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Welcher Anlegertyp bin ich

ln diesem Artikel geht es um eine Bestandsaufnahme dessen, was Ihnen als Anleger an Kapital und laufenden Einnahmen zur Verfügung steht, und um die Planung Ihres Finanzbedarfs. Diese Arbeit ist Grundlage für alle weiteren Planungen: wie viel Sie anlegen, in welchen Bereichen Sie investieren sollten und wann Sie jeweils Geld entnehmen können. Dabei sind drei Planungsschritte zu durchlaufen, beginnend mit der Bestimmung Ihres Anlegertyps über Ihre eigenen Pläne und Möglichkeiten bis zur Erstellung eines Finanzinventars. Zur Unterstützung für Ihre eigenen Berechnungen finden Sie hier auch geeignete Formulare.

Selbstanalyse
Haben Sie sich schon einmal auf die Reise in Ihr Inneres begeben? Wissen Sie, wer Sie wirklich sind, was Sie vom Leben erwarten, was Sie gut können und was weniger gut? Vielleicht erinnert Sie das an ein Seminar, das Ihnen irgendwie komisch vorkam, oder an einen Selbsterfahrungstest in einer Ratgeberzeitschrift. Hier geht es weder um das Eine noch das Andere. Es geht vielmehr darum, zu erkennen, dass eine realistische Einschätzung der eigenen Persönlichkeit in Gelddingen eine wichtige Voraussetzung dafür ist, die geeignete Anlageform zu finden. Dabei ist es nicht mit ein paar Fragen getan. Viele Menschen haben nämlich eine falsche Einschätzung von sich selbst. Sie erkennen das meist erst, wenn Ihnen ein Dritter sagt: Das hätte ich dem gar nicht zugetraut.

Gerade in Gelddingen schätzen sich viele Menschen völlig falsch ein. Am schlimmsten ist es nach eindeutigen Börsenphasen, das heißt einer Hausse (Kurse steigen stark, so genannter Bullenmarkt) oder einer Baisse (Kurse fallen über längere Zeit, so genannter Bärenmarkt). Liefen die Anlagen in den letzten Jahren sehr gut, entsteht ein gewisses Vertrauen in den weiteren Erfolg und steigt die Risikobereitschaft. Auch wenn auf die Risiken hingewiesen wird, glauben viele Anleger, sie tolerieren zu können. Sie haben dabei die hohen Gewinne der Vergangenheit vor Augen und trauen sich dann noch viel mehr zu.

Kommt es dann zu plötzlichen Verlusten, bereuen sie es nicht selten, diese Risiken eingegangen zu sein und möchten am liebsten alles rückgängig machen. Das Üble daran: Je mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein man vorher verspürte, desto größer ist das empfundene Leid nachher.

Wissen Sie, wie viel Leid Sie ertragen? Nicht in Schmerz ausgedrückt, sondern in Euro? Was passiert, wenn Sie innerhalb einer Woche 50 000 Euro verlieren, vielleicht ein Drittel Ihres Vermögens? Das ist das Problem. Es ist schwer zu schätzen. Vorher ist es ein imaginärer Fall, an den man nicht glaubt. Wäre es anders, dann würde man vielleicht gleich auf die Anlage verzichten.

Leider kommt es regelmäßig an den Aktien- und Rohstoffmärkten zu Kurskorrekturen von 5 bis 10 Prozent. Damit muss man ein- oder zweimal im Jahr rechnen, unabhängig davon, ob es danach wieder bergauf geht. Alle paar Jahre sind die Kurseinbrüche größer und erreichen je nach Markt auch 25 bis 30 Prozent. Zwischen solchen Einbrüchen kann ein Jahr vergehen (zum Beispiel 2001 und 2002), aber auch drei, vier, fünf Jahre oder mehr (zum Beispiel 2002 und 2006). Anleger, die nicht stressresistent sind, neigen dazu, in solchen Krisensituationen alles zu verkaufen, in der Angst, es könnte aber noch schlimmer kommen. Meist ist das der schlechteste Weg. Er wird aber gegangen, weil sich die Anleger über ihre Mentalität nicht im Klaren waren. Nur diejenigen, die einen kühlen Kopf bewahren und solche Durststrecken überstehen können, sollten die entsprechenden Risiken eingehen.

Auch wenn auf dem Papier hohe Renditen mit riskanten Anlagen erzielt werden können, sollte man sich nicht darüber täuschen, dass die meisten Privatanleger nichts davon haben. Sie kaufen zu teuer, weil ihnen vorher der Mut fehlte, und verkaufen zu billig, weil er sie zwischenzeitlich wieder verlassen hat. Eine risikoärmere Anlage wäre zwar auf dem Papier weniger interessant, in der Praxis aber oft rentabler gewesen.

Alle Anleger, egal, ob in Aktien-, Renten-, Immobilien- oder Rohstoffmärkten und damit auch Sie selbst, müssen sich vorab Gedanken darüber machen, ob die Risikostruktur der Anlage ihrer Persönlichkeit entspricht. Wer aber neu in diese Märkte einsteigt, kann dies mangels Erfahrung nicht wissen. Man muss daher versuchen, auf Umwegen weiter zu kommen. Ein einfacher Fragebogen und die Risikoeinstufung, die die Banken vornehmen, reichen nicht aus. Sie sind für die Vermittler ein rechtlich notwendiges Instrumentarium, um die Haftung zu begrenzen. Wenn Sie Ihr Vermögen aber, aus gutem Grund, selbst verwalten wollen, dann müssen Sie etwas mehr in die Tiefe gehen.

Denken Sie über Ihre Einstellung zum Risiko nach!
Im Folgenden finden Sie einige Fragen zum Nachdenken. Es geht nicht darum, a, b oder c anzukreuzen und dann an der erreichten Punktzahl irgendetwas abzulesen. Es sind ja leider nicht alle Börsenentwicklungen vorherzusehen, so dass solche Tests auch immer nur im Nachhinein vernünftig konstruiert werden können. Diese Fragen werden Sie stattdessen dafür sensibilisieren, sich mit Ihren Erwartungen und Ihrer Leidenstoleranz zu beschäftigen. Sie werden dann ganz intuitiv vorsichtiger oder risikobereiter an Ihre Investitionsentscheidungen herangehen.

1.Stellen Sie sich vor, Sie nehmen an einer Quizshow teil. Sie haben 50 000 Euro erreicht und können nun in der nächsten Stufe 100 000 Euro gewinnen oder alles verlieren. Die Fragen waren bislang schon schwierig, Sie hatten aber das nötige Glück. Sie müssen immer aus vier möglichen Antworten die richtige auswählen, helfen kann Ihnen niemand. Machen Sie weiter oder nehmen Sie die 50 000 Euro?

2.Sie sind Fußballfan und können für die nächste Fußballweltmeisterschaft Karten kaufen. Inklusive Anreise, Übernachtung müssen Sie für ein Endspielticket rund 4000 Euro kalkulieren. Wenn Ihr Favorit ins Endspiel kommt, könnte es das Erlebnis Ihres Lebens werden. Scheidet er aus, dann wird es ein Reinfall,

weil Sie die Zeit auch nicht richtig für einen Urlaub nutzen können. Wie entscheiden Sie sich?

3.Nehmen Sie an, Sie seien nicht nur Fußballfan, sondern sogar Trainer. Es steht 1:1 in der 80. Minute eines Pokalspiels, sie müssen unbedingt gewinnen. Sie können noch einen Spieler einwechseln. Nehmen Sie einen Stürmer, um vielleicht die Entscheidung in der regulären Spielzeit herbeizuführen oder nehmen Sie einen Abwehrspieler, um einen Gegentreffer zu verhindern und sich ggf. ins Elfmeterschießen zu retten?

4.Sie wollen in zwei Monaten Urlaub machen. Da es Winter ist und Sie ausnahmsweise vier Wochen Urlaub bekommen, könnten Sie eine Rundreise durch Asien unternehmen. Ihr Partner/ Ihre Partnerin schlägt vor, nur einen Flug zu buchen und auf eigene Faust mit dem Rucksack durch Kambodscha, Laos und Vietnam zu reisen. Dabei würden Sie am meisten von Land und Leuten mitbekommen, wären aber auch auf Glück und Zufall angewiesen. Bisher haben Sie solche Ziele nur organisiert bereist und in guten Hotels übernachtet. Lassen Sie sich auf die Idee ein?

5.Nehmen wir einmal an, Sie seien 60 Jahre alt und haben die Rente vor Augen. In Ihrem Unternehmen haben Sie eine leitende Funktion inne, rechnen aber nicht mehr mit nennenswerten Herausforderungen oder Gehaltssteigerungen. Ein Kollege gleichen Alters spricht Sie darauf an, gemeinsam eine Firma zu gründen, um es noch mal allen zu zeigen und sich herauszufordern. Dabei könnte, wenn alles gut ginge, auch noch ein ordentlicher Zusatzverdienst entstehen. Machen Sie mit oder bleiben Sie im Unternehmen?

6.Vor etwa einem halben Jahr hatten Sie 20 000 Euro in einen europäischen Aktienfonds investiert. Sein Wert stieg kontinuierlich und vor kurzem kamen Sie auf einen Ertrag von annähernd 20 Prozent. Seit zwei Wochen findet allerdings eine Korrektur statt. Der Wert des Fonds ist unter den gerutscht, zu dem Sie gekauft hatten. Im Prinzip sind Sie der Meinung, dass europäische Aktien immer noch eine gute Anlage sind. Allerdings könnte es auch sein, dass die Verluste nie mehr aufgeholt werden. Verkaufen Sie Ihre Anteile und verbuchen Sie die Verluste unter Lehrgeld, bleiben Sie dabei, oder kaufen Sie noch Anteile zu dem jetzt günstigeren Preis zu?

7.Ein Bekannter von Ihnen zieht ins Ausland. Er besitzt unter anderem ein altes Auto, rund 30 Jahre alt, das er überwiegend in der Garage stehen hatte. Von dem Auto erwartete er sich eine erhebliche Wertsteigerung und wollte es irgendwann mal für viel Geld verkaufen. Bislang ist diese Wertsteigerung noch nicht eingetreten, aber sie ist für die Zukunft nicht ausgeschlossen. Der Bekannte bietet Ihnen den Kauf des Wagens für 4 000 Euro. Sie könnten ihn zwar auch fahren, haben aber ein bequemeres Fahrzeug. Würden Sie den Wagen kaufen und weiter spekulieren oder das Angebot ausschlagen?

8.Es ist Anfang Juli und Sie haben gerade in einem Bekleidungsgeschäft einen schicken Anzug/ein schickes Kostüm gesehen. Der Preis ist nicht gerade niedrig, aber das Teil gefällt Ihnen. Allerdings vermuten Sie, dass es ein heißer Kandidat für einen deutlichen Preisnachlass spätestens zum Monatsende ist. Sie wägen ab: 200-300 Euro Ersparnis gegen das Risiko, dass Ihnen ein anderer zuvorkommt. Greifen Sie zu?

Ihnen wird nun bewusst sein, wie Sie zu Chancen und Risiken stehen. Auch wenn die Beispiele meist nicht aus dem Anlagebereich stammen, lassen sie Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu. Denken Sie aber daran, dass nicht etwa Risikofreude immer positiv und Vorsicht immer negativ ist. Niemand weiß im Vorfeld, was besser ist. Zurückhaltende und vorsichtige Menschen können langfristig durchaus besser fahren, nur weiß man es eben erst nachher. Wenn Sie aber feststellen, dass Sie sich eher für die vorsichtigeren Varianten entscheiden würden, passen riskante Anlagen bestimmt nicht zu Ihnen. Ebenso wird es umgekehrt sein. Wenn Sie im Leben gerne Risiken eingehen, einen gewissen Nervenkitzel suchen, dann werden Sie am Sinn einer konservativen Geldanlage stets zweifeln.