Wie finde ich die guten Vermögensverwalter

Neben dem so genannten Track Record, also den (Miss-)Erfolgen der Vergangenheit ist das Vorspiel wichtig, das heißt die Erstberatung inklusive einer detaillierten Analyse der persönlichen Situation. Wer bei einer Bank ein Depot eröffnet, muss einen Einstufungsbogen ausfüllen, mit dessen Hilfe die Zuordnung zu einer Risikoklasse erfolgt. Dabei handelt es sich um ein rechtliches Erfordernis und selten um den Wunsch, eine maßgeschneiderte Betreuung zu bieten. Der Kunde darf dann mehr oder weniger riskante Papiere kaufen.

Von einem Vermögensverwalter ist mehr zu erwarten. Nicht nur, weil die Anlagesummen meist recht hoch sind, sondern auch, weil ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden soll (muss). Der Verwalter benötigt einen umfassenden Überblick über die Erfahrungen mit Geldanlagen, das bisherige Depot, die berufliche und private Situation, steuerliche Fragen, gegebenenfalls zu erwartende Erbschaften, vorhandene Versicherungen. Das erscheint übertrieben, verhindert aber, zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Erbschaft, in eine Steuerfalle zu tappen oder den Übergang in den Ruhestand gerade in einer Zeit der Börsenbaisse zu machen und dann ohne das nötige Kleingeld dazustehen. Eine solche Analyse erfordert Fachwissen und vor allem Zeit. Nimmt sich ein Verwalter nur eine Stunde Zeit dafür, sollten Sie an der Qualität zweifeln.

Überlegen Sie einfach mal, wie viel Zeit Sie benötigen, um sich einen Überblick über Ihre Versicherungssituation zu verschaffen. Für viele ist das ein Wochenendprojekt. Also dauert die Analysephase auch ein Weilchen und kann damit Missverständnisse verhindern. Ob es nun zwei, drei oder vier Stunden sind, hängt vom Einzelfall ab. Werden Sie nicht nach vorhandenen Lebensversicherungen, Immobilien und Hypotheken, zu versorgenden Angehörigen, zu erwartenden Erbschaften gefragt, dann sollten Sie sich nicht über das hohe Maß an Diskretion freuen, sondern misstrauisch sein. Scheuen Sie sich nicht, im Vorfeld intime Fragen zu stellen. Der Vermögensverwalter will alles über Sie wissen, also dürfen Sie auch einiges über ihn wissen. Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei.

Was Sie einen Vermögensverwalter fragen sollten:

1 Welche Volumina werden üblicherweise betreut?
Sind die Kunden eher Privatleute, Ruheständler, Unternehmer, Stiftungen? Wenn Sie beispielsweise als Angestellter ein Vermögen für den Ruhestand aufbauen wollen, ansonsten aber eher Unternehmer mit einer ganz anderen Risikosituation betreut werden, dann ist nicht auszuschließen, dass man schon aus Gewohnheit nicht richtig auf Ihre Bedürfnisse eingehen kann. Sie sind dann ein kleiner Fisch und werden nicht angemessen betreut, denn es gibt ja wichtigere Kunden.

Umgekehrt ist es auch nicht anders. Geht der Verwalter normal mit Fondskäufen in vier- bis fünfstelliger Höhe um und Sie wollen nun den Verkaufserlös Ihres Unternehmens anlegen, dann ist Ihnen mit einer 08/15-Fondsanlage kaum geholfen.

2 Hat das Haus eine Philosophie?
Fragen Sie das mal – vielleicht hören Sie so etwas wie Unsere Philosophie ist es, immer das beste Ergebnis für den Kunden zu erreichen. Und dann?

Dann sind Sie auch nicht schlauer, das ist nämlich nicht mehr als Marketinggeschwätz. Auch der Bäcker, die Autowerkstatt oder der Zahnarzt möchten dies. Sie wollen aber wissen, was er anders macht als andere. Sie wollen wissen, wie er zum Risiko steht. Kein professioneller Anleger bzw. Vermögensverwalter kann im Laufe eines Tages von konservativer Value- auf risikofreudige Growth- strategie umsteigen. Und wenn, dann wird beides nicht herausragend sein.

Gute Investoren wie zum Beispiel Fondsmanager machen kontinuierlich das Gleiche, entwickeln ihren Stil und perfektionieren ihn. Wenn Sie ein hohes Risiko eingehen wollen, Ihr Berater aber auf Sicherheit setzt, dann passen Sie nicht zusammen. Fragen Sie einfach nach den Lieblingsobjekten, bestimmten Aktien oder Fonds, das ist schon recht aufschlussreich.

3 Welche Produkte werden eingesetzt?
Diese Frage ist aus mehrerlei Sicht heikel. Wenn Sie unsere Geldanlage-Internetseite ganz gelesen haben, werden Sie schnell erkennen können, inwieweit der Verwalter an Provisionen interessiert ist. Mit Aktien und Anleihen, die lange im Depot liegen, lässt sich nicht so viel Geld verdienen. Bei Fonds sieht es schon besser aus, weil es Bestandsprovisionen gibt. Mal mehr und mal weniger, und wenn sich bestimmte Fondsgesellschaften besonders oft in den Depots finden, könnte das an besonders hohen Provisionen liegen. Noch mehr Spaß machen aber geschlossene Fonds und Versicherungen, denn da hagelt es ganz andere Provisionen. Sie werden auch nur zum Teil ausgewiesen (bei Versicherungen gar nicht), so dass man kaum auf die Idee kommt, darüber zu verhandeln. Wenn Ihnen also Schiffsbeteiligungen, Immobilienfonds, Lebensversicherungen empfohlen werden, sollten die Alarmglocken läuten.

Ein weiterer Problembereich besteht, wenn der Verwalter mit eigenen Produkten am Markt ist. Bei Banken ist dies praktisch immer der Fall. Zunächst muss klar sein, ob auch fremde Produkte ins Depot können. Falls nein, sollten Sie aufstehen und gehen (bzw. Ihren Besucher hinauskomplimentieren).

Sie können dann keine optimale Beratung erwarten. Prinzipiell sollte alles möglich sein.

Lassen Sie sich Musterdepots zeigen, einen unverbindlichen Vorschlag machen. Tauchen dann viele Produkte des Anbieters auf, sollten Sie sich die Entscheidung begründen lassen. Lässt sich nicht erkennen, dass die Produkte gut sind, heißt es auch hier wieder Auf Nimmerwiedersehen. Wenn man von einem Fonds oder einer Aktie spricht, die Ihnen suspekt erscheint, fragen Sie nach. Sie werden dann feststellen, ob Ihr Gegenüber weiß, was es tut, oder ob es nur auf Anweisung handelt. Denken Sie daran, dass erfolgreiche Investoren oft Wertpapiere (billig) kaufen, für die sich gerade niemand interessiert. Sie können es aber immer begründen.

4 Sind Sie als Vermögensverwalter/Finanzberater zugelassen?
Eigentlich muss man die Frage nicht stellen, weil es einen Zulassungszwang für diesen Berufsstand gibt. Sie können eine entsprechende Liste unter Bafin einsehen. Es gibt aber auch schwarze Schafe, die Ihr Geld in dubiosen Projekten verschwinden lassen wollen. Sie geben sich als Vermögensverwalter oder -berater aus, sind aber nur Vermittler für Produkte, die sie selbst nicht durchschauen. Auch arbeiten sie viel am Telefon und besuchen Kunden, anstatt sie in eigenen Räumen zu empfangen.

Einen gewissen Schutz bietet die Prüfung ihrer Zulassung. Kann Ihr Gegenüber sie nicht nachweisen, sollten Sie nicht nur das Gespräch beenden, sondern an eine Anzeige denken.

Problematischer ist die Frage nach der fachlichen Qualifikation. Prinzipiell kann auch ein Quereinsteiger ein guter Berater sein, vielleicht sogar ein besserer. Viele Anleger fühlen sich aber sicherer, wenn eine formale Qualifikation vorliegt. Dies kann eine Ausbildung zum Bankkaufmann sein, ein betriebswirtschaftliches Studium oder eine Fortbildung zum Certified Financial Planner. Danach könnten Sie zum Beispiel fragen.

Durchaus wichtiger, wenn auch schwerer nachzuweisen, sind Kenntnisse aktueller Entwicklungen. Dabei kann es um die Zinssituation in Osteuropa gehen, bevorstehende Wahlen in Brasilien oder die mögliche Übernahme eines Unternehmens. Ihr Berater sollte über wesentliche Ereignisse Bescheid wissen bzw. sollte im Team jemand darauf spezialisiert sein. Zwar kann niemand alles wissen, wenn aber die Verkaufsliste der Zentrale im Vordergrund steht, ist Vorsicht geboten.

5 Wie werden die Anlageentscheidungen getroffen?

Auch diese Frage ist nicht ganz unproblematisch, weil sie sehr dazu verleitet, hochtrabende Konzepte und Modelle herunterzubeten, nur um den Eindruck zu erwecken, der Kunde könne das nie selbst. Dass man technische Analyse auch ganz gut mit einem Lineal und Bleistift machen kann, würde niemand zugeben. Bei der Einzeltitelauswahl wird gerne über bottom-up philosophiert, was eine eingehende Kenntnis der Unternehmen voraussetzt, allerdings arbeiten etliche erfolgreiche Anlagemanager erfolgreich top-down, was letztlich leichter ist.

Außerdem scheuen sich auch immer weniger Profis, statt auf Einzeltitel auf Indexfonds zurückzugreifen. Selbst wenn sie hinter einer intelligenten Einzeltitelauswahl etwas hinterherhinken, haben sie den Vorteil geringerer Kosten und Risiken. Das geht übrigens auch schon recht gut im Rentenbereich. Allerdings passen solche Informationen schlecht in ein erstes Gespräch, in dem man seine Expertise zeigen möchte.

Wichtig ist aber auch zu wissen, ob es eine generelle Linie gibt oder ob das Depot wirklich individuell betreut wird. Schließlich könnte ein Anleger mit einer Aktie gut bedient sein, während sie für einen anderen zu riskant wäre.

Je individueller die Entscheidungen sind, desto wichtiger ist die Person, mit der sie zu tun haben. Wechselt sie, müssen Sie eigentlich wieder von vorne anfangen, Ihre Präferenzen angeben, sich gegenseitig beschnuppern. Wechselt ein Betreuer zu einem Wettbewerber, könnte es sich anbieten mitzuziehen. Während der Betreuer dies gerne sieht, wird sein Arbeitgeber dies verhindern wollen.

Weniger relevant sind solche Überlegungen, wenn das Unternehmen quantitativ arbeitet, das heißt den Computer die Entscheidungen fallen lässt. Die Kontaktperson ist dann weniger wichtig, jedoch die Frage, ob das Computermodell auf die Suche nach billigen Aktien ausgerichtet ist oder auf Trendfolge.

Dies sind die beiden wesentlichen, konkurrierenden Ansätze. Wer gerne in Aufschwungphasen viel Geld verdienen will und auch hohe Risiken eingehen kann, ist mit einem Trendfolgesystem besser bedient. Wer eher gemächlich, aber stabil ein Vermögen aufbauen will, passt besser zu einem wertorientierten System.

6 Wie werden die Gebühren berechnet?

Wenn Sie einen Vermögensverwalter mit einer entsprechenden Beratungsleistung in Anspruch nehmen, dann verlangt dieser eine Betreuungs- oder Verwaltungsgebühr. Sie bemisst sich anhand des Depotvolumens und ist unabhängig davon, was im Depot liegt. Anders ist es etwa bei reinen Vermittlern, die Ihnen vor allem Fondsanteile vermitteln und dafür (große) Teile des Ausgabeaufschlags sowie ggf. Bestandsprovisionen erhalten. Hier gibt es auch die Möglichkeit, dass ein Vermittler Beratungshonorare in Rechnung stellt, allerdings nur dann, wenn die Fonds mehr oder weniger ohne Ausgabeaufschlag vermittelt werden.

Die Verwaltungsgebühr kann aus einem Fixum (häufig ein bis zwei Prozent pro Jahr) oder einer Kombination aus Fixum (zum Beispiel ein halbes Prozent) und einem Anteil von der Wertsteigerung (häufig um zehn Prozent) bestehen. Gerade das letztere Modell hat einen gewissen Reiz, weil man dann, wenn man Geld verdient, auch leichter etwas davon abgeben kann. Zudem hat der Verwalter einen höheren Anreiz, Gewinne zu erzielen. Andererseits muss man aber auch feststellen, dass dieses Modell gerade dann besonders gerne angewandt wird, wenn sich hohe Renditen erzielen lassen. In sinkenden Märkten kehrt man gerne zum reinen Fixum zurück. Wenn Sie sich nun vorstellen, dass man in guten Zeiten durchaus 20 oder 30 Prozent gewinnen kann, dann bedeutet dies zwei bis drei Prozent Provision. Zusätzlich zum Fixum ist man dann bei zweieinhalb bis dreieinhalb Prozent und damit weit über dem reinen Fixum-Modell.

Gerecht sind solche Anreizmodelle nur dann, wenn der Verwalter auch ein Risiko eingeht. Das hieße dann, bei Verlusten etwas selbst einzuzahlen, worauf sich niemand einließe. Sinnvoll wäre es daher, eine Orientierung an einer Vergleichsgröße (Benchmark) zu vereinbaren, die zu schlagen ist. Wie viel sich der Verwalter zutraut, können Sie erkennen, wenn Sie ihm diesen Vorschlag machen.

7 Wie wird die Depotentwicklung dokumentiert?
Für Sie als Anleger ist es wichtig zu wissen, wie es in Ihrem Depot gerade aussieht. Sie sollten kontrollieren können, ob Ihre Vorgaben eingehalten wurden und ob sich der Gesamtwert so entwickelt, wie es der Markt erwarten lässt. Lassen Sie sich einen beispielhaften Depotauszug und alle sonstigen Berichte zeigen und prüfen Sie, ob Sie alles nachvollziehen können. Wichtig ist vor allem, dass Sie eventuelle Verluste frühzeitig erkennen und zum Beispiel entsprechende Weisungen erteilen können. Gerade in den Zeiten des Abschwungs passierte es oft, dass Kunden erst Monate später erfuhren, was sich in ihren Depots abspielte und sie so nicht mehr rechtzeitig eingreifen konnten. Viele vertrauten darauf, ihre Berater hätten alles im Griff, sahen sich aber oft getäuscht. Insofern wäre auch wichtig, wie oft Sie den Depotstand erfahren. Falls Sie beispielsweise ein offensives Depot mit hohem Aktienanteil haben, dann erfordert ein Quartals-Berichtsrhythmus schon ein gehöriges Maß an Vertrauen.

Fondsgeschäft und Fondsvermittler

Wenn Sie sich bei Ihrer Anlage auf Fonds beschränken möchten, dann können Sie bei einem Fondsvermittler gut aufgehoben sein. Dabei handelt es sich um kleine Betriebe bzw. Einzelpersonen (in Deutschland sind es um die 30 000), über die Sie Fonds kaufen und die Ihnen häufig auch einen Teil des Ausgabeaufschlags (mitunter auch den vollständigen) überlassen. Ihr Depot wird oft bei einer so genannten Fondsplattform geführt. Dort können nur Fonds verwaltet werden, keine Aktien, Anleihen oder Ähnliches. Diese Plattformen sind über das Internet zu erreichen, in ihren Leistungen aber deutlich eingeschränkt. Dadurch können sie ausgesprochen günstige Konditionen bieten.
Anleger können jedoch nicht direkt Kunde dieser Fondsplattformen werden. Es gibt aber Vermittler, die Beratung anbieten, dafür einen Teil des Ausgabeaufschlags weitergeben, während andere auf Beratung verzichten, dafür aber den ganzen Aufschlag vergüten. Beratung kann dann gegebenenfalls gegen separates Honorar erfolgen. Wer sich selbst entscheiden kann, welche Produkte für ihn richtig sind und sich zugleich auf Fonds beschränkt, fährt mit der SB-Variante am besten. Wer die Tätigkeit der Vermittler in Anspruch nimmt, sollte an deren Provisionen denken. Häufig werden ausländische Fondsgesellschaften bevorzugt, die höhere Ausgabeaufschläge haben und/oder höhere Bestandsprovisionen zahlen. Letztere werden aber nicht offengelegt.

Das Schreckgespenst der Banken und Verwalter: MiFiD
Bis zum November 2007 muss die europäische Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFiD) in Landesrecht umgesetzt sein. Sie wirkt sich direkt auf den Vertrieb von Investmentfonds und anderen Finanzprodukten aus. So wird zum Beispiel gefordert, dass der Kunde rechtzeitig vor dem Kauf über das Produkt und seine Risiken informiert wird. Dies dürfte den Verkauf an nur einem Besuchstermin unmöglich machen.

Weiterhin müssen Provisionen und Transaktionskosten transparent gemacht werden. Möglicherweise wird genau aufgeführt werden müssen, wer welche Anteile des Ausgabeaufschlags erhält und wofür weitere Gebühren anfallen. Der Vertrieb geschlossener Fonds, die in der Regel als Personengesellschaft geführt werden, soll davon wohl nicht betroffen sein. Einerseits besteht hier natürlich eine ganz andere Eigentumsstruktur, andererseits sind aber gerade geschlossene Fonds bekannt für hohe und versteckte Vertriebskosten. Dadurch könnten Ihnen offene Fonds vergleichsweise teuer erscheinen, was sie nicht unbedingt sind. Vor allem wird man sich zukünftig fragen dürfen, ob die Qualität der Beratung die dann bekannten Kosten rechtfertigen lässt. In Fachkreisen wird bereits mit einem deutlich stärkeren Zuspruch für Indexfonds gerechnet, die kaum Kosten verursachen, aber gerade deswegen vom Vertrieb geflissentlich ignoriert werden.
Auch echt spannend wird die Frage der Bestandsprovisionen sein. Sie müssen zukünftig eindeutig der Verbesserung des Kundenservices dienen. Es wird sich zeigen, ob sich die Berater hierzu etwas einfallen lassen. Eine Idee ist bislang, diese versteckten Provisionen als nachlaufende Vermittlungsprovision zu interpretieren, die eben den Verkaufhonoriert und nicht die Betreuung. Fragen Sie jetzt schon mal Ihren Berater, wenn Sie denn einen zu Rate ziehen, welche Provisionen er erhält und was er Ihnen dafür zu leisten gedenkt.

Mit Beratern und Vermittlern umgehen

Sicher sind Sie schon oft in die Situation gekommen, dass ein Bankangestellter, ein Versicherungsvertreter oder eine ominöse Person am Telefon Ihnen etwas verkaufen wollte, eine Versicherung, einen Sparplan, eine Beteiligung, vielleicht sogar ein ganzes Haus. Solche Angebote haben immer ein paar Dinge gemeinsam: Sie kommen unverhofft, klingen unglaublich profitabel und werden rhetorisch geschickt vorgetragen. So fallt es zunächst schwer, sich dagegen zu stellen und den Haken an der Sache zu finden.
Das größte Problem steckt dann auch darin, dass sich das Gegenüber auf das Gespräch vorbereiten konnte, während Sie sozusagen überfallen werden. Er oder sie weiß, welche Fragen kritisch sind, Sie wissen es nicht. Zumindest noch nicht, denn irgendwann tauchen die Probleme ja auf. Die Situation ist also nicht fair.
Daher sollten Sie neben einer natürlichen Zurückhaltung gegenüber allen verlockend klingenden Angeboten besonders kritisch auf die Tricks achten, die immer wieder von unseriösen Verkäufern angewendet werden. Das heißt nicht, dass alle Verkäufer und Berater unseriös sind, sondern dass Sie darauf gefasst sein sollten, auch solchen zu begegnen. Anhand einer Reihe von Merkmalen können Sie Gefahren erkennen, wenn auch nicht zuverlässig ausschließen.

Telefonüberfall bei der Geldanlage

Telefonverkauf wird häufig von unseriösen Vermittlern und Vertretern eingesetzt. Man ruft Sie an, häufig abends nach 20 Uhr, beginnt nicht selten mit einem Gespräch über Steuerthemen oder gaukelt Ihnen eine Umfrage vor. Dies dient nur dazu, Ihre finanziellen Verhältnisse zu eruieren und Themen zu finden, auf die man sich später beziehen kann. Vielfach wird erst eine Befragung durchgeführt, der einige Tage später ein Verkaufsgespräch folgt.
Der Trick dabei: Bei dem ersten Telefonat, das meist in einer angenehmen Atmosphäre stattfindet, fragt man Sie, ob man später noch einmal anrufen kann. Das werden Sie vielleicht nicht ablehnen, zumal sich dadurch das Gespräch elegant beenden lässt. Das Verkaufsgespräch erfolgt dann aber auf ausdrücklichen Wunsch, verstößt dann formal nicht mehr gegen geltendes Recht. Die so genannte Kaltakquise, das heißt der Anruf auf Verdacht, ist nämlich verboten.
Wenn Sie ein solches Angebot interessieren sollte, verlangen Sie ausführliche Unterlagen schriftlich, vor allem auch vor einem eventuellen persönlichen Gespräch. Bestehen Sie weiterhin darauf, dass Sie von sich aus aktiv werden, und verlangen Sie Namen und Geschäftsadresse. Damit können Sie schon eine erste Prüfung der Seriosität vornehmen. Die ganz windigen Verkäufer werden dann nie wieder etwas von sich hören lassen und Sie haben die größten Fallen aussortiert.

Steuerargument bei der Geldanlage

Das kommt bei seriösen wie unseriösen Verkäufern vor, denn irgendwie reagiert das ganze Land allergisch auf alles, was mit Steuern zu tun hat. Insofern sagt die bloße Erwähnung von Steuervorteilen noch nicht viel aus. Nur, wenn es den Einstieg in ein Gespräch darstellt, sollten die Alarmglocken läuten.
Die Bedeutung des Steuerthemas hat aber viel mit der Qualität des angebotenen Produkts zu tun. Nicht nur, dass es gar nicht so viele Steuersparmöglichkeiten gibt, wie gemeinhin gedacht wird. Manche Konstruktionen sind beziehungsweise waren von sich aus wirtschaftlich unsinnig und lebten nur von der Aussicht auf Steuerersparnisse. Dass die Finanzbehörden versuchen, diesen Sumpf trockenzulegen, ist wohl verständlich. Viele Investoren haben ohnehin keinen Spaß an der Sache gehabt, weil das eine oder andere Projekt in sich zusammengebrochen ist. Beispiele finden sich bei diversen geschlossenen Fonds, die in erster Linie eine hohe Verlustbeteiligung anbieten konnten, oder bei Neubauwohnungen in Ostdeutschland, auf die keine Mieter warten. Hier bestand das Vermarktungsargument praktisch ausschließlich aus Steuerersparnis, glücklich wurden damit aber nur wenige.
Die Möglichkeiten, solche Modelle heute noch anzubieten, sind deutlich gesunken. Umso kritischer sollte man sein, wenn die Steuern im Vordergrund stehen. Oft lohnt es sich, etwas mehr Steuern zu zahlen, dafür aber ein ordentliches Produkt zu erhalten, das sich selbst tragen kann.

Grundlagen der Geldanlage

Das Vertrauen in die gesetzliche Altersversorgung haben wir längst verloren. Die Lebensversicherungen bringen nur noch mickrige Renditen von vier bis fünf Prozent. Gleichzeitig steigen die Aktienmärkte seit einigen Jahren um zweistellige Prozentsätze. Und was haben die Privatanleger davon? Wenig. Denn viele trauen sich nicht, Geld an den Kapitalmärkten anzulegen, nicht wenige werden auch schlecht beraten.
In unserer Finanzen-Webseite zeigen Ihnen, wie Sie mehr aus Ihrem Geld machen, sei es für konkrete Anschaffungen oder die Versorgung im Alter. Es zeigt Ihnen, wie Sie bei Ihren Entscheidungen unabhängig bleiben, die besten Produkte finden und nicht in die vielen Fällen des Kapitalmarkts tappen.
Es will Ihnen auch Mut machen, zumindest einen Teil Ihres Geldes in Aktien anzulegen. Denn langfristig gesehen gibt es kein besseres Mittel, um Vermögen zu vermehren. Leider wird gegenwärtig viel Geld in Garantieprodukten und Geldmarktfonds verschwendet – die Gewinne machen internationale Investoren, die gerade auch den Wert deutscher Unternehmen erkannt haben. Warum sollen Sie als Privatanleger nur zusehen, wie andere Gewinne machen?
Wir in unserer Geldanlage-Webseite wollen Sie aber nicht dazu verleiten, Geld ohne Beachtung des Risikos anzulegen. Der Schock der Börsenbaisse von 2000 bis 2003 sitzt noch tief. Vielmehr zeigt es Ihnen, wie Risiko und Chance Zusammenhängen und wie Sie für Ihre Risikoeinstellung die richtigen Anlagemöglichkeiten finden. Schließlich gibt es außer Aktien und Anleihen noch eine ganze Reihe von Spezialitäten, auf die Sie am Bankschalter selten hingewiesen werden. Vielfach kommt es auch darauf an, selbst aktiv zu werden.

Wenn Sie ein wenig Zeit aufwenden, im Internet zu recherchieren oder nach Prospekten zu fragen, werden Sie einen hohen Zusatzgewinn erzielen können. Wir in Geldanlegen24.de zeigen Ihnen, wie das geht: wo Sie gute Fonds finden, wie Sie ein Depot einrichten oder wie Sie die Kursentwicklung verfolgen. Es warnt Sie vor Produkten, die besondere Risiken aufweisen oder schlichtweg zu teuer sind.
Damit Sie wirklich alles selbst in Ihre Geldanlagepraxis umsetzen können, finden Sie hier auch Formulare für Ihre Finanzplanung, ein leicht nachvollziehbares Modell für den Depotaufbau und zahlreiche Hinweise auf Informationsquellen, gedruckt oder elektronisch. Die Planungsformulare können Sie als Excel-Dateien herunterladen von. Weitere Informationen zu Themen der Geldanlage finden sie bei.
Bitte beachten Sie noch den Hinweis, dass die Informationen in unserer Seite für Finanzen keine Aufforderung zum Kauf einzelner Produkte darstellen. Sie werden nach bestem Wissen gegeben, eine Haftung für die Richtigkeit der Informationen kann jedoch nicht übernommen werden. Unsere Artikel zum Thema Finanzen ersetzen auch keine individuelle Anlageberatung. Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine Aussage über die zukünftige Entwicklung zu. Bitte lesen Sie im eigenen Interesse vor jeder Anlageentscheidung den jeweiligen Verkaufsprospekt und informieren Sie sich dort über die Risiken.

Druck vom Verkäufer bei der Geldanlage

Finanzdinge sind meist komplex, man durchschaut sie nicht gleich. Und hätte man Zeit, dann würde man auch den einen oder anderen Haken an der Sache finden. Unseriöse Verkäufer versuchen, genau dies zu verhindern. Sie setzen ihre Opfer unter Druck, damit sie die Problemstellen nicht finden, zumindest nicht vor der Unterschrift. Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Denken Sie daran: Ein gutes Angebot ist auch nächste Woche noch gut. Ist es das nicht, dann hatte es vorher schon eine faule Stelle.

Daher: Ruhe bewahren. Seien Sie misstrauisch, wenn zum Beispiel

folgende Argumente gebracht werden:

• Wir können nur noch wenige Kunden beteiligen. Und das geht zack, zack. Wenn Sie sich nicht schnell entscheiden, ist das Angebot ausgeschöpft.
• Die Kurse entwickeln sich gerade sehr stark nach oben. Wenn Sie davon profitieren wollen, müssen Sie jetzt einsteigen.
• Ich kann Ihnen nur noch morgen Abend oder übermorgen Nachmittag einen Termin anbieten. Welcher ist Ihnen lieber?
• Schnelligkeit ist unser Geschäft. Deswegen können wir so gute Angebote machen. Da müssen unsere Kunden auch mitziehen.
• Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass Sie noch etwas Zeit brauchen. Vielleicht ist das aber auch nichts für Sie. Eine Rentenanlage bietet zwar wenig Rendite, aber dafür müssen Sie sich auch um nichts kümmern.

Seriöse Berater, die langfristig mit Ihnen Zusammenarbeiten wollen, lassen Ihnen alle Zeit der Welt. Sie haben nämlich kein Interesse daran, sich mit Stornos oder unzufriedenen Kunden herumzuschlagen. Sie möchten Sie als Empfehlungsgeber gewinnen und das geht nur, wenn Sie ein gutes Gefühl bei der Sache haben.

Welcher Anlegertyp bin ich

ln diesem Artikel geht es um eine Bestandsaufnahme dessen, was Ihnen als Anleger an Kapital und laufenden Einnahmen zur Verfügung steht, und um die Planung Ihres Finanzbedarfs. Diese Arbeit ist Grundlage für alle weiteren Planungen: wie viel Sie anlegen, in welchen Bereichen Sie investieren sollten und wann Sie jeweils Geld entnehmen können. Dabei sind drei Planungsschritte zu durchlaufen, beginnend mit der Bestimmung Ihres Anlegertyps über Ihre eigenen Pläne und Möglichkeiten bis zur Erstellung eines Finanzinventars. Zur Unterstützung für Ihre eigenen Berechnungen finden Sie hier auch geeignete Formulare.

Selbstanalyse
Haben Sie sich schon einmal auf die Reise in Ihr Inneres begeben? Wissen Sie, wer Sie wirklich sind, was Sie vom Leben erwarten, was Sie gut können und was weniger gut? Vielleicht erinnert Sie das an ein Seminar, das Ihnen irgendwie komisch vorkam, oder an einen Selbsterfahrungstest in einer Ratgeberzeitschrift. Hier geht es weder um das Eine noch das Andere. Es geht vielmehr darum, zu erkennen, dass eine realistische Einschätzung der eigenen Persönlichkeit in Gelddingen eine wichtige Voraussetzung dafür ist, die geeignete Anlageform zu finden. Dabei ist es nicht mit ein paar Fragen getan. Viele Menschen haben nämlich eine falsche Einschätzung von sich selbst. Sie erkennen das meist erst, wenn Ihnen ein Dritter sagt: Das hätte ich dem gar nicht zugetraut.

Gerade in Gelddingen schätzen sich viele Menschen völlig falsch ein. Am schlimmsten ist es nach eindeutigen Börsenphasen, das heißt einer Hausse (Kurse steigen stark, so genannter Bullenmarkt) oder einer Baisse (Kurse fallen über längere Zeit, so genannter Bärenmarkt). Liefen die Anlagen in den letzten Jahren sehr gut, entsteht ein gewisses Vertrauen in den weiteren Erfolg und steigt die Risikobereitschaft. Auch wenn auf die Risiken hingewiesen wird, glauben viele Anleger, sie tolerieren zu können. Sie haben dabei die hohen Gewinne der Vergangenheit vor Augen und trauen sich dann noch viel mehr zu.

Kommt es dann zu plötzlichen Verlusten, bereuen sie es nicht selten, diese Risiken eingegangen zu sein und möchten am liebsten alles rückgängig machen. Das Üble daran: Je mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein man vorher verspürte, desto größer ist das empfundene Leid nachher.

Wissen Sie, wie viel Leid Sie ertragen? Nicht in Schmerz ausgedrückt, sondern in Euro? Was passiert, wenn Sie innerhalb einer Woche 50 000 Euro verlieren, vielleicht ein Drittel Ihres Vermögens? Das ist das Problem. Es ist schwer zu schätzen. Vorher ist es ein imaginärer Fall, an den man nicht glaubt. Wäre es anders, dann würde man vielleicht gleich auf die Anlage verzichten.

Leider kommt es regelmäßig an den Aktien- und Rohstoffmärkten zu Kurskorrekturen von 5 bis 10 Prozent. Damit muss man ein- oder zweimal im Jahr rechnen, unabhängig davon, ob es danach wieder bergauf geht. Alle paar Jahre sind die Kurseinbrüche größer und erreichen je nach Markt auch 25 bis 30 Prozent. Zwischen solchen Einbrüchen kann ein Jahr vergehen (zum Beispiel 2001 und 2002), aber auch drei, vier, fünf Jahre oder mehr (zum Beispiel 2002 und 2006). Anleger, die nicht stressresistent sind, neigen dazu, in solchen Krisensituationen alles zu verkaufen, in der Angst, es könnte aber noch schlimmer kommen. Meist ist das der schlechteste Weg. Er wird aber gegangen, weil sich die Anleger über ihre Mentalität nicht im Klaren waren. Nur diejenigen, die einen kühlen Kopf bewahren und solche Durststrecken überstehen können, sollten die entsprechenden Risiken eingehen.

Auch wenn auf dem Papier hohe Renditen mit riskanten Anlagen erzielt werden können, sollte man sich nicht darüber täuschen, dass die meisten Privatanleger nichts davon haben. Sie kaufen zu teuer, weil ihnen vorher der Mut fehlte, und verkaufen zu billig, weil er sie zwischenzeitlich wieder verlassen hat. Eine risikoärmere Anlage wäre zwar auf dem Papier weniger interessant, in der Praxis aber oft rentabler gewesen.

Alle Anleger, egal, ob in Aktien-, Renten-, Immobilien- oder Rohstoffmärkten und damit auch Sie selbst, müssen sich vorab Gedanken darüber machen, ob die Risikostruktur der Anlage ihrer Persönlichkeit entspricht. Wer aber neu in diese Märkte einsteigt, kann dies mangels Erfahrung nicht wissen. Man muss daher versuchen, auf Umwegen weiter zu kommen. Ein einfacher Fragebogen und die Risikoeinstufung, die die Banken vornehmen, reichen nicht aus. Sie sind für die Vermittler ein rechtlich notwendiges Instrumentarium, um die Haftung zu begrenzen. Wenn Sie Ihr Vermögen aber, aus gutem Grund, selbst verwalten wollen, dann müssen Sie etwas mehr in die Tiefe gehen.

Denken Sie über Ihre Einstellung zum Risiko nach!
Im Folgenden finden Sie einige Fragen zum Nachdenken. Es geht nicht darum, a, b oder c anzukreuzen und dann an der erreichten Punktzahl irgendetwas abzulesen. Es sind ja leider nicht alle Börsenentwicklungen vorherzusehen, so dass solche Tests auch immer nur im Nachhinein vernünftig konstruiert werden können. Diese Fragen werden Sie stattdessen dafür sensibilisieren, sich mit Ihren Erwartungen und Ihrer Leidenstoleranz zu beschäftigen. Sie werden dann ganz intuitiv vorsichtiger oder risikobereiter an Ihre Investitionsentscheidungen herangehen.

1.Stellen Sie sich vor, Sie nehmen an einer Quizshow teil. Sie haben 50 000 Euro erreicht und können nun in der nächsten Stufe 100 000 Euro gewinnen oder alles verlieren. Die Fragen waren bislang schon schwierig, Sie hatten aber das nötige Glück. Sie müssen immer aus vier möglichen Antworten die richtige auswählen, helfen kann Ihnen niemand. Machen Sie weiter oder nehmen Sie die 50 000 Euro?

2.Sie sind Fußballfan und können für die nächste Fußballweltmeisterschaft Karten kaufen. Inklusive Anreise, Übernachtung müssen Sie für ein Endspielticket rund 4000 Euro kalkulieren. Wenn Ihr Favorit ins Endspiel kommt, könnte es das Erlebnis Ihres Lebens werden. Scheidet er aus, dann wird es ein Reinfall,

weil Sie die Zeit auch nicht richtig für einen Urlaub nutzen können. Wie entscheiden Sie sich?

3.Nehmen Sie an, Sie seien nicht nur Fußballfan, sondern sogar Trainer. Es steht 1:1 in der 80. Minute eines Pokalspiels, sie müssen unbedingt gewinnen. Sie können noch einen Spieler einwechseln. Nehmen Sie einen Stürmer, um vielleicht die Entscheidung in der regulären Spielzeit herbeizuführen oder nehmen Sie einen Abwehrspieler, um einen Gegentreffer zu verhindern und sich ggf. ins Elfmeterschießen zu retten?

4.Sie wollen in zwei Monaten Urlaub machen. Da es Winter ist und Sie ausnahmsweise vier Wochen Urlaub bekommen, könnten Sie eine Rundreise durch Asien unternehmen. Ihr Partner/ Ihre Partnerin schlägt vor, nur einen Flug zu buchen und auf eigene Faust mit dem Rucksack durch Kambodscha, Laos und Vietnam zu reisen. Dabei würden Sie am meisten von Land und Leuten mitbekommen, wären aber auch auf Glück und Zufall angewiesen. Bisher haben Sie solche Ziele nur organisiert bereist und in guten Hotels übernachtet. Lassen Sie sich auf die Idee ein?

5.Nehmen wir einmal an, Sie seien 60 Jahre alt und haben die Rente vor Augen. In Ihrem Unternehmen haben Sie eine leitende Funktion inne, rechnen aber nicht mehr mit nennenswerten Herausforderungen oder Gehaltssteigerungen. Ein Kollege gleichen Alters spricht Sie darauf an, gemeinsam eine Firma zu gründen, um es noch mal allen zu zeigen und sich herauszufordern. Dabei könnte, wenn alles gut ginge, auch noch ein ordentlicher Zusatzverdienst entstehen. Machen Sie mit oder bleiben Sie im Unternehmen?

6.Vor etwa einem halben Jahr hatten Sie 20 000 Euro in einen europäischen Aktienfonds investiert. Sein Wert stieg kontinuierlich und vor kurzem kamen Sie auf einen Ertrag von annähernd 20 Prozent. Seit zwei Wochen findet allerdings eine Korrektur statt. Der Wert des Fonds ist unter den gerutscht, zu dem Sie gekauft hatten. Im Prinzip sind Sie der Meinung, dass europäische Aktien immer noch eine gute Anlage sind. Allerdings könnte es auch sein, dass die Verluste nie mehr aufgeholt werden. Verkaufen Sie Ihre Anteile und verbuchen Sie die Verluste unter Lehrgeld, bleiben Sie dabei, oder kaufen Sie noch Anteile zu dem jetzt günstigeren Preis zu?

7.Ein Bekannter von Ihnen zieht ins Ausland. Er besitzt unter anderem ein altes Auto, rund 30 Jahre alt, das er überwiegend in der Garage stehen hatte. Von dem Auto erwartete er sich eine erhebliche Wertsteigerung und wollte es irgendwann mal für viel Geld verkaufen. Bislang ist diese Wertsteigerung noch nicht eingetreten, aber sie ist für die Zukunft nicht ausgeschlossen. Der Bekannte bietet Ihnen den Kauf des Wagens für 4 000 Euro. Sie könnten ihn zwar auch fahren, haben aber ein bequemeres Fahrzeug. Würden Sie den Wagen kaufen und weiter spekulieren oder das Angebot ausschlagen?

8.Es ist Anfang Juli und Sie haben gerade in einem Bekleidungsgeschäft einen schicken Anzug/ein schickes Kostüm gesehen. Der Preis ist nicht gerade niedrig, aber das Teil gefällt Ihnen. Allerdings vermuten Sie, dass es ein heißer Kandidat für einen deutlichen Preisnachlass spätestens zum Monatsende ist. Sie wägen ab: 200-300 Euro Ersparnis gegen das Risiko, dass Ihnen ein anderer zuvorkommt. Greifen Sie zu?

Ihnen wird nun bewusst sein, wie Sie zu Chancen und Risiken stehen. Auch wenn die Beispiele meist nicht aus dem Anlagebereich stammen, lassen sie Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu. Denken Sie aber daran, dass nicht etwa Risikofreude immer positiv und Vorsicht immer negativ ist. Niemand weiß im Vorfeld, was besser ist. Zurückhaltende und vorsichtige Menschen können langfristig durchaus besser fahren, nur weiß man es eben erst nachher. Wenn Sie aber feststellen, dass Sie sich eher für die vorsichtigeren Varianten entscheiden würden, passen riskante Anlagen bestimmt nicht zu Ihnen. Ebenso wird es umgekehrt sein. Wenn Sie im Leben gerne Risiken eingehen, einen gewissen Nervenkitzel suchen, dann werden Sie am Sinn einer konservativen Geldanlage stets zweifeln.

Emotionale Momente bei der Geldanlage

Eine ganz üble Masche ist die, emotional zu argumentieren und an Instinkte zu appellieren, anstatt rationale Argumente zu liefern. Dies spielt vor allem bei den Versicherungen eine Rolle. So wird gerne daran erinnert, dass man ja den Kindern etwas hinterlassen müsse, im Alter nicht auf Sozialhilfe angewiesen sein wolle und der staatlichen Rente nicht vertrauen könne. Natürlich spielt alles eine Rolle, aber gerade die zu erwartende Rente ist ein Problemfall, den auch der Verkäufer nicht durchschaut. Hier werden meist Angstszenarien konstruiert, die den gesunden Menschenverstand ausschalten. Dazu gehört auch die Angst, als Rentner die Wohnung zu verlieren und womöglich in ein städtisches Heim zu kommen, oder jemanden um finanzielle Unterstützung bitten zu müssen, nicht für eine erforderliche medizinische Versorgung aufkommen zu können. Seriöse Berater nähern sich solchen Themen sehr vorsichtig, vermeiden aber auf jeden Fall das Entstehen von Ängsten.

Was sind Ihre Möglichkeiten für Geldanlage

Ein weiterer Baustein ist die Frage, wie viel Geld Ihnen zur Verfügung steht. Hierbei kommt man meist zu der Erkenntnis, dass nichts so schlecht geplant ist wie die persönlichen Finanzen. Aus irgendeinem Grund haben wir Schwierigkeiten, das eigene Geld im Überblick zu behalten bzw. überhaupt erst in Erfahrung zu bringen, wie viel denn am Monatsende übrig bleibt. Es nutzt aber ziemlich wenig, längerfristig den Vermögensaufbau zu planen, wenn man nicht weiß, was reinkommt und irgendwann gebraucht wird.

Es klingt zwar ein bisschen wie Haushaltsbuch, aber Sie kommen nicht darum herum, Ihren monatlichen Nettoüberschuss zu ermitteln. Das ist der Betrag, der nicht verplant oder durch Verträge gebunden und auch nicht für das Überleben (Ernährung, Kleidung usw.) benötigt wird. Apropos: Wissen Sie eigentlich, wie viel Sie im Schnitt monatlich für Kleidung ausgeben?

Mit der nächsten Tabelle kommen Sie der Sache näher. Berücksichtigen Sie, dass es sich um monatliche Durchschnittswerte handelt. Jährliche Ausgaben und Einnahmen müssen entsprechend aufgeteilt werden (zum Beispiel Versicherungsprämien, Weihnachtsgeld). In der Regel ist es sinnvoll, die Aufstellung für einen Haushalt insgesamt vorzunehmen.

Sollten Sie feststellen, dass Sie eigentlich gar nichts mehr übrig haben, sondern sogar Verluste erzielen, müssen Sie nicht verzweifeln. Es ist nicht leicht, die einzelnen Beträge zu schätzen, kleinere Abweichungen addieren sich schnell zu großen Summen. Denken Sie auch daran, dass mitunter einmalige Zahlungen hinzukommen, etwa aus Prämien, Wertpapierverkäufen, Weihnachtsgeld, die man gerne vergisst.

Das verfügbare Einkommen (hier: das für die Geldanlage verfügbare) können Sie verwenden, wie Sie wollen. Sie können davon Geschenke kaufen, es in Aktien anlegen oder für einen Autokauf sparen. Alles Notwendige ist berücksichtigt.

Im nächsten Schritt müssen Sie nun ermitteln, welche finanziell relevanten Ereignisse auf Sie zukommen. Schließlich sollten Sie verhindern, Ihr Geld so stark in Anlagen zu binden, dass schon eine größere Reparatur Liquiditätsprobleme auslöst. Die andere Tabelle führt einige typische kostenträchtige Ereignisse auf, von denen jeder Mensch mehr oder weniger stark betroffen ist. Soweit Sie absehen können, ob und wie diese Ereignisse für Sie relevant sind, sollten Sie sie in die Liste eintragen.

Laufende Einnahmen und Ausgaben monatlich

Netto-Gehalt + Nebeneinkünfte/Zinsen/Mieteinnahmen = Einnahmen gesamt

Banken
– Kredite/Hypotheken/Leasingraten
– Sparverträge/-plane/Bausparguthaben

Versicherungen
– Kranken-/Unfallzusatzversicherungen
– Lebens-/Rentenversicherungen
– Sachversicherungen
– Autoversicherungen
– Sonstige

Kommunikation/Transport/Reise
– Telefon/Internet/Fernsehen
– Benzin/Wagenpflege/Reparaturen
– sonstige Fahrtkosten
– Urlaub

Wohnung/Haus
– Miete/Nebenkosten/Energie
– Instandhaltung/Reparaturen
– Möbel/Haushaltsggräte

Sonstiges
– Ernährung
– Kleidung
– Gesundheit/Körperpflege
– Zeitungen/Zeitschriften/Bücher
– Vereinsbeiträge/Spenden
– Theater/Restaurant/Eintritte
– Unterstützung von Angehörigen
– Sonstige
– verfügbares Einkommen pro Monat

In diesem Artikel erfahren Sie dann, wie Sie auf der Basis dieser Planungen Ihr Vermögen auf vier verschiedenen Ebenen strukturieren.

Und nicht zuletzt sollten Sie an den berühmten Notgroschen, die Reserve, denken. Er sollte ausreichend sein, um unvorhergesehene Ereignisse abzudecken wie zum Beispiel eine vorübergehende Arbeitslosigkeit oder nicht versicherte Schäden am Hausrat. In diesem Umfang sollten Sie Barbestände oder sofort liquidierbare Anlagen einplanen (Anlagen ohne Kursrisiko und mit täglicher Verfügbarkeit), zum Beispiel auf Tagesgeldkonten.

Mit den so ermittelten Daten können Sie nun einen eigenen Finanzplan aufstellen. Dabei können Sie sowohl langfristig denken (zum Beispiel 20 Jahre oder bis zum Renteneintritt mit jährlicher Planung) als auch kurzfristig (zum Beispiel 1 bis 2 Jahre mit monatlicher Planung).

Wie die Planung funktioniert, wird nun anhand eines Beispiels gezeigt. Die Familie Müller erstellt für die drei Personen des Haushalts eine Liste der laufenden Einnahmen und Ausgaben

Beispiel einer Einnahmen-/Ausgaben-Übersicht,€

Laufende Einnahmen und Ausgaben monatlich

Netto-Gehalt                                                                                   4 500

+ Nebeneinkünfte/Zinsen/Mieteinnahmen                             200

= Einnahmen gesamt                                                                    4 700

Banken

– Kredite/Hypotheken/Leasingraten                                          300

– Sparverträge/-pläne/Bausparguthaben                                   140

Versicherungen

– Kranken-/Unfallzusatzversicherungen                                     205

– Lebens-/Rentenversicherungen                                                 320

– Sachversicherungen                                                                       20

– Autoversicherung                                                                          80

– Sonstige                                                                                           10

Kommunikation/Transport/Reise

– Telefon/Internet/Fernsehen                                                      100

– Benzin/Wagenpflege/Reparaturen                                           280

– sonstige Fahrtkosten                                                                   100

– Urlaub                                                                                             220

Wohnung/Haus

– Miete/Nebenkosten/Energie                                                      820

– Instandhaltung/Reparaturen                                                      20

– Möbel/Haushaltsgeräte                                                               160

Sonstiges

– Ernährung                                                                                     500

– Kleidung                                                                                         220

– Gesundheit/Körperpflege                                                            70

– Theater/Restaurant/Eintritte                                                      50

– Zeitungen/Zeitschriften/Bücher                                                 25

– Vereinsbeiträge/Spenden                                                              20

– Unterstützung von Angehörigen                                                    0

– Sonstige                                                                                             140

= verfügbares Einkommen pro Monat                                          900

x 12 =                                                                                                    10800

Pro Jahr bleiben also 10800 Euro übrig für einmalige Anschaffungen und Geldanlage. Nunmehr müssen die einmaligen Ausgaben und Einnahmen erfasst werden (Tabelle 1.5). Da man zur Miete wohnt und nur ein Auto hat, sind nur wenige größere Ereignisse relevant. Vor allem geht es um das Studium der Tochter und eine geplante Weltreise.

Beispiel einer Übersicht einmaliger Ausgaben und Einnahmen

Einmalige Ausgaben/Einnahmen

Was?                                                                         Wann?                       Wie viel?

Hauskauf/-verkauf

Autokauf/1 -verkauf 2                                             010+2020                  je-20000

Studien-/Schulbeginn/-ende Kinder                    2009                           -10000

Umzug

größere Reparaturen/Renovierung

Hochzeit/Jubiläum

Erbschaft

sonstige Anschaffungen

Rente                                                                       2023

Auszahlung Lebensversicherung                                    2016                           +50000

Zusatzkosten Weltreise                                         2009                           -8000

Mit diesen Daten kann der Finanzplan erstellt werden. Der Zeitraum bis zur Rente ist natürlich lang und es wird immer wieder Änderungen geben. Damit ist die Planung aber nicht hinfällig. Sie zeigt, ob überhaupt ausreichend Geld für die Finanzierung der Pläne zur Verfügung steht, und sollte regelmäßig wiederholt werden. So kann sich auch heraussteilen, dass zwar in den nächsten Jahren mit Überschüssen zu rechnen ist, man also durchaus Geld anlegen könnte, dieses aber dann sicher wieder verfügbar sein muss. Das kann dann bedeuten, dass nur sichere Anlagen für die Zwischenzeit in Frage kommen, um nicht nach eventuellen Kursverlusten verkaufen zu müssen.

Um die Inflation, Gehaltssteigerungen sowie Veränderungen des Ausgabeverhaltens zu berücksichtigen, werden die Werte jeweils pauschal angehoben. Damit die Übersichtlichkeit nicht allzu sehr beeinträchtigt wird, werden hier nur glatte Tausender-Zahlen verwendet. Was die Reserve angeht, so wird von einem gewissen Bestand ausgegangen, der 2007 um 2 000 Euro auf dann 5 000 Euro aufgestockt werden soll. Zum Renteneintritt wird er sogar wieder reduziert.

Dieser Plan offenbart Gutes und Problematisches. Prinzipiell ist es nie erforderlich, einen Kredit aufzunehmen, um den Finanzbedarf zu besonderen Ereignissen abzudecken. Allerdings reicht die Reserve allein nicht immer aus, um den Bedarf zu decken, das heißt, das investierte Vermögen muss zumindest kurzfristig belastet werden. Davon sind die Jahre 2009,2010 und 2020 betroffen. In der Zeile für Anlage verfügbar findet sich entsprechend eine negative Zahl.

Familie Müller kann nun entscheiden, wie sie den Finanzbedarf decken will. In den Jahren 2009 und 2010 reicht die Reserve dafür nicht aus. Aus dem Anlagevermögen müssen einige Tausend Euro entnommen werden, was bei der Anlagestrategie zu berücksichtigen ist (keine spekulativen Anlagen sinnvoll). Die Reserve kann ganz oder teilweise verwendet werden. Da die Situation frühzeitig bekannt ist, sollte die Reserve entsprechend erhöht werden.

Im Jahr 2020 reicht die Reserve aus, um den Finanzbedarf zu decken. Es können also 5 000 Euro aus der Reserve in das Anlagekonto umgeschichtet werden, sie wird ohnehin abgebaut.

Was heißt dies für die Anlagestrategie? Die nächsten zwei Jahre (2007, 2008) verlaufen unproblematisch. Das dann verfügbare Geld kann aber nicht langfristig in voller Höhe gebunden werden, weil in den zwei Folgejahren ein höherer Bedarf besteht. Will man die Reserve nicht antasten, dann können maximal 21000 Euro gebunden werden. Da zum Beginn des Planungszeitraums 15 000 Euro vorhanden waren, dürfen nur noch 6 000 Euro langfristig angelegt werden. Für die weiteren Summen müssten risikolose beziehungsweise risikoarme Kurzfristanlagen gefunden werden.

Ab 2011 kann ohne nennenswerte Einschränkung investiert werden. Damit kommen auch spekulativere Anlagen in Frage, maßgebend ist der Zeitpunkt des Renteneintritts. Insgesamt kann das Anlagevolumen auf 239 000 Euro anwachsen, wobei keine Kursgewinne/Zinsen enthalten sind. Das dann verfügbare Vermögen wird je nach Anlageerfolg wesentlich höher ausfallen. Unter Berücksichtigung einer durchschnittlich zu erzielenden Rendite von sieben Prozent pro Jahr ergibt sich ein Kapital zum Rentenbeginn in Höhe von 439 000 Euro.

Das klingt erst einmal recht kompliziert. Artikel 14 zeigt Ihnen aber, dass Sie den Vermögensaufbau mit dem Ebenenkonzept gut in den Griff bekommen und sich jeweils für die geeignete Produktkategorie entscheiden.