Der Fall Basel II und seine Folgen lernen

Am ersten Januar 2007 trat eine Richtlinie in Kraft, die das europäische Bankensystem sicherer machen und die Unternehmen stärken sollte. Basel II heißt das Wunderwerk. Der für Binnenmarkt und Dienstleistungen zuständige EU-Kommissar Charlie McCreevy erklärte: Die Umsetzung dieser Richtlinie wird sowohl der EU-Wirtschaft als auch der Finanzstabilität zugute kommen und Vorteile für die Unternehmen und die Verbraucher bringen.

Auch der frühere Vorsitzende des Basler Ausschusses, William McDonough, bekundete seine Zuneigung zu den kleineren und mittleren Unternehmen. I love the Mittelstand, erklärte er im Januar 2002 auf einer Konferenz der Deutschen Bundesbank. In diesem Gremium, dem Notenbanker und Regierungsvertreter der führenden Industriestaaten angehören, sollen die Sicherungsvorschriften der Kreditwirtschaft verbessert werden. So geht es beim Basel-II-Abkommen um neue Eigenkapitalvorschriften für Kreditinstitute, um die Bewertung von Kreditrisiken der Banken durch externe Prüfer – sogenannte Ratingagenturen – und um die Veröffentlichung dieser Ergebnisse.

Vor Inkrafttreten der Richtlinie mussten die Banken bei Firmenkrediten acht Prozent der verliehenen Summe mit eigenem Kapital absichern. Wenn also eine Bank einem Unternehmen einen Kredit von 100000 Euro bewilligt, muss sie 8000 Euro aus ihrem Eigenkapital dafür zurücklegen.

Doch nach Basel II soll diese Eigenkapitalbeteiligung der Banken nicht mehr pauschal ermittelt werden, sondern nach dem Risiko des jeweiligen Kreditengagements. Für Kredite an solide, erfolgreiche Unternehmen müssten die Banken weniger Eigenmittel aufbringen als für .Engagements bei Unternehmen mit schlechter Bonität. Für diese Kredite würden dann auch deutlich mehr Sicherheiten fällig.

Die unterschiedliche Risikobewertung schlüge sich natürlich auf die Konditionen nieder, die die kreditnehmenden Unternehmen von ihrer Bank erhalten. Für die Bank sichere Ausleihungen an solide Unternehmer würden niedriger verzinst als riskante Kredite an unsichere Kantonisten. Obendrein sollen künftig langfristige Kredite mit einem höheren Risikoaufschlag bewertet werden.

Für Kleinunternehmen sollte allerdings weiterhin eine Art Pauschale bei der bankinternen Risikosicherung gelten. Sie werden mit den Privatkunden in einem sogenannten Retailportfolio gebündelt, das mit einem einheitlichen Prozentsatz am Eigenkapitalanteil der Bank abgesichert werden muss.
Tatsächlich sollte Basel II und die entsprechende EU-Richtlinie eigentlich die Konsumkredite wie die Privatkundenkredite verbilligen, weil sie nicht mehr wie bisher mit acht Prozent des Eigenkapitals besichert sein müssen. Experten sprachen von einer um fünf Prozent niedrigeren Eigenkapitalsicherung.

Theorie und Praxis
Die Praxis, vor allem während der langen Verhandlungs- und Vorbereitungszeit auf das Inkrafttreten der Richtlinie, sah allerdings ganz anders aus. Basel II wurde zu dem Knüppel, mit dem die deutschen Mittelständler bis aufs Blut gezüchtigt wurden. Die deutschen Banken machten mit ihren Kunden kurzen Prozess. Wer nicht seine Bücher und Tresore öffnen mochte und den Firmenkreditberatern Zugang zu allen Betriebsgeheimnissen, Strategien und Produktentwicklungen gewährte, wurde ganz schnell aussortiert. So mancher Unternehmer sah sich von seiner Hausbank schon abgeschoben, bevor er sich über den fehlenden Kaffee bei der Besprechung mit dem Firmenkundenberater wundern konnte.

Unternehmer, die in einer Auftragsflaute ihre Hausbanken gar um einen Kredit bitten wollten, wurden oft gar nicht mehr vorgelassen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHT) und andere Unternehmerverbände versuchten deshalb, ihre Mitglieder in Crashkursen in der Krisenprävention zu schulen, damit sie künftig rechtzeitig und vor den Prüfern der Banken die wahre Lage ihres Unternehmens erkennen und gegensteuern konnten.
Diese Nachhilfe war dringend erforderlich, denn die Banken begannen, schon Ende der 1990er Jahre den Mittelstand mit rüden Methoden heimzusuchen.
Gute Unternehmensführung reicht nicht mehr, klagte der Geschäftsführer der alteingesessenen und erfolgreichen Armaturenfabrik Hans Grohe nach einem Verhör durch seine Hausbank gegenüber dem Magazin Der Spiegel.
Die Verunsicherung, die die Kreditwirtschaft mit zahlreichen Razzien dieser Art ausgelöst hatte, beunruhigte sogar die damalige rot-grüne Bunderegierung. Der Bundeswirtschaftsminister Werner Müller warnte die Banken, die neuen Richtlinien für das Kreditgewerbe nicht zu eng auszulegen.

Die Banken hingegen, die immer gerne schnell und hart durchgreifen, wenn es ihren Interessen dient und der Kunde sich nicht recht wehren kann, ließen sich durch Appelle nicht bremsen. Auch nach einer Modifizierung der Bestimmungen, die der Kreditwirtschaft mehr Spielraum bei der Bewertung von Mittelstandkrediten lässt, wird vielen klein- und mittleren Unternehmen den Zugang zu Fremdkapital verwehrt oder unvermittelt der Hahn zugedreht. Und es werden ihnen beim geringsten Risiko hohe Zinsen abverlangt. Rund 37 000 Betriebe haben im Jahr 2005 dichtmachen müssen. Manchem ging sogar bei guter Auftragslage das Geld aus, nachdem die Bank den Daumen gesenkt hatte.

Schwachstellen, die zur Kreditverweigerung fuhren können, finden sich gerade bei neu gegründeten Kleinbetrieben. Rund die Hälfte aller Existenzgründer muss in den ersten fünf Jahren den Betrieb einstellen, klagen die Unternehmerverbände. Mal fehlen grundlegende kaufmännische Kenntnisse, mal kippt die Konjunktur oder neue, größere Wettbewerber besetzen die Nische, die der Jungunternehmer für sein Geschäft erobern wollte. Immer aber sind es die Banken, die entweder keinen Kredit für die Gründung geben wollen, oder aber schon bei ersten Turbulenzen oft ohne Vorwarnung plötzlich die Reißleine ziehen.

Am liebsten finanzieren Banken nur Sachen, die todsicher sind, klagt ein Unternehmensberater. Das seien dann langweilige Investitionen, die nur eine mäßige Rendite bringen. Aber auch da steigen die Banken nur ein, wenn sie den Kredit durch Sachwerte wie Immobilien absichern können.

Mit ihrer restriktiven Kreditvergabe treiben die deutschen Banken die Unternehmen entweder gleich in den Ruin oder in die Hände der Heuschrecken. Auf der Strecke bleiben in jedem Fall die Arbeitsplätze.

Die drastische Kurswende in der Kreditpolitik der Banken unter dem Mäntelchen des Basel-II-Vertrages hat in den vergangenen Jahren wahrscheinlich mehr Jobs in Deutschland vernichtet als die Folgen der Globalisierung. Das Wort Hausbank ist in manchen Unternehmerfamilien mittlerweile zum üblen Schimpfwort geworden. Und die Beschwichtigungen der Unternehmer- und Bankenverbände, dass die Basel-II-Richtlinie einen wichtigen Beitrag zur Sanierung, Konsolidierung und zur Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen geleistet habe, kann man auch für den größten Witz in der Geschichte der deutschen Wirtschaft halten. Nicht wegen der Richtlinie selbst, sondern wegen des Missbrauchs, den die deutsche Kreditwirtschaft damit getrieben hat.

Lukratives Spiel mit der Angst bei den Immobiliengeschäften

Dubiose Immobiliengeschäfte zur Kapitalvernichtung haben hierzulande trotz aller Pleiten und Bankenkrisen immer noch oder schon wieder Konjunktur. Eigentumswohnungen werden den Kunden als Anlageobjekte zur Altersvorsorge angepriesen. Unter dem Etikett Erwerbermodell werden jedoch nicht gerade die Filetstücke des Immobilienmarkts an den Mann oder die Frau gebracht. Die cleveren Verkäufer nehmen die potenziellen Opfer, meist Bezieher kleinerer und mittlerer Einkommen, in die Zange, schüren deren Angst vor Altersarmut, locken mit niedrigen monatlichen Raten und großzügigen Steuervorteilen.

Und obwohl schon in der Vergangenheit viele Anleger mit solchen Erwerbermodellen bereits ihr Erspartes verloren haben, feiert die Branche gerade ein beachtliches Comeback, hat Verbraucheranwalt Jochen Resch kürzlich festgestellt. Er warnt: Man steigt seit einiger Zeit wieder neu ins Geschäft ein. Der Markt erlebt einen enormen Aufschwung in den letzten Monaten.

Den jüngsten Fall schilderte das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus am 26. Juni 2007: Familie Gauss staunt nicht schlecht. Eine Immobilie für schlappe 25 Euro im Monat. Dank Mieteinnahmen und Steuervorteil lasse sich die 100 000-Euro-Wohnung zum Spottpreis finanzieren. Und das ohne Eigenkapital und ohne Risiko. Achim Gauss erinnert, sich an das Verkaufsgespräch: Wir haben zwei, drei Mal nachgefragt, aber es hieß immer: Nein, es bleibt bei 25 Euro. Sollten wir arbeitslos werden, sollten wir Mietausfall haben, unsere maximale Belastung belaufe sich auf 25 Euro. Mit solchen Rechnungen ziehen Immobilienvermittler durch ganz Deutschland.

Auftrieb bekamen die Banken und ihre Immobilienvermittler, die meistens mit den Kundenberatern durch hohe Provisionsvereinbarungen innig verbunden sind, durch die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs vom 20.03.2007 (AZ XI ZR 414/04). Es ging um den Fall der Bausparkasse Badenia, die mit Hilfe der Vermittlerfirma Heinen & Biege in den 1990er Jahren Tausenden von Kunden überteuerte Wohnungen verkauft hatte. Nach Schätzungen des Heidelberger Rechtsanwalts Hans Witt, der rund 100 Bausparkassen-Opfer vertritt, gibt es etwa 10000 Kunden der Badenia, die in den 1990er Jahren sogenannte Schrottimmobilien erworben haben. Nach Branchenschätzungen handelte es sich dabei um rund 7000 Eigentumswohnungen, die durch die Kooperation zwischen der mittlerweile insolventen Firma Heinen & Biege und der Badenia vermittelt und finanziert wurden. Bundesweit geht es nach Schätzungen um 300000 Fälle mit einem Gesamtschaden von bis zu 40 Milliarden Euro.

Zu den Opfern von Heinen & Biege zählte auch eine junge Frau. Sie erwarb 1997 eine Eigentumswohnung, die sie mit Hilfe der Bausparkasse Badenia finanziert. Als sie die Wohnung kaufte, war die Polizistin erst 21 Jahre alt, ihr Jahreseinkommen betrug damals 33000 €, ihre Ersparnisse 1000 €. Sie wurde von Vermittlern der Heinen-&-Biege-Gruppe in einem Beratungsgespräch mit Hilfe einer Beispielrechnung dazu gebracht, eine knapp 90000 € teure Eigentumswohnung zu kaufen. Hierfür unterschrieb sie einen Darlehensantrag über 100000 € und eine Vollmacht zum Abschluss von zwei Bausparverträgen über jeweils 50000 €.

Die Vermittler besuchten die spätere Käuferin zu Hause und vermittelten ihr sowohl den Kauf der Eigentumswohnung als auch die Finanzierung. Kaufpreis und Nebenkosten wurden dann durch ein Darlehen einer Bank finanziert, zur späteren Tilgung des Kredits wurden zwei Bausparverträge mit unterschiedlichen Zuteilungszeitpunkten bei der Badenia abgeschlossen. Bei der Immobilie handelte es sich wie in vielen anderen Fällen um ein Objekt des sozialen Wohnungsbaus, gebaut zwischen 1950 und 1970.

Durch einen sogenannten Mietpool wurde der Käuferin vorgetäuscht, dass die Mieteinnahmen abgesichert seien. Sie musste diesem Pool beitreten, dessen Zweck es war, das Einzelrisiko des Wohnungskäufers auf Ausfall der Mieteinnahmen gleichmäßig auf alle an diesem Pool beteiligten Eigentümer zu verteilen. Oft waren Ausschüttung aus dem Mietpool und tatsächliche Miete verdächtigerweise absolut identisch.

Am Ende gab es weder die zugesicherte Steuerersparnis noch die versprochenen Mieteinnahmen, und viele Käufer gerieten an den Rand der Privatinsolvenz. Kunden, die ihre Kredite nicht mehr bedienen konnten, wurden von der Badenia gnadenlos mit Zwangsvollstreckungsmaßnahmen verfolgt. Vier von ihnen haben Selbstmord begangen, als sie keinen Ausweg mehr sahen. Sie hatten keine Möglichkeit, jemals von ihrem Schuldenberg herunterzukommen, und empfanden die Pfändungen als Schande.

Der Fall der Polizeibeamtin beschäftigte jedenfalls die Gerichte – zunächst mit Aussicht auf Erfolg für die Klägerin. Das Oberlandesgericht Karlsruhe (Aktenzeichen 15 U 4/01) sprach ihr 2004 Schadenersatz aus dem Immobilienkauf zu. In ihrem Urteil bezogen sich die Richter auf die Schäden, die der Käuferin aus den Finanzierungsverträgen, dem Mietpool-Vertrag sowie dem Wohnungskaufvertrag entstanden sind. In der 63 Seiten umfassenden Begründung konzentrierte sich das OLG Karlsruhe im November 2004 vor allem auf die unterbliebene Aufklärung der Käuferin durch die Bausparkasse und auf die Haftung des Institutes wegen Beihilfe zum Betrug. Die Richter verurteilten die Badenia zum Schadenersatz, der Immobilienkauf sollte rückabgewickelt und die Klägerin von der Darlehensschuld freigestellt werden.

Für die Bausparkasse war das eine unangenehme Überraschung. Nur in etwa 300 Fällen sei Badenia verklagt worden, ließ das Management der Bausparkasse verbreiten. In 81 von 82 Zivilprozessen habe sie sich gegen geschädigte Kunden durchgesetzt. Bei den rund 300 Fällen, die unter anderem durch die Entwicklung des Immobilienmarktes zu Problemen geführt hätten, werde derzeit intensiv an für alle Seiten tragfähigen Lösungen gearbeitet. Die Badenia bewege sich absolut im branchenüblichen Rahmen und habe nur etwa drei Prozent der in dem Interview genannten 300 000 Immobilen finanziert.

Badenia-Chef Dietrich Schröder erklärte in der ZDF-Sendung Mona Lisa am 30. Oktober 2004, was er von den Beschwerden und Klagen seiner Kunden hielt: Der Vermittler damals hat gesagt, brauchst dich darum nicht zu kümmern, brauchst auch kein Geld zu haben. Das regelt sich alles von selber. Und lass 20 Jahre rumgehen, dann gehört dir die Hütte und du hast ’ne prima Altersversorgung. Und dann frag ich mich immer: Wer ist denn so blauäugig? Denn – wenn das zuträfe – dann kann er sich die ganze Bundesrepublik kaufen.

Böse Überraschung für die Banken in Deutschland in den 90er Jahren

Wenige Wochen nach dem glanzvollen Start entdeckte der Chef der neuen Bank, Albrecht Schmidt, dass Eberhard Martini, sein neuer Partner, Kreditrisiken bei Immobiliengeschäften in Höhe von 3,5 Milliarden € nicht angegeben hatte. Diese Wertberichtigungen hätten im Jahresabschluss 1997 berücksichtigt werden müssen.
Schmidt war persönlich tief erschüttert und machte aus seiner Verärgerung keinen Hehl: Ich habe eine bittere Enttäuschung erlitten und eine gehörige Wut im Bauch, erklärte der Bankchef. Er war vor allem bemüht, den Verdacht, er habe von der Schieflage im Immobiliengeschäft schon während der Fusionsverhandlungen erfahren, gar nicht erst aufkommen zu lassen. Ein Versagen dieses Ausmaßes habe er sich nicht vorstellen können, tobte Schmidt und forderte personelle Konsequenzen.

Allerdings waren die Risiken, die im aus dem Ruder gelaufenen Immobiliengeschäft der Hypobank lauerten, offenbar auch der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft WEDIT nicht aufgefallen. Der Vorstand habe die entsprechenden Unterlagen nicht herausgegeben, versuchten sich die Prüfer später der Verantwortung zu entziehen.
Am 30. Oktober verkündete Martini forsch: Der 1997er Abschluss war in Ordnung. Einen Rücktritt von seinem Aufsichtsratsmandat lehnte er ab. Im November wurde der verbale Schlagabtausch zwischen den beiden Topbankern heftiger, die Angriffe peinlicher. Martini i nahm sich den neuen Großbankchef zur Brust: Schmidts Charakter ist vom Ehrgeiz zerfressen, so ein Mann kann keine Bank führen.

Die weitere Eskalation wäre vielleicht noch vermeidbar gewesen, wenn der Aufsichtsrat konsequente Aufklärungsarbeit geleistet hätte, schrieb das Manager Magazin im Mai 1999. Doch dazu konnte sich das Kontrollgremium nicht durchringen, obwohl – wie das Hamburger Wirtschaftsmagazin berichtete – einer der Räte, DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp, dringend empfahl, die Angelegenheit transparent aufzuarbeiten. Schließlich wisse er aus eigener Erfahrung, was es bedeute, mit unangenehmen Wahrheiten an die Öffentlichkeit zu gehen.
Doch den Mitgliedern des Aufsichtsgremiums ging es offenbar j weniger um das Image der Bank als vielmehr um das Ansehen der | Banker, genauer um das der Hyponesen, wie die Mitarbeiter der J ehemaligen Hypobank von den Vereinsbankern intern genannt j wurden. Aufsichtsratschef Klaus Götte suchte einen Kompromiss, der den Hypobankern half, das Gesicht zu wahren, und dem die verärgerten Vereinsbanker im Vorstand gerade noch zustimmen konnten.

So einigten sich die Räte schließlich darauf, die 3,5 Milliarden-€-Schieflage als außerordentliche Wertberichtigung des Jahres 1998 auszuweisen, die sich durch einen Methodenwechsel bei der Risikobewertung ergeben habe, zitierte das Manager Magazin. Danach sprach der Aufsichtsrat, wie es im gehobenen Wirtschaftskreisen üblich ist, dem gesamten Vorstand sein Vertrauen aus.

Im Januar 1999 versuchte Ex-Hypobanker Martini, seinen Widersacher Schmidt auszuhebeln. Als über die Verlängerung von Schmidts Vertrag beraten werden sollte, war Martini dagegen und versuchte auch seine Ratskollegen davon zu überzeugen, dass Schmidt nicht der richtige Mann für die neue Bank sei. Mit dieser Meinung stand Martini allerdings allein – Schmidts Vertrag wurde mit überwältigender Mehrheit von 19:1 Stimmen verlängert.

Im Februar 1999 stellte die HypoVereinsbank die Ergebnisse des Fusionsjahres 1998 vor. Bankchef Schmidt kündigte einen radikalen Sparkurs an, vor allem die Immobiliensparte und das Kreditgeschäft wurden drastisch zurückgenommen. Der Kampf der beiden Topbanker Schmidt und Martini zog sich hin. Im März beschloss der Aufsichtsrat, eine Sonderprüfung des Immobilienbereichs zu veranlassen.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Götte trat schließlich am 20. März 1999 zurück. Als seinen Nachfolger holte der Großaktionär Allianz im April 1999 den Ex-Vize-Präsidenten der US- Investmentbank J.P. Morgan, Klaus Viermetz, ins Boot. Viermetz, einer der wenigen Deutschen, die an der Wallstreet Karriere gemacht haben, kannte Schmidt und die Bank. Er hatte den Hypo- Vereinsbank-Chef 1997 bei der Abwehrstrategie gegen die Deutsche Bank und bei der Übernahme der Hypobank beraten.

Der neue Aufsichtsratsvorsitzende hatte viel zu tun.
Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre forderte eine Ausgleichszahlung für die früheren Vereinsbank-Anteilseigner. Der Wert der Hypobank sei schließlich geringer gewesen, als bei der Berechnung des Aktientauschverhältnisses angenommen worden war. Auf der Hauptversammlung am 6. Mai 1999 machten die 1 privaten Anteilseigner der HypoVereinsbank ihrem Ärger Luft. 1 Seit dem Immobilienskandal im Herbst 1998 hatten ihre Aktien i ein Drittel ihres Werts verloren. Gemessen an der Börsenkapitalisierung der Bank waren 17 Milliarden € vernichtet worden.
Zehn Stunden wurde debattiert. Nur dank der geschickten Moderation von Aufsichtsratschef Viermetz konnte der Eklat verhindert und ein Kompromiss erzielt werden: Über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sollte erst entschieden werden, wenn das Ergebnis der Sonderprüfung vorlag, für die die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO engagiert wurde.

Als BDO drei Tage vor der Aufsichtsratssitzung am 26. Oktober 1999 das Gutachten präsentierte, bestätigte sich der Verdacht. Die Risiken aus den Immobiliengeschäften waren noch höher ausgefallen als ursprünglich angenommen: Der Fehlbetrag lag 3 nach Bewertung durch die Prüfer bei 3,6 Milliarden €. Bankchef Schmidt sah sich rehabilitiert und begann eine schonungslose Abrechnung mit den Hypobankern im neuen Bankvorstand.

Ex-Hypobank-Chef Eberhard Martini musste sein Aufsichtsratsmandat zurückgeben. Sein früherer Finanzchef Werner Ministermann, der für die Bilanz verantwortlich war, wurde ebenfalls I seines Amtes, der Leitung der Hamburger HypoVereinsbank-Tochter Vereins- und Westbank, enthoben. Vier weitere ehemalige Hypobank-Vorstände, Peter Hoch, Martin Kölsch, Martin Schütte und Josef Wertschulte, die an den riskanten Immobiliengeschäften nicht direkt beteiligt waren, baten ebenfalls um ihre Entlassung.

Vor denen muss man den Hut ziehen, denn die haben sich, ohne dass ein eigenes Verschulden vorlag, der Gesamtverantwortung des Vorstands gestellt, bewerteten ehemalige Hypobank Mitarbeiter den Abgang des Quartetts. In Kreisen der Aktionäre wurde der spektakuläre Abgang für unabwendbar gehalten:
Reinen Tisch zu machen war die einzige Möglichkeit, um die Bank in die Lage zu versetzen, in Zukunft unbelastet nach vorne blicken zu können.
Vor allem den Großaktionären Allianz, Viag und dem Freistaat Bayern lag daran, die Altlasten aus dem Immobiliendebakel loszuwerden.

Erhebliche Nachwirkungen hatte der Skandal auch auf die Mitarbeiter der Bank. Durch den Machtkampf an der Spitze wurde die Belegschaft gespalten.
Das war nicht alles. Als der Börsenboom 2001 jähr abriss und die Aktienkurse auf Talfahrt gingen, zerplatzten auch die Träume von einer schnellen Sanierung der Schieflage bei der Hypobank. Schmidt versuchte durch die Übernahme der Bank Austria Kreditanstalt, die ein ertragreiches Osteuropa-Geschäft betrieb, ein Gegengewicht zum Ausgleich der Verluste zu schaffen.
Doch das reichte nicht, um die desaströse Lage im Privatkundengeschäft und im Immobilienbereich der HypoVereinsbank aufzufangen. Der Berg an riskanten Krediten betrug 23 Milliarden Euro.

Anfang 2003 übernahm Dieter Rampl, ein ehemaliger Vereinsbanker, das Ruder. Er verordnete der Bank den ersten scharfen Sparkurs. 11000 von 70000 Arbeitsplätzen sollten eingespart werden. Filialen wurden geschlossen. Natürlich war für die Schieflage nur die schlechte Konjunktur verantwortlich. Dass sich die Bank – und da vor allem die Hypo-Seite – durch leichtsinnige und oft auch betrügerische Immobiliengeschäfte in die katastrophale Situation manövriert hatte, wurde nicht erwähnt.

Im Jahr 2003 wurden die ersten riskanten gewerblichen Kredite in die neu gegründete Tochter Hypo Real abgeschoben und an die Private-Equity-Gesellschaft Lone Star verscherbelt. Auch in den folgenden Jahren versuchte Schmidt-Nachfolger Rampl weiteren Ballast abzuwerfen. Beteiligungen wie die Norisbank wurden verkauft, die österreichische Tochter Bank Austria brachte er gegen den Widerstand seines Vorgängers Schmidts wieder an die Börse und verschaffte sich so Kapital.
Im Jahr 2005 gab es kaum noch Hoffnung, dass die HypoVereinsbank aus eigener Kraft die Talsohle überwinden könnte. Rampl suchte nach einem Partner für die zweitgrößte deutsche Geschäftsbank. Spekulationen zufolge hatte er ein Auge auf die Commerzbank geworfen. Doch die wollte mit dem angeschlagenen Münchner Bankkonzern und seiner Schieflage nichts zu tun haben.

Forderung der Politik für Schrottimmobilien

Mit dem Persilschein hatte das Oberste Gericht der Bundesrepublik Deutschland den Banken die Sorge genommen, dass sie im Falle eines Widerrufs die faulen Kreditverträge rückführen und die Schrottimmobilien wieder zurücknehmen müssen. Wieder erreichte die deutsche Kreditwirtschaft eine Sonderstellung – zu Lasten unbedarfter Anleger.

Deshalb fordert Prof. Udo Reifner, Leiter des Hamburger Instituts für Finanzdienstleistungen, einen gesetzlichen Schutz der Verbraucher vor der Abzockerbranche.

Dass ein Eingreifen der Politik unumgänglich ist, zeigt bereits die große Gruppe der Betroffenen: Rund 300 000 Verbrauchern wurden praktisch wertlose fremdvermietete Immobilien als private Altersvorsorge verkauft:

Der meist blinde Kauf war nur möglich, weil die Kapitalanlage als bankgeprüft dargestellt (der Kunde bezahlte das Gutachten selbst) und von der Bank voll finanziert war und den Anlegern mit ausgefallenen Methoden vorgespiegelt wurde, dass sie sich auf Dauer so rentieren würde, dass nicht nur Kredit-, Vertriebs- und Erstehungskosten sowie Zinsen gedeckt, sondern auch noch ein Zusatzerlös nach Steuer erzielt werden könnte. Die versteckten weit überhöhten Innenprovisionen konnten die Käufer nicht ahnen. Die Käufer hätten den beteiligten Banken vertraut, dass der Verzicht auf Eigenkapital ihnen nicht zum Nachteil geraten würde:

Sie konnten zu finanzierten Kapitalanlagen in der Altersvorsorge an der Haustür überredet werden, weil auch der Staat bisher durch verschiedene Subventionssysteme, Steuererleichterungen und Prämien etwa bei finanzierten Kapitallebensversicherungen, bei Bausparsofortfinanzierungen und Beteiligungsmodellen solche Konstruktionen für förderungswürdig erachtet hat.
Und weiter fordert Reifner:

Die inzwischen überschuldeten Verbraucher brauchen dringend Hilfe, weil die Rechtsprechung des Bankrechtsenates bisher jede Hilfe verweigert hat und die Gesetze Lücken aufweisen, die dazu benutzt wurden, Verbraucher um Milliardenbeträge zugunsten unseriöser Vermittler und leichtfertig handelnder Banken zu schädigen. Greift der Gesetzgeber nicht ein, so dürfte das Vertrauen in den deutschen Markt der immobiliengestützten Altersvorsorge nachhaltig beschädigt bleiben. Das Anreizsystem für Betrug würde zudem aufrechterhalten. Weil sowohl Rechtsprechung als auch Finanzaufsicht versagt haben, muss die Politik handeln und die unfreiwillige Überschuldung vieler Bundesbürger, die eingetreten sei, weil unsere Schutzmechanismen versagt haben, eindämmen.

Vor allem müssen nach Ansicht des Professors die nachträglich eingefügten Sonderprivilegien für Immobilienkredite ersatzlos gestrichen werden.
Die Schadensersatzmöglichkeit für Fälle der schuldhaften Zusammenarbeit zwischen Bank und Vermittler ist durch die Rechtsprechung des BGH von den Voraussetzungen so eng, dass sie nur kosmetische Bedeutung hat und den Opfern nicht abschätzbare Prozessrisiken aufbürdet.

Reifner schlägt vor, bei Unterlassen der Widerrufsbelehrung den Käufer von Schrottimmobilien die Zinsen auf die Restschuld bis zur Fälligkeit zu erlassen. Außerdem sollten Gruppenklagen zugelassen und ein Entschädigungsfonds eingerichtet werden, in den die Geldwirtschaft einzahlen müsste. Um dies zu erreichen, müsste allerdings erst einmal die Gesprächsbereitschaft der Banken geweckt werden. Nach Meinung Reifners geht das nur durch Druck:
Uber kollektive Schadensersatzansprüche, wie sie bisher im UWG ansatzweise erkennbar sind, oder über gebündelte Klagen der Verbraucherverbände, die dann auf der Grundlage einer verbraucherfreundlicheren Rechtsprechung verhandeln könnten.
Ein Mann greift nach den Sternen – bisher wagte noch niemand, die Macht der Banken zu brechen. Nicht einmal die Krise nach der Jahrhundert-Hausse, der Zusammenbruch des Neuen Marktes, an dem die deutschen Banken ein hohes Maß an Schuld trugen, konnte die Manager der Geldwirtschaft zu einer verbraucherfreundlicheren Haltung zwingen. Im Gegenteil: Die Daumenschrauben wurden nur fester angezogen.

Notausstieg für Steuersparer
Es gibt aber spezielle Umstände, unter denen die Richter am Bundesgerichtshof dem Erwerber einer Steuersparimmobilie die Rückabwicklung des Darlehensvertrags und des Immobilienerwerbs gestatten. Wenn der Darlehensvertrag nicht vom Erwerber und Darlehensnehmer unterschrieben wird oder einem von ihm beauftragten Juristen, sondern einem anderen Berater wie beispielsweise einem Steuerberater. Am 14. Mai 2002 hatte der XI. Senat dieses Urteil (XI ZR 148/01) gefällt. Nach Auffassung des Gerichts dürfen Verträge mit so weitreichenden, rechtsbesorgenden Verpflichtungen nur von Rechtsanwälten abgeschlossen werden.
Falls ein Steuerberater den Kredit zur Finanzierung einer Schrottimmobilie unterschrieben hat, kann der Erwerber, dem ja die Wohnung oder das Haus gehört und der die Darlehen zur Finanzierung des Kaufpreises bedienen muss, den Kreditvertrag für nichtig erklären lassen.

Im obigen Fall traf dies auf einen Darlehensvertrag zu, den die Sparkasse Mannheim zur Finanzierung einer Steuersparimmobilie geschlossen hatte. Die beglaubigte Abschrift einer Vollmacht, die der Käufer seinem Steuerberater erteilt hatte, erkannten die Richter am höchsten Gericht nicht an. Damit war der Erwerber beim Abschluss des Darlehensvertrages nicht wirksam vertreten. Da das Darlehen aufgrund der ebenfalls unwirksamen Anweisung des Geschäftsbesorgers nicht an den Kreditnehmer, sondern an den Verkäufer der Immobilie ausgezahlt wurde, ist dieser und nicht der Verbraucher zur Rückzahlung verpflichtet. Der Erwerber kann unter Übertragung der Wohnung auf die Bank Rückzahlung seiner an die Bank geleisteten Beträge zuzüglich Zinsen verlangen.

Im Würgegriff der Heuschrecken und der Fall Friedrich Grohe AG

Renditegierige Private-Equity-Gesellschaften bewahren die ausgezehrten Unternehmen zwar vor dem Kollaps, doch in den seltensten Fällen vor Zerschlagung und Verkauf. Nach dem Rückzug der Heuschrecken ist das Unternehmen in der Regel nicht mehr wiederzuerkennen. Es wird rationalisiert, filetiert und amputiert, was das Zeug hält, um beim Wiederverkauf nach einigen Monaten oder Jahren eine möglichst hohe Rendite zu erzielen.
Wie Private-Equity-Fonds zusammen mit den Banken Tausende von Arbeitsplätzen vernichten können, zeigt der Fall der Friedrich Grohe AG. Der Armaturenhersteller wurde 1936 gegründet und zählte als Familienunternehmen zu den deutschen Traditionsfirmen mit Erfolgen im In- und Ausland. Die Armaturen verkauften sich gut. 4600 Mitarbeiter beschäftigte die Firma in ihren Niederlassungen und Werken in Hemer, Lahr und Herzberg, in Portugal, Kanada und Thailand.
Im Jahr 1999 hatte dann die Familie genug vom Unternehmerdasein in Deutschland, wollte lieber Kasse machen und sich in die Schweiz zurückziehen.

Der Fall Friedrich Grohe AG
Die Verhandlungen mit dem Finanzinvestor BC Partners beginnen im Mai 1999, und schon im Juli sind sich die Partner einig. Die Familie verkauft ihre Anteile an die kurz zuvor von BC Partners gegründete Gesellschaft Renata, die wenig später wieder in Grohe Holding umbenannt wird. Die Verkäufer kassieren 1,2 Milliarden Euro. Doch den Kaufpreis zahlt nicht etwa BC Partners allein. Der Private-Equity-Fonds mit Sitz auf der britischen Kanalinsel Guernsey, einem bekannten Steuerparadies, steuert nur etwa 390 Millionen Euro bei. Rund 800 Millionen werden gepumpt. Die Darlehen geben vor allem die Dresdner Bank und die HypoVereinsbank. Sie stückeln die Anleihen und geben sie später an 20 andere Banken weiter.

Unter BC Partners geht es zunächst weiter aufwärts mit der Firma Grohe. Forschungsausgaben werden erhöht, die Markteinführung neuer Produkte wird beschleunigt. Kleinere Werke in Deutschland werden zusammengelegt, die Niederlassung in Portugal wird ausgebaut. Eine Verschiebung von Arbeitsplätzen lässt sich zwar nicht übersehen, aber Grohe war schon vor dem Verkauf mit seinem Auslandsanteil von 72 Prozent gut gefahren. Die Auslandsmärkte kompensierten den stagnierenden Inlandsabsatz.

Im Jahr 2003 beginnt BC Partners dann Kasse zu machen: 200 Millionen Euro Firmenkapital werden abgezogen und an die Private-Equity-Gesellschaft überwiesen. Es sind Pläne im Gespräch, dass BC Partners Grohe wieder an die Börse bringen will. Doch dann kommt alles anders: Im Jahr 2004 geht das Unternehmen an
zwei neue Eigentümer. Eine Beteiligungsgesellschaft der Credit Suisse First Boston (CSFB) und die Private-Equity-Firma Texas Pacific Group übernehmen den Armaturenhersteller für 1,5 Milliarden Euro im Mai 2004.

Den größten Teil des Kaufpreises erhalten BC Partners und die Banken als Darlehensgeber. Die Schulden werden neu sortiert. Immerhin erhält das Unternehmen eine Kapitaleinlage von 800 Millionen Euro. Doch dann geht es erst richtig los. Der Vorstand wird ausgewechselt, die Berater von McKinsey durchforsten das Unternehmen auf Einsparungsmöglichkeiten. Das große Monopoly beginnt.
Werke und Produktionsstätten werden hin- und hergeschoben. Die Herstellung in Kanada soll ins kostengünstigere Mexiko verlegt werden, der Anteil der Produktion in Deutschland auf 50 Prozent heruntergefahren werden. Horrorzahlen kursieren: Ein McKinsey-Szenario sieht den Abbau von 2700 Arbeitsplätzen vor, wobei rund 1500 neue Jobs im Ausland geschaffen werden sollen – vor allem durch den Neubau eines Werkes in Polen.

Ein anderer Plan geht von einer Streichung von 1570 Stellen aus. 12000 Produkte fallen dem Rotstift zum Opfer. Wie auch immer: 150 Millionen Euro muss Grohe pro Jahr einsparen. Die Finanzinvestoren, aber auch die Banken erwarten schließlich eine angemessene Rendite für ihr Engagement. Die Kredite, die auf Grohe lasten, weil die Investoren ihren Kauf finanziert haben, müssen auch bedient werden. Und die Verzinsung des eingesetzten Kapitals entspricht ebenfalls den Bedingungen der internationalen Finanzmärkte. Die Zeche zahlen die Arbeitnehmer.
Und Grohe wird kein Einzelfall bleiben. Im Mittelstand steht eine große Veränderung an. Der Generationenwechsel wird nicht glattlaufen. Vielen Erben wird Bares lieber sein als ein Unternehmen, um das man sich ständig kümmern muss. Die Banken rechnen mit Unternehmen im Wert von vielen Milliarden Euro, die in den kommenden Jahren den Eigentümer wechseln könnten. Die reiche Beute lockt längst kapitale Haie aus internationalen Gewässern an.

Kreditkarten von Direktbanken, Vorteile und Angebote

Selbstverständlich können Sie bei Ihrer Direktbank eine oder mehrere Kreditkarten beantragen. Bei einigen Instituten bekommen Sie eine solche Karte sozusagen als Draufgabe auf das Girokonto, so zum Beispiel bei der DKB Bank und der ING-DiBa. Sie haben grundsätzlich die Wahl, ob Sie eine Kreditkarte in Kombination mit dem Girokonto wählen oder sich für eine Solo-Lösung unterschieden, das heißt eine Kreditkarte ohne gleichzeitige Eröffnung eines Girokontos wünschen. Ein Beispiel: Sie unterhalten Ihr Girokonto bei einer Sparkasse, möchten aber eine günstige Kreditkarte von einer Direktbank. In diesem Fall wird Ihnen die Karte zwar nicht kostenlos überlassen, dennoch sind die Jahresgebühren meist günstiger als bei anderen Geldinstituten. Die Umsätze bucht die Direktbank dann monatlich von Ihrem Sparkassen-Konto ab.
Die Jahresgebühren für Kreditkarten können deutlich voneinander abweichen. Die Kosten reichen einer Untersuchung durch Finanz Test aus dem Jahr 2007 zufolge von 0 bis 140 Euro. Bei Vergleichen sollten Sie jedoch auch auf die Rahmenbedingungen achten. Hier lauern Gebührenfallen:
Manche Anbieter offerieren ihre Kreditkarten im ersten Jahr zu einer sehr niedrigen Gebühr (oder sogar zum Nulltarif), erhöhen dann aber ab dem zweiten Jahr.
Vergleichen Sie unbedingt, welche Gebühren für den Einsatz der Karte im Ausland berechnet werden. Erkundigen Sie sich nach der Zahl der Akzeptanzstellen. Welche Zusatzleistungen bietet die Karte und sind diese wirklich sinnvoll oder lediglich als Marketinggag zu werten?

Manche Geldinstitute, die heute die komplette Produkt- und Servicepalette einer Hausbank bieten, kamen zunächst mit Kreditkarten auf den deutschen Markt. Dazu gehört zum Beispiel die spanische Banco Santander.

Was ist mit Dollar, Schweizer Franken & Co.?
Als vor vielen Jahren die ersten filiallosen Banken auf den deutschen Markt kamen, schien die Frage durchaus berechtigt: Wie komme ich an Fremdwährungen für die Urlaubskasse, ohne zum Beispiel an den Flughäfen oder Bahnhöfen für relativ hohe Gebühren Geld Umtauschen zu müssen? Für die Kunden von Filialbanken ist dies kein Problem: Die gängigsten Fremdwährungen (US-Dollar, Schweizer Franken, Britische Pfund und die skandinavischen Währungen) sind entweder sofort verfügbar oder werden in kurzer Zeit beschafft. Wie funktioniert das nun aber bei einem Geldinstitut, das keine Filialen unterhält?
Dass immer weniger (potenzielle) Kunden von Direktbanken diese Frage stellen, hat einfache Gründe: Zum einen kann der Tourist und Geschäftsreisende mittlerweile in weiten Teilen Europas (vom Norden Finnlands bis nach Malta, von Irland bis nach Zypern) mit Euro zahlen. Immer mehr Länder treten der Europäischen Währungsunion bei. In absehbarer Zeit dürften Dänemark und Schweden folgen, später sicher auch Großbritannien sowie mitteleuropäische Länder wie Ungarn und die Tschechische Republik. Und in jenen europäischen Staaten, in denen es den Euro noch nicht gibt, wird er als Zweitwährung gern akzeptiert. So bereitet es zum Beispiel keine Problem, in Zürich mit Euro-Noten zu bezahlen.
Außerhalb der Europäischen Währungsunion können sich die Kunden der führenden Direktbanken dank ihrer international ein- setzbaren Kreditkarten an Geldausgabeautomaten bedienen und sich mit der entsprechenden Landeswährung versorgen. In der Regel ist dieser Service kostenlos.

Falls Sie aber darüber hinausgehenden Bedarf an Bargeld in fremden Währungen haben – etwa weil Sie im Inland eine Rechnung in US-Dollar zahlen möchten so besteht bei manchen Direktbanken die Möglichkeit, telefonisch die benötigte Summe anzufordern. Mit dem Gegenwert in Euro wird dann das Konto des Kunden belastet. Das ausländische Geld kommt meist schon am nächsten, spätestens am übernächsten Werktag per Wertkurier. Auf diese Weise können übrigens auch Travellerschecks bestellt werden, die sich in manchen exotischen Ländern noch als sinnvoll erweisen.

Die Kommunikation mit Direktbanken nachvollziehen

Direktbanken haben in der Regel keine oder nur wenige Filialen. Das ist ihr großer Vorteil. Sie sparen dadurch jede Menge Geld ein und können deshalb in vielen Fällen bessere Konditionen bieten als die herkömmlichen Filialbanken. Für den Kunden bedeutet dies jedoch, dass er seine Bankgeschäfte überwiegend per PC oder per Telefon abwickeln muss. Es ist zwar ebenfalls möglich, mit der Direktbank schriftlich per Fax oder auf dem Postweg zu kommunizieren, doch das machen nur noch wenige. Übrigens drängen auch viele Filialbanken ihre Kunden zunehmend zum Onlinebanking, denn dadurch sparen sie Kosten in bemerkenswerter Höhe ein. Experten gehen davon aus, dass Onlinebanking den Banken etwa 70 Prozent ihrer Transaktionskosten einspart.
Direktbanken entsprechen dem neuen Verhältnis der Kunden gegenüber ihren Geldinstituten. Sie passen in eine Zeit, in der Schnelligkeit Trumpf ist und die Tendenz in Richtung Eigenverantwortung und Kostenbewusstsein geht. Das Modell Bankberater hat zumindest für die junge Generation vorläufig ausgedient. Das Kommunikationsmodell der Direktbanken kommt der nachwachsenden Bankkundschaft sehr entgegen, aber auch unter den älteren Kunden gibt es bereits viele, die gern per Internet oder Telefon ihre Geldgeschäfte abwickeln.

Das empfindet der Kunde als positiv bei der Kommunikation:
•Ständige Verfügbarkeit über Internet hohe Verfügbarkeit via Telefon und Callcenter Keine penetranten Versuche, im Anlagebereich eigene Produkte zu verkaufen
•Schnelle Ausführung von Aufträgen
•Viele nützliche Informationen auf der Internetseite und Tools zur Verwaltung und Optimierung des Portfolios
•So kommunizieren Sie mit der Direktbank:
•Mit den Betreuern über das Callcenter
•Via Telebanking über das Telefon, meistens sowohl sprach- als auch nummerngesteuert Via Internet und E-Mail per Post oder Fax
•Mobil, zum Beispiel per PDA oder Handy
•Callcenter – das Herz der Kommunikation

Ein gutes Callcenter ist für Direktbanken von höchster Wichtigkeit. Der Kunde, der Bankgeschäfte tätigen will, reagiert auf Inkompetenz und Unfreundlichkeit besonders sensibel. Das kann nicht überraschen, denn schließlich geht es um sein Geld. Deshalb haben gute Direktbanken eigene Callcenter und beauftragen keine externen Dienstleister, welche die Kommunikation mit den Kunden erledigen. Sie sorgen außerdem dafür, dass der Anrufer nicht gezwungen ist, bei schlechter Musik und Werbegesäusel minutenlang in einer Warteschleife auszuharren. Ein Kunde, dessen Geduld häufig auf die Probe gestellt wird, ist irgendwann nicht mehr gut auf seine Bank zu sprechen. Deshalb müssen qualitativ hochwertige Callcenter selbst in Spitzenzeiten gut erreichbar sein, an allen Tagen rund um die Uhr. Die Callcenter-Agents (Berater) sollten sowohl fachlich kompetent als auch in der Kommunikation geschult sein. Außerdem müssen sie Zugriff auf alle Kommunikationskanäle haben, das heißt, sie sollten beispielsweise die E-Mail, die der Kunde vor einem Tag zum selben Problem geschickt hat, ebenso auf dem Bildschirm haben wie die Ergebnisse eines Gesprächs mit einem anderen Berater. Nichts ist bekanntlich ärgerlicher, als wenn man alles dreimal erzählen muss.
Im Callcenter wird der Kunde seine Aufträge los, er kann sich informieren, beschweren und erhält Hilfe bei der Lösung von Problemen. Wer sich die einschlägigen Internetforen anschaut, wird feststellen, dass es immer verschiedene Meinungen zum Service und zum Callcenter ein- und derselben Bank gibt. Es lässt sich keine allgemeingültige Empfehlung treffen, denn schließlich ist jeder Callcenter- Agent und jeder Kunde anders und die Probleme sind vielfältig.

Was der Kunde denkt
Hinweise auf die Qualität eines Callcenters (und aller Leistungen einer Bank) geben die Tests von Zeitschriften und Verbraucherschützern sowie die Umfrage der Zeitschrift „Euro“, die den Titel „Beste Bank“ verleiht. Dafür testete das Hamburger Analyse-Institut S.W.I. Finance 37 verschiedene Institute. Außerdem wurde in die Ergebnisse ein Fragebogen einbezogen, der sich in der Zeitschrift, in Schalterhallen und auf den Internetseiten der Zeitschrift sowie verschiedener Banken befand. 2007 nahmen an der Umfrage 42.482 Bankkunden teil. Als Gesamtsieger ging aus der Umfrage mit der ING-DiBa eine Direktbank hervor, gefolgt von der DKB Deutsche Kredit Bank und der Sparda-Bank Baden-Württemberg. Vor der Volkswagen Bank direct und der Comdirect Bank wurde die ING-DiBa auch zur „Besten Direktbank“ gekürt. Sie überzeugte mit der besten Wertung in den Produktbereichen und durch ihren Service. Zum Test der Servicequalität wurden von den Prüfern aus Hamburg zusätzlich zu den Kundenbewertungen bei jedem der 37 Institute jeweils zwölf Testanrufe (Mystery Calls) und jeweils zwölf Anfragen per E-Mail (Mystery Mails) getätigt.
Die Tester machten darauf aufmerksam, dass nicht jede Bank für jeden geeignet ist. Zum Beispiel sei für den „jungen dynamischen Single, der seine Bankgeschäfte von zu Hause erledigt, vor allem in Aktien und Optionsscheinen anlegt und einen Ratenkredit in Anspruch nimmt“, die Postbank die erste Wahl.

Übrigens: Auch in einem Callcenter muss sich der Kunde identifizieren. Bei der Identifikation gehen die Banken unterschiedliche Wege. Manche fragen zusätzlich zur Kontonummer eine persönliche Identifikationsnummer ab, die Sie mit den Kontoeröffnungsunterlagen zugeschickt bekommen haben, bei anderen müssen Sie Kontonummer und ein spezielles Telebanking-Passwort oder/und Ihr Geburtsdatum angeben.
Was macht nun ein wirklich gutes Callcenter aus? Gabriele Neitzke, Bereichsleiterin Kundendialog bei einer führenden europäischen Direktbank, nennt wichtige Qualitätskriterien: „Neben den Selbstverständlichkeiten, wie der zuverlässigen und schnellen Erledigung des Kundenauftrags, spielt die Stimme eine wichtige Rolle. Sie ist unser einziges Medium in der Kommunikation mit dem Kunden. Wir können weder die Körpersprache einsetzen noch den Anrufern in die Augen schauen. Deshalb ist eine gute Stimme am Telefon ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Wir wollen ferner den Kunden eine, gefühlte Nähe“ vermitteln. Die Anrufer werden zum Beispiel grundsätzlich mit ihren Namen angesprochen. Am Ende des Gesprächs muss der Kunde überzeugt sein, der Mitarbeiter hat sich ausschließlich mit mir befasst – selbst wenn es nur ein kurzer Anruf war.

Die schnelle Lösung: Telebanking
Viele Standardaufträge braucht der Direktbank-Kunde nicht über das Callcenter abzuwickeln. Telebanking ist hier eine elegante Lösung ohne Wartezeiten. Sie haben dabei mit einem Automaten zu tun. Die Kommunikation erfolgt entweder über Sprache oder über Eingaben auf dem Nummernblock Ihres Telefons. Die Vorteile gegenüber dem Telefonat mit dem Callcenter liegen auf der Hand: Telebanking ist rund um die Uhr möglich. Es gibt zudem keine Wartezeiten. Sie können es mit dem Handy auch unterwegs erledigen. Beim Telebanking werden Sie von einer virtuellen Stimme durchs Menü geführt und können so Ihre Aufträge erledigen. Bei komplizierteren Orders empfiehlt sich allerdings nach wie vor der Weg über das Callcenter oder das Internet.
Telebanking gilt als sehr sicher. Dennoch sollten Sie einige Punkte beachten – vor allem wenn Sie über Ihr Handy anrufen. Beim Telebanking müssen Sie sich ebenso identifizieren wie beim Anruf im Callcenter oder beim Einloggen ins Internet. Auch hier gibt es verschiedene Ansätze. Bei jedem Auftrag per Telebanking müssen Sie eine Geheimzahl eingeben. In jedem Fall sollten Sie darauf achten, dass Sie alles, was Sie beim Einloggen wissen müssen, auswendig beherrschen. Experten von Polizei und IT machen immer wieder darauf aufmerksam, dass böswillige Menschen sehr wohl in der Lage sind, die Nummern oder Buchstabenfolgen auf kleinen Zettelchen in der Brieftasche oder im Handyspeicher zu deuten. Und Brieftasche und Handy können schon einmal abhanden kommen und in falsche Hände geraten.

Unser Tipp:
Das Telefon ist nicht sicherer als der Bankschalter. Achten Sie darauf, dass niemand lauscht oder Ihnen über die Schulter schaut, wenn Sie Bankgeschäfte am Telefon erledigen und persönliche Identifikationsnummern, TANs oder Passwörter angeben.

Bequem und schnell: das Internet
Internet- oder Onlinebanking ist wohl die beliebteste Kommunikationsform. Gleichwohl bleiben Restrisiken. Dabei liegt der größte Unsicherheitsfaktor in der Regel nicht bei der Bank, sondern im heimischen PC bzw. an der Blauäugigkeit der Nutzer. Die Banken versuchen, die Abwicklung von Bankgeschäften per PC von ihrer Seite aus immer sicherer zu gestalten. Klassische TAN-Listen weichen zunehmend sichereren Alternativen, wie zum Beispiel der iTAN, der TAN per SMS aufs Handy (mTAN – mobile TAN) oder der eTan. Wir werden hierauf gleich näher eingehen.
Trotz aller Sicherheitsanstrengungen sollte man drei Grundregeln immer im Kopf haben:

Niemals Bankgeschäfte von fremden Computern aus erledigen, schon gar nicht im Internetcafe um die Ecke oder im Hotel auf Mallorca.
Den eigenen PC mittels Firewall und Virenschutzprogramm vor Angriffen von Hackern und Betrügern schützen.
Bei jedem Einwählen auf die Homepage der Direktbank sicherstellen, dass man sich auf der richtigen Seite und nicht einer Fälschung befindet.
Mehr zur Internetsicherheit finden Sie unter der Überschrift „Schutz vor Betrügern im Internet“.

Zunehmend out:
Fax und Post
Für den modernen Nutzer von Direktbanken ist der Postweg nahezu obsolet geworden. Es dauert einfach zu lange, zumindest wenn man nicht nur ein Konto führen möchte, sondern auch mit Aktien, Optionsscheinen und Ähnlichem zugange ist. Das Fax bietet hier zwar eine schnelle Alternative – trotzdem haben sich Tele- und Internetbanking eingebürgert, obwohl bei Post- und Faxsendungen die Sicherheit kein wirkliches Problem darstellt. Der Auftrag enthält eine Kontonummer und eine Unterschrift, die von der Bank identifiziert werden können.

Vorteilhaft:
mobile Kommunikation mit Handy oder PDA
Die Kommunikation mit Handy oder PDA halten noch nicht alle Direktbanken vor. Sie können als Kunde über Handy oder PDA zwar kein Onlinebanking tätigen – das wäre doch zu unsicher -, aber Sie finden unter einer Internetadresse alle wichtigen Daten, zum Beispiel Rufnummern der Bank (auch für die Kartensperrung), eine Übersicht über die Geldausgabeautomaten oder über neue Produkte. Außerdem können Sie der Bank eine E-Mail schreiben, in der Sie aber auf keinen Fall PINs oder TANs verwenden sollten und auch nicht müssen. Denn Aufträge können Sie auf diese Weise ohnehin nicht abwickeln. Das Format ist speziell auf kleine Bildschirme abgestimmt. Sie bezahlen dafür lediglich die Mobilfunkkosten. Der Dienst ist aus dem Ausland abrufbar, sofern das Handy GPRS- Roaming unterstützt. Die Erfahrungen zeigen indessen, dass diese Form der eingeschränkten Kommunikation von den Kunden bislang wenig nachgefragt wird.

Die besten Direktbanken in Deutschland und ihre Angebote

Die besten Direktbanken in Deutschland und ihre Angebote 1

Die besten Direktbanken in Deutschland und ihre Angebote 2

Die besten Direktbanken in Deutschland und ihre Angebote 3

Die Fakten auf einen Blick
Das Geschäftsmodell der Direktbanken beruht auf dem Prinzip, Standardprodukte von guter Qualität zu einem möglichst geringen Preis zu verkaufen. Eine persönliche Beratung in Filialen oder der Vertrieb von sehr erklärungsbedürftigen Produkten passt nicht in diese Abläufe.
Angesichts geringer Margen müssen Direktbanken schnell wachsen und sich eine ausreichende Zahl von Kunden sichern. Vor der Wahl der für Sie passenden Direktbank sollten Sie Ihre individuellen Prioritäten festlegen. Wichtig ist vor allem die Frage, ob Sie eine neue Hausbankverbindung mit der kompletten Service- und Produktpalette eines Geldinstituts oder aber eine Zweitbankverbindung für ganz bestimmte Bedürfnisse suchen (zum Beispiel günstiges Direktbrokerage oder zinsstarke Tagesgeldkonten).

Direktbanking die Fakten auf einen Blick und weitere Angebote

Erkundigen Sie sich zu Beginn einer Geschäftsbeziehung mit einer Direktbank über die Höhe der Einlagensicherung.
In den Staaten der Europäischen Union müssen Banken Geldeinlagen nur bis zu einer Höhe von 20.000 Euro pro Kunde absichern. Gehört die betreffende Direktbank dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken an, ist das Guthaben weitaus höher abgesichert (faktisch bis zu 100 Prozent).
Callcenter bilden das Herzstück einer Direktbank. In der Regel handelt es sich um den einzigen direkten Zugang zum Kunden. Daher sollte die Bank großen Wert auf diese Form des Kundendialogs legen und nicht am falschen Ende sparen. Im Vordergrund der Kommunikation zwischen Direktbank und Kunden steht das Internet. Generell ist das Onlinebanking heute sicher. Allerdings sollte der Kunde wichtige Sicherheitstipps beachten.

Öffnen Sie keine unbekannten Mails und klicken Sie schon gar nicht auf deren Anhänge. So etwas gehört sofort gelöscht. Lassen Sie verlorene Karten (EC-Karten, Kreditkarten usw.) sofort sperren. Als Kunde bei einer Direktbank unterliegen Sie naturgemäß denselben steuerlichen Gesetzen und Regeln wie bei einer Filialbank. Denken Sie daran, Ihrer Direktbank rechtzeitig einen Freistellungsauftrag einzureichen. Auch nach Einführung der Abgeltungsteuer müssen dem Geldinstitut noch Freistellungsaufträge vorgelegt werden, um den dann 25-prozentigen Zinsabschlag zu vermeiden.

Karten verloren – was tun wir bei Onlinebanking

Wer seine Bank- oder Kreditkarten verliert und Kunde einer Direktbank ist, hat im Prinzip nichts anderes zu tun als jeder Kunde bei einer Filialbank: den Verlust sofort melden und die Karte sperren lassen. Je nachdem, um welche Karten es sich handelt, können Sie das bei Ihrer Bank oder bei der Kreditkartenorganisation veranlassen. Auch für EC-Karten gibt es eine zentrale Rufnummer.

Praxistipp:
Direktbanken haben auf ihrer Internetseite in der Regel einen Notfall- Sperr-Service angegeben, der 24 Stunden erreichbar ist. Lesen Sie diese Hinweise unbedingt durch und notieren Sie sich die angegebene Telefonnummer. Denken Sie daran, dass Sie für jede Sperrung Ihre Kontonummer und die Bankleitzahl wissen müssen oder gegebenenfalls die Kreditkartennummer. Je schneller Sie reagieren, desto besser.

Unter folgenden Telefonnummern können Sie Karten sperren lassen:
Gebührenfreier Sperr-Notruf (aus dem Ausland gebührenpflichtig): +49116 116
An diesem System nehmen Banken sowie verschiedene Kreditkartenorganisationen teil.
Zentraler Sperrannahmedienst für Debitkarten, z.B. EC- und Maestro-Karten, BankCards, SparkassenCards: +49 (0)1805 021021
MasterCard: 0800 819 1040 Visa: 0800 811 8440
American Express: +49 (0) 69 97 97 1000 oder unter 116 116 Diners Club: +49 (0)1805 33 66 95

Aus dem Ausland gelten teilweise andere Nummern. Diese und auch eine SOS-Karte mit allen wichtigen Nummern zum Download sowie weitere Tipps zum Thema Kartensicherheit finden Sie unter kartensicherheit*de.