo bewerben, sollten Sie versuchen, eine realistische, aber auch selbstkritische Analyse Ihres bisherigen beruflichen Werdegangs vorzunehmen. Und so einfach geht das: Zunächst lassen Sie alle Ihre bisherigen Tätigkeiten Revue passieren; wo hat es Ihnen gefallen, wo nicht? Lesen Sie Ihre Zeugnisse noch einmal in Ruhe durch und seien Sie ehrlich: Wo mussten Sie gehen, wo hat vielleicht Ihr Verhalten Anlass zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses gegeben, in welchen Gebieten liegen Ihre Stärken und Schwächen? Prüfen Sie für sich auch, welcher Natur Sie sind: Arbeiten Sie lieber als „Einzelkämpfer“ oder lieber im Team? Wollen Sie durch Leistung beeindrucken und Karriere machen oder lediglich gute Arbeit leisten und/oder gutes Geld verdienen? Das alles sind Fragen, die Ihnen auch in einem Vorstellungsgespräch begegnen können; man sollte also schon darauf vorbereitet und in der Lage sein, sich und seine Fähigkeiten selbst einzuschätzen und auf Befragen auch artikulieren zu können. Prüfen Sie für sich genau, was Sie eigentlich wollen, und beziehen Sie dabei alle erdenklichen Faktoren wie Familie, Ihr Alter, Ihren Werdegang, Ihr Können usw. mit ein, und setzen Sie sich auch mit den bisherigen Tätigkeiten auseinander.

Je sicherer Sie in Ihrem Urteil werden, umso mehr Erfolg wird Ihre Bewerbung bei einem neuen Arbeitgeber haben. Bevor man objektive Kriterien wie Können, Mobilität, Sprachkenntnisse u.a. beleuchtet, sollte man den Mut und auch den Willen haben, seine subjektiven Merkmale in Bezug auf berufliche Tätigkeiten zu überdenken. Sind Sie z. B. ein Mensch, den es drängt, andere zu führen und zu leiten, oder fühlen Sie sich wohler, wenn man Ihnen sagt, was Sie tun sollen? Sind Sie lieber ordnend-administrativ tätig oder haben Sie eine ausgeprägte kreative Ader? Sind Sie konfliktfähig oder gehen Sie Problemen lieber aus dem Weg? Anhand Ihrer bisherigen beruflichen, aber auch ganz privaten Erfahrungswerte sollten Sie versuchen, ein realistisches Bild von sich selbst zu bekommen, eine gesicherte Basis für die Beurteilung Ihrer eigenen Persönlichkeit. Die Kenntnis eigener Stärken und Schwächen ist für Sie (nicht nur, aber hier besonders auch als Bewerber) enorm wichtig, um Ihnen in Ihrem Bewerbungsvorhaben Sicherheit und Selbstvertrauen zu geben.

Fachliche Kenntnisse und Fähigkeiten
Am wichtigsten ist es wohl, seine beruflichen Fachkenntnisse und Fähigkeiten genauestens zu kennen und sie auch beschreiben zu können. Ein Beispiel, wie man es im Bewerbungsgespräch nicht machen sollte, mag die Bedeutung untermauern:

Eine Buchhalterin mit einigen Jahren Berufserfahrung hatte sich in einem größeren Unternehmen als Bilanzbuchhalterin beworben, obwohl der Abschluss ihres Fortbildungslehrgangs erst kurz bevorstand. Dass man sie dennoch eingeladen hatte, lag an der ansonsten sehr guten Bewerbung; sie war deshalb mehr oder weniger in der Situation, ihre noch nicht per Zeugnis dokumentierten Kenntnisse mündlich vorzutragen. Es zeigte sich dabei jedoch rasch, dass die Frau eine (völlig berechtigte) Chance suchte, ihr erlerntes Wissen in der Praxis einzusetzen. Das Unternehmen hingegen erwartete Berufserfahrung, zumindest aber fundierte Kenntnisse. Die Bewerberin hatte sich mit den praxisbezogenen Problemen ihres angestrebten Aufgabengebietes noch gar nicht auseinander gesetzt und auch sonst nicht berichtet, dass sie durch diverse weitere Lehrgänge qualifiziert sei, sodass ihr im Ergebnis abgesagt wurde.

Ähnlich gelagert sind die in der Praxis wirklich zahlreichen Bewerbungsschreiben, die wie folgt beginnen:

„Obwohl ich die Voraussetzungen der ausgeschriebenen Position nicht erfülle, bewerbe ich mich bei Ihnen, weil ich glaube, mich rasch einarbeiten zu können.“

Solche Bewerbungen landen in aller Regel sofort bei den Absagen. Man kann solche Enttäuschungen vermeiden, wenn man realistisch an die Sache herangeht und sich und seine Fähigkeiten kritisch einschätzt. Vergleichen Sie deshalb stets genau den Anforderungskatalog einer Anzeige mit Ihren Fähigkeiten und beruflichen Kenntnissen und bewerben Sie sich nur, wenn hier Übereinstimmung besteht oder wenn Sie durch bessere Qualifikationen und/oder Erfahrungen Know-how in die neue Firma einbringen können. Wichtig ist es auch, sich Fortbildungsmaßnahmen oder Seminare zu vergegenwärtigen, die man schon einmal besucht hat. Es reicht nicht aus, dies z. B. in eindrucksvoller Form in einer Bewerbung aufzulisten, wenn ein Großteil der besuchten Lehrgänge länger zurückliegt und demzufolge das Wissen eventuell längst überholt ist. Am besten ist es, wenn Sie sich eine kleine Checkliste machen, in der Sie so etwas wie eine vollständige Bestandsaufnahme Ihres Könnens skizzieren. Es wurde schon angesprochen, dass leider viele Bewerber sich selbst überschätzen; umso wichtiger ist die kritische Selbstanalyse. Wenn z.B. jemand gesucht wird, der ein bestimmtes Arbeitsgebiet in eigener Verantwortung bearbeitet hat, dann sollte dies aus Ihrem bisherigen beruflichen Werdegang auch so hervorgehen.

Wenn Sie nur unter Anleitung eines Gruppenleiters tätig waren, könnte Eigenverantwortlichkeit schon nicht mehr gegeben sein. Auch ein Arbeitszeugnis mit noch so guten Formulierungen ist nicht immer eine Garantie (für den neuen Arbeitgeber) dafür, dass die beschriebenen Kenntnisse wirklich so umfassend waren und erfolgreich eingesetzt wurden. Wenn man weiß, auf welche Weise viele Zeugnisse zustande kommen, und bedenkt, dass nicht jeder Personalchef gute Zeugnisse formulieren kann, dann sollte das Anlass für die selbstkritische Frage sein, ob die beschriebenen Fähigkeiten auch wirklich zutreffen. Auch wenn die Zeugnisse unter dem arbeitsrechtlichen Gebot der Wahrheit stehen, werden sie manchmal sehr entgegenkommend formuliert; entweder, weil der Arbeitgeber keinen Ärger mit dem ausscheidenden Mitarbeiter haben will, oder, weil er über den Weggang erleichtert ist und ihm ein gutes Zeugnis versprochen hat. Das wissen natürlich viele Personalleiter und stellen die entsprechenden Fragen. Gewinnen Sie deshalb die nötige Selbstsicherheit als Bewerber durch eine klare Selbstanalyse und kritische Einschätzung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten.

Sprachliche Kenntnisse
Auch über seine sprachlichen Kenntnisse sollte man sich differenzierende Gedanken machen.
Wer kennt nicht den saloppen Satz „I speak English very well, bloß ich kann das nicht so schnell“?
In vielen Personalfragebogen und auch in dem Bewerbungsvordruck der Arbeitsämter wird erfreulicherweise bei den Sprachkenntnissen unterschieden, z. B. folgendermaßen:
sehr gute Kenntnisse in Wort und Schrift
zur Verständigung ausreichende Kenntnisse m
Schulkenntnisse m
Grundkenntnisse

Auf diese Weise hat der Bewerber einen klaren Ansatzpunkt, seine Kenntnisse einzuordnen. Wenn deshalb in einer Stellenanzeige steht, dass perfekte Englischkenntnisse Voraussetzung sind, brauchen Sie sich nicht zu bewerben, wenn Sie nur Schulkenntnisse haben. Sehr oft wird auch übersehen, dass praktische sprachliche Kenntnisse erwartet werden, das heißt, sie müssen auch bisher in den vorangegangenen Tätigkeiten zum Einsatz gekommen sein. Hinzu kommt, dass nicht selten spezifische Sprachkenntnisse notwendig sind; von jemandem, der sich beispielsweise für den Bereich „Foreign Rights“ in einem Medienunternehmen bewirbt, wird in aller Regel die Beherrschung der einschlägigen juristischen Terminologie ebenso vorausgesetzt wie absolute Sicherheit beim Aufsetzen von Verträgen.

Wenn es in einer Position entscheidend auf Sprachkenntnisse ankommt, sind viele Unternehmen vorübergehend dazu übergegangen, diese bereits in einem fremdsprachlich gehaltenen Bewerbungsgespräch unter Beweis stellen zu lassen. Prüfen Sie deshalb für sich vor einer Bewerbung genau, welche Sprachen Sie in welchem Umfang beherrschen. Wenn Sie z.B. Französisch perfekt können und Kenntnisse einer weiteren Sprache laut Anzeige wünschenswert erscheinen, dann können Sie durchaus angehen, dass Sie Grundkenntnisse – beispielsweise – in Spanisch haben und diese kurzfristig (durch Schulung) ausbaufähig sind. Von einer Bewerbung sollten Sie aber Abstand nehmen, wenn diese beiden Sprachen beherrscht werden müssen. Als Grundsatz bei der Einschätzung von sprachlichen Fähigkeiten gilt auch hier: selbstkritisch und realistisch bleiben.

Mobilität
Europa ist zusammengerückt, die Europäische Union erweitert worden. Nicht nur deshalb kommt der eigenen Bereitschaft zu Mobilität hohe Bedeutung zu. Denn auch im Inland gibt es sehr viele Arbeitgeber, die mehrere Niederlassungen haben und demzufolge Mobilität erwarten. Über diese nicht unwichtige Problemstellung machen sich nicht alle Bewerber ausreichend Gedanken. Um es wieder an einem Beispiel auszudrücken: Wenn Sie jahre-, wenn nicht jahrzehntelang an nur einem Ort gelebt haben, dort Ihre Freunde und Bekannten und vielleicht durch Sport und andere private Aktivitäten auch Ihre festen Termine haben, werden Sie sich mit Sicherheit schwer tun, umzuziehen. Da mag die neue Tätigkeit noch so verlockend sein. Es gibt sehr viele hoch qualifizierte Bewerber, die in ihrem ganzen Leben noch nie aus dem Umfeld ihrer Stadt herausgekommen sind. Andererseits erfordern viele Berufszweige oder Unternehmen eine mehr oder weniger uneingeschränkte Mobilität oder Versetzbarkeit.

Deshalb sollte bei Ihrer Selbsteinschätzung als Bewerber oder Bewerberin dieser sehr wichtige Aspekt nicht fehlen. Prüfen Sie für sich unter Berücksichtigung aller persönlichen Umstände sehr genau, ob Sie gewillt sind, von Ihrem bisherigen Wohnort wegzuziehen oder auch nur eine mit längeren Reisen verbundene Tätigkeit anzunehmen. Spätestens beim Bewerbungsgespräch werden Sie mit diesem Thema konfrontiert werden, und dann heißt es, klare Aussagen zu treffen. Wenn Ihnen Ihr privates Umfeld wichtiger ist und Sie deshalb an Ihren jetzigen Wohnort mehr oder weniger gebunden sind, sollten Sie von Bewerbungen dieser An absehen. Wenn Sie eine solche Position haben wollen, aus welchen Gründen auch immer, müssen (!!) Sie zum Umzug oder zu Reisen bereit sein. Wenn das nur als Kompromiss, befristete Lösung oder gar halbherzig angesehen wird, ist die Bewerbung in aller Regel vergebens.

Familiäre Situation
Schließlich ist – wie im vorangegangenen Abschnitt schon kurz angedeutet – auf die ebenso wichtige familiäre Situation einzugehen. Dieses Problem hängt eng mit dem der Mobilität zusammen, weil ein Umzug ja auch familiäre Belastungen mit sich bringen kann. Es ist daran zu denken, dass der Partner oder die Partnerin, soweit sie selbst berufstätig sind, ebenfalls eine neue Position finden müssen. Eltern haben auch an ihre Kinder zu denken, besonders, wenn sie im schulpflichtigen Alter sind.
In Bewerbungsgesprächen wird deshalb bei solchen Voraussetzungen die Frage gestellt, ob man sich mit seiner Familie abgesprochen habe und ob diese z.B. mit einem Umzug einverstanden sei. Die Antworten auf solche Fragen sollten Ihrem Gesprächspartner signalisieren, dass Sie sich mit diesem Thema ernsthaft auseinander gesetzt haben und zu einer tragfähigen gemeinsamen Entscheidung gekommen sind. Deshalb ist es ganz wichtig und eigentlich auch selbstverständlich, dass Sie sich vor einer Bewerbung mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin abstimmen und – je nach Alter – auch Ihre Kinder in die Überlegungen zu einem beruflichen oder gar örtlichen Wechsel miteinbeziehen. Zu bedenken sind, wie erwähnt, der Beruf des Partners, die Schulpflicht der Kinder und natürlich auch andere Kontakte und Verpflichtungen, die eine Rolle spielen könnten (z. B. Pflege der am Ort lebenden kranken Mutter usw.).

Solche Erörterungen müssen auch dann angestellt werden, wenn die neue Position in derselben Stadt oder auch in der näheren, „fahrbaren“ Umgebung angesiedelt ist, denn es kann ja immerhin sein, dass sich durch Ihre neue Tätigkeit zusätzliche zeitliche und andere Belastungen ergeben, unter denen Ihre Familie nicht leiden sollte. Wenn Sie z. B. bislang eine geregelte Arbeitszeit hatten und um 17.00 Uhr im Haus sein konnten, könnte sich durch eine qualifiziertere Aufgabe durchaus mehr Verantwortung und auch mehr Arbeit ergeben, mit der Folge, dass Sie regelmäßig erst gegen 19.00 Uhr zu Hause sind und von Ihren kleinen Kindern kaum noch etwas haben. Dies alles will sorgfältig durchdacht sein. Behalten Sie deshalb bei einer Bewerbung, die mit einem Umzug oder mit Reisetätigkeit verbunden ist, immer Ihre persönlichen und familiären Belange im Auge und versuchen Sie, neben der beruflichen Verbesserung auch eine Balance Ihrer privaten Situation herzustellen. Ziehen Sie erst nach der Probezeit oder ausreichender Einarbeitungszeit um und prüfen Sie im Vorfeld mögliche Hilfen durch Ihren neuen Arbeitgeber. Nichts wäre fataler, als mit Frau und Kindern umzuziehen, um dann nach kurzer Zeit feststellen zu müssen, dass der neue Job doch nichts für Sie ist und Sie sich kreuzunglücklich fühlen.

Persönliche Voraussetzungen richtig verstehen Teil II – Bewerbung Tipps und Tricks

Persönliche Voraussetzungen richtig verstehen Teil I – Bewerbung Tipps und Tricks

Negative Beispiele
Mit den Schlagworten „Kalkulation“ und „Fertigungsplanung“ kann man so ohne weiteres nichts anfangen. Besser wäre es vielleicht gewesen, als Stichwort auch noch „Automobilzulieferer“ fett zu drucken. Der Hinweis, dass man einen Mitarbeiter suche, ist nicht nur gesetzlich unzulässig (es muss heißen: Mitarbeiter/in), sondern für den Bewerber auch irritierend, denn man wird in der Anzeige nicht über den Stellenwert der Mitarbeit (z. B. leitend, Gruppenleiter,

Wir sind – ein mittelständischer Zulieferer und fertigen Press-, Zieh- und Stanzteile sowie Schweißgruppen für die europäische und japanische Automobilindustrie.
Wir suchen – einen Mitarbeiter für die Kalkulation und Fertigungsplanung

Organisationstalent und fundierte EDV-Kenntnisse müssen wir auf dieser Stelle voraussetzen. Bestandteil des Aufgabengebietes ist UNIX-Hardware-Operating und Betreuung der Software. Sie haben – mindestens eine abgeschlossene Ausbildung als Refa- Techniker, einschlägige Berufserfahrung in der Kalkulation von Blech-Umformteilen und Werkzeugen sowie EDV-Kenntnisse. Sie sind – interessiert, dann sollten Sie sich schnellstmöglich mit allen erforderlichen Unterlagen bewerben bei Teamarbeiter etc.) aufgeklärt. Auffallend sind noch zwei Dinge: Es wird nur gefordert, geboten wird nichts, jedenfalls nicht in der Anzeige. Außerdem sucht der Arbeitgeber „schnellstmöglich“, ein Indiz dafür, dass er entweder eine Zusatzkraft braucht (davon steht aber nichts in der Anzeige) oder aber, dass ihm jemand gekündigt hat. Dann muss man als Bewerber schon nach dem Grund fragen. Auch Angaben zum Dienstsitz fehlen, lediglich die Adresse der Firma gibt eine Orientierung. Dieser Punkt wäre insofern wichtig, als die Anzeige in einer überregionalen Zeitung geschaltet war und man als Bewerber sicher auch Angaben zu den Umzugskosten gut gefunden hätte. Wenig ansprechend ist auch die Anzeige einer großen Weinfirma. Auch hier wird nur gesucht und nichts geboten. Ziemlich lässig heißt es: Wir brauchen

Innerhalb der letzten 5 Jahre hat sich unser Umsatz vervierfacht, dies in einer Branche (Wein), der es ansonsten nicht gerade rosig geht. Wir brauchen jetzt zusätzlich Manpower, um das weitere Wachstum im In- und Ausland abzusichern. Deshalb suchen wir Führungsnachwuchskräfte
– Bis 35 Jahre
– Schlüssige Berufspraxis oder/und BWL-Studium
– Begabung zum Verkauf und Vertrieb
– Genug Ehrgeiz, um sich für Führungsaufgaben zu qualifizieren.

jetzt zusätzlich Manpower. Das heißt auf Deutsch: Sie müssen knallhart ran, für persönliche Überlegungen ist wenig Platz. Schwammig ist zudem der Hinweis „Schlüssige Berufspraxis“, die avisierten Führungaufgaben werden gar nicht erst (z.B. motivierend) dargestellt. Da Manpower gebraucht wird, kann man bei dieser Anzeige auch auf die Idee kommen, dass die zentrale Aussage „Führungsnachwuchskräfte“ eher ein Lockmittel ist, weil zudem Führungsperspektiven (z.B. Bezirksleiter u. A.) nicht erwähnt werden. Schon etwas besser ist die Anzeige „Top-Verkäufer“, wenngleich man erst im Kleingedruckten findet, dass es sich um einen Außendienstverkauf in West-deutschland handelt. Obwohl Aufgabe und Anforderungen einigermaßen klar umrissen sind, fehlen auch hier Angaben zum Angebot. Es ist immer schlecht nur zu fordern, besser wäre es auch zu sagen, was man als Arbeitgeber bietet, in diesem Falle z. B. die Tatsache, dass ein auch privat nutzbares Dienstfahrzeug zur Verfügung gestellt wird. Die Anforderungen sind hinsichtlich der Ausbildung offen, weil der Arbeitgeber eher Wert auf die „Branchenerfahrungen in der Porzellanindustrie“ legt. Dies wiegt hier offenbar mehr als z. B. die Tatsache, dass Sie Betriebswirt sind

Erfolgreiches Siebdruckunternehmen mit Schwerpunkt einbrennbare Buntdrucke für die Dekoration von Porzellan, Steingut und Keramik mit Sitz in Thüringen sucht einen
Top-Verkäufer

Aufgabe:
Außendienst Verkauf; Schwerpunkt Westdeutschland
Kundenbetreuung und- beratung
Neukundengewinnung
Markterschließung

Anforderungen:
Branchenerfahrung in der Porzellanindustrie
Erfahrung im Außendienst-Verkauf
Freude an der Verkaufsarbeit
Reise- und Einsatzbereitschaft

Wir suchen eine kraftvolle, positive Persönlichkeit, die das Unternehmen weiter mit aufbauen möchte und die bereit ist, in der Zukunft die Leitung des Unternehmens zu übernehmen. Sofern Sie an dieser Aufgabe interessiert sind, senden Sie bitte Ihre kompletten Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungen an die eingeschaltete Unternehmensberatung.

oder aus dem technischen Bereich kommen. Dass die Ausbildungskomponente aber nicht ganz unwichtig ist, zeigt der Hinweis, dass man bereit sein sollte die Unternehmensleitung zu übernehmen. Dazu wäre es u. a. wichtig zu wissen, wie viele Mitarbeiter das Unternehmen hat. Auch das Reisegebiet ist mit „Westdeutschland“ (was immer das heißen mag, alte Bundesländer oder nur NRW?) unscharf umrissen. Und: Wer die Leitung des Unternehmens übernehmen soll, muss doch wohl auch an den Firmensitz nach Thüringen ziehen? Zu diesem entscheidenden Punkt sagt die Anzeige gar nichts aus. Arbeitsabläufe gestalten nwenn das Ihre starke Seite ist, wenn Sie sich in diesem Metier hervorragend auskennen, sind Sie „unser Mann“. Die optimale Organisation von Arbeitsabläufen in allen Bereichen eines international operierenden deutschen Unternehmens ist die herausfordernde Kernaufgabe. Wir suchen baldmöglich unseren Leiter der Organisation und erwarten von Ihnen den Nachweis, dass Sie in einem größeren Industrie-Unternehmen organisatorisch und DV-technisch anspruchsvolle Objekte eigenverantwortlich geführt und erfolgreich zum Abschluss gebracht haben. Zu der genannten Industrieerfahrung ist die Fähigkeit erforderlich, komplex vernetzte Abläufe zu analysieren und mithilfe modernster Arbeitsmittel zu gestalten. Der Umgang mit EDV-Systemen und Kommunikationsmitteln ist unerlässlich. Wir erwarten eine technisch-wissenschaftliche Ausbildung, analytische Denkfähigkeit, hohe Lernbereitschaft, rasche Auffassungsgabe und kooperatives Denken. Wir sind ein bedeutendes, zukunftsträchtiges Unternehmen in München, einer Stadt mit hohem kulturellem Anspruch und hervorragenden Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Unsere Interessen in aller Welt setzen verhandlungsreifes Englisch voraus. Die Altersgrenze möchten wir bei Mitte 40 festsetzen. Wir erbitten ihre vollständigen Unterlagen mit Werdegang in Stich- worten, Lichtbild, Handschreiben, Einkommenswünschen und frühestem Eintrittstermin unter…Die Diskretion, die Sie erwarten dürfen, ist für uns selbstverständlich.

Die Anzeige „Leiter der Organisation“ links hat gleich mehrere Minuspunkte. Als Frau sind Sie hier nicht gefragt. Leistungen des Hauses werden nicht angesprochen. Den Unternehmenszweck erfahren Sie auch nicht, schon gar nicht den Namen des Unternehmens, wenn unter Chiffre inseriert wurde. Immerhin werden an Ausbildung und Können mehr oder weniger klare Anforderungen gestellt, obwohl der Hinweis „technisch-wissenschaftliche Ausbildung“ für die Position auch recht schwammig ist. Sehr klar sind hingegen Angaben zum Ort (München) und zum Alter (Mitte 40). Da auch diese Anzeige in einer überregionalen Tageszeitung geschaltet wurde, fehlt der Hinweis zur Hille bei der in München bekannt schwierigen Wohnraumbeschaffung oder zur Übernahme von Umzugskosten. Auf diese Anzeige werden sich Hunderte von Bewerbern beworben haben, die alle ihre Chance sehen, industrielle Arbeitsabläufe zu gestalten und eine leitende Position zu finden. Weil der Unternehmenszweck nicht angegeben wurde, wird der Personalleiter viele allgemeine Bewerbungen zu sichten haben, die ihn nicht weiterbringen. Schließlich: Es wurde ein Handschreiben verlangt. Über Sinn und Zweck dieser Forderung kann man in der heutigen Zeit streiten. Für manche konservative Persönlichkeit ist die Handschrift immer noch cm wichtiges Beurteilungskriterium.

Für andere hingegen ein Persönlichkeitsmerkmal, das man nicht überbewerten sollte, zumal es über die fachlichen Qualitäten nichts aussagt, auf die es in erster Linie ankommt. Die Anzeige schließlich gibt in mehrfacher Hinsicht zu denken. Gesucht wurde ein(e) Volontär(in). Diese Tätigkeit ist üblicherweise befristet, davon steht nichts in der Anzeige. Außerdem ist es für Volontäre üblich, an Aufgaben erst herangeführt zu werden. Das Aufgabengebiet liest sich aber so, als ob man einen vollwertigen Mitarbeiter sucht. Zur Leistung des Unternehmens (angemessene Vergütung usw.) wird gar nichts gesagt. Die Ausbildungsanforderung „Studium der Geographie und möglichst einer Natur-wissenschaft“ wird nach Erfahrungen der Verlagspraxis eine Flut von Bewerbungen nach sich ziehen, mit denen sich Nur-Naturwissenschaftler bewerben. Da sehr viele Pädagogen arbeitslos sind und Volontariate den alternativen Einstieg ins Verlagswesen verheißen, werden sich zudem ganz allge-mein (und zwar ohne Rücksicht auf die Fächerkombination) viele Lehrer bewerben. Schließlich: Über Aussichten, im Verlag weiterzukommen, wird auch nichts gesagt. Außerdem: Der Verlag hat seinen Sitz in Niedersachsen; man fragt sich, ob er bei einem Volontariat überhaupt bereit wäre, einem Bewerber, der etwa aus Bayern käme (und sicherlich nach der Übernahme von Bewerbungskosten, Umzugskosten und Hilfe bei der Wohnungsbeschaffung fragen würde) eine Chance zu geben. Inseriert wurde auch in diesem Falle überregional.

Der XY-Verlag gibt Fachzeitschriften für Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen und Schulfächer heraus. Für unsere Zeitschriften suchen wir
– einen Volontär/eine Volontärin Als Volontär/in werden Sie
– im Herausgeberteam einer Zeitschrift über fachliche Fragen und didaktische Zielsetzungen von Heften und Beiträgen diskutieren,
– Manuskripte bewerten und redaktionell bearbeiten,
– das Erscheinungsbild der Zeitschrift mitgestalten.

Wir erwarten von Ihnen
– ein abgeschlossenes Studium der Geographie und möglichst einer Naturwissenschaft,
– Unterrichtserfahrungen,
– Kooperationsbereitschaft,
– Neugier und Kreativität. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen an …

Kurzum: Hier müssen Sie mit qualifizierter Ausbildung viel tun, verdienen wenig Geld und haben keine Perspektive. So viel zur Kommentierung einiger Stellenanzeigen von Arbeitgebern. Sie sehen, dass man nicht nur genau prüfen muss, ob man die angeführten Anforderungen erfüllt, sondern auch, dass man verstehen muss zwischen den Zeilen zu lesen.

Stellensuche im Internet, der virtuelle Stellenmarkt – hilfreiche Information

Der Stellenmarkt im Internet ist ebenso vielfältig wie unübersichtlich. Man sollte wissen, was man sucht, und sich vorab informieren, wo man das Gesuchte finden kann. Die allgemeinen Suchmaschinen bieten zwar eine erste Orientierung, wenn man sie unter Stichworten wie „Job“, „Beruf“ oder „Stcllenmarkt“ Anbieter heraussuchen lässt. Doch dieser Einstieg über Suchmaschinen braucht recht viel Zeit und Geduld, denn das Angebot ist vielfältig und qualitativ sehr unterschiedlich. Allzu viele Links enden in einer Sackgasse, weil die Anbieter entweder nur über wenige Stellenangebote verfügen oder zu stark spezialisiert sind. Wenn Sie sich unnütze Ausflüge auf schlechte Homepages zweitklassiger Jobbörsen ersparen wollen, ist der Einstieg über so genannte Linkseiten zu empfehlen: Es gibt inzwischen eine ganze Reihe solcher gut aufbereiteter Uber- sichtssciten, die sich speziell dem Thema Jobsuche widmen und über Links einen bequemen Zugang zu den virtuellen Stellenmärkten und sonstigen Informationen rund um die Stellensuche bieten (siehe auch Abbildung 1). Diese Verzeichnisse sind nach Kriterien wie Branchen, Bundesländern, Bewerbungstipps, Jobbörsen, suchenden Unternehmen o. A. aufgeschlüsselt oder bieten zum Teil sogar Kurzbeschreibungen zu den Stcllcnanbietern, sodass die Orientierung trotz der Fülle an Angeboten schon viel leichter fällt. Generell bietet es sich an, zunächst die seriösen und für Ihr Berufsfeld relevanten Jobbörsen abzuklappern. Solche Stellenvermittler schießen seit circa zwei Jahren wie Pilze aus dem Boden und haben sich den unterschiedlichen

Bedürfnissen der Stellensuchendcn angepasst. Es gibt einige große Anbieter, die branchenübergreifend arbeiten. Den bei weitem größten Stellenmarkt im deutschen Internet
verwaltet die Bundesanstalt für Arbeit. Einen Eindruck vom Internetservice des Arbeitsamtes gibt Ihnen Abbildung 2. Der Stellen- Informations-Service (SIS), der täglich aktualisiert wird, hält etwa 360000 An gebote aus allen Branchen bereit. Einen Rundumschlag bietet auch der wohl bekannteste und größte unter den Privaten: Jobpilot (siehe Abbildung 3). Viele der kleineren Jobbörsen bedienen jedoch ein spezielles Publikum. Es gibt Stel- lcnanbieter, die sich auf akademische Führungskräfte spezialisiert haben, andere wenden sich vor allem Hochschulabsolventen, wieder andere haben sich auf eine bestimmt Branche festgelegt; hier sind die Medien- und Computerfachvermittler besonders stark vertreten. Auch Studentenjobs, Trainee- steilen für Jungakademiker oder Praktika werden über die Stellenmärkte vergeben. Wem es zu mühselig ist, die einzelnen Anbieter anzusurfen, kann sich die passenden Annoncen auch von speziellen Suchmaschinen heraussuchen lassen. Europas größte Job-Suchmaschine ist der ZEIT-Robot, der ähnlich den allgemeinen Suchmaschinen Informationen der
Internet-Jobvermittler sammelt und sortiert. Nutzer brauchen nur einen Suchbegriff einzugeben und erhalten einen schnellen Überblick über einen großen leil der Stellenanzeigen im deutschsprachigen Internet.

Einerder großen Vorteile bei der Stellensuche im Internet ist also, dass sich hier sehr zielgerichtet suchen lässt. Die meisten, besonders die größeren Jobbörsen, bieten eine effiziente Benutzerführung. Man muss sich nicht alle Angebote ansehen, sondern kann sich die Stellenanzeigen nach bestimmten Kriterien vorauswählen lassen. Solche Kriterien sind zum Beispiel Branche, Postleitzahl o.Ä. Auf diese Weise findet man viele Stellen, die man beim Durchblättern der Zeitung vielleicht übersehen hätte (siche auch Abbildung 4). Bei der Vielzahl der privaten Jobvermittler, die sich mittlerweile im Netz tummeln, ist es nicht leicht, die professionellen Anbieter von den Amateuren zu trennen, die lediglich Zeitungsannoncen kopieren und ihr Angebot nicht auf dem aktuellen Stand halten. Bei manchen Diensten werden die einmal ins Netz gegebenen Informationen nur teilweise oder unregelmäßig aktualisiert. Von seriösen Anbietern kann man erwarten, dass die Stellenangebote mit dem Datum ihrer Veröffentlichung versehen sind. Auch an der Anzahl der Stellenangebote und an der Aufbereitung erkennt man einen guten Stcllcnanbieter. Vorsicht ist also geboten. Nicht jedes Jobangebot, das auf dem Bildschirm erscheint, verweist auf eine freie Stelle. Daher der Tipp: Bevor Sie eine Bewerbung losschicken, sollten Sie sich erst beim Unternehmen vergewissern, ob die Stelle auch noch frei ist.

Mit virtuellen Stellenmärkten ist das Angebot für Jobsuchende im Internet aber noch längst nicht ausgeschöpft. Für jüngere Stellensuchende kann es sich beispielsweise lohnen, einmal hei den
Unis reinzuschauen. Manche Hochschule bietet Jobvermittlcrlisten mit interessanten Tipps. Auch ein Nachschauen bei Organisationen und Instituten der eigenen Berufssparte kann sich lohnen.
Vom „Deutschen Institut für Ernährungsforschung“ über die „Fraunhofer-Gesellschaft“ bis zum Stellenservicc der „Deutschen Gesellschaft für Psychologie“ gibt es viele solcher spezialisierten Anbieter. Auf diese Weise kann etwa ein Konservator auf ein Angebot stoßen, indem er zum Beispiel das Deutsche Museum in München ansurft. Eine weitere gute Adresse sind Fachzeitschriften, die häufig branchenspezifi- schc Stellenangebote im Internet veröffentlichen. Ob „Natur“, „Journalist“, „Computerwoche“ oder das „Deutsche Arzteblatt“ – hier gibt es Fachbörsen für die speziellen Branchen. Schließlich bieten auch Personalberater ihre Dienste verstärkt über das Internet an. Wer sich nicht weit gestreut und auf gut Glück auf die Suche begeben will, der kann schließlich die Firmen seiner Wahl im Web auch direkt ansteuern. Immer mehr Unternehmen statten ihre eigene Homepage mit einem kleinen Stellenmarkt aus. Über Suchmaschincn lassen
sich die Adressen leicht in Erfahrung bringen. Sie können aber auch auf gut Glück versuchen, die Internetadresse des Unternehmens zu erreichen. Bekannte Anbieter finden Sie oft unter ihrem Namen. Stellen Sie davor und de dahinter. Also: Firnenname*de. Falls es mit der Endung de nicht klappt, probieren Sie es wahlweise mit com.

Nützliche Informationen rund um Jobsuche und Bewerbung
Für die Informationssammlung während der Stellensuche erweist sich das Internet als ein nahezu unerschöpflicher Fundus an Daten und Fakten. Ob Fortbildung, Zeitarbeit, Karricrcbcratung oder Persönlichkeitstests, zu all diesen Themen können Sie fündig werden. Auch wer etwas über das Bewerbungsverfahren wissen möchte, findet im Internet Tipps und Hinweise. Solche Informationen gehören zum Teil zum Serviceangebot der Jobvermittler. Wenn Sie das Internet nach Stellenangeboten durchforsten, stoßen Sie daher quasi automatisch auf allerlei Wissenswertes rund um das Thema Jobsuche (siehe Abbildung 5). Die ausführlichsten Tipps zum Thema Bewerbung von A wie Anschreiben bis Z wie Zwischenzeugnis gibt es derzeit bei Jobware. Auch Zeitschriftenverlage und Unis sind zum Teil mit Bewerberinformationen online vertreten. Personalberatungen halten zahlreiche, oft wirklich professionelle Tipps für Bewerber bereit.

Als besonders nützlich erweist sich das Internet, wenn Sie Informationen über eine Firma suchen, bei der Sie sich bewerben möchten. Dazu kann man zum einen versuchen, die Homepage der
Firma direkt anzugehen. Meistens erhält man dann die wichtigsten Informationen über Mitarbeiterzahl, Produktpalette, Gründungsdatum, Firmengröße, Branche u.A. Wenn Sie sich bei einem Großunternehmen auf eine im Internet ausgeschriebene Stelle bewerben, sollten Sie natürlich die Homepage des Unternehmens besonders gut kennen. Eine große Sammlung aktueller Firmeninformationen finden Sie darüber hinaus bei speziellen Datenbanken, die zum Teil allerdings kostenpflichtig sind (z. B. Genios). Firmenporträts gibt cs aber beispielsweise auch auf der Website des Hochschul-Anzeigers der E.A.Z. oder bei WISU (siehe auch Abbildung 6).

Stellengesuch im Internet
Wer auf der Suche nach einer festen Anstellung ist, kann im Internet natürlich auch selber aktiv werden. Zahlreiche Jobvermittler bieten den Stcllcnsuchen- den die Möglichkeit eine Suchanzeige im Internet zu veröffentlichen – und fast immer kostenlos. Noch gibt es keine zuverlässigen Untersuchungen darüber, wie erfolgreich lnternetanzeigen sind. Doch die Akzeptanz bei den
Arbeitnehmern wie bei den Unternehmen steigt beständig. Auch die Arbeitgeber wissen zunehmend die Möglichkeit zu schätzen, im Internet mit vermindertem Zeitaufwand und unschlagbar kostengünstig nach Mitarbeitern zu suchen. Anders als bei einem Stellengesuch in der Tagespresse, bei dem der Bewerber in wenigen Zeilen angibt, was er sucht und was er kann, gibt er bei den Online- gesuchen in der Regel über Formulare ein komplettes Bewerbcrprofil ein. Darin geht es nicht nur um fachliche Schwerpunkte und das gewünschte Aufgabenprofil, sondern um den gesamten beruflichen Werdegang inklusive Ausbildung, Praktika und Zusatzkenntnisse (z.B. Sprachen, EDV).

Auf diese Weise entstehen ganze Bewerberdatenbanken, die für Firmen und Pcrsonalbe- ratungen eine Fundgrube darstellen, wenn sie ganz gezielt nach bestimmten Qualifikationen suchen. Diese ausführliche Form des Stellengesuchs hilft auch dem Bewerber, denn er kann dann nicht mehr daran scheitern, dass er gar nicht weiß, welche Positionen sich ihm bei seinen Qualifikationen bieten. Genau wie in der Presse wird Ihr Stellengesuch nur dann erfolgreich sein, wenn Sie cs an der richtigen Stelle veröffentlichen. Bevor Sie Ihre Anzeige aufgeben, sollten Sie zunächst sorgfältig prüfen, ob es sich um einen seriösen Stellenver- mittlcr handelt, der sein Angebot ständig aktualisiert. Beachten Sie auch die Zielgruppe der Jobbörse, in der Sie Ihre Anzeige erscheinen lassen wollen. Grundsätzlich ist ein Gesuch natürlich am besten im Umfeld ähnlicher Anzeigen aufgehoben. Als einziger Bankkaufmann unter lauter Computerspezia-Bewerben im Internet

listen ist Ihre Chance relativ gering, dass Sie den „richtigen“ Arbeitgeber erreichen. Hingegen geben Jobbörsen für Hochschulabsolventen oder Füh- rungskräftc dem Bewerber gute Chancen, eine
enger begrenzte Lesergruppe anzusprechen. Schließlich sollten Sie darauf achten, dass Ihr Stellengesuch alle notwendigen Angaben enthält. Am besten bereiten Sie Ihren Anzeigentext vor, bevor Sie online die Jobbörsen ansurfen. Sie können sich auch zunächst die Formularscitc des entsprechenden Jobvermittlers aus- drucken lassen und dann offline in aller Ruhe überlegen, wie Sie sich präsentieren wollen. Genau wie bei einem Zeitungsinserat gehören auch im Internet möglichst präzise Angaben über Ihre Qualifikationen ebenso wie eine genaue Beschreibung des gesuchten Aufgabenbereichs zu den wichtigen Bestandteilen des Stellengesuchs. Da eine Internetanzeige überregional gelesen wird, ist es wichtig den bevorzugten Einsatzort anzugeben. Gut überlegen sollten Sie sich auch, in welcher Form Sie Ihre Adresse angeben wollen.

Es ist nicht immer ratsam Anschrift und Telefonnummer zu nennen. Denken Sie daran, dass jeder, auch Ihr derzeitiger Arbeitgeber, die Anzeige lesen kann. Sie sollten es also bei einer E-Mail-Adresse belassen. Vorteilhaft ist das Vorgehen mancher Jobvermittler. Sie sammeln die eingehenden Angebote unter einem von Ihnen gewählten Passwort, das Sie wann immer Sie wollen abrufen können. Besonders professionell wirkt es natürlich (vor allem, wenn Sie eine Stelle im Multimediabereich suchen), wenn Sie in Ihrer Anzeige auf eine eigene Homepage verweisen. Hier können Sie dann von Ihrem ausführlichen Lebenslauf über die Diplomarbeit bis hin zum Foto alles veröffentlichen, was in Ihrem Stellengesuch keinen Platz mehr hatte und für Ihren zukünftigen Arbeitgeber von Interesse sein könnte. Fast alle Internetanbieter geben ihren Kunden die Möglichkeit, kostenlos eine eigene Homepage zu veröffentlichen. Wie man das macht, können Sie
in zahlreichen Computcrfachzeitschriften nachlesen.

Für ein Stressinterview vorbereitet sein – Bewerbung Tipps und Tricks

Ein weiteres Auswahlverfahren ist das so genannte Stressinterview. Der Bewerber soll anhand spezieller Fragen oder Taktiken in eine kritische Situation gebracht werden, die ihn zu einer augenblicklichen Entscheidung veranlassen soll. Man unterscheidet das echte und das unechte Stressinterview. Beim echten Stressinterview befindet sich der Bewerber in einem ganz normalen Bewerbungsgespräch. Zu irgendeinem Zeitpunkt wird ihm dann gesagt, dass man nun gerne einmal einen Fall durchspielen möchte. Der Bewerber wird dann mit einer konstruierten Situation konfrontiert, auf die er reagieren soll. Damit muss man als guter Bewerber fertig werden können. Ais Beispiel könnte man Ihnen Folgendes als Problem vorlegen:

Sie sind davon überzeugt, dass die von Ihnen mit Ihren Mitarbeitern gemeinsam entwickelte Fertigungsmethode optimal ist. Eines Tages kommt der Vorstandsvorsitzende in Ihre Abteilung und regt sich darüber auf, dass zu zeitaufwendig gearbeitet wird. Was tun Sie?

Bei der Beantwortung dieser Frage kann man viele Fehler machen, z. B. seinen direkten Vorgesetzten übersehen oder so argumentieren: „Was alle richtig finden, wird schon gut sein.“ Oder noch schlimmer: „Wenn ich etwas angeordnet habe, dann hat das gemacht zu werden.“ Besser ist es, das Für und Wider der Kritik zu erwägen und besonnen zu antworten: „Wenn ich gemeinsam mit dem Team herausgefunden habe, dass wir uns leistungsmäßig verbessern und Zeit einsparen können, dann würde ich das mit meinem Vorgesetzten besprechen. Ist er der gleichen Auffassung, dann würde ich eine Anweisung an die Mitarbeiter geben.“ Damit beweist man Loyalität (zum Vorgesetzten), Praxisbezogenheit (zum Inhalt) und Verantwortungsbewusstsein (gegenüber den Mitarbeitern). Bei den unechten Stressinterviews dagegen sind starke Nerven gefordert. Hier werden Sie während eines Gespräches ganz unverhofft und unvorbereitet mit unangenehmen Sachverhalten konfrontiert.

Das fängt an mit beabsichtigten Schweigepausen, die Sie in Bedrängnis bringen oder zum Reden veranlassen sollen, geht über das plötzliche Hinausgehen von Gesprächsteilnehmern bis hin zur Feststellung, dass die Stelle eigentlich schon vergeben sei. Viele Bewerber reagieren gar schon gereizt, wenn der ranghöchste Gesprächspartner (z. B. der Geschäftsführer oder der Personalleiter) während des Vorstellungsgespräches grundlos den Raum verlässt. Lassen Sie sich nicht aus der Fassung bringen. Auch wenn man Ihnen unfreundliche Dinge an den Kopf wirft oder Sie persönlich herausfordert („Ja glauben Sie denn, diesem Stress gewachsen zu sein?“ oder „Sie machen eher den Eindruck, nicht durchgreifen zu können.“), sollten Sie Gelassenheit an den Tag legen. Fragen Sie sich, ob Sie wirklich in einer Firma tätig werden wollen, die ihre Bewerber einer solchen Form von Interviews aussetzt.

Ablauf eines Vorstellungsgespräches Teil I – gute Tipps und Beispiele

Sie haben nun alle Ratschläge zur intensiven Vorbereitung auf das Gespräch gründlich beherzigt und sind bestens gewappnet, sodass auch Ihr Angstpegel auf ein Minimum gesunken ist. Zwar gleicht das Vorstellungsgespräch noch immer nicht dem Kaffeeplausch mit Kolleginnen und Kollegen, wie manchmal behauptet wird, aber die Atmosphäre kann doch recht entspannt sein, zumal wenn es Ihnen gelingt, sich so natürlich und aufgeschlossen zu geben, wie Sie es im Gespräch mit Kollegen sind. Für den Arbeitgeber sind Sie ohnehin kein gänzlich Fremder, denn er hat sich ja mithilfe Ihrer Bewerbungsunterlagen bereits über Ihre Person kundig gemacht. Nun will er sich also einen persönlichen Eindruck von Ihnen verschaffen und so wird er das Gespräch auf die Themen lenken, die ihm am Herzen liegen:
– Abfragen von persönlichen Faktoren (das ist besonders der Fall, wenn keine Personalfragebogen existieren)
– Abfragen von fachlichen Faktoren
– Abfragen von Ansichten zu bestimmten Problemfeldern
– Verständnisfragen zum Lebenslauf/Werdegang (besonders, wenn der Lebenslauf Lücken hat oder der Werdegang zu Fragen Anlass gibt, z.B. wenn man in mehreren Städten tätig war)
– Verschaffung eines Eindruckes, wie der Bewerber sich persönlich gibt und wirkt
– Abfragen der Bewerberwünsche zu den vertraglichen Konditionen, Gehalt, Eintrittstermin usw.

Manchmal werden solche Fragenkomplexe der Reihe nach abgehandelt, manchmal werden sie gemischt, je nach Art der Gesprächsführung. Es gibt natürlich auch Vorstellungsgespräche, in denen man sich wirklich nur ganz allgemein mit Ihnen unterhalten will oder bei denen sich der Gesprächsinhalt nur auf einen einzigen Themenkomplex bezieht, z. B. wenn diskutiert wird, wie man am besten bei der Einführung eines neuen Produktes vorgeht. An dieser Stelle will man von Ihnen hören, ob Sie auch wirklich alle relevanten Aspekte von der Fertigung über betriebswirtschaftliche Kostenrechnung bis hin zur Werbung erfassen und vielleicht noch weitergehende Anregungen machen können.

Die Gesprächsteilnehmer
Die Atmosphäre eines Vorstellungsgespräches hängt natürlich wesentlich davon ab, wer Ihre Gesprächspartner sind, und vor allem, wie viel es sind. In kleinerer Runde oder gar im Zweiergespräch lässt es sich bekanntlich leichter diskutieren als in einem größeren Kreis. Lassen Sie sich aber nicht irritieren, wenn Ihnen bei einem Vorstellungsgespräch drei, vier oder noch mehr Personen gegenübersitzen. Werten Sie das lieber als Interesse an Ihrer Person als Bewerber und versuchen Sie, die Teilnehmer einzuschätzen. Vor allem: Gehen Sie auf alle ein, und sei es nur durch Blickkontakt. Normalerweise werden Ihnen die Gesprächsteilnehmer vor Beginn des Vorstellungsgespräches vorgestellt. Konzentrieren Sie sich darauf, sich die Namen zu merken. Manche Bewerber schreiben sich die Namen der Teilnehmer auf, jedoch zeugt das nicht eben von Souveränität und kann, gerade zu Beginn des Gespräches, auch störend wirken. Dazu ein kleines Beispiel:

Eine Bewerberin (Lehrerin von Beruf) bewarb sich bei einem Verlag um die Position einer Lektorin für Kinderbücher. Der Personalchef eröffnete das Gespräch, stellte sich namentlich vor und ebenso die weiteren Gesprächspartner, Frau Dr. Berger als Cheflektorin und Herrn Willems als Leiter der Herstellung. Die Bewerberin war zunächst irritiert, dass sie drei Gesprächspartner hatte, und bat um Wiederholung der Namen, die sie sich aufschrieb. Als der Personalchef dann zum Gespräch kommen wollte, fragte sie die beiden anderen Teilnehmer, was sie denn genau im Unternehmen machten und inwieweit das für ihre Bewerbung wichtig sei. Die Antworten stenografierte sie mit und stellte anschließend Zusatzfragen zum Aufgabengebiet und zum Stellenwert der Teilnehmer in der Firma. Es dauerte dann eine Viertelstunde, bis das eigentliche Gespräch begann. Die Gesprächsteilnehmer waren leicht genervt, ließen aber die Fragen aus Höflichkeit über sich ergehen.

Die Bewerberin bekam eine Absage, weil sich ihre Aufschreiberei durch das ganze Gespräch hinzog und sie dadurch Unsicherheit und Unflexibilität dokumentierte. Üblicherweise eröffnet der für Personalangelegenheiten zuständige Mitarbeiter, also der Personalchef oder der Personalreferent, das Gespräch. Wenn noch weitere Personen anwesend sind, muss dieser aber nicht Ihr Hauptgesprächspartner sein. Gerade bei mehreren Gesprächspartnern neigen viele Bewerber dazu, sich mit ihren Antworten und Blickkontakten an denjenigen zu halten, der das Gespräch eröffnet hat, oder an denjenigen, der die meisten Fragen stellt, wohl in der Annahme, dass diese Persönlichkeit der Entscheidungsträger sei. Die Entscheidung über eine Bewerbung nach einem Gespräch erfolgt jedoch, worauf später noch einzugehen ist, von allen Teilnehmern gemeinsam.

Die Art der Gesprächseröffnung bei mehreren Gesprächsteilnehmern kann durchaus auch eine Bewerberfalle sein, um zu testen, wie Sie reagieren und ob Sie in der Lage sind, anhand der weiteren Gesprächsführung den Stellenwert der Teilnehmer zu erkennen. Wenn z. B. neben dem Personalleiter und dem Fachabteilungsleiter auch noch der Geschäftsführer anwesend ist, und der Personalleiter derjenige ist, der das Gespräch führt und die meisten Fragen stellt, dann wäre es ein Fehler, sich nur auf den Personalleiter zu konzentrieren. Manche Bewerber fühlen sich bei einer solchen Zusammensetzung irritiert, wenn der Ranghöchste, hier der Geschäftsführer, sich im Laufe des Gespräches gar nicht äußert. Er möchte sich dann vielleicht lediglich beobachtend ein Bild von dem Bewerber machen.

Wenn aber z. B. der Ranghöchste in der Gesprächsrunde das Gespräch eröffnet und führt, dann kann das für Sie auch ein Indiz für die Firmen- und Führungsstruktur sein. Doch täuschen Sie sich nicht, auch hier werden Entscheidungen gemeinsam getroffen. Übersehen wird immer wieder, dass der zuständige Fachvorgesetzte, der ja im Falle Ihrer Einstellung mit Ihnen Zusammenarbeiten muss, intern die gewichtigste Stimme bei der Entscheidung hat. Wenn Ihnen vor einem Gespräch mit mehreren Teilnehmern diese nicht vor- gestellt werden – das kann Taktik oder auch Gedankenlosigkeit sein -, dann sollten Sie kurz nachfragen, mit wem Sie es zu tun haben. Handelt es sich um Taktik, dann beweisen Sie dadurch Ihr Interesse an der Firma und an den Gesprächsteilnehmern.

Nicht selten passiert es, dass einer von mehreren Teilnehmern während des Gespräches den Raum verlässt, indem er sich kurz entschuldigt, er müsse noch einen anderen Termin wahrnehmen. Das verwirrt die meisten Bewerber, weil sie befürchten, der Teilnehmer habe kein Interesse mehr an ihnen. Das mag in der Tat der Fall sein. Es kann aber auch sein, dass sich ein zeitlich angespannter leitender Angestellter eigens für das Gespräch freigemacht hat, um sich nur kurz einen Eindruck vom Bewerber zu verschaffen (der durchaus positiv sein kann), dann aber seinen Tagesgeschäften nachgehen muss. Lassen Sie sich durch solche Vorfälle niemals beirren, und bleiben Sie fest bei Ihrem Vorstellungskonzept. Was viele Bewerber nicht wissen: Nicht nur die Termine für Vorstellungsgespräche werden intern unter den Gesprächspartnern abgestimmt, sondern auch die Inhalte und die Vorgehensweise. So kann es sein, dass der Personalleiter mit dem Fachabteilungsleiter verabredet hat, dass er das Gespräch eröffnet, sich aber wegen anderer Termine zurückzieht, wenn sich ergibt, dass der Bewerber nicht den Vorstellungen entspricht.

Sie als Bewerber werden solche Feinheiten natürlich nicht bemerken, aber Sie können doch anhand der Fragestellung Ihrer Gesprächspartner herausfinden, ob noch Interesse an Ihnen besteht. Wenn Sie z. B. im fortgeschrittenen Gespräch nur nach vordergründigen Dingen gefragt werden oder merken, dass Ihr Gesprächspartner nicht mehr geneigt ist, auf spezielle Fragen zur Position einzugehen, dann dürfen Sie sicher sein, dass das Interesse an Ihnen nicht mehr groß ist. Peinlich ist es in solchen Situationen, gezielt weiterzufragen, und noch schlimmer, einen schriftlich vorbereiteten Fragenkatalog aus der Tasche zu ziehen. Besser wäre es, den Gesprächsparter an geeigneter Stelle nach dem weiteren Verfahren zu fragen und das Gespräch zu Ende zu bringen. Ganz unmöglich ist es, jetzt den Arbeitsplatz sehen zu wollen. Dieser Wunsch ist zwar legitim, sollte aber erst dann ausgesprochen werden, wenn feststeht, dass man „zusammenpasst“; in aller Regel wird das im zweiten Bewerbungsgespräch der Fall sein.

Die klassische Variante 1: Wir fragen, Sie antworten
Es ist nicht jedermanns Sache ein gutes Gespräch zu führen. Das gilt auch für Bewerbungsgespräche. Mancher Arbeitgeber fällt mit der Tür ins Haus und berichtet unablässig von seinen Problemen, ohne den Bewerber zu Wort kommen zu lassen, der dann ganz ungeduldig dasitzt und auf eine Chance wartet, auch mal etwas sagen zu dürfen. Das ist leider keine Seltenheit. Andere Arbeitgeber wissen nicht, wie sie ein Gespräch so recht in Gang bringen können, und überlassen dem Bewerber die Gesprächsführung. Das kann eine Falle sein, aber auch eine gute Chance für den Bewerber, sich durch geschickte und angemessene Gesprächsführung ins rechte Licht zu setzen. Erinnern Sie sich bitte daran: Sie als Bewerber sind der Mittelpunkt des Vorstellungsgespräches, allein auf Sie kommt es an.

Wie bereits erwähnt, kann man durch die Art der Gesprächsführung auch Rückschlüsse auf den Führungsstil des Arbeitgebers und auf die „Unternehmenskultur“ ziehen. Wenn Sie als Bewerber an einen Arbeitgeber geraten, der im Vorstellungsgespräch nur fragt, dann können Sie häufig davon ausgehen, dass Ihnen dort für Ihre eigenen Ideen und die unternehmensbezogene Entfaltung Ihrer Persönlichkeit nur wenig Raum geboten wird. Beim reinen Fragegespräch werden Ihnen zu Beginn lediglich die Gesprächsteilnehmer vorgestellt. Mit Höflichkeiten wie z.B. der Frage, ob Sie den Firmensitz gut gefunden oder sich für das Gespräch einen Tag freigenommen hätten, hält man sich nicht lange auf. Es geht gleich zur Sache. Wie ein solches Gespräch aussehen kann, zeigt das folgende Beispiel, bei dem der Personalleiter neben dem Abteilungsleiter der Hauptgesprächspartner war:

Es ging um die Bewerbung einer jungen Frau als Debitorenbuchhalterin in einem größeren Unternehmen (Gebrauchsgüter).
*Personalleiter (P): Wir danken Ihnen für Ihre Bewerbung und wollen auch gleich zur Sache kommen. Ich heiße Müller und bin hier Personalleiter, neben mir ist mein Kollege Hönich, Abteilungsleiter im Finanzwesen. Wir suchen, das wissen Sie ja, eine Debitorenbuchhalterin. Die Stelle wurde frei, weil eine Mitarbeiterin ausgeschieden ist. Meine erste Frage ist, kennen Sie unser Unternehmen?
*Bewerberin (B): Ja, erstmal vielen Dank für die Einladung. Natürlich kenne ich Ihre Firma, deshalb habe ich mich ja auch bei Ihnen beworben. P: Was wissen Sie denn über unsere Firma?
*B: Also, mir ist klar, dass Sie Waschmaschinen, Herde, Mikrowellen und andere Haushaltsgeräte herstellen und einen guten Namen haben.
*P: Das ist richtig. Warum haben Sie sich denn ausgerechnet bei uns beworben, als Debitorenbuchhalterin gibt es ja noch andere Möglichkeiten? B: Ich bin – wie Sie aus meinen Unterlagen wissen – bislang ungekündigt in einer kleinen Firma tätig. Die Chancen beruflich weiterzukommen sind nicht sehr groß. Da dachte ich, als ich Ihre Stellenanzeige las, dass sich bei Ihnen eine Möglichkeit bieten könnte.
*P: Wollen Sie denn als Debitorenbuchhalterin arbeiten oder Karriere machen?
*B: Eigentlich beides, mein Beruf macht mir Spaß, ich würde mich aber auch freuen, wenn ich beruflich weiterkommen könnte. Das ist in meiner jetzigen Firma, in der ich den Bereich Debitoren alleine bearbeite, leider nicht möglich.
*Abteilungsleiter (A): Was machen Sie denn da genau?

*B: Ich bearbeite Debitoren.
*A: Ja, das ist klar, haben Sie noch weitere Aufgaben dort?
*B: Ja, ich vertrete im Kreditorenbereich und gelegentlich muss ich auch mal im Sekretariat einspringen.
*A: Können Sie Englisch?
*B: Ja, fließend, das brauche ich auch jetzt.
*P: Wie sehen denn Ihre Verdienstvorstellungen aus?
*B: Daraus muss ich kein Geheimnis machen. Ich verdiene jetzt € 2 100,- brutto bei 13,5
Gehältern im Jahr und möchte mich gern verbessern.
*P: Damit können wir leben, damit habe ich keine Probleme.
*A: Rauchen Sie? Ich frage nur, weil die andere Kollegin, mit der Sie in einem Raum Zusammenarbeiten müssten, Raucherin ist.
*B: Nein, ich rauche nicht, aber das macht mir nichts aus, weil mein Freund auch Raucher ist.
*P: Wann könnten Sie denn frühestens bei uns anfangen?
*B: Ich habe eine Kündigungsfrist von sechs Wochen zum Quartal, nach Tarifvertrag, das heißt ich könnte zum 1.7.2002 beginnen.
*P: O.k., dann haben wir ja erstmal alle wichtigen Fragen geklärt.
*B: Wann, glauben Sie, kann ich denn ungefähr mit einer Entscheidung zu meiner Bewerbung rechnen?
*P: Ich denke, in zwei Wochen. Ich danke Ihnen erst mal, dass Sie bei uns waren, Sie hören dann von uns.
*B: Ich danke Ihnen auch und würde mich über eine positive Entscheidung sehr freuen.

Damit war das Bewerbungsgespräch beendet. Es dauerte noch nicht einmal eine Viertelstunde. Es wurde nur gefragt, die Bewerberin hatte keine Chance, spezielle Kenntnisse (die sie hatte) oder gar Ideen vorzubringen. Das ganze Gespräch lief recht schematisch und unpersönlich ab. Man kann den Eindruck gewinnen, dass es dem Arbeitgeber egal wäre, ob er Debitorenbuchhalterin A oder B nimmt. Derartige reine Fragegespräche sind leider an der Tagesordnung, sollten Sie als Bewerber aber nicht aus der Fassung und schon gar nicht von Ihrem Ziel abbringen. Sie sollten vielmehr bei solchen Vorstellungsgesprächen Ihre Chance nutzen, das Gespräch selbst – natürlich in Ihrem
Sinne – zu führen.

Das können Sie mit geschickten Gegenfragen erreichen, die den Arbeitgeber zu längeren Einlassungen zwingen, oder Sie teilen ihm mit, dass Ihnen die ausgeschriebene Position sehr zusagt und Sie um weitere Informationen bitten. Mancher Gesprächsteilnehmer, der nur auf Fragen ausgerichtet ist, wird diese Bitte gern aufgreifen. Denken Sie in solchen Situationen stets daran, dass nicht jeder Arbeitgeber und nicht jeder Personalleiter der ideale Gesprächspartner ist. Ein unbeholfener Personalchef z.B. wird Ihnen dankbar sein, wenn seine eigene Unfähigkeit, ein Gespräch zu führen, durch Ihre geschickten Fragen oder Anmerkungen überspielt wird. Werden Ihnen konkrete Fragen gestellt, dann beantworten Sie diese bitte möglichst korrekt, und verbinden Sie Ihre Antwort entweder mit einer höflichen Gegenfrage oder besser noch mit einer Verständnisfrage oder mit einer ergänzenden Antwort, die den Arbeitgeber dann seinerseits zu neuen Fragen veranlasst. Vermeiden Sie auf jeden Fall Ja- oder Nein-Antworten. Das bringt das Gespräch nicht weiter, und Sie erwecken möglicherweise den Eindruck von Unsicherheit. Ein Beispiel soll das illustrieren:

Wenn Sie gefragt werden, ob Sie Erfahrungen mit DTP (Desktop- Publishing) haben, gibt es folgende Möglichkeiten, zu antworten:
► Ja.“
Das wäre falsch, der Arbeitgeber geht dann gleich zur nächsten, möglicherweise ergänzenden
Frage über.
► „Nein.“
Ebenfalls falsch; enttäuscht wird der Arbeitgeber nach einem ganz anderen Bereich fragen. Zudem können Sie sich noch Minuspunkte einhandeln, wenn DTP-Kenntnisse für die Position wünschenswert sind.
► „Ich weiß nicht, was das ist.“
Falsch; hier zeigen Sie Unkenntnis, nicht selten auch mangelnde Auseinandersetzung mit der angebotenen Position.
► „Ja, ich habe seit längerer Zeit Erfahrungen mit dem System.“
Nicht falsch, aber ungeschickt und zeitlich ungenau. Der Arbeitgeber wird eine Ergänzungsfrage stellen.
► „Ja, ich bin für das System ausgebildet worden und wende es seit rund vier Jahren an. Die Bearbeitung mache ich eigenverantwortlich, es gibt sonst auch niemanden in der Abteilung, der DTP-firm ist, das machte manchmal Probleme während meiner Abwesenheit. Wie ist dies in Ihrem Hause geregelt?“ Richtig; eine umfassende Antwort, die Sie als Profi im Bereich DTP ausweist, und gut kombiniert mit einer wichtigen Gegenfrage.

Natürlich sollten Sie bei Gegenfragen immer auf Höflichkeit bedacht sein. Häufig wird am Anfang des Gesprächs bewusst eine Bewerberfalle eingebaut; das ist die Frage, ob der Bewerber bestimmte Vorstellungen in Bezug auf die ausgeschriebene Position habe. Darauf die häufige Gegenfrage:
„Über die Position wollte ich eigentlich von Ihnen etwas hören“ oder gar: „Die Frage darf ich gleich an Sie zurückgeben.“ Das ist nicht unhöflich, sondern schlicht ungezogen! Merken sollten Sie sich aber Folgendes: Wenn Ihnen im Vorstellungsgespräch nur Fragen begegnen und Sie keine Gelegenheit haben, in irgendeiner Weise ihre besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten darzustellen, dann lässt das einige Rückschlüsse auf das Klima in diesem Unternehmen zu. Sie sollten sich dann überlegen, wie es hier wohl um die Anerkennung der Mitarbeiter bestellt ist und ob Sie wirklich in diesem Unternehmen arbeiten wollen. Ansonsten warten Sie die Entscheidung ab.

Weiterlesen Ablauf eines Vorstellungsgespräches Teil II – gute Tipps und Beispiele

Persönliche Kontakte und Connections nutzen – Bewerbung Tipps und Tricks

Bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz wird sich manch einer guter persönlicher Kontakte erinnern, die er dann zu nutzen versucht. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, dennoch will eine solche Vorgehensweise sehr sorgsam überlegt sein. Dazu ein negatives Beispiel:

Ein Datenschutzfachmann wurde durch Umorganisation in seinem Unternehmen und Verlagerung einiger Produktionsstätten ins Ausland seinen Job los. Da es für ihn schwer war eine entsprechende Position wiederzufinden, besann er sich auf persönliche Kontakte. So rief er eines Tages den Datenschutzbeauftragten eines großen Konzerns an, den er lediglich von einem Seminar her kannte, klagte diesem sein Leid und fragte, ob er nicht eventuell im X-Konzern für ihn eine Chance sähe. Obwohl sich das Gespräch recht gut entwickelte, wurde der Gesprächspartner doch vorsichtig und erkundigte sich, bevor er den „Vorgang“ an seine Personalabteilung weiterleiten wollte, beim jetzigen Arbeitgeber des Hilfesuchenden. Denn dort kannte der Datenschutzbeauftragte seinerseits einen leitenden Ingenieur, dem er sich vertraulich mitteilte. Dabei kam heraus, dass unser Datenschutzfachmann angebotene anderweitige Tätigkeiten abgelehnt hatte und offenbar auch generell kein einfacher Zeitgenosse war. Das Ergebnis kann man sich denken.

Man sollte deshalb bedenken, wem man sich anvertraut. Die besten Ansatzpunkte hat man bei alten Arbeitgebern, bei denen man im Guten, also z. B. durch eigene Kündigung oder im besten Einvernehmen, ausgeschieden ist. Viele Leute scheuen solche Kontakte, weil sie befürchten, sich der Schadenfreude auszusetzen. Doch der Wille zu einer guten Position sollte hier stärker sein als persönliche Scham, wobei man im Einzelfall selbstverständlich immer die konkreten Umstände berücksichtigen muss. Ebenso gute Ansatzpunkte hat man bei früheren Ausbildern, Lehrern oder Hochschullehrern. Denn diese haben oft durch die Kontakte zu ehemaligen Schulen und Studenten einen recht guten Überblick über eine Vielzahl von Firmen. Es soll hier keineswegs der Eindruck erweckt werden, man hätte nur mit persönlichen Kontakten bessere Chancen, eine Position zu finden; vielmehr will dieser kleine Abschnitt Sie nur darauf hinweisen, neben der eigentlichen Suche auch persönliche Kontakte zu reaktivieren und ggf. zu nutzen, sozusagen als ein Baustein bei den Eigenaktivitäten.

Zu denken ist natürlich auch an Freunde und Bekannte. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn Sie wissen nicht, wie Ihr Anliegen dort ankommt, und vor allem nicht, wie es weitergegeben wird. Deshalb sollte man sich sehr geschickt an solche Hilfen heranarbeiten. Sie können z. B. bei Leuten, von denen Sie wissen, dass sie in größeren Unternehmen arbeiten, einfach einmal nachfragen, wie dort die Personalsituation aussieht. In den meisten großen Firmen werden nämlich vakante Positionen als innerbetriebliche Ausschreibungen am schwarzen Brett bekannt gemacht, um Mitarbeitern und Angehörigen vorrangig Gelegenheit zur Bewerbung zu geben. In diesem Zusammenhang sei ein kleiner, aber wichtiger Exkurs erlaubt, um Ihnen die Situation aus der Arbeitgebersicht darzustellen. Wenn Sie nämlich in Ihrer Bewerbung schreiben „Von einem Bekannten habe ich erfahren, dass in Ihrem Hause die Position … frei geworden ist …“, dann
müssen Sie sich im Gespräch auf die Frage nach diesem Bekannten und Ihre Beziehung zu ihm
einstellen.

Wenn es sich z. B. um ein Betriebsratsmitglied handelt und Sie sich für eine Vertrauensposition bewerben, dann könnte der Arbeitgeber die nicht ganz unberechtigte Befürchtung haben, dass in die guten persönlichen Kontakte auch dienstliche Dinge einfließen. Ähnlich wird es mit Leuten sein, die im Betrieb nicht gerade den besten Ruf haben (was Sie jedoch nicht wissen können). Sie sehen, dass auch bei dieser Variante der Ausnutzung persönlicher Kontakte größte Vorsicht und Sensibilität am Platze sind, wollen Sie erfolgreich zum Ziel kommen. Sondieren Sie daher vorsichtig das „Feld“ und fragen Sie Ihren Bekannten oder Freund, was er oder sie genau im Unternehmen macht und wie die Zusammenarbeit mit der Abteilungs- oder Personalleitung ist. Schon allein dadurch kann man wertvolles Wissen über Interna bekommen und sich dann immer noch überlegen, ob man einen Vorstoß machen will. Wie man es mit einem positivem Ausgang machen könnte, zeigt das folgende Beispiel:

Eine Anzeigendisponentin bei einem Zeitschriftenverlag mit guten Berufserfahrungen im Marketingbereich fühlte sich nicht mehr so recht wohl in ihrem Aufgabengebiet und wollte sich deshalb verändern. Sie vertraute dies einer Freundin an, die in einem Pharmaunternehmen arbeitete. Als man dort eines Tages eine Marketingassistentin suchte, besprachen sich die beiden Frauen über die Situation. Die beim Pharmaunternehmen beschäftigte Frau bat beim Personalchef um ein Gespräch, erläuterte ihm kurz die Situation ihrer Freundin und fragte ihn höflich, ob es angebracht wäre, wenn diese sich bewerben würde. Er bejahte, kam zu einer guten Beurteilung
und stellte die Freundin ein.

Sie merken an diesem Fall die geschickte und wohlüberlegte Vorgehensweise, die weit mehr gebracht hat, als wenn sich die Disponentin lapidar mit dem Hinweis „über eine Freundin habe ich erfahren …“ beworben hätte. Zum Thema „persönliche Kontakte“ gehört schließlich auch ein recht brisanter Bereich, nämlich der der innerbetrieblichen Kontakte. Hierbei geht es um das Weiterkommen im eigenen Unternehmen. Je größer das Unternehmen ist, umso höher sind bekanntlich die Chancen, sich innerbetrieblich qualifiziert zu verändern. Dass sich hierbei manchmal sehr überraschende Karrieren ergeben, die über persönliche Kontakte zustande gekommen sind, wird Sie nicht sonderlich überraschen. Wenn z. B. eine studentische Aushilfe im Finanzwesen eines Bauunternehmens begann, dann einen befristeten Vertrag im Einkauf bekam und schließlich relativ schnell Vorstandssekretärin wurde, wofür sie ihr Studium aufgab, dann kann das wirklich leistungsbedingt und verdient sein.

In diesem Falle war es aber so, dass die junge, nicht unattraktive Dame ein Verhältnis mit einem Vorstandsmitglied hatte und von diesem entsprechend gefördert wurde. Bauen Sie nie auf solche Kontakte, denn zum einen setzen Sie sich der Gefahr aus, zum Gespött der Firma zu werden, und zum anderen sind private Verquickungen im Beruf immer gefährlich. Geht eine firmeninterne Liebschaft, aus der Sie beruflichen Profit gezogen haben, in die Brüche, wird es sicherlich nicht lange dauern, bis es auch zu dienstlichen Belastungen kommt. Ergebnis: Man wird Ihnen nahe
legen zu kündigen, bestenfalls mit einer Abfindung, damit Sie den Mund halten. In Amerika gibt es den ernüchternden Satz: Office fuck is bad luck! Man soll nicht denken, dass es nur Frauen sind, die durch sehr persönlichen Einsatz versuchen, bestimmte Positionen zu bekommen. Es gibt auch viele Männer, die sich gezielt betriebsinterne Partnerinnen aussuchen, um an Informationen zu kommen, die ihnen berufliche Vorteile verschaffen. Auch so etwas geht meistens daneben.

Ausländische Bewerber sind fast immer willkommen – Bewerbung Tipps und Tricks

Ausländische Bewerber haben in ihrer speziellen Situation in erster Linie zu bedenken, dass die nötigen behördlichen und melderechtlichen Voraussetzungen vorliegen. Das sind üblicherweise die Arbeits- und die Aufenthaltserlaubnis, soweit nicht durch das Recht der Europäischen Union eine solche Pflicht national entfällt. Sinnvollerweise sollten Sie diese Punkte schon im Bewerbungsschreiben anführen, ebenso die Angabe der Nationalität und den Hinweis, wie lange Sie bereits in Deutschland gelebt und gearbeitet haben. Auch der Stand der Sprachkenntnisse ist von Bedeutung, denn je qualifizierter die angestrebte Position ist, desto besser müssen Sie die deutsche Sprache beherrschen. Jedoch können mangelnde Sprachkenntnisse auch bei sehr einfachen Tätigkeiten zum Hindernis werden, wenn sich etwa sicherheitstechnische Bedenken ergeben, weil der fremdsprachige Mitarbeiter Warnrufe oder Anweisungen nicht versteht.

In fachlicher Hinsicht stellt sich manchmal die Frage, ob im Ausland erworbene Kenntnisse denen im Inland entsprechen, ebenso muss geprüft und ggf. beantragt werden, dass ausländische Abschlüsse, Titel, Zertifikate usw. in Deutschland anerkannt sind und ggf. verwendet oder geführt werden dürfen. Besonders gut sollten Sie sich über Steuer- und sozialversicherungsrechtliche Fragen informieren. Vor allem dann, wenn Sie z.B. von einem deutschen Unternehmen in eine Auslandsniederlassung entsandt werden. Es könnte nämlich der Fall eintreten, dass Sie einem so genannten Doppelbesteuerungsabkommen unterliegen, wie es die Bundesrepublik mit vielen Staaten geschlos-sen hat. Das bedeutet für Sie, dass von Ihrem Gehalt, das in Deutschland gezahlt wird, nicht hier die Steuer einbehalten wird, sondern dass Sie sie im Land Ihrer Tätigkeit selbst abführen müssen. Gewiss haben Ausländer auf dem deutschen Arbeitsmarkt zurzeit größere Schwierigkeiten als Inländer. Gerade deshalb sollten Sie sich gründlich vertraut machen mit den Gepflogenheiten, die bei der Vorbereitung einer Bewerbung üblich sind.

Verbesserung Ihrer beruflichen Position – empfehlenswerte Information

Ein weiterer Bewerbungsgrund, und auch wohl der häufigste, ist der Wunsch nach Verbesserung der gegebenen beruflichen Situation. Die Bewerbung erfolgt deshalb aus ungekündigter Position heraus und hat für den Bewerber etliche Vorteile. Zum einen steht der Bewerber nicht wie der arbeitslose Stellensuchende unter Zug- oder gar Zeitzwang. Er kann sich also in Ruhe umsehen, welche Möglichkeiten der Arbeitsmarkt bietet, und entsprechend darauf reagieren. Eine Absage steckt ein solcher Bewerber leichter weg als einer, der dringend auf einen neuen Job angewiesen ist. Zum anderen kann der ungekündigte Bewerber – ohne dass er seine Position gefährdet – alternative Berufsmöglichkeiten ausreizen. Das heißt, er kann sich auf interessante Stellenangebote hin bewerben, muss sie aber nicht annehmen. Wer sich beruflich verbessern will, sollte das klar und deutlich in seiner Bewerbung zum Ausdruck bringen und auch die Gründe dafür nennen.
Die Gründe können vielfältig sein. Zum einen kann es sein, dass man seinen jetzigen beruflichen Status beibehalten, sich aber in eine andere Firma verändern will. Zum anderen finden sich Bewerbungen, die sich positionsbezogen an andere Branchen richten. Oder es handelt sich um Bewerbungen, die aus rein finanziellen Gründen erfolgen, völlig unabhängig von der Branche. Dazu ein negatives Beispiel:

Eine renommierte Firma hatte in der FAZ eine Position „Marketingleiter/in Kosmetik“ ausgeschrieben. Darauf bewarb sich eine junge Frau von 30 Jahren, die rund fünf Jahre Disponentin im Anzeigengeschäft war. Sie gab in ihrer Bewerbung an:
„In meiner jetzigen Position verdiene ich nicht schlecht, größere finanzielle Entwicklungsmöglichkeiten sind jedoch in absehbarer Zeit nicht gegeben. Deshalb suche ich einen neuen Wirkungsbereich, in dem ich mich finanziell verbessern kann.“

Im Anschreiben wurde weder sachlich begründet, warum sich die Dame von der Anzeigendisponentin zur Marketingleiterin verändern wollte, noch, welche Motivation – außer dem Wunsch nach finanzieller Verbesserung – sie dafür vorzuweisen hätte. Doch das war zu wenig: Das inserierende Unternehmen erwartete klare Aussagen zur ausgeschriebenen Position und auch einen „Innovationsschub“. Für persönliche Belange war da wenig Raum. Wer sich also bewirbt, um seine gegebene berufliche Position zu verbessern, sollte Gewissheit erlangt haben über das, was er eigentlich will. Die Selbstanalyse, die Definition des aktuellen Standortes und die klare Artikulation beruflicher Wünsche sind dabei wichtige Ansatzpunkte. Bei diesen Überlegungen müssen ggf. auch familiäre Belange einbezogen und die Frage nach beruflicher Mobilität geklärt werden. Fragen sollte man sich auch, ob sich eine Bewerbung aus einem momentanen „Frust“ heraus – z. B. weil der jetzige Arbeitgeber eine Gehaltserhöhung abgelehnt hat – tatsächlich lohnt. Zumindest sollte man kritisch prüfen, ob der Wechsel wirklich eine Verbesserung bringt.

Fachbezogene Verbesserung der beruflichen Position
Allen Unkenrufen zum Trotz gibt es sehr viele Arbeitnehmer, die ihre Arbeit wirklich gern ausüben, Freude daran haben und ihr spezielles Wissen mit Erfolg in den Dienst eines Unternehmens stellen. Spezialisten sind zudem von allen Unternehmen gefragte Mitarbeiter. Der klassische Fall einer fachbezogenen Verbesserung der beruflichen Position bezieht sich daher allein auf den erlernten Beruf und das sich daraus ergebende, oftmals sehr spezifische Aufgabenfeld. Solche Bewerber wollen „bei ihren Leisten“ bleiben, suchen jedoch aus unterschiedlichen Gründen andere Unternehmen. Das kann die Möglichkeit eines beruflichen Weiterkommens sein (z. B. möchte ein Finanzbuchhalter gern in gleicher Funktion Gruppenleiter werden, was ihm aber in seiner jetzigen Firma nicht möglich ist), das kamt ein finanzieller Grund sein (ein Organisationsprogrammierer hat gehört, dass er in einem anderen Unternehmen in gleicher Funktion mehr verdienen kann), oder es kann ein ganz persönlicher Grund sein (z. B., wenn das Betriebsklima nicht mehr stimmt).

Wer sich fachbezogen verändern will, ist deshalb immer in der Situation, sich dem neuen Arbeitgeber gegenüber zu erklären, und das sollte man auch ganz ehrlich und offen tun. Denn die Praxis zeigt, dass solchen fachbezogenen Bewerbern sehr an ihrer Tätigkeit und ihrem Arbeitsfeld liegt. Und viele Unternehmen wissen es zu schätzen, wenn jemand mit sehr speziellen Fähigkeiten wechseln möchte, weil sie wissen – je nach Dauer der bisherigen Tätigkeit dass gutes Know-how eingekauft wird, um es einmal kaufmännisch zu sagen. Nicht selten kommt es deshalb gerade in diesem Bereich auch zu ganz gezielten Abwerbeversuchen – entweder von den Firmen direkt oder auch von Agenturen. Natürlich hat das im Rahmen der Legalität zu erfolgen. Der Bewerber selbst sollte seinen derzeitigen Stellenwert definieren und Gründe für den Wechsel angeben können. Hierzu ein positives Beispiel:

Eine Fluggesellschaft suchte per Anzeige einen erfahrenen Controller. Darauf bewarb sich ein 35-jähriger Bewerber mit fünf Jahren Berufserfahrung. In seinem Bewerbungsbrief schrieb er: „Die von Ihnen in der Anzeige angesprochenen Anforderungen kann ich erfüllen, weil ich in meiner jetzigen Firma das gleiche Arbeitsgebiet betreue und hierbei auch mit großem Erfolg wirtschaftlich sinnvolle Lösungen erarbeiten konnte. Ich möchte mich verändern, weil ich gerne einmal in einem anderen Unternehmensbereich tätig werden will und neue Herausforderungen als Controller suche.“

Diese Bewerbung ist klar begründet und lässt deutlich erkennen, dass der Bewerber in seinem Arbeitsbereich bleiben will. Für den neuen Arbeitgeber ist dies ein willkommenes Indiz dafür, dass er mit Kontinuität und Zuverlässigkeit rechnen kann. Der Bewerber wird gute Chancen haben. Ganz anders nimmt sich dagegen eine andere Bewerbung aus, die keinen Erfolg hatte:

Ein Kaufhauskonzernsuchte per Anzeige einen Personalplaner, und zwar einen Betriebswirt mit Berufserfahrung und Kenntnissen in betrieblicher Personalarbeit. Es bewarb sich u.a. eine Frau, Ende 20, die in einem kleineren Unternehmen Personalsachbearbeiterin war, zwar Personalplanung nach Vorgabe gemacht hatte, jedoch als Bewerbungsbegründung angab, dass sie sich nicht mit ihrem Chef verstehe.

Bei dieser Bewerbung wurden gleich zwei Fehler gemacht: Zum einen war die Dame keine Betriebswirtin und erfüllte deshalb die objektiven Anforderungskriterien nicht, zum anderen wurde hier kein wirklich fachbezogener Wechsel angestrebt, sondern einer aus ganz persönlichen Gründen. Diese interessierten das suchende Unternehmen natürlich herzlich wenig.

Branchenbezogene Verbesserung der beruflichen Position
Ein weiterer häufiger Bewerbungsanlass ist der Wunsch vieler Arbeitnehmer, sich innerhalb ihrer Branche zu verbessern. Solche Bewerbungen sind von dem Bestreben gekennzeichnet, in einer spezifischen Branche zu bleiben und berufliche Erfahrungen weiterhin anzuwenden oder auszubauen oder in ähnlichen Unternehmen gleiche oder größere Aufgabengebiete zu übernehmen. Solche Bewerbungen sind für Bewerber wie Arbeitgeber gleichermaßen von Vorteil. Der Bewerber kennt sich in der Branche aus, weiß um Besonderheiten anderer Firmen, eventuell sogar um Personalbewegungen, neue Projekte und anderes. Je höher seine Position im jetzigen Unternehmen ist, umso größer ist seine Branchenkenntnis. Die Arbeitgeber hingegen können sich schnell ein Bild vom Bewerber machen, weil auch sie die anderen Firmen gut kennen und genau wissen, warum und wann sich dort etwas verändert. Denn nicht selten gibt es trotz der Wettbewerbssituation untereinander ein firmenübergreifendes Infonetz durch Branchennachrichten oder gar Erfa-Kreise, in denen man sich austauscht.

Wer sich branchenbezogen verändern oder, genauer gesagt, verbessern will, weiß in aller Regel sehr wohl, was ihn bei den einzelnen Firmen erwartet. Nicht selten erfolgen solche Bewerbungen entweder aufgrund interner Stellenausschreibungen, von denen der Bewerber Kenntnis erhalten hat, oder aufgrund anderer Informationen, dass entsprechende Vakanzen bestehen. Entsprechend ist die Erwartungshaltung der Arbeitgeber, sie wissen um die Firmen, aus denen die Bewerber kommen, und wollen natürlich das dort erworbene Fachwissen für sich nutzen. Demzufolge muss der Bewerber ausgesprochen firmenbezogen motiviert sein und auch seine Vorstellungen exakt zum Ausdruck bringen können. Mit anderen Worten: Die Erwartungshaltung des Arbeitgebers ist hoch und der Bewerber sollte entsprechend formulieren. Nachfolgend zwei Beispiele aus branchenbezogenen Bewerbungen, die diesen Punkt verdeutlichen:

„Nach einer qualifizierten Ausbildung als Einzelhandelskaufmann war ich zuletzt sechs Jahre als Verkäufer im Bereich Herrenmode der Firma Bella tätig. Ich möchte nach dieser Zeit gern einmal einen anderen Aufgabenbereich innerhalb der Branche wahrnehmen und mich mittelfristig auch beruflich verbessern, was in meiner jetzigen Firma leider nicht möglich ist.“

Bei dieser Bewerbung handelt es sich um einen Wechsel innerhalb der Branche (auch noch in der gleichen Stadt), verbunden mit dem (berechtigten) Wunsch, mittelfristig auch weiterzukommen.

„Durch einen Ihrer Mitarbeiter erfuhr ich, dass in Ihrem Hause demnächst die Stelle eines Medizinischen Dokumentars frei wird. Da ich über eine entsprechende Ausbildung und über mehrjährige Berufserfahrung verfüge und mich zudem mit sehr speziellen Programmen vertraut gemacht habe, ist die bei Ihnen zu besetzende Position für mich eine gute Möglichkeit, neue Aufgabenfelder kennen zu lernen.“

Hier kommen keine speziellen Bewerbungsabsichten wie Fortkommen, bessere Verdienstmöglichkeiten u.a. zur Sprache, sondern nur der Wechsel von einer zur anderen Firma. Allerdings wird sich der Bewerber fragen lassen müssen, warum er die Absicht hat zu wechseln. Bewerbungen innerhalb der Branche zeichnen sich meistens dadurch aus, dass man seinem Metier treu bleiben will. Das ist durchaus positiv zu sehen. Bewerber sollten jedoch darauf achten, ihren gewünschten Firmenwechsel überzeugend zu begründen und hierbei auch ehrlich zu sein. Denn, wie oben erwähnt, sind die Arbeitgeber in aller Regel untereinander gut informiert. Es bringt also nicht viel, eine drohende Entlassung, z. B. wegen Auftragsmangels, zu verschweigen und stattdessen zu behaupten, man wolle seinen beruflichen Horizont in der Branche erweitern. Schließlich sei noch erwähnt, dass manche Arbeitgeber auf Bewerbungszuschriften aus anderen Unternehmen sehr interessiert reagieren und die Bewerber auch zum Gespräch einladen, jedoch nur, um zu erfahren, wie die Konkurrenz in bestimmten Bereichen arbeitet. Seien Sie also vorsichtig, und erzählen Sie nicht zu viel von Ihrem jetzigen Job, bevor Sie nicht wissen, was Sie ganz konkret beim neuen Arbeitgeber erwartet.

Karrierebezogene Bewerbungsgründe
Ich mache Karriere. Erst die Karriere, dann die Kinder, Karriere geht vor Familie. – Wer kennt sie nicht, diese Floskeln, die signalisieren: Dieser Mensch will um jeden Preis beruflich weiterkommen. Ohne Zweifel ist das ein berechtigtes Anliegen, es will nur richtig geplant sein und sollte sich natürlich bei Bewerbungen auch in angemessenen Formulierungen und Vorgehensweisen wieder finden. Einem Bewerbungsschreiben wie dem folgenden z.B. wird kaum ein Arbeitgeber Beachtung schenken.

„Nach meiner universitären Ausbildung zum Diplomkaufmann konnte ich ein Jahr bei einer Großbank erste Berufserfahrungen sammeln. Ich lernte schnell, dass die reine Sachbearbeitung im Anlagebereich nicht meine Welt ist. Ich weiß zwar, dass die Arbeit an der Basis notwendig ist und sicher auch nützlich sein kann, jedoch strebe ich eine höhere Position an, weil ich glaube, mit meinem Wissen und meiner Persönlichkeit Ihrem Hause, z.B. als Vorstandsassistent oder Abteilungsleiter, effektiver dienlich sein zu können. Ich verfüge über gepflegte Umgangsformen, habe natürliche Autorität und Durchsetzungsvermögen und traue mir zu Menschen führen und motivieren zu können. Mein Ziel ist klar, ich will Karriere machen. In Ihrem Unternehmen, mit Elan, Flexibilität und neuen Ideen. Ich denke, für Ihr Haus als leitender Angestellter eine Bereicherung zu sein.“

Es ist zwar lobenswert, dass sich jemand so temperamentvoll ins Zeug legt, jedoch ist das Verlangen nach einer im Unternehmensgefüge sehr hoch angesiedelten Tätigkeit bei nur einem Jahr Berufserfahrung doch etwas vermessen. Solche und ähnliche Bewerbungsschreiben, mit einer erheblichen Selbstüberschätzung und völliger Verkennung betrieblicher Gegebenheiten, findet man in der Praxis leider sehr oft, besonders bei Akademikern. Diese glauben, dass man sich mit einem Universitätsabschluss geradezu um sie reißen würde. Dabei ist es nur recht und billig, den Wunsch nach Karriere oder einem beruflich qualifizierten Aufstieg zu äußern. Es kommt nur darauf an, wie man es macht. Berufsanfänger und Branchenneulinge, und wenn sie noch so gute Zeugnisse oder Abschlüsse vorweisen können, sollten nicht gleich nach klingenden Posten streben, sondern ihr Unternehmensinteresse (auf das es allein ankommt!) durch eine Bewerbung signalisieren, die beim Arbeitgeber echtes Interesse weckt. Auch hierzu ein Beispiel, diesmal positiv:

„Am 2. November 2001 konnte ich mit gutem Erfolg meine Prüfung als Bilanzbuchhalter ablegen. Da mir in meiner jetzigen Firma keine Möglichkeiten gegeben sind, mich qualifiziert zu verändern, bin ich auf der Suche nach anderen Aufgabenfeldern. Ich möchte gern für Ihr Unternehmen tätig werden, weil ich mich mit Ihrem Unternehmensziel identifizieren kann. Ich bin sehr gern bereit, in einer zunächst sachbearbeitenden Tätigkeit die Besonderheiten Ihres Hauses kennen zu lernen, um dann später in eine verantwortlichere Tätigkeit zu wechseln.“

Hier wird ein echtes Unternehmensinteresse deutlich. Nicht nach den Sternen greifen, sondern solide anfangen, lautet das Motto dieses Bewerbers.

Fragen zum Arbeitsgebiet – Ablauf eines Vorstellungsgespräches und weitere Tipps

Mit Ihrer Bewerbung wollen Sie sich verändern, wenn nicht gar verbessern. Deshalb müssen Sie unbedingt ganz genau wissen, welches konkrete Arbeitsgebiet Sie erwartet. Die ersten Anhaltspunkte finden Sie normalerweise in der Stellenanzeige, auf welche Sie sich beworben haben. Nun kann man in einer solchen Anzeige nicht alle Einzelheiten unterbringen. Deshalb ist Ihre zweite wichtige Informationsquelle das Vorstellungsgespräch, in dem Ihnen weitere Details zur ausgeschriebenen Position mitgeteilt werden. Das sind aber in aller Regel nur die wichtigsten Fakten, die vor allem für den Arbeitgeber von Bedeutung sind:
– Fachliche Voraussetzungen für die ausgeschriebene Position
– Stellenwert der Position
– Eventuell Arbeitszeitprobleme (Schichtarbeit, Überstunden, Reisen usw.)

Hintertragen Sie deshalb zunächst, was genau Sie zu tun haben, soweit sich das nicht bereits aus den Ausführungen des Arbeitgebers ergeben hat. Wenn Sie den Aufgabenbereich in ähnlicher Form bereits bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber ausüben, dann fragen Sie nach Besonderheiten, z.B. mit welchem EDV- System man arbeitet oder ob es firmenspezifische Besonderheiten gibt. Wenn Sie sich für eine Stelle im Finanzwesen bewerben, könnten Sie z. B. fragen, ob online banking in der Firma angewendet wird. In größeren Unternehmen gibt es meistens klare Stellenbeschreibungen, die man Ihnen auch im Gespräch präsentiert. Wenn nicht, dann fragen Sie bitte nicht ausdrücklich danach; man könnte annehmen, Sie wollten nur machen, was exakt vorgegeben ist, und es mangele Ihnen an Flexibilität. Fragen Sie auch danach, wer Ihre Vorgesetzten sind und ob dies männliche oder weibliche Mitarbeiter sind. Denn manch einer kommt nicht mit Frauen als Vorgesetzten aus, andere bevorzugen Frauen als Abteilungsleiter. Eine ganz wichtige Frage ist, warum die Position eigentlich zu besetzen ist. Handelt es sich um eine Ersatzeinstellung, weil jemand ausgeschieden ist, oder um eine Zusatzeinstellung, z. B. weil in der betreffenden Abteilung Verstärkung benötigt wird?
Im letzten Fall wird der Arbeitgeber keine Probleme haben, Ihnen zu erläutern, z. B. dass der Umsatz enorm gestiegen ist und man unbedingt eine weitere Kraft brauche.

Im ersten Fall hingegen halten sich viele Arbeitgeber eher bedeckt. Anhand der Antworten können Sie jedoch mit etwas Gespür leicht erkennen, ob man sich von einem Mitarbeiter getrennt hat, z. B. weil er den Anforderungen an die Position nicht mehr gewachsen war, oder ob jemand nur gekündigt hat, um sich zu verändern. Natürlich werden Sie hier keine Einzelheiten erfahren, die Sie auch bitte nicht abfragen sollten. Doch wenn Ihnen der Personalleiter z. B. mitteilt, der jetzige Stelleninhaber sei beurlaubt worden, dann sollten Sie vorsichtig sein. Es könnte sich um eine schwierige Aufgabenstellung in einem schwierigen Umfeld handeln; übrigens kann man auch auf die Frage, ab wann denn die Stelle zu besetzen sei, Anhaltspunkte für interne Probleme heraushören. Ist die Stelle im Rahmen einer Ersatzbeschaffung sofort zu besetzen, dann kann das ein Indiz dafür sein, dass man sich sehr kurzfristig vom früheren Arbeitnehmer getrennt hat. Achten Sie deshalb auf solche Feinheiten und hören Sie bei den Antworten genau hin. Schließlich sollte man sich auch noch erkundigen, ob man in einem Arbeitszimmer allein arbeitet oder mit anderen Mitarbeitern zusammen. Wenn Sie bislang nur allein gearbeitet haben, könnte es Ihnen schwer fallen, den Raum mit einer anderen Person zu teilen.

Wenn Sie Nichtraucher sind, wird Sie sehr wahrscheinlich ein rauchender Kollege stören. Dann stellt sich ferner die Frage, ob die ausgeschriebene Position teamorientiert ist oder ob Sie mehr oder weniger alleinverantwortlich tätig sein können. Wer noch nie im Team gearbeitet hat, wird sich schwer tun, sich anzupassen. Allerdings kann sich hier auch wieder eine Bewerberfalle auftun. Wenn Sie nämlich konsequent Wert darauf legen, allein zu arbeiten, wird der Arbeitgeber Überlegungen darüber anstellen, ob und inwieweit Sie überhaupt kooperativ sind. Stellen Sie die Fragen nach diesen Dingen ganz sachlich, und unterlassen Sie alle Wertungen. Überlegen Sie zu Hause für sich, ob das angesprochene Arbeitsgebiet inhaltlich, persönlich und von den personellen und räumlichen Gegebenheiten her Ihren Vorstellungen entspricht. Haben Sie ernste Bedenken, dann sagen Sie nach dem Gespräch lieber ab, ansonsten sollten Sie bis zu einem zweiten Bewerbungsgespräch warten, um Zweifelsfragen noch einmal genauer zu besprechen. Wenn Sie dagegen einen guten Eindruck von dem Arbeitsgebiet gewonnen haben und Sie sich vorstellen könnten, hier befriedigend tätig zu werden, dann stellen Sie sich den neuen Herausforderungen.

Das Foto für Ihre Bewerbung, Lebenslauf ist sehr wichtig – weitere Tipps und Tricks

Hüten Sie sich vor Geschäftemachern, die Ihnen weismachen wollen, dass es klassische Bewerbungsfotos gäbe, die man extra anfertigen lassen müsse. Diese gibt es natürlich nicht. Halten Sie sich an die
■ Faustregel: Das Bewerbungsfoto soll normales Passbildformat haben und Sie in natürlicher Weise darstellen.

Wie das Anschreiben ist auch das Foto eine Visitenkarte. Der Arbeitgeber oder Personalleiter kann sich durch den ersten Blick auf Ihr Foto einen kurzen Eindruck von Ihnen verschaffen. Es liegt an Ihnen als Bewerber, positiv Einfluss zu nehmen. Verzichten Sie auf jeden Fall auf ein Automatenfoto. Es gibt heute viele und nicht allzu teure Möglichkeiten, sich in einem Fotoladen gleich mehrere ordentliche Passfotos machen zu lassen. Lassen Sie sich so darstellen, wie Sie üblicherweise auch in Ihrem Beruf aussehen, geben Sie sich natürlich, und vermeiden Sie vor allem gestelltes Gehabe. Wenn Sie aus dem gewerblichen Bereich kommen, sollten Sie sich getrost eher lässig oder in Arbeitskleidung darstellen lassen; bei einer Empfangsdame ist dagegen schon ansprechendes Äußeres gefragt. Vermeiden Sie das Versenden privater Fotos, von denen Sie glauben, dass Sie darauf besonders vorteilhaft getroffen sind. Und vermeiden Sie erst recht großformatige Fotos, Sie setzen sich damit dem Verdacht aus, Ihre Person allzu sehr in den Vordergrund stellen zu wollen.
Und noch etwas: Ihr Bewerbungsfoto sollte nicht älter als ein halbes Jahr sein! Nachdem Sie nun wissen, wie Ihr Foto aussehen soll, werden Sie sich fragen, wo Sie es am besten platzieren. Die Praxis zeigt Folgendes:
Foto auf einem Deckblatt vor der Bewerbung
– Foto in den Lebenslauf geklammert
– Farbkopiertes Foto im Lebenslauf
– Foto auf einem Extrablatt

Schicken Sie niemals ein Foto lose mit. Nichts ist schlimmer, als wenn dem Personalchef Ihr Konterfei aus den Unterlagen auf den Schoß fällt und womöglich noch nicht einmal namentlich gekennzeichnet ist. Ganz schlimm sind auch die so genannten Klammerfotos, die mit Heftern meistens am Lebenslauf oder am Anschreiben befestigt sind. In aller Regel werden solche Fotos mehrfach für Bewerbungen benutzt, und der neue Arbeitgeber kann dann leicht den Eindruck gewinnen, dass er wohl nur einer von vielen Angeschriebenen ist. Alle Beteuerung im Anschreiben, Interesse für die Firma zu haben, kann ein mehrfach benutztes Klammerfoto rasch widerlegen.
Gehen Sie praktisch vor. Wenn Sie Ihre Bewerbungsmappe zurückbekommen, aus welchen Gründen auch immer, wollen Sie doch mit Sicherheit Ihr Foto weiterverwenden können. Deshalb empfiehlt es sich, das Bewerbungsfoto entweder in die Mitte eines Einzelblattes zu kleben und mit Ihrem Namen zu Untertiteln oder dieses Einzelblatt mit Ihrem Foto in eine Klarsichthülle zu stecken.

Damit vermeiden Sie Beschädigungen. Eine häufige Streitfrage ist es, ob man farbkopierte Fotos verwenden kann (aus der Furcht, die Originale nicht wiederzubekommen). Grundsätzlich muss man das bejahen. Zwar ist ein echtes Foto immer noch vorzuziehen, aber es muss auch erlaubt sein, mit dem technischen Fortschritt zu gehen und qualitativ gute Farbkopien anstelle der echten Fotos zu verwenden. Bitte denken Sie auch daran, dass der Arbeitgeber im Falle einer positiven Entscheidung (die Sie ja wollen) Ihr Foto intern benötigt, entweder nur für die Personalakte oder auch für eine interne Mitarbeiterzeitung, in der Sie als neuer Mitarbeiter oder als neue Mitarbeiterin mit Foto vorgestellt werden. Wie möchten Sie dort aussehen? Vernachlässigen Sie also Ihre fotografische Selbstdarstellung nicht, bewerten Sie sie aber auch nicht über.