Dies ist eine besonders ereignisreiche Zeit für Berufstätige, die Karriere machen wollen. Die von Konkurrenz geprägten Herausforderungen, denen sich Unternehmen aller Größenordnungen und wirklich jeder Branche gegenüber sehen, waren nie anstrengender und noch nie so vielfältig. Diese Herausforderungen schufen neue und unvorhergesehene Möglichkeiten für Menschen, die über Fähigkeiten und Eigenschaften verfügen, nach denen die Firmen suchen. Allerdings gibt es an diesem ansonsten sehr rosigen Szenario einen Haken: sie müssen wissen, wie Sie aus Ihren Fähigkeiten und Eigenschaften das Beste machen. Dieser Artikel verschafft Ihnen einen Überblick über das Karriere-Management in der heutigen Arbeitswelt. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Veränderungen in den Spielregeln und was das für Sie bedeutet.
Der ungeschriebene Vertrag in der Arbeitswelt sah bisher so aus, dass man, solange man hart arbeitete und sich aus Problemen heraushielt – und das Unternehmen profitabel wirtschaftete – sich um die Sicherheit des Arbeitsplatzes keine Gedanken zu machen brauchte (siehe Tabelle 1.1). Man wusste auch, dass man, abhängig von der Position und der Dauer der Betriebszugehörigkeit, in regelmäßigen Abständen einen Anspruch auf Beförderung und Gehaltserhöhung hatte. Dieser ungeschriebene Vertrag erlitt in gewisser Weise das gleiche Schicksal wie die Schreibmaschine und die Toilette für leitende Angestellte. Selbst in Ländern wie Japan, wo die Unternehmen bekannt waren für ihre Philosophie der Betriebszugehörigkeit von der Wiege bis zum Grab, können die Unternehmen ihren Mitarbeitern keine Unkündbarkeit mehr garantieren, ganz gleich, wie wirtschaftlich erfolgreich das Unternehmen ist. Heute erhält man stattdessen eine Chance, sich selbst zu beweisen, zu lernen und voranzukommen. Außerdem hat man die Möglichkeit, nach Leistung bezahlt zu werden, und nicht nach Position und Betriebszugehörigkeit.
Damals | Heute |
Die Sicherheit des Arbeitsplatzes war vom | Die Sicherheit des Arbeitsplatzes ist vom Arbeitneh- |
wirtschaftlichen Erfolg des Arbeitgebers | mer abhängig – und ob seine Fähigkeiten und Eigen- |
abhängig. | schaften mit den sich verändernden Anforderungen des globalen Marktes Schritt halten können. |
Halte den Blick gesenkt | Behalte immer die Karriere im Blick |
Nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit eine goldene Armbanduhr | Aktienoptionen, nachdem man sich bewährt hat |
Beschäftigung von der Wiege bis zum Grab | Das vielseitige Arbeitsleben |
Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber | Chancen ergreifen, wann immer sie sich bieten |
Feste Befehlsstruktur | Selbstbestimmte Teamarbeit |
Mach deine Arbeit | Mache alles was notwendig ist, um die Firma konkur- renzfähig zu machen |
Leitende Angestellte im blauen Zwirn | Freitags wird im Freizeit Dress gearbeitet |
Man musste die Bahn um b.45 Uhr erreichen | Man geht von der Küche ins Büro im eigenen Heim |
Arbeitszeit: 9.00 bis 17.00 Uhr | Flexible Arbeitszeiten |
Vorgehen nach Schema F | Der Kunde ist König |
Zeitarbeit als Lückenfüller zwischen zwei | Projektberatung als lohnende und attraktive |
Beschäftigungsverhältnissen | Karriere-Option |
Einmal gelernt, für immer ausgebildet | Stetige und kontinuierliche Weiterbildung |
Die Firma weiß, was am besten für dich ist | Du hast deine Zukunft selbst in der Hand |
Geh weiter, oder bleibe wo du bist | Untersuche alle Möglichkeiten neue Fertigkeiten zu entwickeln und verbessere deine Verwendungsmöglichkeiten in deinem Beruf oder Branche |
Tabelle 1.1: Die Arbeitswelt früher und heute
Im Licht dieses gesamten Paradigmenwechsels finden Sie in den folgenden Abschnitten einige Trends und Themen, die Sie in Ihre Strategien zur Karriereplanung einbeziehen können.
Sie sind für Ihre Karriere Verantwortlich!
Mehr als je zuvor ist es nicht der Vorgesetzte oder die Firma, für die Sie arbeiten, die den größten Einfluss haben, wohin Ihre Karriere sich richtet und wie lange es dauert, bis Sie am Ziel angelangt sind. In erster Linie bestimmten Sie das selbst. Der erste – und entscheidende – Schritt zu einem erfolgreichen Karriere-Management ist es, dieses Prinzip anzuerkennen und zu verinnerlichen. Die alte Vorstellung, sich auf der firmeninternen Karriereleiter emporzuarbeiten, hat sich total verändert. Die Karriereleiter ist keine Folge von stetigen Beförderungen innerhalb einer einzigen Firma mehr. Vielmehr besteht die Karriereleiter aus einer Folge strategischer Wechsel (von einer Firma zur anderen oder von einer Fachausbildung zur nächsten), aus denen Ihr Karriereplan sich zusammensetzt. Demjenigen, der darüber entscheidet, ob jemand eingestellt wird oder nicht, macht es heute viel weniger aus, jemanden zu beschäftigen, der zuvor schon häufig den Arbeitgeber gewechselt hat. Heute ist es nicht mehr so wichtig wo Sie wie lange gearbeitet haben, sondern welche Fähigkeiten und Eigenschaften Sie heute mitbringen.
Die Arbeit ist projektorientiert
Einige Experten im Bereich der Unternehmensorganisation behaupten, dass die eigentliche Struktur eines Arbeitsplatzes – so wie dieser Begriff in der Vergangenheit immer verstanden wurde – heute nicht mehr existiert. Dies mag zwar übertrieben klingen, doch hat sich der Charakter von Arbeit in den letzten beiden Jahrzehnten radikal verändert. Die Arbeitsplatzbeschreibungen konzentrieren sich zunehmend auf Verantwortungsbereiche und Ziele, ganz im Gegensatz zu speziellen Aufgaben. Mehr als je zuvor überlappen sich Verantwortungsbereiche über Abteilungen und Mitarbeiter der jeweiligen Abteilungen. Den Abteilungsleitern in progressiven Unternehmen ist es heute gleichgültig, wer was erledigt. Viel wichtiger ist, dass alle, die an einem bestimmten Projekt beteiligt sind, alles tun, um den Kunden zufrieden zu stellen und die Unternehmensziele zu erreichen.
Die weichen Fertigkeiten
Es wäre logisch, dass die fortschreitende Technologisierung der Arbeitsplätze die Notwendigkeit, dass Mitarbeiter auch persönlich gut miteinander auskommen, überflüssig machte, und damit auch die Bedeutung der so genannten weichen Fertigkeiten. Gemeint sind die Fähigkeiten zu kommunizieren, zuzuhören und gut zusammenzuarbeiten. Doch was ist geschehen? Genau des Gegenteil trifft zu. in einer Studie, die von Robert Half International durchgeführt wurde, sagten 77 Prozent der befragten Unternehmenssprecher, dass die zunehmende Nutzung der Technologie es notwendig mache, dass die Arbeiter in den kommenden Jahren effektiver und genauer miteinander kommunizieren müssten. Der Grund? Weil die Informationstechnologie die Häufigkeit der Kommunikation erhöhe, würden mangelhafte Diplomatie, Verhandlungsgeschick und mündliche sowie schriftliche Ausdrucksfähigkeit anderen wesentlich deutlicher auffallen. Und was hat das mit Ihnen zu tun? Der Erfolg Ihrer Karriere an Ihrem heutigen Arbeitsplatz – unabhängig von technischem Wissen – hängt von Ihren menschli-chen Qualitäten ab. Erkennen Sie diese Prioritäten und verbessern Sie Ihre Kommunikationsfertigkeiten, dann könnte dies Ihre Karriere beschleunigen.
Ein Balance-Akt: die Lösung des Konflikts Firma – Familie
In einem Teil einer Studie, die von Robert Half International durchgeführt wurde, wurden Arbeiter und Arbeiterinnen gebeten, ihre Sorgen bezüglich ihrer Karriere aufzuschreiben. Die am häufigsten genannte Antwort war weder die Bezahlung noch die Sicherheit des Arbeitsplatzes oder ein besonders gut gelegenes Büro zugewiesen zu bekommen. Am meisten genannt wurde die Sorge, die Verantwortung zuhause und am Arbeitsplatz ausgeglichen verteilen zu können. Die Antwort kommt nicht völlig überraschend. Da immer mehr Eltern außer Haus arbeiten empfinden sie die Verpflichtung, sowohl zuhause als auch am Arbeitsplatz Verantwortung zu übernehmen. Deshalb haben viele Unternehmen Arbeitszeitkonzepte entwickelt (flexible Arbeitszeiten, Job-Sharing, Tele-Arbeit, durch das Unternehmen organisierte Haushaltshilfen und so weiter), die ausdrücklich so gestaltet wurden, damit die Verantwortung zuhause und am Arbeitsplatz gleichmäßig gewährleistet werden kann. Diese Konzepte waren auch für die Unternehmen hilfreich – da sie nun in der Lage waren, hochqualifizierte Arbeitskräfte als Vollzeit-Mitarbeiter oder Projektberater einzustellen und zu halten. Dieser neue Schwerpunkt, der Familien entgegen kommt, in denen beide Elternteile arbeiten, eröffnete wichtige Möglichkeiten für das Karriere-Management. Zum einen können familienfreundliche Konzepte das Problem von Entscheidungen, die auf ein Entweder-Oder hinauslaufen, beseitigen. Wenn man qualifiziert ist und in einer progressiven Firma arbeitet, kann man durch eine geeignete Anpassung der Arbeitszeit die Karriere – oder Karrieren – einschlagen, die man sich schon immer gewünscht hat. Allerdings gibt es auch die Kehrseite der Medaille: Wenn Sie in dem Unternehmen Manager sind, dann können Sie nicht mehr persönlich alles überprüfen, was die Mitarbeiter tun, weil nicht mehr jeder gleichzeitig im Büro ist. Ihre Effektivität wird möglicherweise nicht nur an den erreichten Zielen gemessen, sondern auch an Ihren Fähigkeiten, die Produktivität und die Zufriedenheit der Ihnen unterstellten Mitarbeiter zu verbessern.
Teamwork: Zehn Köpfe Wissen mehr als einer
Teamwork war in den meisten Unternehmen schon immer ein wertvolles Element, doch in letzter Zeit hat dieses System deutlich an operativer Bedeutung gewonnen. Die wichtigste Entwicklung in diesem Trend ist zweifellos das selbstbestimmte Teamwork – Gruppen von Mitarbeitern aus verschiedenen Abteilungen und in verschiedenen Funktionen, die in einem bestimmten Projekt zusammen arbeiten, in einer Studie, die von Robert Half International durchgeführt wurde, sagten 79 Prozent der befragten Manager, dass die selbstbestimmten Teams die Produktivität erhöhten. Diesen Trend weiter zu verfolgen ist für die Unternehmen ein Muss, um in den globalen Märkten wettbewerbsfähig zu sein und schneller und strategisch verbessert auf Veränderungen reagieren zu können. Wenn selbstbestimmte, multifunktionale Teams mit höchster Effektivität arbeiten, beseitigen sie die Engstellen der Kommunikation, die in der Regel in traditionell organisierten Unternehmen die Produktion verlangsamen. Doch selbstbestimmte Arbeitsgruppen sind kein Allheilmittel und viele Unternehmen haben sich bemüht, Arbeitsprozesse zu entwickeln, die bessere Ergebnisse in der Gruppenarbeit zeitigen sollen. Ein Teil Ihres Karriere-Managements sollte sein, als Teammitglied möglichst effektiv zu arbeiten und dennoch eigene Karriereziele zu verfolgen, Möglichkeiten zu finden, Anerkennung mit anderen zu teilen, ohne dass Ihr Beitrag zum Erfolg übersehen wird, und mit Vorgesetzten auf verschiedenen Ebenen der Unternehmenshierarchie und in verschiedenen Abteilungen gut zu kommunizieren, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Sehen Sie doch in Artikel 13 nach, dort finden Sie noch weiteres über Teamarbeit.
Fließende Grenzen
Die Grenzen der Verantwortungsbereiche und der Funktionen, die früher verschiedene Mitarbeiter in einem Unternehmen von einander trennten, sind heute nicht mehr so scharf gezogen. Als Folge davon ist es in vielen Unternehmen nicht ungewöhnlich, strategisch zusammengestellte Gruppen aus Vollzeitkräften, Teilzeitkräften, Beratern und Freiberuflern, die nur für ein bestimmtes Projekt engagiert wurden, in Artikel 8 und 16 finden Sie weitere Informationen über verschiedene Arbeitsmodelle. Dieser Trend erweiterte die Möglichkeiten, die sich nunmehr unabhängigen Projektberatern bieten. Außerdem schuf es neue Herausforderungen für Manager, die sich bemühen, effektiv mit einer Gruppe zu kommunizieren und sie projekt- und problemorientiert einzustimmen.
Lasst Zahlen sprechen
Die Ergebnisse der Befragung Büro der Zukunft: 2005, durchgeführt von Office Team unterstreichen, wie schnell sich die Arbeitsplätze verändern. Hier ein kurzer Blick auf die wichtigsten Ergebnisse:
✓ Persönliche Gespräche: 77 Prozent der PR-Sprecher glauben, dass es durch die vermehrte Nutzung von Technologie 2005 für Arbeitnehmer wichtiger wird, effektiver und präziser kommunizieren zu können.
✓ Die Post ist da! 73 Prozent der Manager glauben, dass im Jahr 2005 E-Mail die häufigste Art der beruflichen Kommunikation zwischen Arbeitnehmern sein wird.
✓ Sie sind an der Reihe! 91 Prozent der Manager aus den 1000 größten Unternehmen der USA glauben, dass Manager den Mitarbeitern schon heute mehr Verantwortung übertragen eigene Entscheidungen zu treffen oder selbst initiativ zu werden, als noch vor fünf Jahren.
✓ Ganz locker! 82 Prozent der Manager sagen, dass ihre Unternehmen Freizeitkleidung am Arbeitsplatz befürworten, um für neue Bewerber interessant zu sein.
✓ Balance-Akt: Inzwischen geben wesentlich mehr Arbeitnehmer an, die Abstimmung der -Anforderungen von Beruf und Familie sei ihnen wichtiger, als etwas mehr Geld zu verdienen.