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Wie funktionieren die Börsen

Börsen und ihre Funktionsweise zu verstehen, ist nicht gerade einfach. Sie haben ihre eigene Logik, die für Außenstehende nicht immer leicht zu verstehen ist. In diesem Artikel werden einige wesentliche Merkmale von Börsen erläutert, die zum Verständnis beitragen sollen. Wer erfolgreich an Börsen handeln will, muss diese verstehen und für sich einsetzen können.

Darum geht es immer: Risiko und Rendite
Sicherlich haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was Sie von der Geldanlage erwarten. Vielleicht sind Sie auch schon von einem Verkäufer in der Bank gefragt worden. Möglicherweise haben Sie die gleichen Erwartungen wie die meisten Anleger. In der Regel wird hier nämlich gesagt: Ich möchte mein Kapital vermehren, möglichst nicht zu wenig, und möchte dabei keine oder nur geringe Risiken eingehen. Diese Erwartung ist völlig verständlich. Sie wird von den Verkäufern, Beratern und Verwaltern zur Kenntnis genommen und ist später oft Ausgangspunkt für herbe Enttäuschungen.

An den Finanzmärkten gilt nämlich ein Grundsatz: Rendite gibt es nur gegen Risiko. Wenn Sie Geld investieren, sei es in Anleihen, Aktien, Fonds oder Ähnliches, dann gehen Sie Risiken ein. Diese schwanken zwischen ganz gering (bei deutschen Staatsanleihen) und ganz hoch (bei Aktien kleiner, wenig bekannter Wachstumsunternehmen). Entsprechend sind auch die maximalen Renditen im Bereich zwischen ganz mickrig und bombastisch zu finden.

Physisch gesehen bringen Sie an der Börse Ihr Geld ein und erhalten dafür ein Wertpapier. Aber man will Sie als Anleger nicht nur des Geldes wegen, sondern als Risikoträger. Geld gibt es genug, nicht jedoch Menschen, die bereit sind, gewisse Risiken einzugehen. Die einen sind risikofreudig, die anderen lehnen Risiken grundsätzlich ab. Die einen Wertpapiere sind sicher, die anderen riskant. Sie werden daher immer eine Anlageform finden, die Ihrem Rendite-/ Risikoprofil entspricht. Deswegen lohnt es auch, sich darüber intensiv Gedanken zu machen, so dass nicht der Risikoaverse spekulative Aktien kauft oder der Risikofreudige sichere Staatsanleihen und sich über die geringe Verzinsung ärgert.

Die Beziehung zwischen Rendite und Risiko ist in der Praxis nicht ganz linear. Man kann nicht sagen, bei einer Rendite von 10 Prozent liege das Risiko bei i Prozent, bei einer Rendite von 20 Prozent bei 2 Prozent. Wenn die Märkte perfekt und fair wären, dann wäre es vielleicht so. Wenn auch die prinzipielle Richtung stimmt, so gibt es dennoch Möglichkeiten, für das gleiche Risiko etwas mehr Rendite zu bekommen oder bei gleicher Rendite etwas weniger Risiko in Kauf nehmen zu müssen. Dies ist keine Zauberei, sondern liegt an den Ineffizienzen der Märkte (das heißt: Nicht jeder verhält sich vernünftig, nicht jeder schätzt die Lage gleich und richtig ein).

Da sind wir dann zum Beispiel bei den so genannten unterbewerteten bzw. vergessenen Aktien. So kommt es vor, dass ein Unternehmen einen Börsenwert hat, der noch unter dem Kassenbestand liegt. Das Unternehmen könnte also theoretisch alle Aktien aus der eigenen Kasse zurückkaufen. Solche Unternehmen sind mit großer Wahrscheinlichkeit einfach zu billig, weil sie von den Anlegern übersehen wurden.

Es gibt zum Beispiel Fonds, die nach solchen Fällen suchen. Sie kaufen dann diese Aktien, weil sie ein relativ geringes Risiko aufweisen, weiter an Wert zu verlieren. So kann man recht stabile Erträge erzielen, wenn auch nicht gewährleistet ist, dass auch andere solche versteckten Perlen entdecken und die Kurse in die Höhe treiben.