Home » Geldanlage » Gebühren bei Ankauf von Aktien, Options, Zertifikate usw.

Gebühren bei Ankauf von Aktien, Options, Zertifikate usw.

Um die Rentabilität einer Anlage zu ermitteln, müssen die mit derselben anfallenden Kosten und Gebühren, so insbesondere Maklergebühren, Provisionen, Bankspesen, in Ansatz gebracht werden. Sie schmälern den Ertrag der Anlage. Eine umfassende Auflistung der mit einer Geldanlage möglicherweise anfallenden Kosten und Gebühren ist kaum zu geben, da sich in diesem Bezug die Banken/ Anlageinstitute nicht nur recht unterschiedlich, sondern auch zuweilen äußerst erfinderisch verhalten.

Es lassen sich jedoch für den Kauf, den Verkauf und die Verwaltung von Wertpapieren folgende Standard-Belastungen ausmachen:

Kosten und Gebühren beim Kauf und Verkauf
Die Kosten und Gebühren beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren sind in der Regel gleich. Sie unterscheiden sich jedoch insbesondere hinsichtlich Aktien, Options- und Genussscheinen sowie Zertifikaten einerseits und Anleihen andererseits hinsichtlich der Höhe der Abschlüsse wie auch hinsichtlich der einzelnen Kreditinstitute.

Aktien, Options- und Genussscheine, Zertifikate, Wandelanleihen
(1)Provision: 0,75-1% des Kurswertes, mindestens 25-35 Euro. (Bei Telefonbanking niedrigere Sätze [0,3-0,5%, mindestens 10 Euro]; allerdings dabei keine Beratung!)
(2)Maklergebühr! Cour tage (nur bei Parketthandel): zwischen 0,4 und 0,8 %o des Kurswertes, mindestens 0,75 Euro.
(3)Börsenspesen: Parkett: 3 Euro; XETRA: 0,06 %o vom Kurswert (zwischen 1,50 u. 4 Euro).
(4)Eigene Spesen der betrauten Bank: zwischen 1,25 und 3 Euro.

Anleihen
(1)Provision: 0,5 % des Kurswertes, mindestens 15-35 Euro. (Bei Telefonbanking niedrigere Sätze [0,15-0,25%, mindestens 10 Euro]; allerdings dabei keine Beratung!)
(2)Maklergebühr)Courtage: zwischen 0,26 und 0,75 %> des Nenn- bzw. Kurswertes (soweit der Kurs über pari), mindestens 0,75 Euro.
(3)Börsenspesen: 3 Euro.
(4)Eigene Spesen der betrauten Bank: zwischen 1,25 und 3 Euro.

Kosten für Verwahrung und Verwaltung
Für Aktien wie für Anleihen werden von den verwahrenden Kreditinstituten üblicherweise Depotgebühren in Höhe von 1,25 bis 2,5%o vom Kurswert (Aktien) beziehungsweise Nennwert (Anleihen) zuzüglich 19 % Mehrwertsteuer in Anrechnung gebracht (mindestens 4r6 Euro pro Posten zuzüglich 19 % Mehrwertsteuer). Online-Broker verwahren und verwalten die über sie erstandenen Wertpapiere i. d. R. kostenlos beziehungsweise mit einer Jahresgebühr zwischen 10 und 30 Euro. Die Verwaltung von Bundeswertpapieren durch die Bundeswertpapierverwaltung ist gebührenfrei.

Rendite
Die rechnerische Größe zur Beurteilung der Rentabilität einer Geldanlage ist deren Rendite. Sie zeigt in einem Zinssatz an, welchen Ertrag diese Anlage pro Jahr erbringt. Sie definiert sich als das Verhältnis des jährlichen Ertrags der Geldanlage zu deren Kaufpreis.

Wird eine Geldanlage unter dem Rückzahlungswert erworben, so erhält der Anleger außer dem jährlichen Ertrag, das heißt der laufenden Verzinsung, einen Zusatzertrag aus dem Rückzahlungsgewinn. Es lassen sich dann die laufende Verzinsung und die effektive Verzinsung unterscheiden.

Beispiel: Erwerb einer 6%-igen Anleihe zum Ausgabekurs von 92% und einer Laufzeit von 10 Jahren
Für Anleger mit Erträgen aus Geldanlagen (Kapitalerträgen) über 801 Euro (Sparerfreibetrag 750 Euro + Werbungskostenpauschale 51 Euro) für Ledige bzw. 1602 Euro (Sparerfreibetrag 1500 Euro + Werbungskostenpauschale 102 Euro) für Verheiratete (Freistellungsauftrag!) pro Jahr sind auch steuerliche Aspekte für die Berechnung der Rentabilität in Betracht zu ziehen.

Liquidität
Mit Liquidität wird die Möglichkeit umschrieben, die Geldanlage zu „verflüssigen“, das heißt wieder in Bargeld umzuwandeln. Die Liquidität einer Anlage ist umso höher, je schneller und problemloser sie wieder in Bargeld umgewandelt werden kann. Bei Anlagen auf Konten bestimmt sich die Liquidität nach den vertraglichen Kündigungsfristen. Bei börsennotierten Wertpapieren kann die Anlage jederzeit (allerdings auch unter Inkaufnahme eines Kursverlustes!) liquidiert werden. Problematischer gestaltet sich die Liquidierbarkeit bei Immobilien oder Kapitalbeteiligungen, die nicht an der Börse gehandelt werden.

Eine genaue Prüfung der Liquidität einer in Erwägung gezogenen Anlage erscheint immer dann angezeigt, wenn bereits im Vorhinein bekannt ist, dass die angelegte Geldsumme zu einem bestimmten Zeitpunkt oder vielleicht sogar jederzeit kurzfristig verfügbar sein muss. Eine Nichtbeachtung dieses Erfordernisses hätte nämlich gegebenenfalls zur Folge, dass der Anleger auf sein eigenes (nicht verfügbares) Vermögen einen Kredit aufnehmen und dafür (Schuld-)Zinsen und möglicherweise Gebühren zahlen müsste, die die ihm durch die Anlage zufließenden Guthabenzinsen weit übersteigen würden.

Steuerminderung
Die Auswirkungen einer Geldanlage auf die persönliche Steuersituation sollten – insbesondere unter dem Blickwinkel der Steuerersparnis – vor jeder Anlageentscheidung eingehend geprüft werden. Es ist insbesondere zu achten auf:

-die Ausnutzung des Sparer-Freibetrages (Kapitalerträge einschließlich des Werbungskostenpauschbetrages sind bis zu einem Betrag von 801 Euro für Ledige beziehungsweise 1602 Euro für Verheiratete pro Jahr von der Einkommensteuer befreit!);
-den persönlichen Einkommensteuersatz;
-die allgemeine Besteuerung bestimmter Anlageformen (z. B. Grundvermögen);
-die allgemeine Besteuerung bestimmter Erträge (z. B. Erträge aus Vermietung und Verpachtung);
-die steuerliche Begünstigung bestimmter Anlageformen (z. B. Lebensversicherungen, Wohnungsbau);
-die Erbschaftsteuer, der das Vermögen unterliegen kann.

Obgleich die Ausnutzung steuerlicher Vergünstigungen von Geldanlagen äußerst verlockend ist, sollte darüber die Beachtung der anderen Anlageziele – insbesondere die Sicherheit und Rentabilität – nicht vernachlässigt werden. Aus einer schlechten Geldanlage wird durch Steuervorteile keine gute!

Zielkonflikte
Die Anlageziele Sicherheit, Rentabilität, Liquidität und Steuerminderung stehen untereinander in einem nicht zu übersehenden Konfliktverhältnis. Sie lassen sich praktisch nie bei einer Anlageform gleichzeitig maximieren, denn:

-hohe Rentabilität geht in der Regel mit hohem Risiko einher;
-Sicherheit geht meist zu Lasten der Rentabilität;
-langfristige Anlagen haben in der Regel eine höhere Rentabilität als kurzfristige (das heißt: höhere Liquidität wird meist durch geringere Rentabilität erkauft!);

die Steuerbegünstigung von Geldanlagen ist meist mit langen Bindungsfristen (stark geminderte Liquidität!) oder hohen Risiken (Risikokapital!, Abschreibungsmodelle!) gekoppelt. Es liegt letztlich im freien Belieben und der höchst persönlichen Verantwortung eines jeden Anlegers selbst zu entscheiden, welche Ziele er in Anbetracht seiner individuellen Situation vorziehen und welche er nachordnen möchte. Verallgemeinernde Feststellungen lassen sich hierfür nur schwer oder gar nicht treffen.

Neben einer klaren Zielorientierung sollte der Anlieger nicht außer Betracht lassen, welcher laufende persönliche Zeitaufwand mit der „Betreuung“ der jeweiligen Geldanlage verbunden ist. So kann eine flexible Anlage in Aktien zeitaufwendige Marktbeobachtung (über entsprechende Berichte, Sendungen, Analysen etc.) und Portefeuille-Umschichtungen (Verkäufe u. Käufe) erfordern oder der Erwerb von Immobilien zeitraubende Überwachungen und nervenaufreibende Auseinandersetzungen mit Mietern/Pächtern implizieren. Solche und andere oft zwangsläufig sich mit der Geldanlage einstellende Belastungen werden bei der Entscheidungsfindung nicht selten übersehen.