Besprechungen mit Ihrem Boss gleich am Anfang haben einen weiteren großen Vorteil: Sie zeigen Ihnen, wie Ihr Vorgesetzter arbeitet und kommuniziert. Sie bemerken gleich, ob er selbst mit anfasst oder ob er lieber delegiert. Außerdem bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie die Berichte aussehen sollen und wie sie ihm vorgetragen werden sollen – ist er sehr kurz und bündig veranlagt oder hat er eine eher gemäßigte und nachdenkliche Sicht der Dinge. Wenn Sie das wissen, dann können Sie sich in aller Ruhe mit dem Job vertraut machen.
Werden Sie ein Team-Arbeiter
Es ist nur natürlich, wenn Sie sich gleich am Anfang in Ihrem neuen Job profilieren wollen. Doch in vielen Unternehmenskulturen ist es wichtiger als Mitglied eines Teams zu glänzen, als Einzelner gute Ergebnisse zu erzielen. Das können Sie nutzen, indem Sie glaubwürdig vermitteln können, ein produktives Mitglied eines Teams sein zu wollen. Hier einige Hilfen, wie Sie sich schon in den ersten Tagen in Ihrem neuen Job als Team-Spieler präsentieren können:
✓ Ergreifen Sie die Initiative. Anstatt zu warten, bis die anderen Mitarbeiter sich bei Ihnen vorstellen oder Ihnen vorgestellt werden, sollten Sie initiativ werden und sich selbst vorstellen.
✓ Lernen Sie Ihre Kollegen kennen. Richten Sie es so ein, dass Sie ein wenig (nicht mehr als 15 Minuten – und es soll informell sein) mit jedem in der Firma plaudern, mit dem Sie es zu tun haben. Versuchen Sie dabei herauszufinden, was sie im Einzelnen tun, und wie Sie ihnen helfen können.
✓ Versuchen Sie, das große Bild zuerkennen. Finden Sie heraus, wie Ihr Job, Ihr Team und Ihre Abteilung in die betrieblichen Abläufe eingefügt ist.
Krempeln Sie nicht gleich alles um – jedenfalls nicht sofort
Wenn Sie in Ihrem Aufgabenbereich gut sind und schon für sehr erfolgreiche Unternehmen gearbeitet haben, werden Sie höchstwahrscheinlich schon in den ersten Tagen auf Vorgänge stoßen, die Ihrer Meinung nach verbessert werden können. Es könnte gut sein, dass Sie versucht sind die Schwachpunkte sofort herauszustellen. Widerstehen Sie dieser Versuchung – zumindest am Anfang.
Erste Priorität in einem neuen Firmen ist es, Vertrauen zu Ihren Kollegen aufzubauen und darauf zu achten, dass die Chemie immer stimmt. Nachdem Sie das Vertrauen gewonnen haben, haben Sie noch viel Zeit, Verbesserungsvorschläge zu machen. Sie werden bemerken, dass Sie, nachdem Sie Vertrauen aufgebaut haben, viel leichter überzeugende Argumente für Veränderungen finden können. Achten Sie besonders darauf, dass Sie in den ersten Wochen unbeschadet durch die Besprechungen kommen. Hier einige Richtlinien:
✓ Seien Sie gemäßigt Lind diplomatisch. Ergreifen Sie nur dann das Wort, wenn Sie gefragt werden. Und selbst dann sollten Ihre Kommentare kurz und präzise ausfallen.
✓ Vergleichen Sie nicht die Vergangenheit mit der Gegenwart. Vermeiden Sie unbedingt Satzanfänge wie Damals als ich noch bei … war, … Vergleichen Sie frühere mit dem jetzigen Arbeitgeber, dann fallen Sie unvermeidlich in kochendes Wasser.
✓ Haben Sie Zweifel, dann schweigen Sie. Vermeiden Sie etwas zu sagen, das als kritisch oder wertend ausgelegt werden könnte. Es ist besser in Frieden zu arbeiten als innerhalb eines überflüssigen Aufruhrs.
✓ Beobachten Sie die Reaktionen der anderen. Achten Sie darauf, wie andere auf Ihre Kommentare reagieren. Wenn Sie – ohne überempfindlich zu sein – dass jemand mit Ihrer Meinung nicht einverstanden ist, dann nehmen Sie ihn für einen Augenblick zur Seite und finden Sie heraus, ob Sie unabsichtlich etwas gesagt oder getan haben, was ihn gegen Sie aufgebracht hat.
Bitten Sie um Hilfe
Einen der größten Fehler, den Sie an einem neuen Arbeitsplatz begehen können, können Sie sehr leicht vermeiden: Setzen Sie sich nicht zu sehr unter Druck, indem Sie nicht um Hilfe bitten, wenn Sie sie benötigen. Der hauptsächliche Grund dafür, dass Menschen nicht gern um Hilfe bitten, ist, dass sie nicht unwissend und doof erscheinen wollen. Doch die Tatsache, dass Sie an einem neuen Arbeitsplatz sind, gibt Ihnen das Recht Fragen zu stellen und um Beistand zu bitten. Die Kollegen erwarten geradezu, dass Sie um Hilfe bitten, und allein deshalb sollten Sie diese Erwartungen nicht enttäuschen und zudem einen Nutzen daraus ziehen. Ohne allzu aufdringlich zu werden suchen Sie Hilfe, wenn Sie Hilfe brauchen. Machen Sie keinesfalls den Fehler, den einsamen Cowboy zu spielen, wenn Sie etwas tun sollen, bei dem Sie sich nicht auskennen.
Hier ein ganz einfaches Beispiel: An Ihrem dritten oder vierten Arbeitstag bittet Ihr Chef Sie, weil er glaubt, Sie seien in der Nutzung der Präsentations-Software schon geübt, eine Präsentation zusammenzustellen. Wir gehen nun einmal davon aus, dass Sie zwar die grundlegenden Funktionen der Software kennen, allerdings noch nicht so weit, dass Ihnen schwierigere Aufgaben, beispielsweise Animation, gelingen. Was tun? In dieser Situation ist es am besten, von Anfang an zuzugeben, dass man zwar Grundkenntnisse habe, aber mit Animation noch nicht so vertraut sei. Fragen Sie nach jemandem, den Sie in dieser Situation um Rat bitten können. Ihr Boss könnte möglicherweise auf die Animation verzichten oder jemanden nennen, der Ihnen bei dieser Aufgabe hilft. In beiden Fällen sind Sie besser dran, als hätten Sie die Aufgabe übernommen, hätten sich unter Druck gesetzt und dem Risiko ausgesetzt, die Aufgabe nicht erledigen zu können.
Aus dem gleichen Grund sollten Sie nicht zögern Aufgaben zu akzeptieren oder freiwillig zu übernehmen, die für Sie eine Herausforderung sind – an solchen Aufgaben können Sie wachsen und sich weiter entwickeln. Wichtig ist zu wissen, was man kann und keinen zu großen Bissen zu nehmen. Zehn todsichere Möglichkeiten, einen schlechten Eindruck zu hinterlassen Vergessen Sie nicht, dass dies nicht ernst gemeint ist!
✓ Unterbrechen Sie ständig so oft wie möglich, um jeden Kommentar zu diskutieren.
✓ Fragen Sie schon am ersten Tag, ob Sie am Nachmittag frei haben könnten, so dass Sie die Möglichkeit haben, die nächste Folge Ihrer geliebten Seifen-Oper sehen zu können.
✓ Bringen Sie am ersten Tag eine große Kiste mit Erinnerungsstücken und Souvenirs mit und dekorieren Sie damit am Morgen gleich Ihren Arbeitsplatz. Fragen Sie Ihren Vorgesetzten, ob er auch meint, das Foto Ihres Hundes würde am besten über den Computermonitor passen – oder vielleicht doch lieber neben den Computer?
✓ Vielleicht sollten all Ihre Freunde am ersten Vormittag anrufen, um sich zu erkundigen, wie es Ihnen geht. Besser noch: Sie könnten auch mal auf einen Sprung hereinschauen, und eine kleine Sightseeing-Tour durch den Betrieb machen.
✓ Nennen Sie den Vorstandsvorsitzenden Papi.
✓ Kritisieren Sie, ohne gefragt zu werden, Ihre neuen Kollegen. Am besten, Sie zerreißen sich das Mundwerk über deren Kleidung.
✓ Stellen Sie alle Möbel im Büro um, damit der Energiefluss verbessert wird.
✓ Bitten Sie Ihre Kollegen und Kolleginnen um Spenden für Ihre Rechtsschutzversicherung.
✓ Bringen Sie ein Kochplatte mit ins Büro und bereiten Sie darauf Ihr Mittagessen zu {je aromatischer, umso besser – am besten mit viel Knoblauch).
✓ Beklagen Sie sich in der EDV-Abteilung, dass Sie auf Ihrem Computer keine Moorhühner abschießen können.
Ist man mit Ihnen zufrieden?
In den meisten Unternehmen brauchen Sie in den ersten drei Monaten keine offizielle Überprüfung zu befürchten. Doch ist es in Ihrem Interesse, schon wesentlich früher ein formelles Feedback zu erhalten – etwa drei oder vier Wochen nach Ihrem ersten Arbeitstag. Das muss keine große Sache sein. Schlagen Sie Ihrem Chef ganz einfach vor, sich für eine halbe Stunde zusammenzusetzen und Ihre bisherigen Leistungen zu besprechen. Vor dem Treffen notieren Sie kurz eine kleine Tagesordnung, in der Sie zusammenfassen, was Sie gern besprechen würden. Wenn Sie dann diese Themen durchsprechen, bitten Sie um eine detaillierte Kritik an den einzelnen Punkten und geben sich nicht mit allgemein gehaltenen Erklärungen über Ihre Leistung zufrieden. Fragen Sie nach bestimmten Aspekten eines bestimmten Projekts, beispielsweise War der letzte Bericht ausreichend dokumentiert? oder Habe ich den richtigen Ton gefunden? Ich war ein wenig besorgt, dass ich mich zu scharf ausgedrückt hatte. Denken Sie daran: Der erste Schritt, eine Schwäche zu beheben, ist, sie zu erkennen. Denken Sie auch daran, dass Sie. indem Sie Ihre Schwächen beheben, wesentlich mehr Kontrolle über die Zukunft Ihrer Karriere erhalten.