Das bekannteste Schema zur Erklärung des Konjunkturverlaufs geht auf den österreichischen Ökonomen JOSEF ALOIS SCHUMPETER (1883 bis 1950) zurück, der neben dem oberen und unteren Wendepunkt vier charakteristische Konjunkturphasen mit jeweils unterschiedlicher gesamtwirtschaftlicher Aktivität unterschied: Aufschwung (Expansion), Hochkonjunktur (Boom), Abschwung (Rezession) und Tief (Depression). Diese vier Konjunkturphasen bilden einen Konjunkturzyklus, der jeweils von dem unteren bzw. oberen Wendepunkt bis zum nächsten unteren bzw. oberen Wendepunkt dauert und sich gewöhnlich über ca. vier bis acht Jahre erstreckt. Den konjunkturellen Aufschwung (Expansion) kennzeichnet eine wachsende gesamtwirtschaftliche Produktion und steigende Kapazitätsauslastung bei einem noch relativ geringen Preisanstieg. Die Beschäftigung nimmt stetig zu, was grundsätzlich die Schaffung neuer Arbeitsplätze begünstigt. Die Grundstimmung in der Wirtschaft ist daher optimistisch.
Im Verlauf des Aufschwungs kommt es zu Lohn- und Einkommenssteigerungen der Haushalte und zu Gewinnerhöhungen der Unternehmen, die in der Regel weitere Investitionen bewirken. Die wirtschaftliche Aufwärtsbewegung erreicht im Boom (Hochkonjunktur) einen Höhepunkt. Es herrscht eine starke Güternachfrage, die Produktionskapazitäten der Unternehmen sind voll ausgelastet und es besteht Vollbeschäftigung oder sogar Überbeschäftigung. Die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer sowie die Preise steigen weiter an und es besteht die Gefahr der Inflation. Die Wachstumsrate des Sozialprodukts nimmt ab. Im Abschwung (Rezession) sind die wirtschaftlichen Tätigkeiten rückläufig. Güternachfrage, Güterproduktion, Investitionen und Gewinne sinken, während Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit langsam ansteigen.
Die Zukunftserwartungen von Anbietern und Nachfragern sind in dieser Phase insgesamt pessimistisch. Seinen Tiefpunkt erreicht der Konjunkturzyklus in der Depression (Tief). Kennzeichen sind z.B. geringe Auslastung der Kapazitäten und hohe Arbeitslosigkeit. Die Einkommen der privaten Haushalte sinken, die Nachfrage nach Konsumgütern geht stark zu-rück und die Unternehmensgewinne sowie die Investitionsbereitschaft verringern sich. Die genannten Zyklenmerkmale gelten nur idealtypisch und werden in der Realität von vielen anderen Effekten überlagert, z.B. von einem langfristigen Wachstumspfad (Ausweitung des volkswirtschaftlichen Produktionspotenzials).