Die wichtigsten Indikatoren sind sowieso aus den USA und wenn sich die Amerikaner darum kümmern, muss man es nicht auch noch selbst machen. Und so schaukelt der Dax mit dem Dow und die Akteure können wenigstens sicher sein, nicht ganz falsch zu liegen. Irgendeiner wird schon darauf achten, dass nicht gerade dann gekauft wird, wenn die Konjunktur auf Talfahrt ist. So können die Kurse auch mal verlieren, wenn es den Unternehmen gut geht und umgekehrt. Die Vormittage sind dann in Europa ziemlich uninteressant.
Amerika schläft noch und es kann nicht viel passieren. So gegen 14 Uhr deutscher Zeit ist mit den ersten Zahlen aus den USA zu rechnen. Das können Konjunktur- oder Unternehmenszahlen sein. Um 15.30 Uhr geht es auf der anderen Seite des Teichs los und dann kommt mitunter auch Lehen in die europäischen Börsen. Am 25.07.06 passierte zunächst recht wenig, wie man am Intra- day-Chart des Dax sehen kann. Gegen 16 Uhr setzte dann ein Schub nach oben, als, wen wundert’s, auch der Dow stieg. Die Freude währte nicht lang, der Dow fiel und der Dax auch. Zum deutschen Handelsschluss waren beide im Minus, den Aufschwung des Dow nach 20 Uhr konnte man nur noch am Bildschirm bewundern.
Klar, dass der Dax am nächsten Tag höher eröffnete, man hat ja die Kursentwicklung am Vorabend gesehen. Vorgaben nennt man so was. Aber der Impuls hielt nicht lange, ein kurzer Absturz nach 10 Uhr deutet auf schlechte Nachrichten hin. Da war doch was – 26.07.06, ro.30 Uhr – na klar, der ifo-Index. Geschäftsklima hat nachgegeben und das von sehr hohem Niveau – das heißt nichts Gutes. Am Nachmittag Börseneröffnung in Amerika. Es geht wieder runter, also gehen wir mit und die Gewinne lösen sich bis kurz nach 16 Uhr in Luft auf. Und dann – was passiert um fünf? Der Dow steigt, irgendwas ist in Amerika los, also müssen wir wieder mit und es gibt noch einen kleinen Tagesgewinn.
Am 27.07.06 ist die Stimmung gut, die Zinsangst nach Konjunkturdaten gewichen. Da kann man kaufen. Die Futures in Amerika sehen auch gut aus und der Dow eröffnet deutlich im Plus. Zum Börsenschluss ist der Dow immer noch im Plus, aber nicht mehr lange. Irgendwas ist ja immer und so geht ihm um 9 Uhr die Luft aus. Er schleppt sich gerade noch so ins Ziel. Was heißt das für den nächsten Tag? Na klar, die Gewinne sind wieder futsch. Der 28.07.06 beginnt schwächer und irgendwie kommt so gar keine Lust auf. Mal warten, was Amerika so denkt… Und Amerika denkt positiv. Die Eröffnung ist gut und um fünf geht’s noch mal bergauf. Also ziehen wir wieder mit, man will ja kein Spielverderber sein.
Übers Wochenende kann immer viel passieren und wenn es im Nahen Osten unruhig ist, dann bewegt sich mit Sicherheit auch der Ölpreis. Auf jeden Fall weiß man gar nicht so recht und die Unternehmenszahlen sind auch nicht eindeutig. ThyssenKrupp läuft gut, aber die Postbank? Oh je, wenn man nur wüsste, wie es weitergeht. Klare Antwort: Wie auf der Achterbahn. Es geht hoch und runter am 31. und die Gewinne vom Freitag nehmen wir erst mal wieder mit. Beim Dow nicht viel besser. Die Kurslinie zittert wie ein Aal und wir sind froh, dass der Tag irgendwann vorbei ist. Am 01.08.06 ist wohl erst einmal Ruhe eingekehrt.
Der Dax schwankt um das Vortagsniveau und man hätte eigentlich auch später aufstehen können. Die Ruhe vor dem Sturm? Zumindest vor den neuen Konjunkturdaten aus den USA. Die sind zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Nicht wirklich gut heißt, die Wirtschaft verlangsamt ihr Tempo etwas. Nicht schlecht heißt, es könnte noch eine Zinserhöhung am 8. geben. Bei solch unklaren Signalen gibt’s nur eins: verkaufen. Die Futures in den USA gehen in die Knie und bevor der Zug abgefahren ist, verkaufen wir auch schon mal alle deutschen Aktien.