Jeder Manager ist früher oder später schon einmal diesem Problem begegnet: Wie unterscheide ich nun. was in dieser harten Geschäftswelt richtig oder falsch ist? Ob Sie es glauben oder nicht, die meisten Manager sind nie zum Manager ausgebildet worden. Für die meisten ist es einfach ein Tätigkeitsfeld, das ihrer Arbeitsplatzbeschreibung hinzugefügt wurde. Vielleicht sind Sie gerade ein Programmierer, der einen heißen Web-Browser entwickelt, und werden von einem Tag auf den anderen zum Manager eines neuen Entwicklungsteams ernannt. Zuvor wurde einfach nur erwartet, dass Sie an Ihrem Arbeitsplatz erscheinen und ein Produkt erstellen. Jetzt aber erwartet man auf einmal, dass Sie eine Gruppe leiten und motivieren, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Sie werden wahrscheinlich etwas besser bezahlt, doch die einzige Ausbildung, die Sie oft erhalten, ist die .Schule der Rückschläge. Für Manager (oder Manager in spe) gibt es drei Lernmethoden, die wir in den folgenden Abschnitten beschreiben. Keine ist absolut richtig oder falsch, jede hat ihre Vor- und Nachteile.
Zuschauen und hinhören
Wenn Sie Glück haben, treffen Sie im Laufe Ihrer Karriere auf gute Lehrer oder Mentoren. Sie werden unter deren Fittiche genommen und mit einer Ausbildung, die besser als jeder Hochschulabschluss ist, für Ihre Managementaufgaben geschult. Aus erster Hand lernen .Sie, was im Umgang mit Menschen richtig und was falsch ist. Sie erfahren, was notwendig ist, um etwas in Ihrem Unternehmen zu erreichen, und lernen gleichzeitig, dass für einen zufriedenen Kunden mehr als Lippenbekenntnisse nötig sind. Leider finden sich in jedem Unternehmen neben guten Managern auch gleichzeitig lebendige Beispiele schlechter Menschenführung. Sie wissen schon, von wem wir hier reden: Manager, die sich weigern, Entscheidungen zu treffen, und damit Mitarbeiter und Kunden im Ungewissen lassen: oder die Vorgesetzten, die sich weigern, sogar die einfachsten Entscheidungen ihren Mitarbeitern zu überlassen.
NEIN, erst die Briefmarke rechts oben auf den Umschlag kleben und dann erst den Adressaufkleber, nicht umgekehrt!! Gutes Management ist leider selten und dementsprechend schwer zu finden. Sie können aber auch Vorteile aus den Beispielen schlechten Managements ziehen. Stellen Sie fest, dass ein Manager keinerlei Entscheidungen treffen will, dann überlegen Sie sich, welchen Einfluss dieses Verhalten auf Sie, andere Mitarbeiter. Führungskräfte und Kunden hat. Sie können Ihren eigenen Frust als Maßstab nehmen und sich in Gedanken eine Notiz machen: Nie werde ich andere derart demotivieren, wie er es tut! Entscheidungsunfähigkeit an der Spitze führt ohne Ausnahme zu Entscheidungsunfähigkeit auf jedem Niveau des Unternehmens. Das gilt insbesondere dann, wenn die Mitarbeiter für die Entscheidungsunfähigkeit des Managements bestraft werden. Sie werden verwirrt und Kunden reagieren besorgt, wenn ein Unternehmen ziellos umhertreibt. Das sollte Ihnen eine Lektion sein.
Ich konferiere, Sie konferieren, wir konferieren alle
Wenn wir den Experten zu diesem Thema glauben dürfen, verbringen Manager mehr Zeit als je zuvor in Besprechungen und Konferenzen. Während Besprechungen in den unteren Ebenen maximal 25% der Zeit in Anspruch nehmen, steigt der Zeitaufwand bei Managern der mittleren Ebene auf etwa 40%, und Spitzenkräfte erreichen sogar Werte bis zu 80%. Noch viel gravierender ist, dass von jeder Stunde, die in einer Besprechung verbracht wird, mindestens eine halbe durch die Ineffizienz und Unfähigkeit der Teilnehmer vergeudet wird. Das Gleiche gilt für Manager, die versuchen, sich allein durch Angsteinflößen und Unterdrückung durchzusetzen. Was sind die wirklichen Ergebnisse dieses Führungsstils? Sehnen sich die Mitarbeiter jeden Tag nach ihrem Arbeitsplatz? Ziehen sie für ein gemeinsames Ziel und Ergebnis an einem Strang? Oder sorgen sie sich vielmehr darum, wie sie den Tag im Büro unbeschadet überstehen können? Denken Sie einmal über Ihre Haltung in einer solchen Situation nach. Jeder Manager kann Ihnen ein Beispiel sein, entweder ein gutes oder ein schlechtes.
Ein Lehrmeister von Weltklasse
Jack Welch kann als einer der Top-Manager der amerikanischen Wirtschaft betrachtet werden. Welch hat als CEO die Geschäftskultur von General Electric radikal verändert und damit die Ergebnisse dramatisch verbessert. Obwohl Welch viel unternommen hat. um die Ergebnisse des Unternehmens zu verbessern, war die wohl spektakulärste Maßnahme die Übernahme des Schulungszentrums von General Electric in Ossining, New York. Welch war sich sehr wohl bewusst, dass es immer noch einen Unterschied macht, ob und wie man eine neue Finnenkultur entwirft und wie man diesen Entwurf den Mitarbeitern vermittelt. Dadurch, dass er persönlich den Stundenplan für die Klassen aller Stufen zusammenstellte und alle zwei Wochen persönlich im Schulungszentrum auftauchte. um sich mit den Studenten zu treffen, war Welch stets in der Lage, nicht nur die Botschaft, die vermittelt wurde, zu bestimmen, sondern er konnte darüber hinaus sicherstellen, dass diese Botschaft auch ankam.
Kam es gelegentlich zu Missverständnissen, hatten die Studenten jederzeit die Gelegenheit, Welch persönlich um Klarstellung zu bitten. In einem symbolischen Akt ordnete Welch die Verbrennung aller alten Schulungshandbücher. der so genannten Blauen Bücher, an. Diese Bücher bildeten eine Reihe von Führungshandbüchern für GE-Manager und beschrieben genau, wie. was, wann und von wem etwas innerhalb von GE erledigt werden sollte. Obwohl diese Bücher seit mehr als fünfzehn Jahren nicht mehr direkt zur Schulung eingesetzt worden waren, hatte ihre Existenz immer noch einen großen Einfluss auf das Leben und Handeln der GE-Manager. Die Notwendigkeit der Manager, selbstständig Lösungen für die alltäglichen Herausforderungen zu Finden, unterstrich Welch, indem er die alten Handbücher unwiderruflich aus dem Unternehmen entfernte. Heute lernen GE-Manager, wie sie ihre Probleme selbst lösen können, statt in irgendwelchen Handbüchern eine Lösung nachzuschlagen.
Gehen Sie es an und lernen Sie
Vielleicht kennen Sie folgende alte Redewendung, die Lao Tse zugeschrieben wird: Gib einem Mann einen Fisch und er hat für einen Tag zu essen. Zeig einem Mann, wie er Fische fangen kann, und er kann ein lieben lang essen. Das genau ist die Grundlage der Menschenführung. Solange Sie alle Entscheidungen treffen, die Arbeit erledigen, die Ihre Mitarbeiter, so sie eine Chance dazu hatten, erledigen konnten, und versuchen, das Gewicht des Unternehmens allein auf Ihren Schultern zu tragen, schaden Sie diesem mehr, als dass Sie ihm Gutes tun. Ihre Mitarbeiter lernen nie selbstständig zum Erfolg zu kommen, der Versuch wird bereits im Keim erstickt. Ihre Bemühungen, das Unternehmen auf einen erfolgreichen Weg zu führen, hemmen das Selbstbewusstsein Ihrer Mitarbeiter und machen so das Unternehmen wesentlich weniger effektiv und lebendig. Zuschauen alleine oder das Lesen eines Buches über Mitarbeiterführung reicht bei weitem nicht aus. Um aus den Lektionen Nutzen ziehen zu können, müssen Sie sie in der Praxis umsetzen. Behalten Sie diese Schritte im Hinterkopf:
• Nehmen Sie sich zunächst Zeit, die Probleme Ihres Unternehmens einzuschätzen. Welche Bereiche funktionieren und welche nicht? Sie können sich nicht auf alle Probleme gleichzeitig stürzen. Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten und lösen S e sie, bevor Sie sich um den Rest kümmern.
• Danach beurteilen Sie sich selbst sorgfältig. Was tun Sie, um Ihren Mitarbeitern zu helfen oder sie zu behindern, während diese versuchen, ihre Arbeit zu erledigen? Geben Sie ihnen die Autorität, Entscheidungen zu treffen? Und, genauso wichtig, unterstützen Sie sie, wenn diese Bäume ausreißen, um die Ziele des Unternehmens zu erreichen ‚ Beobachten Sie Ihre persönlichen Tätigkeiten während eines Arbeitstages. Halten Sie das Ergebnis für positiv oder negativ?
• Probieren Sie die Techniker aus, über die Sie gelesen haben oder die Sie bei anderen Managern während der Arbeit beobachten konnten. Treten Sie in Aktion! Nichts wird sich ändern. wenn Sie sich nicht zuerst ändern.
• Und zum guten Schluss treten Sie einige Schritte zurück und warten ab, was passiert. Wir versprechen Ihnen, dass Sie einen Unterschied feststellen werden, wie Ihre Kunden und Mitarbeiter auf die Probleme und Ziele des Unternehmens reagieren.