Jetzt wird das Delegieren schwierig. Nehmen wir einmal an, Sie haben die erste Hürde des Delegierens genommen, und die Mitarbeiter haben ihre Aufgaben zugeteilt bekommen. Jetzt sind Sie gespannt, wie und ob sie vorankommen. Sie haben den Rahmen der Aufgabe gesteckt und Ihre Mitarbeiter haben die notwendigen Schulungen und Hilfsmittel erhalten. Nicht nur das. Sie haben außerdem noch genau festgelegt, welche Ergebnisse Sie erwarten und wann sie vorliegen sollen. Was machen Sie als Nächstes? Hier ist eine Möglichkeit: Ein oder zwei Stunden nachdem Sie die Aufgabe zugewiesen haben, erkundigen Sie sich nach den gemachten Fortschritten. Das wiederholen Sie alle paar Stunden. Dann, wenn der gesetzte Termin rasch näher kommt, erhöhen Sie die Frequenz Ihrer Nachfragen, und zuletzt verbringen Ihre Mitarbeiter mehr Zeit damit, Ihre Fragen zu beantworten als mit der Ausführung der gestellten Aufgaben. Nicht nur das. Jedes Mal, wenn Sie nachfragen, werden Ihre Mitarbeiter ein Stück mehr abgelenkt und durch den offensichtlichen Mangel an Vertrauen unter Druck gesetzt. Ist der Termin schließlich da, werden die Ergebnisse präsentiert – jedoch unvollständig und ohne die nötige Sorgfalt.
Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit: Wenn Sie einmal eine Aufgabe zugewiesen haben. unternehmen Sie nichts. Ja. richtig gehört. Sie machen nichts. Statt die Aufgabe zuzuweisen und ständig hinter Ihren Mitarbeitern herzulaufen, drehen Sie sich um und widmen sich anderen Aufgaben. Ist der vereinbarte Termin gekommen, zeigen Sie sich überrascht, dass die Aufgabe nicht erledigt ist. Ihr Nachfragen ergibt, dass noch einige Zahlen gefehlt haben. Man wollte Sie nicht mit dieser Kleinigkeit belästigen und hat deshalb auf eigene Faust gesucht. Leider hat dieser kleine Umweg zwei Tage in Anspruch genommen, bis endlich die richtigen Zahlen ermittelt wurden.
Klar, keiner der beiden beschriebenen Wege ist sinnvoll, wenn man den Prozess des Delegierens beobachten will. Die richtige Lösung liegt, wie so oft, irgendwo in der Mitte. Jeder Mitarbeiter ist einzigartig. Bei jenen mag eine Art der Kontrolle funktionieren, beim anderen jedoch nicht Neue oder unerfahrene Mitarbeiter brauchen mehr Aufmerksamkeit und Händchenhalten als Mitarbeiter, die ihre Arbeit im Schlaf erledigen können, egal, ob sie sich dieser Tatsache bewusst sind oder nicht. Die Veteranen unter Ihren Angestellten benötigen keinesfalls die tägliche Aufmerksamkeit, wie sie vielleicht unerfahrene Angestellte brauchen. Möglicherweise würden sie die allzu strikten Kontrollen sogar eindeutig ablehnen. Effektive Ablaufkontrolle delegierter Aufgaben erfordert Folgendes:
• Schneiden Sie Ihre Vorgehensweise auf die Mitarbeiter zu. Bringen Ihre Mitarbeiter die gestellten Aufgaben mit einem Minimum an Kontrolle Ihrerseits über die Bühne, dann sollten Sie nur einige wenige Meilensteine an kritischen Punkten aufstellen. Brauchen Ihre Mitarbeiter mehr Kontrolle, erhöhen Sie die Zahl der Kontrollpunkte.
• Benutzen Sie das System der Ablaufkontrolle gewissenhaft. Setzen Sie Ihren Terminkalender. Tagesplaner, Persönlichen Digitalen Assistenten – oder für welches System auch immer Sie sich nach dem Lesen des zweiten Geldanlageartikels Hals über Kopf entschieden haben – ein, um einen Überblick darüber zu erhalten, wer, was, wann und wie erledigt haben sollte. Abbildung 3.2 zeigt dies am Beispiel von Microsoft Outlook. Die Zusage, Ordnung zu halten, ist wichtig. Tun Sie es auch!
Abbildung.3.2: Ablaufkontrolle mit Microsoft Outlook
• Halten Sie die Wege de Kommunikation offen. Vergewissern Sie sich, dass Ihre Mitarbeiter wissen, dass sie sich melden sollen, sobald ein Problem für sie unüberwindlich wird. Finden Sie heraus, ob sie effektivere Hilfsmittel oder häufigere Schulungen brauchen. Das zu früh herauszufinden – nämlich solange Sie noch etwas unternehmen können – ist allemal besser als zu spät.
• Stehen Sie zu den Vereinbarungen, die Sie mit Ihren Mitarbeitern getroffen haben.
Wenn Berichte zu spät abgeliefert werden, dann finden Sie heraus, warum. Trotz der Versuchung, solche Kleinigkeiten durchgehen zu lassen (Mensch, der hat in letzter Zeit zu Hause Arger gehabt), bringt es weder Ihnen noch Ihren Mitarbeitern etwas, wenn Sie diese Verspätung ignorieren, denn vermutlich werden sie auch weiterhin Ihre Erwartungen nicht erfüllen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter verstehen, wie wichtig die persönliche Verantwortung für die Arbeit eines jeden ist und dass die Gruppe nur die gesetzten Ziele erreichen kann, wenn jeder seine Aufgabe termingerecht erfüllt.
• Belohnen Sie eine Leistung, die die gestellten Erwartungen erfüllt oder übertrifft, und reden Sie über Leistungen, die die gestellten Erwartungen nicht erfüllen. Wenn Sie Ihren Mitarbeitern nicht mitteilen, dass sie Ihren Erwartungen nicht entsprechen, werden sie es vermutlich auch weiterhin nicht tun. Schenken Sie sowohl allen erfreulichen als auch den unerfreulichen Dingen Ihre Aufmerksamkeit. Sie tun damit Ihren Mitarbeitern, dem Unternehmen und auch sich selbst einen großen Gefallen. Weitere Informationen, wie Sie Mitarbeiter fördern können, finden Sie in den Geldanlageartikeln 7 und 10.