Nutzen
Erkennen Sie, wie Gruppenarbeit garantiert gelingt.
… so bestimmt nicht:
Der Peter, der macht’s dann schon!
Ich bin doch nicht der Depp.
Da mach ich’s lieber selbst.
Das kann ich nicht – mach du.
Frei nach Renkl/Gruber/Mandl 1995.
Erfahrungen
Diese Aussagen hat jeder von Ihnen schon mal gehört – oder selbst gemacht. Sie geben ganz typische und immer wieder auftauchende Einstellungen und negative Erfahrungen mit Lerngruppen wieder. Sie führen in der Regel dazu, lieber die Finger von der Gruppenarbeit zu lassen. Man macht es nur, wenn man, etwa für ein Referat, dazu gezwungen wird. Aber freiwillig?! Doch diese schlechten Erfahrungen sind vermeidbar. Sie müssen nicht sein. Lernen Sie hier die Ursachen für das häufige Misslingen von Gruppenarbeit kennen. Sie werden sehen, dass Sie diese Phänomene beeinflussen und damit den Erfolg der Gruppenarbeit steuern können.
Erfolgsfaktoren
Ob Sie Ihr Ziel in der Gruppenarbeit erreichen, hängt nicht allein von Ihrem Engagement ab.
Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden:
■ die einzelnen Mitglieder der Gruppe mit ihrer persönlichen Einstellung zum Lernen in der Gruppe,
■ die Beziehungen und die Kommunikation der Gruppenmitglieder untereinander,
■ die Organisation und Struktur der Gruppe,
■ die Art der Gruppenaufgabe bzw. des Gruppenziels.
Probleme, die bei einem dieser vier Faktoren auftreten, stören die Gruppenarbeit und können Sie vollständig lahmlegen.
Beispiel
Ein Gruppenmitglied hat eigentlich eine negative Einstellung zur Gruppenarbeit und ist entsprechend wenig motiviert. Aber die Klausur steht vor der Tür und vielleicht kann man ja so etwas mehr Information aufschnappen, um die Prüfung besser zu bestehen. Aber sich jetzt mehr anzustrengen, als wenn man alleine lernt? Energie und mehr Zeit für die Gruppe einsetzen? Etwa auch noch ein Merkblatt vorbereiten? Nee, die Gruppe soll mir das Lernen doch erleichtern und nicht auch noch Arbeit machen … Eine solche Haltung wird sich in einer Lerngruppe schnell bemerkbar machen und die Beziehung der Gruppenmitglieder untereinander beeinflussen. Sie werden es dann sehr schwer haben, die Zusammenarbeit sinnvoll zu organisieren.
Umgekehrt kann aber auch eine gestörte Kommunikation unter den Gruppenmitgliedern, z.B. schlechte Absprachen oder nicht ausgesprochene und dann natürlich auch nicht erfüllte Erwartungen, die Motivation des Einzelnen negativ beeinflussen:
Ich hab gedacht, du holst die Bücher aus der Bibliothek. Jetzt haben wir wieder einen halben Vormittag verloren. Da können wir ja gleich einpacken.
Der XY, der weiß ja gar nichts, ich bin doch nicht sein Nachhilfelehrer. Mit YX wollte ich eigentlich nie lernen, die prescht immer so mit dem Stoff voran, da komme ich sowieso nicht mehr mit …
Übrigens breiten sich demotivierende Einstellungen leider genauso schnell aus und sind genauso ansteckend wie eine üble Grippe!
4 Hindernisse
Der Misserfolg von Lern- und Arbeitsgruppen lässt sich vier Bereichen zuordnen:
■ Probleme in der Person der Lernenden,
■ Probleme zwischen den Lernenden,
■ Probleme bei der Organisation,
■ Probleme bei den Inhalten, der Aufgabenstellung.
Das bringt Sie weiter
Wenn Sie wirklich ein ernsthaftes Kommunikationsproblem oder einen Konflikt mit jemandem haben, sollten Sie diesen erst klären, bevor Sie in der gemeinsamen Lerngruppe aufeinandertreffen. Sie werden sonst die ganze Gruppenarbeit damit belasten und stören.
■ Sei deine eigene Chairperson, die Chairperson deiner selbst!
■ Störungen haben Vorrang!
Kennen Sie die Axiome aus der Themenzentrierten Interaktion von Ruth Cohn? Sonst schauen Sie noch mal nach: Löhmer/Standhardt 2006.