Für ein Unternehmen seiner Größe ist Berkshire Hathaway heute in puncto Diversifikation ein Spitzenreiter. Die Kernsparte sind zwar Versicherungen, doch ist Berkshire Hathaway auch im Vertrieb von Möbeln, Schmuck, Zeitungen, Stahl, Lexika und Staubsaugern engagiert. Das Unternehmen ist – organisch wie durch Zukäufe – stark gewachsen. Dennoch ist Warren Buffett ein Kritiker der üblichen Führung von Mischkonzernen. Seiner Ansicht nach dient Expansion nur allzu oft dem Ego und dem Geldbeutel der Manager, und nicht dem Wohl der Aktionäre. Selbst gut geführte Unternehmen diversifizieren übertrieben auf die Empfehlungen von Unternehmensberatern und Investmentbankern hin – die ein ureigenes Interesse am Geschäft haben. Auch Theoretiker, die Diversifikation zur Reduzierung von Risiken für notwendig halten, sind daran nicht unschuldig. Buffett hält von Unternehmen mit einem wilden Sammelsurium von Tochtergesellschaften ebenso wenig wie von Anlegern, die ein breit gestreutes Aktienportfolio anstreben, um Volatilität zu minimieren.
Im Grunde vertritt Buffett die Ansicht, dass Manager bei der Übernahme oder Neugründung von Unternehmen dieselben Kriterien anwenden sollten, die er bei seinen Investitionen zu Grunde legt: Verstehen wir etwas von diesem Geschäft? Ist es gut geführt oder können wir Führungskräfte stellen? Liegt der Preis unter dem inneren Wert? Gingen alle Beteiligten so vor, wäre die Zahl der Übernahmen um einiges niedriger. Besonders verwerflich ist es für Buffett, wenn Unternehmen andere Unternehmen aufkaufen und routinemäßig eigene Aktien als Gegenleistung anbieten. Grundvoraussetzung ist für ihn, dass das, was gekauft wird, mehr wert sein sollte als das, womit bezahlt wird. Seiner Erfahrung nach verdient an der Ausgabe von Aktien zum Kauf von Unternehmen im Endeffekt oft der Verkäufer, während die eigenen Aktionäre draufzahlen. In den 30 und mehr Jahren, die Berkshire Hathaway vom gegenwärtigen Management geleitet wird, haben sich Marktwert und Buchwert mehr als vertausendfacht; die Zahl der emittierten Aktien dagegen ist nur um 8 Prozent gestiegen.
Besonders verwerflich ist es für Buffett, wenn Unternehmen andere Unternehmen aufkaufen und routinemäßig eigene Aktien als Gegenleistung anbieten. Grundvoraussetzung ist für ihn, dass das, was gekauft wird, mehr wert sein sollte als das, was bezahlt wird.