Depositenzertifikate wurden von amerikanischen Banken Anfang der 60er Jahre emittiert. Es sind Geldmarktpapiere mit Laufzeiten von 30 bis zu 160 Tagen. Für diese Depositenzertifikate (Certificates of Deposit = CD) wurde ein regelmäßiger Markt entwickelt. Die Verzinsung richtet sich nach der Laufzeit und den Marktverhältnissen. Auch von am Euro-Markt tätigen Banken werden solche Titel emittiert, sie lauten überwiegend auf US-Dollar und haben Laufzeiten bis 5 Jahre. Mit diesen Papieren sollen das Bedürfnis der Banken nach Termingeldern mit fester Laufzeit und die Bedürfnisse der Kunden nach kurzfristiger Liquidierbarkeit (vor Fälligkeit) gleichermaßen berücksichtigt werden. CDs werden meist von Unternehmen für kurzfristige liquide Anlagen erworben und können mit Kassenobligationen verglichen werden. Seit 1986 können auch deutsche Banken Euro-Depositenzertifikate emittieren.
Außer Pfandbriefen, Kommunalobligationen usw. bieten Sparkassen und Banken ihren Kunden zunehmend diverse Schuldverschreibungen mit unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen an, zum Beispiel Sparkassenobligationen und Sparbriefe. Sparkassenobligationen sind auf den Namen des Gläubigers ausgestellte und nicht börsenfähige Orderschuldverschreibungen mit mittlerer bis langfristiger Laufzeit. Nach vier Jahren kann sie zurückgegeben werden. Davon werden verschiedene Ausstattungsformen angeboten (normal verzinslicher Typ mit halbjähriger oder jährlicher Zinszahlung, abgezinster Typ, bei dem Zinsen und Zinseszinsen für die Laufzeit beim Kauf vom Nennwert abgezogen und bei Tilgung zum Nennwert vergütet werden, aufgezinster Typ, bei dem die Zinsen dem Nennwert zugeschlagen und bei Fälligkeit ausbezahlt werden). Sparbriefe sind auf den Namen des Gläubigers ausgestellte Rektapapiere mit unterschiedlichen Laufzeiten. Eine vorzeitige Rückgabe ist nicht möglich (falls doch, dann nur mit dem normalen Eckzins). Es gibt Banksparbriefe die mit laufender halbjähriger oder ganzjähriger Zinszahlung und einen abgezinsten Typ, neuerdings auch um Nullcoupon-Anleihen.
Geldmarktfonds, die Alternative zum Sparkonto
Hier handelt es sich um eine Art von Investmentfonds, der das anvertraute Geld am Geldmarkt anlegt. Hierunter versteht man vor allem den Markt für kurzfristige Einlagen bei Banken, Guthaben oder Kredite. Gehandelt werden dort meist Tagesgeld, Monatsgeld und bis zu einjährige Termingelder. Zum Geldmarkt zählen aber auch kurzfristige Wertpapiere, so genannte Geldmarktpapiere, mit einer Laufzeit oder Restlaufzeit von bis zu zwölf Monaten. Beispiele hierzu sind unverzinsliche Schatzanweisungen des Bundes, Depositenzertifikate, kurzfristige Schuldtitel von Banken oder Unternehmen erster Qualität, sowie abgezinste Wertpapiere und Floater, deren Zinsanpassung mindestens einmal jährlich erfolgt. Die Papiere müssen nicht an der Börse gehandelt werden.
Geldmarktfonds werden in den USA seit über 20 Jahren mit beachtlichen Erfolgen und in Frankreich bereits seit 10 Jahren aufgelegt. Diese Fondsart darf in Deutschland erst ab dem August 1994 durch Inkrafttreten des zweiten Finanzmarktförderungsgesetzes aufgelegt werden. Die ersten aufgelegten Fonds verzeichneten aufgrund der starken Kundennachfrage und der Umschichtung aus der konventionellen Anlage in Festgeld bereits nach kurzer Zeit ein außergewöhnlich
hohes Mittelaufkommen. Innerhalb des ersten halben Jahres nach Erstauflage wurden bereits 27 Mrd. € (inkl. der Luxemburger Fonds sogar 32 Mrd. €) investiert.
Der Geldmarktfonds darf bis zu 100% seines Vermögens in diese kurzfristigen Anlageinstrumente investieren, im Gegensatz zu den geldmarktnahen Fonds, die maximal 49% in solche Werte investieren dürfen, dies allerdings bereits seit 1990.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Rentenfonds sind die Ausgabenaufschläge sehr gering (meist werden Fonds ohne jeglichen Ausgabeaufschlag angeboten), so dass kurzzeitige Käufe und Verkäufe sich lohnen können. Sie bieten sich zur kurzfristigen Geldanlage an und sind eine interessante Alternative zum Festgeld.
Die Geldmarktfonds bieten eine vergleichsweise hohe Verzinsung, da sie das von den Kleinanlegern anvertraute Geld sammeln und in großen Summen zu höheren Zinssätzen anlegen können als bei Anlagen mit kleinen Festgeldbeträgen. Die Fonds ermöglichen es damit dem Anleger, auch mit kleinen Sparbeträgen eine Rendite zu erlangen, die ansonsten nur Großanlegern angeboten werden.
Durch die kurze Laufzeit der investierten Wertpapiere sind keine oder nur geringe Kursrisiken infolge von Zinsänderungen zu erwarten. Simulierte Rückblicke in die Vergangenheit erlauben es den Fondsgesellschaften, eine Renditeprognose vorzunehmen.
Vorteile: Die Anlage in Geldmarktfonds bietet eine Reihe von Vorteilen und eignet sich insbesondere für die Anleger,
✓die für ihr Geld eine liquide und dennoch rentable Anlageform suchen, da sie über die Fondsgelder ähnlich kurzfristig investieren können wie beim Girokonto. Die Anlagebeträge können im Unterschied zu Festgeldern jederzeit mobilisiert werden.
✓die ihre eiserne Reserve zinsgünstig anlegen möchten,
✓die sich auf die Anlagedauer nicht festlegen wollen und die sich vielleicht schon seit Monaten oder Jahren lediglich auf Festgeld konzentriert hatten. Müssen beim Festgeld bestimmte Laufzeiten vereinbart und beim Sparbuch bestimmte Kündigungsfristen beachtet werden, können die Anteile börsentäglich zurückgegeben werden.
✓die sich eine stabile Wertentwicklung bei gleichzeitig geringem Kursrisiko wünschen. Durch die kurzfristige Anlage erzielt der Fonds eine ständige Verzinsung, die eine stetige Wertentwicklung zur Folge hat. Ein Kursrisiko wird hierdurch vermieden.
✓die eine optimale Ausnutzung des Zinseszinseffektes wünschen. Durch die sofortige Wiederanlage vereinnahmter Zinsen ohne zeitliche Verzögerung wird der Zinseszinseffekt optimal und ohne Aufwand für den Anleger genutzt.
✓die mit größeren Ausgaben rechnen, der genaue Ausgabezeitpunkt aber noch nicht bekannt ist.
✓die ihr Kapital parken, wenn sie die weitere Entwicklung am Aktien- oder Rentenmarkt noch abwarten möchten.
✓die ein höheres Zinsniveau in der nächsten Zeit erwarten und sich deshalb (noch) nicht langfristig binden möchten,
✓die eine Aktienposition veräußert haben und noch keine neue Kaufentscheidung getroffen haben.
✓die nur kleine Beträge sparen können, andere Fonds aus Risikogründen aber meiden möchten.
Durch die Beimischung von Geldmarktpapieren, die höher verzinst sind als Termingelder, wird die Rendite des Fonds steigen. Die Stückelung dieser Papiere (i.d.R. Nennwerte über 100.000 bis zu einer Million €) ist so hoch, dass sie für die private Direktanlage nicht in Frage kommt.
Folgende Punkte sollten Sie vor dem Erwerb noch in Ihre Kaufentscheidung mit einbeziehen:
Obwohl normalerweise keine Ausgabeaufschläge berechnet werden, verlangen die Anlagegesellschaften dennoch Verwaltungsgebühren, die jährlich um etwa 0,25% des Fondswertes liegen. Fragen Sie unbedingt nach dieser Gebühr, sie mindert die jährliche Rendite.
Aufgrund der (berechtigten) Verwaltungskosten ist es bei größeren Anlagebeträgen (ab ca. 100.000 €) sinnvoll, die kostenfreie Alternative Festgeld ins Auge zu fassen. Hier werden bei entsprechend hohen Anlagebeträgen vergleichbare oder sogar höhere Zinssätze geboten als bei Geldmarktfonds, die sich mangels Gebühren als günstiger erweisen kann. Und die Rendite ist von Anfang an gesichert.
Die meisten Fondsgesellschaften werden erst ab einer bestimmten Summe für den Kunden tätig. In vielen Fällen muss man 10.000 €, manchmal sogar 20.000 oder 50.000 € mitbringen. Andere Gesellschaften verlangen Mindesteinlagen von 3.000 bis 5.000 €. Nur wenige setzen keine oder eine geringe Mindestsumme voraus.
Geldmarktfonds gelten als sicher. Ausnahme: Fonds, die hauptsächlich in Fremdwährungen investieren. Einige haben durch die Finanzkrise in Asien an Wert verloren. Um diese Verluste auszugleichen, braucht es Zeit. Die Anbieter empfehlen deshalb häufig Mindestanlagezeiten. Man sollte sich also vor dem Kauf genau informieren.
Aufgrund des extrem großen Erfolges geraten die Fondsgesellschaften in einen Anlagenotstand. Die ihnen anvertrauten Geldbeträge sind so hoch, dass nicht genügend kurzfristige Gelder am Kapitalmarkt zur Verfügung stehen. Achten Sie deshalb auf die Anlagegrundsätze des Fonds. Er sollte nicht in Anlagen mit niedriger Bonität anlegen dürfen.
Achten Sie auf die unterschiedliche Bezeichnung. Hinter einigen Geldmarktfonds steckt ein geldmarktnaher Fonds, der auch in herkömmliche Anleihen und Floater investiert. Hier sind Kursrisiken möglich, die der Anleger doch eigentlich vermeiden möcht?
Bei fallendem Markzins sinkt natürlich auch die Rendite der Geldmarktfonds entsprechend. Hohe Zinsen sichert man sich für einen längeren Zeitraum nur durch die Umschichtung in langfristige Anleihen.
Genaue Aussagen über die Gewinne aus den Geldmarktfonds (nach Abzug der Gebühren) sind derzeit nur für kürzere Zeiträume möglich. Einen Langfristvergleich der Fonds kann es wegen der Markteinführung erst im Herbst 1994 noch nicht geben.
Steuerliche Behandlung: Die Besteuerung unterscheidet sich nicht von den herkömmlicher Rentenfonds. Ausgeschüttete oder thesaurierte Erträge stellen Zinseinnahmen nach § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG dar, beim Verkauf ist der Zwischengewinn als Kapitaleinnahme zu versteuern. Die beim Erwerb entrichteten Zwischengewinne können wie Stückzinsen von den Einnahmen abgezogen werden: es können sich hierdurch auch negative Einnahmen ergeben. Die Erträge unterliegen dem Zinsabschlag.