Sie werden sich fragen: Welche Kosten kommen auf mich beim Kauf einer Aktie zu? Die erste Gebühr, die Ihnen begegnen wird, ist die Bankprovision, die beim Kauf und Verkauf von Aktien in der Regel bei einem Prozent liegt. Obwohl viele Anleger wenig auf die Gebühren achten, können sich die Ausgaben bei vielen Wertpapiertransaktionen und großen Beträgen relativ schnell summieren. Kluge Anleger versuchen daher, diese Kosten möglichst zu reduzieren. Wenn Sie bei einer Bank ein Millionenvermögen besitzen, werden Sie den Kundenberater schnell dazu überreden können, die Provision zu senken. In den meisten Fällen wird man ohnehin von selbst auf Sie zukommen und Ihnen entsprechende Offerten unterbreiten, Bei Kleinanlegern sieht die Sache anders aus: Auch auf hartnäckige Nachfrage wird der Kundenberater nicht bereit sein, die Provision zu senken oder zumindest einige Zugeständnisse zu machen. In einem solchen Fall können Sie zu einer Direktbank wechseln. Direktbanken sind meist Tochtergesellschaften renommierter Großbanken wie der Commerzbank und betreiben alle Bankgeschäfte online oder per Telefon.
Obwohl in letzter Zeit das Beratungsgeschäft ausgeweitet wurde, erhalten Sie in einer Direktbank keine oder nur wenig Beratung. Sie müssen also bereits selbst wissen, welche Wertpapiere Sie möchten. Direktbanken haben meist den Nachteil, dass sie kein Filialnetz unterhalten. Ihren Ansprechpartner können Sie daher nur online oder per Telefon erreichen. Auch über eigene Bankautomaten verfügen Direktbanken in der Regel nicht, so dass Sie Ihr Geld an den Automaten anderer Institute abheben müssen, was im Zweifelsfall mit hohen Gebühren verbunden ist. Einige Direktbanken unterhalten allerdings Kooperationen mit Großbanken oder sind einem Verbund angeschlossen, so dass Sie auch hier ohne zusätzliche Gebühren Geld abheben können. Erkundigen Sie sich genau, bevor Sie ein Konto bei einer Direktbank eröffnen, denn die Gebühren am Geldautomaten sind ein deutlicher Minuspunkt.
Die Bankprovision bei den meisten Direktbanken liegt bei zirka 0,5 Prozent je Aktienkauf oder -verkauf. Sie sparen durch den Wechsel immerhin fünfzig Prozent der Provisionen. Doch es kommt noch besser: Aktienfonds haben in der Regel einen Ausgabeaufschlag von 5 bis 6 Prozent. Auch hier bekommen Sie bei Direktbanken einen Nachlass von mehr als 50 Prozent; es gibt sogar vereinzelt Investmentfonds, die noch günstiger abgegeben werden. Wenn Ihnen der Berater Ihrer Hausbank versichert, bei ihm gebe es Investmentfonds ganz ohne Aufschlag, dann sollten Sie wissen: Es gibt tatsächlich zwei Formen von Investmentfonds, die ohne Aufschlag angeboten werden. Zum einen handelt es sich um so genannte No-load-funds; bei diesen wird der Ausgabeaufschlag auf die Laufzeit verteilt und jedes Jahr von der Wertentwicklung abgezogen. Von diesem Vorgang bekommen Sie als Anleger nichts mit; diese Investmentfonds sind also keine wirklichen Schnäppchen, schindern sogar teuerer; die Gebühren werden klammheimlich abgezogen, ohne dass Sie etwas merken. Selbstverständlich steht das in dem entsprechenden Prospekt – nur lesen die meisten Anleger solche Prospekte nicht wirklich durch. Solche No-load-funds eignen sich nur, wenn Sie Gelder kurzfristig anlegen möchten, Langfristig sind sie teurer als herkömmliche Investmentfonds mit Ausgabeaufschlag. Andere Fonds ohne Ausgabeaufschlag sind Exchange Traded Funds (ETF). Die meisten Fonds werden nicht an der Börse gehandelt, sondern direkt von den Investmentgesellschaften über Banken an den Kunden verkauft. Eine Ausnahme sind die Exchange Traded Funds, die über die Börse gehandelt werden und keinen Ausgabeaufschlag haben. Doch auch hier fallen Gebühren an, denn Sie müssen beim Kauf und Verkauf von Exchange Traded Funds die Bankprovision entrichten, die je nach Kreditinstitut zwischen 0,5 und 1 Prozent liegt. Selbst wenn Sie je Transaktion ein Prozent entrichten, belaufen sich die Gebühren insgesamt auf höchstens 2 Prozent, was gegenüber 5 oder 6 Prozent Ausgabeaufschlag noch ein Vorteil ist. Leider ist jedoch nur ein geringer Teil der Investmentfonds über die Börse erhältlich. Die ETFs erfreuen sich aber bei vielen Anlegern großer Beliebtheit.
Eine zweite Gebühr, die gelegentlich auf Ihrer Wertpapierabrechnung auftauchen wird, ist die Maklercourtage. Immer wenn eine Aktie über einen Börsenmakler
ge – oder verkauft wird, fällt eine solche Gebühr an.
Noch Anfang der 1990er Jahre wurde der gesamte Börsenhandel auf dem Parkett abgewickelt, d.h. Börsenmakler nahmen die Kursstellung vor und handelten mit Wertpapieren. Mit dem Einzug der Elektronik hat sich das grundlegend geändert. Seit dem wird ein Großteil der Aufträge von einem Computer durchgeführt, der in Sekundenschnelle einen Kurs ermittelt und die Transaktion abwickelt. Der Computerhandel, der in Deutschland XETRA heißt, dominiert heute bereits den Markt, und nur ein verschwindend geringer Teil des Handels wird noch von Börsenmaklern bestritten. Durch die zunehmende Globalisierung ist der Computerhandel fast in allen Ländern der Welt Realität, so dass die Börsenmakler zunehmend unter Druck geraten. Nur noch für Spezialwerte lohnt sich das Maklergeschäft, und selbst dann müssen sie den Anlegern erhebliche Sonderkonditionen einräumen.
Wenn Sie sich also die Maklercourtage, die nur Bruchteile eines Prozents beträgt, sparen wollen, geben Sie Ihre Order über das elektronische System XETRA ab. Nicht bei allen Aktien ist das möglich – insbesondere ausländische Aktien müssen über einen Makler abgewickelt werden -, aber in zirka 90 Prozent der Fälle kann XETRA bei inländischen Aktien gewählt werden. Eine andere, aber wenig empfehlenswerte Möglichkeit, die Maklercourtage einzusparen, ist der Handel über elektronische Plattformen, die weltweit auf dem Vormarsch sind. Eine elektronische Plattform ist eine Art private Online-Börse, die meist von einer Bank unterhalten wird. Statt über eine Börse können Sie das Papier direkt von der jeweiligen Bank kaufen. Da in diesem Fall kein Börsenmakler zwischengeschaltet ist, entfällt die Courtage. Solche Plattformen gewinnen an Zulauf.
Ein neuer Trend ist, dass eine solche elektronische Börse von einem Bankenverbund gegründet wird. Die Ursache dafür liegt darin, dass sich die großen etablierten Börsen zu langsam entwickeln und mit dem Tempo der Globalisierung nicht Schritt halten. Obwohl sich immer mehr Börsen zusammenschließen und von den frei werdenden Synergien profitieren, scheitert eine solche Fusion häufig an versteckten Interessen und nationalen Vorbehalten. Insbesondere die Deutsche Börse tut sich schwer, einen geeigneten Partner zu finden Noch immer sind die Börsen in Europa zersplittert und national organisiert, was eine Senkung der Transaktionskosten weitgehend verhindert. Durch die Gründung von bankenabhängigen Plattformen sind die staatlich reglementierten Börsen gezwungen, schneller zu fusionieren. Der schnelle, kostengünstige und effiziente Computerhandel wird sich immer weiter ausbreiten.
Neben der Bankprovision und der Maklercourtage berechnen manche Banken auch noch Auslagen für Korrespondenz und andere Posten. Wenn Sie Aktien kaufen wollen, benötigen Sie ein Wertpapierdepot, das Sie bei Ihrer Hausbank oder der Bank Ihrer Wahl erhalten. Wenn Sie Wertpapiere kaufen, wird der Gegenwert von Ihrem Girokonto abgebucht, und die Wertpapiere werden dann in Ihrem Depot registriert. Für die Verwaltung werden Ihnen am Jahresende wiederum Gebühren berechnet, die jedoch im Promillebereich liegen, d.h. Sie zahlen für die Depotverwaltung nur Bruchteile eines Prozents. Die Bank sorgt laufend dafür, dass Sie rechtzeitig über alle Veränderungen informiert werden, beispielsweise wenn die Aktiengesellschaft eine Hauptversammlung anberaumt.