Mit einzelnen Aktien zu handeln ist sicher die schwierigste Aufgabe für einen Anleger. Man muss viele Informationen suchen, abwägen und dann entscheiden – oder einfach sein Glück versuchen. In diesem Artikel wird gezeigt, wie man systematisch an Kaufentscheidungen herangeht und was die jeweiligen Kennzahlen bedeuten. Weiterhin werden Indexfonds als Alternative zur einzelnen Aktie vorgestellt. Aktionäre lassen es sich richtig gut gehen: Sie profitieren, wenn das Unternehmen Mitarbeiter entlässt, sie streichen jährlich ihre Dividende ein, lassen sich auf der Hauptversammlung ein opulentes Buffet schmecken und machen irgendwann einmal ganz groß Kasse. So könnte es sein, zumindest ist so oft die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Die Realität sieht aber anders aus.
Zu Zeiten der Volksaktie hatte man in der Tat den Eindruck, Aktien zu besitzen sei so etwas wie am Kopierer stehen und Geld drucken. Bis Frühjahr 2000 gab es auch kaum Möglichkeiten, an der Börse etwas falsch zu machen, Risikofreude wurde belohnt und die Leute warfen auch dem windigsten Konzept noch Geld hinterher. Nicht nur Unternehmen ohne Gewinn konnten ihre Aktien unters Volk bringen, auch solche ohne Umsatz schafften es. Heute sieht es anders aus. Auf den Hauptversammlungen gibt es nur noch einen kleinen Imbiss, an sichere Gewinne ist nicht mehr zu denken und jeder Aktionär muss auch schlechte Phasen durchstehen.
Dass eine Aktie an einem Tag auch schon mal zehn Prozent verliert, ist heutzutage nichts Besonderes, eine nicht ganz so gute Nachricht mitten im Sommerloch reicht schon aus. Wer sich ganz auf eine Aktie konzentriert, braucht schon Nerven aus Stahl. Sofern man am Ende ein gewisses Vermögen erwirtschaftet hat, ist das auch Lohn für harte Arbeit und ausgestandene Ängste. In der Vergangenheit waren Aktieninvestments immer profitabler als solche in den Rentenmarkt, vorausgesetzt, es wurde ein hinreichend langer Zeitraum betrachtet. Wer nur wenige Jahre investiert war, konnte durchaus Pech haben, wobei zuletzt nur die Jahre 2001- 2003 besonders schlimm waren.
Aber selbst diese Durststrecke war weniger schlimm, wenn es gelang, sich einen eher konservativen Aktienfonds oder niedrig bewertete Aktien zu suchen. Das Deutsche Aktieninstitut erstellt regelmäßig ein Renditedreieck, aus dem abzulesen ist, welche Rendite durch Ein- und Ausstieg aus dem Aktienmarkt in unterschiedlichen Jahren zu erzielen wäre. Zeigt dies für den DJ EuroStoxx 50 (Sie ahnen es, hier wird ausnahmsweise die Total Return Variante verwendet). Es lässt sich erkennen, dass bei längeren Zeiträumen (über 10 Jahre) der Ertrag bei zehn bis zwölf Prozent liegt. Dies ist natürlich keine Garantie für die Zukunft, zeigt aber, dass Krisenzeiten dadurch ausgeglichen werden, dass es vorher schon Übertreibungsphasen gab oder nachher eine Aufholjagd stattfinden wird.
Hätten sich Anleger vernünftigerweise im Jahr 2000 oder auch schon etwas vorher aus dem Markt zurückgezogen (Anzeichen in Form hoher Bewertungen gab es schon lange), sähe das Ergebnis noch besser aus.
Ziel jedes Anlegers ist es natürlich, noch mehr herauszuholen als die Wertentwicklung des Index, insbesondere in Krisenzeiten. Da möchte man die Talfahrt nicht mitmachen. Am einfachsten ist es, wenn man zum Höchstkurs aussteigt. Wenn man dann noch zum niedrigsten Kurs eingestiegen war, dann ist ja alles prima. Nur schafft das leider niemand, zumindest nicht mehr als ein Mal. Auch berühmte Investoren greifen mal daneben, kaufen zu früh oder verkaufen zu spät. Sie sollten daher gar nicht erst versuchen, den optimalen Handelszeitpunkt zu finden. Bevor Sie sich Gedanken über den Kauf einzelner Aktien machen, sollten Sie bedenken, dass Sie immer ein höheres Risiko eingehen, als wenn Sie einen Fonds oder den Index kaufen und dieses Risiko sich in einem höheren Ertrag spiegeln muss.
Da die meisten Fondsmanager daran scheitern, obwohl sie nicht schlecht dafür bezahlt werden, bedarf es schon einiger guter Investmentideen und auch einer ganzen Menge Disziplin. In unserer Finanzen-Webseite soll nicht der Weg versprochen werden, wie Sie schnell mit ein paar super Tipps und technischen Finessen ganz reich werden. Der Verfasser hegt erhebliche Zweifel an solchen Vorhaben, auch wenn sich immer wieder mal jemand auf seine Mega- Börsenerfolge berufen kann. Dass viele Anleger ziemlich viel Geld verloren haben, wird meist verschwiegen. An dieser Stelle geht es vielmehr darum, unangemessene Risiken zu vermeiden und eher zu stabilen Erträgen zu kommen.