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Anleihen als Geldanlage

In den 20 er Jahren sagte Andrew Mellon: Gentlemen bevorzugen Anleihen. Ich habe nie herausgefunden weshalb und bin davon überzeugt, dass Mellon das nicht ernst meinte oder nicht nüchtern war, als er dies sagte. Meine Beobachtung ist, dass konservative Anleger Anleihen bevorzugen. (Konservativ bezieht sich hier auf das Risiko und nicht auf die Politik.) Anleger, die ansonsten aggressiv traden bevorzugen Anleihen, wenn sie diversifizieren wollen oder kurzfristige finanzielle Ziel erreichen wollen. Der Grund: Anleihen bieten höhere Erträge als Sparkonten und sind nicht so volatil wie Aktien.

Eine Anleihe hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Depositenzertifikat. Bei einem Depositenzertifikat mit fünfjähriger Laufzeit verspricht Ihnen eine Bank einen festen Zinssatz, beispielsweise sechs Prozent, zu zahlen. Wenn alles nach Plan läuft, dann haben Sie am Ende dieser Jahre jährlich 6% Zinsen erhalten und erhalten das eingesetzte Kapital wieder zurück.
Anleihen funktionieren ähnlich. Beispielsweise könnten Sie eine Anleihe kaufen, die in fünf Jahren fällig wird und von einem Unternehmen wie Wal-Mart emittiert wurde. Eine Anleihe von Wal- Mart würde Ihnen möglicherweise sieben Prozent Zinsen pro Jahr einbringen. Wenn Wal-Mart in dieser Zeit keine Finanzhilfe Katastrophe erlebt, dann erhalten Sie nach fünf Jahren Zinszahlung Ihr investiertes Kapital zurück. Und so verleihen Sie Ihr Geld an Wal-Mart (statt an die Bank, wenn Sie Geld auf ein Sparkonto einzahlen). Das Schlimmste was mit Ihrer Anleihe passieren kann, ist, dass Wal-Marts Geschäfte plötzlich einbrechen und das Unternehmen in Konkurs gerät – in den finanziellen Ruin. Falls das geschieht, dann könnten Sie das eingesetzte Kapital verlieren und einen Teil der erwarteten Zinsen nicht erhalten.

Doch Anleihen, die so gute Unternehmen wie Wal-Mart emittieren, sind ziemlich sicher – sie werden nur sehr selten ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Es gibt viele Unternehmen, die schon länger am Markt sind, als Sie leben. Und außerdem, selbst wenn ab und zu ein großes Unternehmen untergeht, müssen Sie nicht Ihr gesamtes Geld in nur ein oder zwei Anleihen investieren. Wenn Sie Anleihen von vielen Unternehmen besitzen (das geht mit einem Anleihenfonds sehr einfach) und eine Anleihe unerwartet einen Rückschlag einstecken muss, dann berührt das nur einen ganz kleinen Teil Ihres Portfolios. Außerdem, anders als Depositenzertifikate, bei denen Sie erhebliche Zinseinbußen hinnehmen müssen, wenn Sie Ihr Geld vor Ablauf zurück haben wollen, können Sie in der Regel Ihre Anleihen bei minimalen Kosten verkaufen, wann immer Sie wollen.

Anleger in Anleihen akzeptieren das Risiko, dass sie ihr Kapital nicht zurückerhalten, weil Anleihen höhere Zinszahlungen leisten als die Bank. Sie erinnern sich, dass Sie, wenn Sie Ihr Geld auf ein Sparkonto legen oder in Banksparbriefen investieren, weniger Zinsen erhalten, weil die Bank höhere Kosten hat.

Wie man Anleihen nutzt
Die Kapitalanlage in Anleihen lohnt sich, wenn man längere Zeit anlegt, weil man damit mehr Zinsen erhält. Ebenso wie Aktien können Anleihen grundsätzlich an jedem Handelstag verkauft werden. Doch weil der Wert der Anleihen schwanken, werden Sie wahrscheinlich eher Geld verlieren, wenn Sie dazu gezwungen sind, Ihre Anleihen früher und nicht später zu verkaufen. Kurzfristig gesehen, kann der Anleihenmarkt täglich in jede Richtung schwanken. Langfristig jedoch ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie Ihr Geld mit Zinsen zurückerhalten. Anleihen bringen Ihnen mehr Zinsen als Sparkonten und Geldmarktfonds, doch hat dies einen Haken. In diesem Finanzportal habe ich schon gesagt, dass Anleihen riskanter sind als Geldmarktfonds und Sparkonten, weil ihr Wert fallen kann, wenn die Zinssätze steigen. Allerdings sind Anleihen generell in ihrem Wert wesentlich stabiler als Aktien (über Risiken und Gewinne von Anleihen und Aktien habe ich in diesem Finanzportal geschrieben).

Legen Sie Ihren Notgroschen nicht in Anleihen an – dafür sind Geldmarktfonds oder Sparkonten besser. Legen Sie allerdings auch nicht zu viel von Ihrem langfristig zu investierenden Geld in Anleihen an. Wie ich im zweiten Finanzportal schon sagte, sind Anleihen wenig dafür geeignet, dass sich Ihr Geld vermehrt. Wachstumsorientierte Investments, beispielsweise Aktien, Immobilien oder ein eigenes Unternehmen, haben das Potenzial wirklichen Reichtum aufzubauen. Die folgende Liste bietet Ihnen einige häufig vorkommende finanzielle Ziele und Gründe, weshalb die Kapitalanlage in Anleihen durchaus sinnvoll sein kann:
Eine größere Anschaffung, die Sie erst in mindestens zwei Jahren tätigen wollen, beispielsweise der Kauf eines Eigenheims oder eine andere größere Ausgabe. Kurzfristig bringen Ihnen Anleihen höhere Erträge und sind ein wenig riskanter als Geldmarktfonds.

✓Diversifikation. Anleihen bewegen sich nicht im gleichen Schritt mit der Performance anderer Arten von Investments, beispielsweise nicht mit Aktien. Es ist allerdings so, dass in einer schrecklichen wirtschaftlichen Umgebung (so wie es in der Großen Depressionen war), Anleihen im Wert wachsen können, während riskantere Investments wie Aktien einbrechen können.
✓Kapitalanlagen für den Ruhestand. Sie könnten einen Teil Ihres Geldes als langfristige Anlagestrategie in Anleihen anlegen, beispielsweise für den Ruhestand. Sie brauchen allerdings eine Gesamtplanung, wie Sie Ihr Geld anlegen wollen, man nennt das auch Vermögensplanung. Aggressivere und jüngere Anleger sollten ihr Erspartes für den Ruhestand nicht vorwiegend in Anleihen anlegen, das ist etwas für ältere Leute, die sich schon dem Ruhestand nähern.
✓Kapitalanlagen, die regelmäßiges Einkommen abwerfen. Wenn Sie schon im Ruhestand sind oder nicht arbeiten, dann können Anleihen sehr sinnvoll sein, weil sie ein besseres laufendes Einkommen bieten, als viele andere Kapitalanlagen.

Unterschiede zwischen Verschiedenen Anleihen
Anleihen sind nicht so kompliziert und einzigartig wie Menschen, aber sie sind sicherlich komplexer als ein Sparkonto. Dank einiger dunkler Marketingpraktiken einiger Investmentgesellschaften und Verkäufer, die Anleihen verkaufen, müssen Sie viel Arbeit investieren, um herauszufinden was bestimmte Anleihen wirklich sind, und wie sie sich von den anderen Anleihen unterscheiden. Ich führe folgend die hauptsächlichen Unterschied auf, damit Sie informierte Entscheidungen treffen können, welche Anleihen Sie wirklich hätten kaufen sollen.

Wem leihen Sie ihr Geld?
Anleihen unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, welche Organisation sie emittiert – mit anderen Worten, welcher Organisation Sie Ihr Geld leihen. Folgend führe ich die wichtigsten Wahlmöglichkeiten auf, und wann eine bestimmte Anleihe für Sie richtig ist, das sage ich Ihnen auch.

Schatzanweisungen
Schatzanweisungen sind Schuldverschreibungen des Bundes, die zur Haushaltsfinanzierung emittiert werden. Man unterscheidet zwischen unverzinslichen Schatzanweisungen, bei denen der Zins durch den Differenzbetrag des diskontierten Kaufpreises und des Auszahlungsbetrages vergütet wird, und es gibt Schatzanweisungen mit Kupons. Der Bund begibt seit Juli 1966 unverzinsliche Schatzanweisungen mit einer Laufzeit von sechs Monaten. Die Papiere werden in einem vierteljährlichen Turnus in den Monaten Januar, April, Juli und Oktober im Tenderverfahren begeben. Darüber hinaus werden seit September 1996 zweijährige Bundesschatzanweisungen (Schätze) vom Bund als Kupon-Papiere begeben, die ebenfalls in vierteljährlichen Turnus emittiert werden.
Am besten verwenden Sie Schatzanweisungen anstatt Depositenzertifikate von einer Bank. Schatzanweisungen mit der gleichen Laufzeit wie Depositenzertifikate zahlen fast immer die gleichen oder sogar bessere Zinsen. Wenn Sie lange genug suchen, dann werden Sie vielleicht eine Bank finden, die für Ihre Banksparbriefe geringfügig höhere Zinsen zahlt als vergleichbare Schatzanweisungen. Wenn Sie nicht unbedingt ein Depositenzertifikat haben wollen, dann sollten Sie zu Schatzanweisungen greifen.

Kommunalobligationen
Kommunalobligationen heißen heute eigentlich öffentliche Pfandbriefe. Sie sind den Pfandbriefen sehr ähnlich. Früher waren sie mit einer festen Verzinsung ausgestattet und als straight bonds ausgestaltet. Unter anderem mit dem Ziel, die Attraktivität als Anlageinstrument für Kapitalanleger zu erhöhen, sind Pfandbriefe in der jüngeren Vergangenheit mit neuen Verzinsungsmodalitäten ausgestattet worden. So gibt es nunmehr beispielsweise Pfandbriefe als Zero Bonds, als Floater, als Reverse Floater, als Stufenzinsanleihen, als Surf-Anleihen oder als capped floating rate notes. Einige neuere Formen der Pfandbriefe sehen auch eine Kopplung an die Wertentwicklung eines Indizes vor. Öffentliche Pfandbriefe sind mündelsicher. Ihre Emission erfolgt durch öffentlich-rechtliche Banken, vor allem Landesbanken und private Hypothekenbanken. Die Emissionserlöse werden als Darlehen an inländische Körperschaften des öffentlichen Rechts (Länder, Gemeinden oder Gemeindeverbände) oder als kommunal verbürgte Kredite an andere Darlehensnehmer weitergegeben. Die Sicherung dieser Wertpapiere ist nicht wie bei Pfandbriefen durch Eintragung von Rechten auf Grundstücke gewährleistet, sondern, durch die allgemeine Leistungs und Steuerkraft der Darlehen nehmenden öffentlichen Körperschaften. Die Kredite dienen der Finanzierung öffentlicher Investitionen.

Internationale Anleihen
Sie können allerdings auch ausländische Anleihen kaufen. Die meisten Anleihen, die ich in diesem Finanzportal beschreibe, können Sie auch von ausländischen Emittenten kaufen. Internationale Anleihen sind für Sie allerdings riskanter, weil die Zinszahlungen durch Währungsveränderungen obsolet werden können.
Auch wenn ausländische Anleihen nicht die gleiche Wertentwicklung haben wie inländische Anleihen und Sie sich gegen einen Wertverlust der Deutschen Euro oder des Euro schützen können, sind Anleihen aus dem Ausland für ein diversifiziertes Portfolio nicht unbedingt erforderlich. Normalerweise sind ausländische Anleihen teurer beim Kauf und auch teurer zu halten als vergleichbare heimische Anleihen.

Industrieanleihen
Unternehmen wie McDonalds, Macy’s und IBM emittieren Industrieanleihen. Diese sind dafür geeignet, um den Ruhestand finanziell abzusichern. Weiter hinten in diesem Finanzportal finden Sie eine Abbildung, in der Kursnotierungen von Anleihen gezeigt werden. Wenn Sie Anleihen über einen gut gemanagten Investmentfonds kaufen, was ich Ihnen empfehlen würde, dann brauchen Sie sich um diese Kurznotizen in der Zeitung nicht zu kümmern.

Pfandbriefe
Pfandbriefe sind Schuldverschreibungen, die von privaten Hypothekenbanken, öffentlich-rechtlichen Kreditanstalten und Schiffspfandbriefbanken auf Grund der für diese Banken geltenden Gesetze ausgegeben werden. Pfandbriefe waren früher zumeist mit einer festen Verzinsung als straight bonds ausgestattet. Ähnlich wie die öffentlichen Pfandbriefe wurden die Pfandbriefe, um die Attraktivität als Anlageinstrument für Kapitalanleger zu erhöhen, mit neuen Verzinsungsmodalitäten ausgestattet. Pfandbriefe dienen zur Refinanzierung von Hypothekenkrediten, vor allem für den Wohnungsbau. Die emittierten Pfandbriefe müssen jederzeit in gleicher Höhe durch Hypotheken von mindestens gleichem Zinsertrag gedeckt sein, was durch einen Treuhänder kontrolliert wird. Die Pfandbriefe müssen durch erstrangige Hypotheken gesichert sein. Sie haben in der Regel lange Laufzeiten, zum Teil über 25 oder mehr Jahre. Heute werden überwiegend Pfandbriefe mit kürzeren Laufzeiten emittiert. Sie nehmen am deutschen Kapitalmarkt eine bedeutende Stellung ein. Sie werden an der Börse amtlich gehandelt und notiert. Die Bezeichnung Pfandbrief genießt gesetzlichen Schutz, um eine missbräuchliche Verwendung zu verhindern. Pfandbriefe wurden zu einer sehr beliebten Kapitalanlage.

Wandelanleihen
Die Wandelanleihe ist ein Mittelding zwischen Aktie und Schuldverschreibung und vereinigt die Vorteile und die Nachteile beider Wertpapiere. Die Wandelanleihe besitzt alle Eigenschaften einer echten Obligation, Sie garantiert dem Anlieger also feste Verzinsung und Kapitalrückzahlung. Wandelobligationen gelten als sicherer als Aktien, da die in ihnen verbriefte Forderung gegenüber dem Unternehmen oft dinglich gesichert ist, wodurch das Risiko das Kapitalverlustes begrenzt ist. Kursverluste sind außerdem durch die feste Verzinsung nach unten begrenzt. Wandelanleihen haben bis zum Wandlungszeitpunkt den Charakter festverzinslicher Wertpapiere und werden, sofern sie nicht gewandelt werden, zum Nennwert zurückgezahlt. Der Kurs richtet sich schlechtestenfalls nach dem Kapitalmarktzins. Je näher der Wandelanleihenkurs sich an diesem Obligationskurs befindet, desto geringer ist das Risiko des Kursverfalls, desto geringer allerdings auch die Möglichkeit eines Umtauschgewinns bei der Wandlung. Liegt der Ausgabekurs einer Wandelobligation in Parinähe und wird der Unterschied zum Aktienkurs durch ein entsprechend hohes Wandlungsverhältnis und/oder eine hohe Zuzahlung ausgeglichen, hat die Wandelanleihe zwischen Emissions- und Wandlungszeitpunkt den Charakter einer Obligation. Liegt der Börsenkurs dagegen – bei keiner oder nur geringer Zuzahlungspflicht – in der Nähe des Kurses der Aktie, hat sie eher den Charakter einer Aktien. Die Orientierung des Wandlungswertes am Aktienkurs bringt es mit sich, dass mit steigendem Aktienkurs eine Umwandlung günstiger wird und dass durch diese Aussichten der Kurs der Wandelanleihe in die Höhe gezogen wird, weil anderenfalls die Spekulation den Kursunterschied für ihre Geschäfte ausnutzen würde.

Je nach Festsetzung des Umtauschverhältnisses wird der Kurs der Wandelanleihe unter dem der Aktie bleiben. Trotz bestehender Umtauschmöglichkeit kann eine Wandlung den Anlegern uninteressant erscheinen, weil auch während der Zeit, da der Aktienkurs die Umtauschgrenze überschreitet, eine Analyse der Aktie ergibt, dass diese so gering zu bewerten ist, dass eine Wandlung sich nicht empfiehlt. Dies führt oft dazu, dass der Aktienkurs unter den Mindestkurs der Wandelanleihe sinkt. Es kann aber auch sein, dass eine Wandlung als lohnend betrachtet wird, und der Kurs der Wandelanleihen sogar über den der Aktien steigt. Aus der Sicht des Anlegers in Wandelanleihen ist die Möglichkeit des späteren Umstiegs in einen Sachwert der wichtigste Aspekt. Dies führt dazu, dass der Kurs der Wandelanleihe sich bei starken Kurssteigerungen der Aktien sich diesem in etwa paritätisch anpasst. Bei der Wandelanleihe ist das Kursrisiko geringer als bei der Aktie. Wenn der Kurs der Aktien während des Wandlungszeitraums über die Wandlungsparität hinaus steigt, profitiert der Inhaber von Wandelanleihen ähnlich wie ein Aktionär von den Kurssteigerungen. Hat der Aktienkurs jedoch eine ungünstige Performance, so kann der Inhaber einer Wandelanleihe weiter Anieihenbesitzer bleiben. Die Wandelanleihe bietet dem Besitzer also die Gewinnchancen des Aktionärs ohne dessen Kursverlustrisiko, zusätzlich jedoch die Vorteile eines Gläubigers, der eine feste Zins- und Kapitalrückzahlung erwarten kann.

Die Wahrscheinlichkeit, dass nicht gezahlt wird
Außer durch den Emittenten unterscheiden sich Anleihen durch die Kreditwürdigkeit des Emittenten. Jedes Jahr werden Milliarden nicht zurückgezahlt. Um die Chance, in die schlechte Anleihen zu investieren, möglichst gering zu halten, sollten Sie nur Anleihen mit hoher Kreditwürdigkeit kaufen. Es gibt Rating-Agenturen, die die Kreditwürdigkeit der Unternehmen begutachten.
Das Kredit-Rating einer Anleihe hängt von der Fähigkeit des Unternehmens) oder einer Regierung) ab, die Schulden zurückzuzahlen. Die Ratings werden durch drei aufeinander folgende Buchstaben ausgedrückt, wobei AAA die beste Wertschätzung hat, und es dann abwärts geht mit AA und A, gefolgt von BBB, BB, B, CCC, CC, C und so weiter. Anleihen die mit AAA und AA beurteilt wurden, werden als sehr sicher angesehen. Hier liegt die Wahrscheinlichkeit, dass weder Zinsen noch Schulden bezahlt werden, bei einem Bruchteil von einem Prozent. Anleihen, die mit BB oder niedriger eingeschätzt werden, nennt man auch Junk Bonds. Hier besteht die Möglichkeit, dass das eingesetzte Kapital nicht zurückgezahlt wird – jährlich kommt das in einem Umfang von wenigen Prozent vor.

Sie können sich selbst die Frage stellen, weshalb ein klar denkender Anleger eine Anleihe mit einem schwachen Rating kaufen sollte. Die Unternehmen zahlen höhere Zinsen auf Anleihen mit geringerer Qualität, um Anleger anzuziehen. Je geringer das Kredit-Rating ist, umso höher ist der Ertrag, den Sie von einer solchen Anleihe erwarten dürfen. Anleihen mit schwacher Qualität sind nichts für Ängstliche, weil sie in ihrem Wert oft deutlich schwanken. Außer, dass Sie auf die Kredit-Qualität der Anleihen achten sollten, sollten Sie unbedingt auch diversifizieren. Legen Sie nicht Ihr gesamtes Geld in Industrieanleihen an, nur in etwa ein oder zwei. Anleihenfonds sind eine großartige Möglichkeit, in Anleihen anzulegen, weil sie typischerweise in Dutzende von Anleihen investieren. Ich empfehle nicht, einzelne Junk Bonds zu kaufen, aber Sie könnten durchaus überlegen, in einen Fonds aus Junk Bonds zu investieren.

Die Reife
Reife bedeutet nichts anderes, als die Zeit, zu der die Anleihe ihren Kredit zurückbezahlt – nächstes Jahr, in fünf Jahren, in 30 Jahren und so weiter. Sie sollten darauf achten, wie lange es noch dauert, bis eine Anleihe abgelaufen ist. Weshalb? Weil die Reife einer Anleihe Ihnen in etwa verraten kann, wie volatil eine Anleihe sein könnte, wenn sich die Zinssätze verändern.
Nehmen wir an, Sie überlegen sich, zwei Anleihen der gleichen Organisation zu kaufen, und beide haben einen Zinssatz von sieben Prozent. Die Anleihen unterscheiden sich nur in ihrer Laufzeit: Eine Anleihe hat eine Laufzeit von zwei Jahren und die andere eine Laufzeit von 20 Jahren. Wenn die Zinsen nur um ein Prozent (von sieben auf acht Prozent) steigen, dann würde die zweijährige Anleihe etwa zwei Prozent im Wert fallen, während die 20-jährige Anleihe schätzungsweise fünfmal so tief fallen könnte – 10 Prozent.

Wenn Sie die Anleihen halten, bis sie abgelaufen sind, dann erhalten Sie Ihr eingesetztes Kapital zurück, außer der Emittent ist zahlungsunfähig. In der Zwischenzeit jedoch werden die Anleihenkurse dann ansteigen, wenn die Zinssätze fallen. Der Grund dafür ist sehr einfach: Wenn die Anleihe, die Sie halten, sagen wir mit sieben Prozent ausgegeben wurde und die Zinssätze bei vergleichbaren Anleihen auf acht Prozent steigen, dann möchte niemand (außer er weiß es nicht besser) Ihre Anleihe mit sieben Prozent kaufen. Der Wert Ihrer Anleihe muss so weit sinken, dass sie effektiv eine Rendite von 8 Prozent erbringt.

Nicht bei allen Anleihen erhalten Sie regelmäßige Zinszahlungen. Zero Kupon Bonds werden mit einem deutlichen Abschlag auf den künftigen Einlösungswert emittiert. Somit verdient der Anleger in Zero Kupon Bonds seine Zinsen, wenn der Wert der Anleihe mit der Zeit ansteigt, bis er dann mit Ablauf seinen Nennwert erreicht. Zero Kupon Bonds reagieren auf Zinsveränderungen sehr empfindlich, und deshalb würde ich sie nicht empfehlen.

Anleihen werden in der Regel nach der Laufzeit eingeteilt:
✓Kurzfristige Anleihen laufen in den nächsten wenigen Jahren ab.
✓Mittelfristige Anleihen werden innerhalb von drei bis zehn Jahren fällig.
✓Langfristige Anleihen laufen in mehr als zehn Jahren und normalerweise bis zu 30 Jahren ab. Es kommt zwar selten vor, doch es gibt Unternehmen, die Anleihen mit 100-jähriger Laufzeit ausgeben! Das machten eine Reihe von Eisenbahngesellschaften und auch Disney und Coca Cola. Solche Anleihen zu kaufen ist ziemlich gefährlich, insbesondere dann, wenn sie in einer Zeit emittiert wurden, als die Zinsen relativ gering waren. Wie ich in diesem Abschnitt schon sagte, fallen langfristige Anleihen tiefer, wenn die Zinssätze allgemein steigen.