Einstandspreis, Einzelbewertung und Einzelhandel – und alles darüber – wichtige Wirtschaftsbegriffe

Einstandspreis (Bezugspreis)
der aus Einkaufspreis und Bezugskosten zusammengesetzte Preis der eingekauften Erzeugnisse oder Stoffe. Die Kosten müssen zum E. verbucht werden, d. h. die Bezugskosten müssen aktiviert werden. Bei der Verbuchung des Warenübertrags spielt der E. der verkauften Waren als Wareneinsatz eine Rolle, da beim Bruttoverfahren (Bruttorechnung) der Wareneinsatz aus dem Einkaufskonto direkt über die Gewinn-und-Verlust- Rechnung abgeschlossen wird.

Einzelbewertung
Bewertungsgrundsatz, nach dem jedes Wirtschaftsgut einzeln zu bewerten (in Euro) und zu bilanzieren ist. Das ist die Grundlage für die Einzelabschreibung. Nur in Ausnahmefällen ist eine Zusammenfassung von Wirtschaftsgütern möglich.

Einzelhandel
alle Handelsformen, die an den Endverbraucher (Konsument) verkaufen. Die Waren erhalten diese Unternehmen überwiegend vom Großhandel oder direkt vom Hersteller. Unterschieden wird der stationäre E. mit festen Verkaufsräumen, der ambulante E. (z.B. Verkaufsstand auf dem Wochenmarkt), der Versandhandel und der E-Commerce (E-Business). Zu den Betriebsformen des stationären Handels gehören der sog. Tante-Emma- Laden, das Fachgeschäft, das Spezialgeschäft, Warenhäuser und Kaufhäuser, Discounter, Filialbetriebe, Fachmärkte,Supermärkte, Verbrauchermärkte sowie Selbstbedienungswarenhäuser und die Einkaufszentren mit mehreren 100 Läden, die in den 1920er-Jahren als mall in den USA erfunden wurden.

Ergonomie, Erhaltungsaufwand und Erinnerungswert – und was das bedeutet – Wirtschaftsbegriffe Liste

Ergonomie
umschreibt die Erforschung der Eigenschaften und Fähigkeiten des Menschen mit dem Ziel, Arbeitsplatz, Arbeitsmittel und Arbeitsabläufe menschengerecht zu gestalten, d.h., der jeweilige Arbeitsplatz soll an den Menschen angepasst werden, nicht der Mensch an den Arbeitsplatz. So sollte z.B. ein Computerbildschirm nicht so aufgestellt sein, dass sich in ihm durch Fenster einfallendes Tageslicht oder Licht von Lampen spiegelt, da dies die Augen rasch überanstrengt.

Erhaltungsaufwand
bestimmte Aufwendungen für Gebäude und andere körperliche Wirtschaftsgüter, v. a. Auf-wendungen für die Instandhaltung und Instandsetzung. Als Betriebsausgaben bzw. Werbungskosten sind sie in voller Höhe in dem Kalenderjahr anzusetzen, in dem sie geleistet werden. Bei größeren Aufwendungen für Gebäude, die überwiegend Wohnzwecken dienen, kann der Erhaltungsaufwand aber auch gleichmäßig auf zwei bis fünf Jahre verteilt werden.

Erinnerungswert (Erinnerungsposten)
Buchwert in Höhe von 1 € für diejenigen Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, die zwar völlig abgeschrieben sind, aber noch weiterhin betrieblich genutzt werden. Für geringwertige Wirtschaftsgüter braucht kein E. aktiviert zu werden, wenn sie im Jahr der Anschaffung voll abgeschrieben werden. Der E. kann auch auf uneinbringliche Forderungen angewandt werden.

Distributionspolitik, Diversifikation und Dividende – und alles darüber – wichtige Wirtschaftsbegriffe

Distributionspolitik
ein Teilbereich des Marketing, der alle Aktivitäten und Absatzorgane umfasst, die der Verteilung von Gütern an die Endverbraucher dienen. Dazu gehören die Akquisition von Aufträgen im Verkauf sowie die Aufgaben von Vertrieb und Logistik. Grundsätzlich zu treffende Entscheidungen sind z. B. jene bezüglich der äußeren Absatzorganisation (zentraler Verkauf durch eine Vertriebsabteilung oder dezentraler Verkauf über mehrere Vertriebssysteme oder Vertragshändler) bzw. zur inneren Absatzorganisation, etwa nach Produktgruppen (produktorientiert) oder Abnehmergruppen (kundenorientiert).

Diversifikation
die Erweiterung des Leistungsangebots eines Unternehmens, um neue Märkte zu erschließen. Bei Übernahmen unterscheidet man verschiedene Diversifikationstypen, je nachdem, wie nah oder wie fern der eigenen Branche das aufgekaufte Unternehmen ist. Erwirbt z.B. ein Autoproduzent einen anderen Autoproduzenten, spricht man von horizontaler Diversifikation; kauft der Autoproduzent einen Reifenhersteller, dann wäre dies eine vertikale Diversifikation (vor- oder nachgelagerte Wirtschaftsstufen). Übernimmt der Autoproduzent zu 100 % eine Baumarktkette, dann steht diese mit der Branche des kaufenden Unternehmens in keinerlei Beziehung – man spricht dann von lateraler oder konglomerater Diversifikation.

Dividende
Gewinnanteil auf eine Aktie. Die Dividendenhöhe wird auf der Hauptversammlung einer AG festgelegt. Befinden sich die Wertpapiere in einem Depot einer Bank, so übernimmt die Depotbank die Überwachung des Eingangs der Dividendenzahlung und überweist das Gewinnguthaben auf ein Konto des Aktionärs. Das Verhältnis von zu Börsenkurs heißt Dividendenrendite.

Direkte Steuer, Direktinvestition und Direktversicherung – und was das bedeutet – Wirtschaftsbegriffe Liste

Direkte Steuer
Steuer, die beim Steuerpflichtigen (Steuerschuldner) direkt erhoben wird. Steuerzahler und Steuerträger, das ist die Person, die durch die Steuer tatsächlich belastet wird, sind hier dieselbe Person. So werden die Einkommen-, Lohn-, Gewerbe-, Grund- und Erbschaftsteuer direkt beim Steuerschuldner erhoben, während etwa die Umsatz- und Mineralölsteuer als typische indirekte Steuern zwar vom Verbraucher mit der Ware bezahlt, aber vom Verkäufer als Steuerschuldner überwiesen werden müssen.

Direktinvestition
die Kapitalanlage eines Unternehmens im Ausland zur Gründung von oder zur Beteiligung an Unternehmen, Produktionsstätten oder Niederlassungen. Der jährliche Fluss an von Inländern ins Ausland sowie von Ausländern ins Inland wird aus der Kapitalbilanz, einer Unterbilanz der Zahlungsbilanz ersichtlich. Dabei ist der Zufluss an D. aus dem Ausland auch ein Maß für die Attraktivität eines Landes als Unternehmensstandort.

Direktversicherung
Form der betrieblichen Altersversorgung. Die D. kann als gemischte Kapital-, Renten- oder Risikolebensversicherung abgeschlossen werden. Im Vergleich zu den anderen Formen der betrieblichen Altersversorgung besticht die D. durch weitgehende Haftungsfreiheit (außer der Beitragszahlung hat der Arbeitgeber keine weiteren Verpflichtungen) und problemlose Abwicklung, die das Versicherungsunter-nehmen übernimmt. Die D. ist deshalb die ideale Form der betrieblichen Altersversorgung für Klein- und Mittelbetriebe. Beiträge zu D. sind grundsätzlich sozialversicherungsfrei. I. d. R. wird das 13. Monatsgehalt in voller Höhe in die einbezahlt. Als D. wird auch ein Versicherungsvertrag bezeichnet, der ohne die Vermittlung des Versicherungsaußendienstes bei einem Direktversicherer zustande-kommt.

Konfliktreich – und die Bedeutung davon – Wirtschaftsbegriffe Übersicht

Konfliktreich
die Agrarpolitik seit Jahrzehnten ist die Agrarpolitik der Gemeinschaft ein wirtschaftspolitischer Streitpunkt und ökonomisch höchst zweifelhaft. Über die Festsetzung vom Weltmarkt unabhängiger, höherer Preise innerhalb der EU und einen variablen Ausgleichszoll, der die Unterschiede zum Weltmarkt automatisch ausgleicht, wird der Agrarmarkt innerhalb der EU geschützt. Diese Politik führte zu immer stärker wachsenden Überschüssen in der Produktion (Butterberge, Wein-seen). Deshalb wurden ab Mitte der 1980er-Jahre verstärkt Maßnahmen zur Begrenzung der Produktionsmengen eingeführt, z.B. durch Festsetzung sog. Garantiemengen, bei deren Überschreitung der Garantiepreis sinkt. Dennoch bleibt die Agrarpolitik der EU ein sehr kostspieliges Unterfangen. Trotz des geringen wirtschaftlichen Gewichts der Landwirtschaft ist sie seit jeher der mit Abstand größte Posten im EU-Haushalt. Der Umfang der zu verteilenden Mittel für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist in der Agenda 2000 für die Jahre von 2000 bis 2006 festgelegt. Dort ist ein schrittweiser Rückgang der GAP- Ausgaben von 43,9 Mrd. € 2002 auf 41,7 Mrd. € 2006 vorgesehen.

Fairer Handel, Faktoreinkommen und Familienlastenausgleich – und alles darüber – wichtige Wirtschaftsbegriffe

Fairer Handel
entwicklungspolitisch motivierte Form des Handels, der folgende Merkmale erfüllt: Einkauf direkt beim Erzeuger, garantierter Mindestpreis, langfristige Lieferverträge. In Deutschland werden vom TRANSFAIR Verein zur Förderung des fairen Handels mit der Dritten Welt e. V. mit Sitz in Köln Lizenzen an Unternehmen verkauft, die sich an die Bedingungen des fairen Handels halten und das TRANSFAIR-Siegel führen dürfen. Aus den Lizenzeinnahmen wird die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit über gerechtere weltwirtschaftliche Strukturen finanziert.

Faktoreinkommen
Entgelte, die den Produktionsfaktoren als wirtschaftlicher Gegenwert aus dem volkswirtschaftlichen Produktionsprozess zugerechnet werden wie Löhne und Gehälter dem Produktionsfaktor Arbeit (Arbeitseinkommen), Mieten oder Pachten dem Produktionsfaktor Boden (Bodeneinkommen) und Gewinne dem Produktionsfaktor Kapital. Für die Unternehmen stellen diese Faktoreinkommen Kosten dar, die als Faktorkosten bezeichnet werden.

Familienlastenausgleich (Familienleistungsausgleich)
alle finanziellenLeistungen – z.B. Sozialleistungen oder steuerliche Förderung – und Sachaufwendungen, mit denen der Staat und die Sozialversicherungsträger Ehe und Familie unterstützen. Elemente des F. sind beispielsweise Kindergeld, Kinderfreibeträge und das Ehegattensplitting in der Einkommensteuer, Erziehungsgeld, Erziehungsurlaub, die Anerkennung von Kindererziehungszeiten und die Hinterbliebenenrente in der gesetzlichen Rentenversicherung, die Mitversicherung von Familienangehörigen und das Mutterschaftsgeld in der gesetzlichen Krankenversicherung. Meist werden die Leistungen für Kinder gesondert betrachtet und als Kinderlastenausgleich bezeichnet. – Siehe auch Familie und Beruf.

Fortlaufende Notierung, Frachtbrief und Frachtführer – und was das bedeutet – Wirtschaftsbegriffe Liste

Fortlaufende Notierung
Aktien von Gesellschaften mit größerem Aktienkapital und regelmäßig hohen Börsenumsätzen können zur f. N. im amtlichen Handel zugelassen werden. Dabei werden die Kurse je nach Angebot und Nachfrage zum nächstmöglichen Zeitpunkt festgestellt. Die bisher üblichen Mindestauftragsgrößen wurden bei den meisten Aktien gesenkt, sodass im fortlaufenden Handel bereits ab einer Aktie gehandelt werden kann.

Frachtbrief
die vom Absender eines Transportguts ausgestellte Urkunde über Abschluss und Inhalt eines Frachtvertrags. Er unterrichtet den Frachtführer über Gut und Empfänger, begleitet das Gut auf dem Transport und wird dem Empfänger ausgehändigt, dessen Zahlungspflicht gegenüber dem Frachtführer sich nach dem Inhalt des F. bestimmt. Der F. ist kein Wertpapier, sondern eine Beweisurkunde.

Frachtführer
ein Kaufmann, der gewerbsmäßig Güter zu Lande oder auf Binnengewässern befördert. Der F. verpflichtet sich im Frachtvertrag, das Frachtgut innerhalb der vereinbarten Zeit zu befördern und gegen Zahlung dem Empfänger auszuliefern. Er haftet bei Verschulden für Verlust, Beschädigung und verzögerte Lieferung. Der dem F. nahe stehende Spediteur ist im eigenen Namen für Rechnung des Versenders tätig, hat dessen Interessen wahrzunehmen und dessen Weisungen zu befolgen. Der Warentransport erfolgt aufgrund eines Frachtvertrags zwischen einem F. und dem Spediteur.

Der rechtliche Rahmen und beruflichen Qualifikation – und die Bedeutung davon – Wirtschaftsbegriffe Übersicht

Der rechtliche Rahmen
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantiert jedem deutschen Staatsbürger die freie Berufswahl und damit auch die Freiheit, im Rahmen eines Gewerbebetriebs seine Produkte und Dienste am Markt anzubieten. Auch die Gewerbeordnung basiert auf der Gewerbefreiheit, beschränkt diese allerdings durch Regeln zum Schutz der öffentlichen Sicherheit. Wer z.B. eine Spielhalle betreiben will, der benötigt dazu im Sinne des Jugendschutzes eine besondere Erlaubnis. Auch Bestimmungen zum Arbeitsschutz müssen beachtet werden. Zusätzlich regeln Vorschriften und Sondergesetze die Bedingungen, unter denen eine gewerbliche Tätigkeit ausgeübt werden darf und in welcher Art und Weise sie auszuüben ist.

Rechtliche Vorgaben bezüglich der beruflichen Qualifikation des Gründers bestehen z.B. im Fall von zulassungspflichtigen Handwerksbetrieben. Diese dürfen nur von einem in die Handwerksrolle eingetragenen Handwerksmeister geführt werden. Bei handwerklichen Tätigkeiten sollten Gründungswillige daher im Vorfeld klären, ob ihr Unternehmen ein Handwerksbetrieb sein oder ob es lediglich zulassungsfreie handwerksähnliche oder allgemeine Dienstleistungen anbieten wird.

Der freien Berufes und junge Dienstleister – und die Bedeutung davon – Wirtschaftsbegriffe Übersicht

Die Zahl der Deutschen, die pro Jahr eine unabhängige berufliche Existenz gründen, liegt bei etwa 1,6 Mio.: Als Gründer melden sie ein Gewerbe an oder entschließen sich zur Ausübung eines freien Berufes.

Gründer und Motive Gut 80 % der Gründer verwirklichen ihr Gründungsprojekt allein. Zu den typischen Solisten gehören z.B. junge Dienstleister in der IT-Branche, die sich gleich nach Abschluss ihrer Schulausbildung oder während ihrer Berufsausbildung als Berater selbstständig machen. Anfänglich benötigen sie neben ihrem computertechnischen Knowhow kaum mehr als einen Schreibtisch, einen Laptop, ein Telefon und einen Internetanschluss, um ihre Firma zu betreiben. Vier von zehn Gründern widmen ihre gesamte Arbeitszeit dem eigenen Unternehmen. Die übrigen betreiben es – zumindest in der Anfangsphase – als Nebenerwerb. Zwei Drittel der Nebenerwerbsgründer sind Schüler, Studenten oder Auszubildende, Hausfrauen/-männer und Seniorexperten, die aus einer früheren beruflichen Tätigkeit eine Rente beziehen. Mit 30% stellen auch die Angestellten einen hohen Anteil der Nebenerwerbsgründer.

Vor allem für denjenigen, der mit seiner eigenen Firma auf unbegrenzte Dauer seinen vollen Lebensunterhalt verdienen will, ist der spontane Schritt in die Selbstständigkeit riskanter als eine von langer Hand geplante Unternehmensgründung. Oft werden die Vorbereitungen nicht hinreichend gut betrieben und die Existenzgründung scheitert. Für die Volkswirtschaft ist eine lebendige Gründerszene außerordentlich wichtig: Sie fördert die Durchsetzung von Innovationen und trägt maßgeblich zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bei. Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit entstehen pro Unternehmensgründung im Durchschnitt vier neue Stellen.

Dumping und Durchschnittsbewertung – und alles darüber – wichtige Wirtschaftsbegriffe

Dumping
Außenhandelsstrategie, bei der die Exportpreise unter den vergleichbaren Inlandspreisen liegen. D. dient dem Vordringen in ausländische Märkte, der Gewinnung von Marktanteilen und der Ausschaltung ausländischer Konkurrenz und kann durch staatliche Exportsubventionen, Ausfuhrprämien, Zins- und Frachtsubventionenu.a. begünstigt werden. Der Begriff wird auch in anderen Zusammenhängen gebraucht: Sozialdumping führt durch niedrige Löhne und geringe soziale Belastung der Wirtschaft zu günstigen Herstellungskosten; Valutadumping bezeichnet einen Absatzvorteil, wenn die inländischen Produktionskosten wegen einer Währungsentwertung real fallen. D. beeinflusst die internationale Arbeitsteilung. Durch D. eingeleitete Exportoffensiven anderer Länder können mit Antidumpingzöllen neutralisiert werden.

Durchschnittsbewertung
Bewertungsmethode für Wirtschaftsgüter des Vorratsvermögens, die im Verkehr nach Maß, Zahl oder Gewicht bestimmt werden (z.B. Sand, Aktien, Kohlen) und bei denen die Anschaffungs- oder Herstellungskosten wegen der Schwankungen der Einstandspreise im Lauf des Wirtschaftsjahrs im Einzelnen nicht mehr feststellbar sind. Der Wert dieser Güter wird im Schätzweg ermittelt.

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