Was beeinflusst die Konjunktur?
Zur Erklärung der Ursachen für Konjunkturschwankungen und deren Aus-wirkungen wurden zahlreiche Konjunkturtheorien aufgestellt, die unter-schiedliche Auslöser benennen. Dazu gehören ökonomische Einflüsse wie Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und nicht ökonomisch Gründe wie die Bevölkerungsentwicklung bzw. Veränderungen durch den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt. Sehr starken Einfluss auf den Konjunkturverlauf haben die Nachfrage der privaten Haushalte, die Investitionen der Unternehmen, die Einnahmen und Ausgaben des Staates sowie die Importe und Exporte. Diese Faktoren sind starken Schwankungen unterworfen und formen so den Konjunkturzyklus mit. Zur Analyse der konjunkturellen Situation werden Konjunkturindikatoren herangezogen – das sind wirtschaftliche Kenngrößen wie
z.B. die Preisentwicklung, die Entwicklung der Löhne und der Zinsen oder die Auftragseingänge in der Industrie, die zur Untersuchung, Beurteilung und Voraussage der Konjunkturentwicklung eingesetzt werden.
Versuch, den Zyklus zu beherrschen: Konjunkturpolitik
Unter Konjunkturpolitik werden alle wirtschaftspolitischen Maßnahmen zusammengefasst, die darauf gerichtet sind, die konjunkturellen Schwankungen zu glätten und eine beständige wirtschaftliche Entwicklung möglichst bei Vollbeschäftigung zu bewirken. Die Konjunkturpolitik basiert v. a. auf den Erkenntnissen des Nationalökonomen JOHN MAYNARD KEYNES (1883 bis 1946) und des Keynesianismus. Eine andere grundlegende Theorie zur Konjunkturpolitik ist der Monetarismus, der die Geldmenge als ausschlaggebendes Instrument der Konjunkturbeeinflussung sieht. Die konjunkturpolitischen Ziele und Mittel sind in Deutschland in verschiedenen Gesetzen verankert. Das wichtigste ist das Stabilitätsgesetz von 1967, das die Stabilität des Preisniveaus, einen hohen Beschäftigungsgrad, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum benennt (magisches Viereck).
Wesentliche Instrumente der Konjunkturpolitik sind:
– Die Fiskalpolitik, v.a. als antizyklische, d.h. gegen den Konjunkturverlauf gerichtete, Einnahmen- und Ausgabenpolitik;
– Die Geldpolitik, für die seit 1999 nicht mehr die Deutsche Bundesbank zuständig ist, sondern die Europäische Zentralbank (EZB);
– Die Außenwirtschaftspolitik und Währungspolitik.
Viele Infos zur konjunkturellen Entwicklung finden sich beim Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (bmwa.bund*de) und im Gutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (sachverstaendigenratwirtschaft*de).
MUSSEL, GERHARD und PÄTZOLD, JÜRGEN: Grundfragen der Wirtschaftspolitik. München (Vahlen) (5)2003.
SEIDEL, HORST und TEMMEN, RUDOLF: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre. Bad Homburg (Gehlen) (20)2002.
TEICHMANN, ULRICH: Grundriß der Konjunkturpolitik. München (Vahlen) (5)1997.
Wie funktioniert das? Wirtschaft heute, bearbeitet vonMICHAEL BAUER-EMME- RICHS u.a. Mannheim (Meyers Lexikonverlag) (4)1999.