Gaspreise 2025-2027: Warum sie immer noch steigen?
Die Gaspreise bleiben auch in den kommenden Jahren ein großes Thema auf den globalen Energiemärkten. Laut Expertenprognosen werden die Preise 2025 in allen wichtigen Märkten steigen, bevor es ab 2026-2027 zu einem Rückgang kommt. Doch selbst nach diesem Preisverfall werden die Gaspreise noch mindestens doppelt so hoch sein wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Besonders betroffen sind Europa und die USA, wobei unterschiedliche Faktoren die jeweiligen Märkte beeinflussen.
Warum steigen die Gaspreise im Jahr 2025?
Mehrere Gründe tragen dazu bei, dass Gas weltweit teurer wird. Während sich der Markt langsam von den extremen Schwankungen der letzten Jahre erholt, gibt es weiterhin strukturelle Probleme, die den Preisanstieg begünstigen.
1. Höhere Nachfrage nach LNG und Engpässe bei der Versorgung
Die steigende Nachfrage nach Flüssigerdgas (LNG), vor allem in Europa und Asien, sorgt für eine intensive Konkurrenz um verfügbare Lieferungen. Besonders die asiatischen Märkte bieten hohe Preise für LNG-Exporte, wodurch sich die Lage für europäische Abnehmer weiter verschärft.
2. Sinkende Gasreserven in Europa
In den vergangenen Jahren hat sich Europa stark auf Erdgasspeicher verlassen, um Engpässe zu überbrücken. Doch die Speicherbestände wurden im Winter 2024 stark beansprucht, wodurch viele Länder nun ihre Reserven schneller wieder auffüllen müssen – oft zu höheren Preisen.
3. Verzögerungen bei US-LNG-Projekten
Obwohl die USA einer der größten Exporteure von Flüssigerdgas sind, gibt es Unsicherheiten bei der Fertigstellung neuer LNG-Anlagen. Verzögerungen in der Inbetriebnahme neuer Exportkapazitäten sorgen für Engpässe und lassen die Preise steigen.
4. Geopolitische Spannungen und russischer Gastransit
Obwohl russisches Pipelinegas kaum noch eine Rolle für den europäischen Markt spielt, gibt es weiterhin Unsicherheiten über den Gastransit durch die Ukraine. Während einige osteuropäische Länder wie Österreich und die Slowakei stärker betroffen sind, bleibt die Situation für Westeuropa weniger kritisch. Dennoch könnte ein vollständiger Stopp des Transits die Märkte kurzfristig unter Druck setzen.
Gaspreise in Europa: Wie stark steigen sie?
Laut Prognosen von Energieanalysten wird der durchschnittliche europäische Gaspreis im Jahr 2025 auf 430 Euro pro 1.000 Kubikmeter steigen. Dieser Anstieg ist im Vergleich zu den Höchstwerten der Energiekrise noch moderat, aber immer noch weit über dem Durchschnitt früherer Jahre.
Einflussfaktoren auf die Preisentwicklung in Europa
– Schneller Verbrauch der Erdgasspeicher: In den Wintermonaten 2024 wurde mehr Gas entnommen als erwartet, sodass die Vorräte 2025 dringend aufgefüllt werden müssen.
– LNG-Importe bleiben teuer: Der starke Wettbewerb mit asiatischen Abnehmern treibt die Kosten für Flüssigerdgas in die Höhe.
– Steigende Infrastrukturkosten: Höhere Investitionen in LNG-Terminals und Gasnetze werden langfristig in die Verbraucherpreise einfließen.
Besonders energieintensive Industrien wie die Chemie-, Stahl- und Glasherstellung stehen vor Herausforderungen, da Gaspreise weiterhin ein entscheidender Kostenfaktor bleiben.
Regionale Gaspreis-Trends und Prognose bis 2027
Während 2025 von steigenden Preisen geprägt sein wird, rechnen Experten mit einer Entspannung ab 2026. Die wichtigsten Entwicklungen bis 2027 im Überblick:
1. Gaspreise in Asien
Wettbewerb um LNG bleibt hoch, aber ab 2026 wird sich die Versorgungslage verbessern.
Industrien in Japan, Südkorea und China setzen zunehmend auf Alternativen wie erneuerbare Energien und Wasserstoff.
2. Gaspreise in den USA
2025 werden die US-Preise voraussichtlich um 29 % steigen, da sie von einem sehr niedrigen Niveau im Jahr 2024 kommen.
Gründe für den Preisanstieg sind wachsende LNG-Exporte und begrenzte Produktionskapazitäten.
3. Gaspreise in Europa
– Ab 2026-2027 sinken die Preise deutlich, da neue LNG-Projekte die Märkte entspannen.
– Der europäische TTF-Gaspreis könnte auf 330 Euro pro 1.000 Kubikmeter fallen – immer noch doppelt so hoch wie 2019, aber niedriger als 2025.
– Österreich und Italien könnten höhere Preise zahlen, da russisches Pipelinegas nach Osteuropa weiter zurückgeht.
Wie können Verbraucher und Unternehmen auf die hohen Gaspreise reagieren?
Auch wenn ein starker Preisrückgang erst ab 2026 erwartet wird, gibt es Möglichkeiten, die Energiekosten zu senken.
1. Energieeffizienz verbessern
Haushalte können moderne Heizsysteme und Wärmepumpen nutzen, um den Gasverbrauch zu reduzieren.
Unternehmen setzen verstärkt auf energieeffiziente Produktionsprozesse, um Kosten zu minimieren.
2. Alternative Energiequellen nutzen
Der Umstieg auf erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft kann langfristig helfen, die Abhängigkeit von Gas zu verringern.
Industrien erforschen verstärkt Wasserstofftechnologien als Alternative zu Erdgas.
3. Flexible Tarifmodelle nutzen
In einigen Ländern gibt es dynamische Gaspreise, die Verbrauchern helfen, günstigere Zeiten zum Heizen oder für die industrielle Produktion zu nutzen.
Fazit: Wann wird Gas wieder günstiger?
Die Gaspreise werden 2025 weltweit steigen, bevor sie ab 2026-2027 wieder sinken. Europa und Asien stehen vor einem harten Wettbewerb um LNG, während in den USA steigende Exporte die Preise in die Höhe treiben. Trotz der erwarteten Preisrückgänge in den kommenden Jahren bleibt Gas deutlich teurer als vor 2020, da geopolitische Unsicherheiten, Investitionen in Infrastruktur und die Umstellung auf alternative Energien die Kosten weiterhin beeinflussen.
Wer langfristig sparen möchte, sollte frühzeitig auf Effizienzmaßnahmen setzen, erneuerbare Energien nutzen und Tarife clever vergleichen – denn die Energiepreise bleiben eines der wichtigsten wirtschaftlichen Themen der nächsten Jahre.
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