Vermögensverwalter arbeiten höchst unterschiedlich, nicht nur, was die Ergebnisse angeht, sondern auch, was die Vorgehensweise betrifft. Selbst bei angesehenen Häusern findet sich eine erhebliche Bandbreite bei den Resultaten. Sieht man sich den Vergleich von Vermögensverwaltern beispielsweise bei Firstfive an, so glaubt man kaum an ein einheitliches Qualitätsniveau. Schon unter den fünf besten ist der Renditeunterschied so hoch, als würden Anfänger und Profis nebeneinander antreten. Zudem gibt es keine Gewähr, dass die Spitzenreiter des einen Jahres auch im nächsten wieder top sind. Ist ein Verwalter dieses Jahr Spitzenreiter, nächstes aber unter ferner liefen, dann hilft das niemandem. Jedes Jahr guter Durchschnitt zu sein, ist mitunter auch nicht schlecht.
Beispielsweise sollte man annehmen, dass ein Vermögensverwalter in einer Risikoklasse (zum Beispiel 100 Prozent Aktien) in der Fondsvermögensverwaltung ein Ergebnis erzielt, das über der Wertentwicklung des eigenen Aktienfonds bzw. bekannter Aktienfonds liegt. Aber auch das wird nicht oder nur selten erreicht. Oft fährt also der Anleger besser, wenn er einen Fonds des Vermögensverwalters kauft, als wenn er Kunde der Vermögensverwaltung wird. Viele Anbieter hatten auch im Aktienbereich Ende 2005 noch nicht die Verluste des Börseneinbruchs von 2001-2003 wieder aufgeholt. Für eine ganze Reihe von Aktienfonds war dies aber kein Problem. Einige hatten sogar Anfang 2004 schon wieder ein Allzeithoch erreicht.
Fonds WKN Spektrum
Lingohr Systematic 977479 Aktien weltweit, quantitativ gesteuert
Albrech & Cie. Optiselect 933882 Aktien weltweit, Value-orientiert
Acatis Aktien Global 978174 Aktien weltweit, Value-orientiert
First Private Europa Aktien Ulm 979583 Aktien Europa, Value-orientiert
Gecam Adviser Global Balanced 725245 gemischter Dachfonds
H-Port Huber Dynamic AOEQOR Mischfonds weltweit
Carmignac Patrimoine AODPWO Mischfonds weltweit
Tri Style Fund 798616 Mischfonds weltweit
Es bleibt also festzuhalten, dass Vermögensverwalter zwar gute Ergebnisse erzielen können, es aber keine Garantie dafür gibt. Wer etwas Zeit in die Auswahl von Fonds investiert, kann ähnliche und oft sogar bessere Ergebnisse erzielen. Vor allem kann auch ein Einsteiger mit wenig Kapital und Erfahrung erfolgreich sein, wenn er die meist sehr guten Fonds der Verwalter kauft.
Da es in der letzten Zeit viele Neuauflagen von Fonds gab, sollten Sie immer auf eine möglichst umfangreiche Erfahrung des Fondsmanagements achten, also etwa ein Sterne-Rating.
Arten der Vermögensverwaltung
Vermögensverwaltung (W) kann nach unterschiedlichen Kriterien unterschieden werden. Zum einen gibt es die Abteilungen der Banken, die W für ihre vermögende Kundschaft betreiben, zum anderen gibt es eigenständige Verwalter. Die VV der Banken lebt letztlich davon, dass oft schon eine Kundenbeziehung im Rahmen der Kontoführung besteht und der Kunde somit weitergereicht werden kann.
Unabhängige Verwalter müssen dagegen Werbung für sich machen, was in Anbetracht einer eher verschwiegenen Zielgruppe nicht gerade einfach ist. Neben privaten Empfehlungen spielen so genannte Depot Checks, die über Zeitungen und im Internet ange- boten werden, eine Rolle. Dabei können Anleger ihre Depotzusammensetzungen zur Analyse einreichen und erhalten eine Bewertung sowie Vorschläge. Da private Depots selten nach Risikostreuungskriterien zusammengesetzt sind, gibt es meist viel zu verbessern. Dies sind dann Anknüpfungspunkte für eine mögliche Kundenbeziehung. Die größeren Vermögensverwalter managen oft eigene Fonds, die bei entsprechender Leistung in den Rennlisten auftauchen und somit Werbung für die W machen.
Die unabhängige wie die Banken-W unterscheidet Mandate nach dem Anlagevolumen. Für die kleineren Volumina – die Grenze ist ausgesprochen variabel und liegt zwischen 10000 und 1 000 000 Euro – wird eine Fonds-W angeboten, für größere eine individuelle Vermögensverwaltung, das heißt Handel mit Aktien, Anleihen und sonstigen Produkten. Für viele Interessenten ist es erst einmal ein Schreck, wenn sie ihr jahrelang Erspartes zum Verwalter tragen wollen und dieser ihnen sagt, das reiche noch nicht aus, um sich damit näher zu beschäftigen. Das ist einerseits frustrierend, andererseits aber auch verständlich. Der Verwalter berechnet eine Gebühr, die je nach Vergütungsmodell bei ein bis zwei Prozent liegt (teilweise wird auch ein Anteil an der Wertsteigerung berechnet, so dass die Provision insgesamt noch höher liegen kann). Legt ein Kunde nun 100 000 Euro an, dann bleiben 1 000 bis 2 000 Euro hängen.
Vor allem Kunden von Filialbanken müssen damit rechnen, dass im Rahmen der Anlage- oder Vermögensstrategie neben Fondsanlagen auch Versicherungen, geschlossene Fonds und Immobilien angeboten werden. Hiermit lassen sich erhebliche Provisionseinnahmen erzielen, die wesentlich über den Gebühren liegen, die mit einem Aktienanleger zu erzielen sind. Diese Produkte werden auch empfohlen, ohne dass eine Notwendigkeit beim Kunden erkannt wird. Denken Sie daran, dass Versicherungen bei Direktversicherern oft deutlich günstiger sind. Die werden Ihnen aber in keiner Filiale angeboten.
So bleibt unter der magischen Grenze nur die Fonds-W, wobei oft noch einmal eine Einstiegsschwelle bei 25 000 oder 50 000 Euro gesetzt wird. Im Rahmen der Fonds-W ist keine individuelle Analyse und Beratung zu erwarten. So wird zwar die Einstufung im Hinblick auf die Risikoklassen vorgenommen, der Kunde wird aber im Prinzip nur einer Anlageklasse zugeordnet, das heißt er zahlt in einen bestimmten Depottyp ein.
Die meisten W arbeiten in der Fondsvermögensverwaltung mit drei, vier oder fünf Typen, die sich anhand des Aktien- und Rentenanteils unterscheiden:
1.Meist gibt es eine Variante, die sich Basis, konservativ, sicher oder Ähnliches nennt. Hier sind nur Geldmarkt-, Renten- und gegebenenfalls Immobilienfonds aus Euroland enthalten. Sie eignet sich für Anleger, die ausgesprochen geringe Risiken akzeptieren.
2.Die zweite Klasse heißt zum Beispiel Einkommen oder Ertrag. Hier können Rentenanlagen außerhalb von Euroland und Unternehmensanleihen mit guter Bonität hinzukommen.
3.Die nächste Variante könnte Balanced, ausgewogen, Mix oder Ähnliches heißen. Hier ist die Beimischung von Aktienfonds vorgesehen, meist bis etwa 30 Prozent. Falls es nur drei Depotvarianten gibt, können auch 50 Prozent Aktienfonds zugelassen sein.
4.Die vierte Variante wird dann oft als dynamisch, Chance, Star, Wachstum oder Ähnliches bezeichnet. Im Wesentlichen wird in Aktienfonds angelegt, wobei die Obergrenze meist im Bereich von 70 Prozent liegt.
5.Die letzte Variante ist Trend, Chance oder Ähnliches. Es wird nur in Aktienfonds investiert, und zwar auch in Emerging Markets-, Branchen- und Small Cap-Fonds, die ein höheres Risiko aufweisen.
Die Assetklassen bleiben starr, die Auswahl der einzelnen Fonds kann durchaus variieren. Letztlich läuft das Modell aber auf das des Dachfonds hinaus. Viele Dachfonds sind nach ähnlichem Muster gestrickt und stellen eine sinnvolle Alternative zur Fonds-W dar. Da die Transparenz bei den Fonds sehr hoch ist, sollten sie auf jeden Fall als Alternative zur Fonds-W betrachtet werden.
Fonds WKN Inhalt
Sauren Global Opportunities 930921 Aktienfonds weltweit
A2A Basis 556163 überwiegend Rentenfonds
Gecam Adv. Global Balanced 725245 Aktien- und Rentenfonds
R&R Gerling Top Select 984733 Aktienfonds weltweit
HSBC Trinkaus Top Invest 940705 Aktien- und Rentenfonds
Acatis 5 Sterne Universal 531731 Aktienfonds weltweit
AD1G Best-in-OneEurope II 637249 europäische Aktienfonds
Veritas SG Balance 976338 überwiegend Rentenfonds
Multi Invest OP 926200 Aktienfonds weltweit
Die Gebühren der Verwalter betragen meist ein Prozent vom Anlagevolumen jährlich, können im Einzelfall aber auch mehr als zwei Prozent ausmachen. Anleger sollten darauf achten, dass nicht noch Ausgabeaufschläge für die Fonds berechnet werden. Üblicherweise tauchen sie gar nicht auf, weil Verwalter sie auch nicht zahlen. Vor einer Entscheidung sollten Sie sich auf jeden Fall die Ergebnisse der Vergangenheit vorlegen lassen, die Sie dann mit den Wertentwicklungen einiger Dachfonds vergleichen können. Liegt die Fonds-W deutlich darunter, ist sie ihr Geld nicht wert.