Sie sind ein Prüfling. Nein, das ist ein Irrtum. Im Hinblick auf die mündliche Prüfung sind Sie eine Experte unter anderen Experten. Diese Sichtweise vermittelt Professor Dr. Dr. h.c. mult. Horst Albach seinen Studenten. Er hat viele seiner Prüflinge mit diesen Worten insbesondere auf das Diplomkolloquium vorbereitet. Er hat sie ermuntert, sich nicht klein, sondern angemessen groß zu machen. Natürlich auch nicht zu groß, sprich überheblich.
Fachfrau/ Fachmann
Aber seine Sichtweise ist doch die richtige, denn Sie haben sich doch während der Prüfungsvorbereitung – das wird jedenfalls erwartet – intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Und nun wird es Ihnen leicht fallen. diesem Anspruch gerecht zu werden.
■ Denken Sie kurz nach.
■ Schauen Sie Ihre Prüfer an.
■ Antworten Sie präzise und selbstbewusst auf die Ihnen gestellte Frage.
■ Nennen Sie Beispiele.
■ Ziehen Sie Parallelen.
■ Zeigen Sie Konsequenzen auf.
■ Entwickeln Sie weiterführende Fragestellungen.
■ Fassen Sie kurz zusammen.
■ Bringen Sie die Sache auf den Punkt.
■ Sammeln Sie die Prüfungspunkte ein.
Typische Fragen
Machen Sie sich typische Fragestellungen bewusst:
■ Was verstehen Sie unter Prozesskostenrechnung?
■ Welche aktuellen Entwicklungen im Wirtschaftsrecht kennen Sie?
■ Welche Trends im Marketing sind heute von wesentlicher Bedeutung?
■ Haben Sie in der Zeitung gelesen, dass der Jahresabschluss der XY-AG veröffentlicht wurde. Welche Teile umfasst der Jahresabschluss?
■ Erläutern Sie den Unterschied zwischen der Aufbauorganisation und der Ablauforganisation eines Unternehmens.
■ Was ist Ihnen aus der Veranstaltung besonders in Erinnerung geblieben’
■ Was glauben Sie, von dem erlernten Stoff im Beruf besonders gut anwenden zu können?
Die zu beantworten, das ist doch gar nicht so schwer, oder? Insofern können Sie sich ganz selbstbewusst der mündlichen Prüfung stellen.
Selbstbewusst
Denken Sie – vielleicht in einer netten Runde mit Mitstudierenden und bei einem Glas Wein oder Bier – einmal weiter darüber nach, welche Fragen in der mündlichen Prüfung gestellt werden könnten.
Die Anforderungen an Ihre Wunschnote
Nutzen
Erkennen Sie, was Sie tun müssen, um Ihre Wunschnote zu erreichen.
Anforderungen
Die folgende Erläuterung des Notenschemas kann sehr nützlich sein:
■ Sehr gut sind mündliche Prüfungen, die möglichst viele Anforderungen optimal erfüllen. Einzelne Schwächen können durch andere Stärken ausgeglichen werden. Unerlässlich sind jedoch die genaue Beachtung der Themenstellung und die Skizzierung aller Teile des Themas. Eine sehr gute Prüfung unterscheidet sich von einer mit gut bewerteten Prüfung dadurch, dass sie besonders detaillierte Kenntnisse relevanter Theorien aufweist und diese Kenntnisse sinnvoll verarbeitet und gründlich reflektiert werden.
■ Gut sind Prüfungen, die eine genaue Bearbeitung aller Teile des Themas, solides Wissen durch ein kritisches Theorie- und Methodenverständnis erkennen lassen. Prüfungen, die z.B. keine Nutzung der Pflichtliteratur erkennen lassen, wenn die Themenstellung dies erfordert, können nicht mit gut bewertet werden.
■ Befriedigend sind Prüfungen, die erkennen lassen, dass der Prüfling die Problemstellung erfasst hat und mit dem erworbenen Wissen die Bearbeitung des Themas angehl. Typisch für eine befriedigende Prüfung ist die gute Kenntnis des Themas/der Themen, eine noch erkennbare wissenschaftliche Argumentation, aber eine nur einführende Behandlung des Themas, unzureichender Transfer und eine eingeschränkte kritische Reflexion.
■ Ausreichend sind Prüfungen, die z. B. das Thema nur einführend oder unvollständig behandeln. Grundkenntnisse des Themas/der Themen sind zwar vorhanden, die Darstellung ist jedoch lückenhaft oder weist viele Fehler auf. Eine wissenschaftliche Argumentation fehlt weitgehend. Erkennbar sind jedoch ein Verständnis der Thematik, der (richtige) Gebrauch von Fachausdrücken sowie die Fähigkeit, das theoretische Wissen ansatzweise auf Anwendungsbeispiele zu übertragen.
■ Nicht ausreichend sind Prüfungen, die kaum eines der anfangs aufgeführten Kriterien erfüllen. Typisch für solche Prüfungen sind z.B.: das Verfehlen oder die Nichtbeachtung der Themenstellung; eine weitgehend unvollständige oder falsche Darstellung wesentlicher Theorien und wichtiger Forschungsergebnisse; falscher bzw. fehlender Gebrauch von Fachausdrücken. (Kuper/Öztürk, 3.6.2007)
Das bringt Sie weiter
■ Schreiben Sie Musterfragen und Musterlösungen auf und üben Sie so, präzise auf Fragen zu antworten.
■ Besprechen Sie mit Ihrem Prüfer, welche Anforderungen er stellt.