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Die Rolle der Staaten – und die Bedeutung davon – Wirtschaftsbegriffe Übersicht

Die Rolle der Staaten
Viele Staaten haben durch Privatisierung und Deregulierung zur Globalisierung beigetragen. Dadurch wurde der Wettbewerb intensiver, die Verbraucherpreise sanken und der technische Fortschritt wurde beschleunigt. Der von den einstigen Staatsunternehmen durchgeführte Arbeitsplatzabbau wurde von den neuen Anbietern (teilweise) kompensiert, allerdings oft unter schlechteren Arbeitsbedingungen. Um für potenzielle Investoren im globalen Standortwettbewerb attraktiv zu sein, sind die Staaten und Regionen zunehmend bemüht, Steuern zu senken, durch Entbürokratisierung Verwaltungen effizienter zu machen und ihre Infrastruktur sowie Forschung und Bildung (Humankapital) zu verbessern. In vielen Industrieländern wurden soziale Leistungen auf den Prüfstand gestellt und zurückgenommen. Andererseits – und auch das zeigt die geographische Reichweite des Globalisierungsprozesses – bekommen sehr viele Menschen in den Schwellenländern und z. T. auch in der Dritten Welt durch die Auslagerung von Betrieben aus den Industrieländern die Chance auf einen für ihre Verhältnisse exzellent dotierten Arbeitsplatz.

Die Lebensqualität und der Wohlstand, den viele Menschen in Ländern wie Singapur oder Taiwan heute genießen, schien vor einigen Jahren noch unerreichbar. In diesem Sinn kann Globalisierung auch eine Umverteilung des Wohlstands zwischen den Ländern der Ersten Welt und vielen zuvor benachteiligten Staaten sein. Viele Menschen bewerten den Prozess jedoch anders: Die sog. Globalisierungsgegner, die bei Konferenzen zu diesem Thema durch manchmal auch gewaltsame Demonstrationen auf sich aufmerksam machen, kritisieren die Globalisierung als eine Wiederaufnahme der Ausbeutung der ärmeren Länder wie während der Kolonialzeit. Sie weisen v.a. daraufhin, dass die führenden Industrienationen und die Multis ihre Interessen auf allen Ebenen wesentlich besser durchsetzen können als die Entwicklungsländer und damit den
Prozess der Globalisierung nachhaltig in ihrem Interesse steuern können.

Versuche einmal die internationalen Kapitalverflechtungen einiger Global Players ausfindig zu machen. Auch deutsche Konzerne wie DaimlerChrysler oder Deutsche Telekom bieten sich an. – Setze dich mit den Argumenten der Globalisierungsgegner auseinander (attac*de). Wertvolle Internetadressen zum Thema findest du beim Institut für Weltwirtschaft uni-kiel*de/ifw und der WTO (wto*org). Weitere Infos zur Globalisierung liefert auch. politikintemational*de.

Atlas der Globalisierung, herausgegeben von BARBARA BAUER. Berlin
(TAZ- Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH) 2003.
■ BALSER, MARKUS U. BAUCHMÜLLER, MICHAEL:
Die 10 Irrtümer der Globalisierungsgegner. Wie man Ideologie mit Fakten
widerlegt, Frankfurt am Main (Eichhorn) 2003.
■ STIGLITZ, JOSEPH:
Die Schatten der Globalisierung. München (Goldmann) 2004.