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Die Börse ist wegen des Coronavirus in 2020 ein Casino geworden


Die Börse ist wegen des Coronavirus in 2020 ein Casino geworden
Weltweit wirkt sich derzeit die Bedrohung durch das Coronavirus auf die Wirtschaft aus. Viele Industrien sind von den Folgen und den Schutzmaßnahmen durch die Regierungen betroffen. Immer mehr Unternehmen spüren die Auswirkungen auf Lieferketten und Umsätze deutlich und müssen ihre Umsatzprognosen korrigieren. Die Unsicherheit lässt sich mit Blick auf die Aktienkurse und Leitindizes auch an der Börse ablesen. Dow Jones und S&P500 verloren mitunter zweistellig. Mit über 11% verlor der S&P500 an einem einzigen Tag so viel, wie seit 1988 nicht mehr. Auch eine zwischenzeitliche leichte Erholung konnte den überwiegend stark negativen Trend jedoch nicht umkehren.

Die Volatilität ist hoch und das nicht erst seit wenigen Tagen, sondern seit nunmehr schon längerer Zeit. Mehrmals pro Woche fiel der S&P500 über 6,5%, bevor sich wieder ein leichter Anstieg der Aktienwerte abzeichnete. Mehrmals musste die Börse in New York den Handel bereits aussetzen, um einem Crash ins Bodenlose und einem ungehemmten Ausverkauf vorzubeugen.

Eine Besserung der Lage oder gar eine Erholung der Werte ist derzeit jedoch nicht in Sicht. Im Gegenteil. Viele Experten und Anleger diskutieren nicht mehr über den besten Zeitpunkt, um in die Märkte einzusteigen, sondern stellen sich immer öfter die Frage, wie weit es noch bergab gehen mag. Eine fundierte Antwort scheint bisher keiner gefunden zu haben. Wie auch? Weiß doch niemand, wie sich der Virus und die damit verbundenen Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft weiterentwickeln werden.

Auch für langjährige Börsenprofis ist es mittlerweile fast unmöglich geworden zukunftsorientierte Analysen zu erstellen. Die Nachrichtenflut über die rasante Ausbreitung des Coronavirus und die Beschließung von Maßnahmenpaketen durch die Regierungen weltweit, von denen keiner weiß, wie diese wirklich wirken werden, scheint schlicht zu groß zu sein.

In einem sind sich die Experten dann aber doch einig. Nämlich, dass es sich bei der derzeitigen Lage um eine die globale Wirtschaft betreffende Krise handelt, von der keiner weiß, wie lange sie anhalten wird und wie sie schlussendlich überstanden werden wird. Zu wenig deutbar sind auch die derzeitigen Entwicklungen an den Börsen. Nach bereits hohen Verlusten, sah es zwischenzeitlich nach einer Entspannung und leichten Erholung der Kurse aus. Allerdings hat sich schnell gezeigt, dass die Hoffnung auf stabilere Kurse nur von kurzer Dauer war, da sich die Richtung der Kurse wieder in die Verlustzone drehte. Ähnlich wie bei der weiteren Verbreitung des Coronavirus vermag es auch bei den Börsenkursen niemand mehr vorherzusagen, wie sich die weitere Entwicklung gestalten wird.

Jeder versucht sich die aktuellen Bewegungen an den Börsen auf seine Weise zu erklären. Nicht lange lassen zudem diejenigen Experten auf sich warten, die die derzeitige Situation mit der Finanzkrise von 2008 vergleichen. So auch der Börsenexperte George Soros. Für ihn liegen die derzeitigen Wertverluste in einer Art Schwarmverhalten der Anleger begründet.

Jeder hat heutzutage Zugriff auf eine Fülle von Marktinformationen und Prognosen. Zudem sind Tools, die die aktuelle Stimmung am Markt und das Kauf- beziehungsweise Verkaufsverhalten der Anleger beschreiben, meist nur wenige Klicks entfernt. Diese Fülle an Informationen und das wahrgenommene Klima dessen, dass die Anleger durch Verkäufe versuchen zu retten was noch zu retten ist, löst eine Abwärtsspirale aus, die zu den hohen Wertverlusten innerhalb so kurzer Zeit beiträgt.

Die momentane Lage an den Märkten ist ungewiss und verlangt den Anlegern mitunter starke Nerven ab. Seine Anlagen zu halten und darauf zu vertrauen, dass sich die Stimmung irgendwann wieder positiv entwickelt, schafft nicht jeder. Auf der anderen Seite stellen einige Hedgefonds, die auf weiterhin fallende Kurse spekulieren, Positionen in Höhe mehrerer Milliarden auf, die den ungeübten Anlegern noch mehr Angst machen dürften.

Angst ist jedoch ein schlechter Ratgeber, heißt es. Auf bessere Zeiten und eine Erholung der Kurse zu warten, empfahl auch die Société Générale. Sicherlich werden sich die Entwicklungen irgendwann wieder in einer positive Richtung drehen. Nur vermag derzeit niemand zu prognostizieren, wann dies der Fall sein wird. Über die letzten Tage waren neben starken Verlusten auch kurzzeitige kleine Kursgewinne zu verzeichnen. Allerdings wurde schnell klar, dass es sich hierbei nur um sogenannte “dead cat bounces” handelte, wie es im Börsenjargon heißt. Diese kraftlosen Gegenbewegungen können nach einem starken Kursverlust entstehen, wenn Investoren versuchen am Tag nach einem großen Kursverlust neue Positionen einzustellen. Allerdings handelt es sich hierbei um keine nachhaltigen Kurssteigerungen und führen nur kurzfristig zu einem kleinen Plus, bevor es zu erneuten Verlusten kommt. Dieses Phänomen lässt sich jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt an den Kurscharts ablesen, wobei niemand weiß, wie sich die Kurse zukünftig weiterentwickeln werden.

Der Markt gleicht einem Spielcasino. Derzeit mehr denn je. Ohne der Möglichkeit profunde Vorhersagen zu treffen und einer umso größeren Hoffnung zu einem möglichst günstigen Kurs einzusteigen, um bei wieder steigenden Kursen auf der Gewinnerseite zu stehen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn es auch die entsprechende Gewinnchance gibt, um am Ende als Gewinner dazustehen. Was hierzu nötig ist? Vor allen Dingen gute Nerven, die Sie auch dann nicht verlassen, wenn es zu einem Totalverlust kommt. Sowie eine Perspektive, die über den Reiz kurzfristiger Gewinne hinausgeht. Denn schon in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass insbesondere langfristige Strategien zu den erfolgreichsten gehören.

Die nächsten 10 bis 15 Jahre an der Börse
Viele Erfolgsgeschichten an der Börse und erfolgreicher Investoren zeigen, dass es bei erfolgreichen Investments oftmals auf langfristige Prognosen und Investmenthorizonte angekommt. Warren Buffett zum Beispiel ist bekannt dafür, dass er Investmententscheidungen auf Basis von langfristigen Prognosen trifft, die auf den zukünftigen Entwicklungen von Unternehmen in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren basieren. Eine Betrachtung der kurzfristigen Entwicklungen innerhalb der nächsten Woche oder Monate, hält Buffett dagegen für nicht zielführend, um dauerhaft mit Investments erfolgreich zu sein.

Der Versuch die Zukunft vorherzusagen und Prognosen zu treffen, die schlussendlich besser sind, als die tatsächliche Entwicklung des Marktes, stellt sich allzu oft als Ding der Unmöglichkeit dar. Laut Buffett ist dies allerdings auch gar nicht nötig. Laut der Legende unter den Investoren ist die Breite des Portfolios entscheidend sowie den Zeitpunkt für einen Einstieg in den Markt klug zu wählen. Und wann sonst ist ein Einstieg so günstig wie in Krisenzeiten, in denen die Kurse am Boden sind.

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