Die Kraft des effektiven Managements ist nicht allein das Ergebnis Ihrer Anstrengungen (Sorry, wenn wir gerade Seifenblasen haben platzen lassen), sondern die Summe der gemeinsamen Anstrengungen aller Mitglieder Ihrer Abteilung. Hätten Sie nur ein paar Mitarbeiter, könnten Sie mit der nötigen Anstrengung, so Sie es wollten, vielleicht die Aufgaben aller übernehmen. Sind Sie jedoch Manager in einem wesentlich größeren Unternehmen, dann können Sie unmöglich eine effektive Führungskraft sein, wenn Sie versuchen, alle Arbeiten selbst zu erledigen. Sie werden vielmehr als eine kleinliche Führungskraft betrachtet werden, als jemand, der zu sehr in die Einzelheiten der Organisationsabläufe eingreift. Sie werden schnell als ein Mensch gelten, der mehr Zeit hat, sich um d e Aufgaben anderer zu kümmern als um seine eigenen, lind es kommt noch viel schlimmer: Ihre Mitarbeiter übernehmen immer weniger Verantwortung, weil Sie sowieso immer alles für sie erledigen oder sie zumindest überprüfen.
Manager weisen die Verantwortung für Aufgaben mittels Delegieren anderen zu. Wie noch in diesem Geldanlageartikel beschrieben wird, reicht es nicht, einfach nur eine Aufgabe zuzuweisen und dann wegzulaufen. Vielleicht haben Sie Bemerkungen wie diese auch schon gehört: Helga, weißt Du, was ich als Nächstes machen soll?- Damit Delegieren funktionieren kann, müssen Manager ihren Mitarbeitern auch noch die dazu erforderlichen Entscheidungskompetenzen sowie die notwendigen Hilfsmittel mitgeben. Und letzten Endes überwachen Manager, die delegieren. die Fortschritte ihrer Mitarbeiter auf dem Weg zu den gesteckten Zielen.
Jetzt, da Sie Manager sind, müssen Sie auf vielen Gebieten Fähigkeiten entwickeln. Sie brauchen nicht nur gute technische, analytische und organisatorische Fähigkeiten, obendrein müssen Sie auch noch gut mit Personal umgehen können. Von allen Fähigkeiten ist es die Fähigkeit, richtig zu delegieren, die Ihren Umgang mit dem Personal am stärksten beeinflusst. Delegieren ist das wichtigste Hilfsmittel eines Managers und das Fehlen dieser Eigenschaft einer der wichtigsten Gründe für Missmanagement. Warum ist Delegieren also derart schwierig? Hier gibt es eine Reihe von Gründen:
• Sie sind zu beschäftigt und haben nicht genug Zeit.
• Sie glauben nicht, dass Ihre Mitarbeiter die gestellten Aufgaben richtig und rechtzeitig erledigen können.
• Sie wissen nicht, wie Sie effektiv delegieren können.
Oder vielleicht sind Sie immer noch nicht davon überzeugt, dass Delegieren für Manager eine gute Sache ist. Wenn Sie einer dieser widerwilligen Manager sind (Ja. Sie da ganz hinten. Sie wissen schon, wen ich meine!), dann folgen hier die Gründe, warum Sie Ihre Vorurteile fallen lassen sollten und noch heute mit dem Delegieren beginnen sollten:
• Ihr Erfolg als Manager hängt davon ab! Manager, die in der Lage sind, erfolgreich eine große Gruppe von Mitarbeitern – von denen jeder einzelne seine spezifischen Aufgaben und Verantwortungen zum Funktionieren des gesamten Teams beiträgt – zu leiten, beweisen damit, dass sie für größere Aufgaben und Herausforderungen bereit sind. Eine steigende Zahl von größeren Aufgaben und wachsender Verantwortung geht meistens einher mit der Vergabe von Titeln, volleren Lohntüten und den üblichen Annehmlichkeiten des Geschäftslebens, wie etwa Büros mit Fenstern oder Geräte, die gelegentlich auch noch funktionieren.
• Sie können nicht alles. Es sei denn, Sie möchten sich schon früh unter die Erde bringen. Es kann nicht Ihr Ziel sein, die ganze Verantwortung und Nöte Ihres Unternehmens auf Ihren Schultern zu tragen. Außerdem, wäre es nicht nett, so ab und an einmal zu sehen, wie sich die Welt außerhalb Ihres Büros entwickelt? Zumindest hin und wieder?
• Es ist Ihre Aufgabe, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die nur von Ihnen und nicht von Ihren Untergebenen erledigt werden können. Das große Geld bekommen Sie für Ihre Aufgabe als Manager, nicht als Programmierer, kaufmännischer Angestellter, Vertreter des Kundendienstes oder dergleichen. Erledigen Sie Ihre Arbeit und lassen Sie Ihre Mitarbeiter deren eigene erledigen.
• Delegieren sorgt dafür, dass die Mitarbeiter stärker in das Unternehmen involviert sind.
Egal, ob Sie einem Team oder einzelnen Mitarbeitern mehr Kompetenzen zur Erledigung einer Aufgabe einräumen, das Ergebnis ist stets, dass die Mitarbeiter verstärkt in den täglichen Ablauf des Unternehmens einbezogen werden. Statt bloße Drohnen ohne jegliche Verantwortung oder Kompetenz zu sein, tragen sie zu einem wesentlichen Teil des Erfolges des Teams und des ganzen Unternehmens bei. Sie glauben, wenn ich Erfolg habe, haben wir alle Erfolg? Bingo!
• Über das Delegieren erhalten Sie die Gelegenheit, die Entwicklung Ihrer Mitarbeiter zu fördern. Solange Sie alle Entscheidungen treffen und alle Ideen produzieren, werden Ihre Mitarbeiter nie lernen, die Initiative zu ergreifen und die Verantwortung für ein Projekt zu tragen. Und wenn sie es nicht lernen, dann raten Sie einmal, wer für immer und ewig mit dem ganzen Kram sitzen bleibt (Tipp: Schauen Sie in den Spiegel).
Als Manager sind Sie schlussendlich für alle Arbeitsabläufe Ihrer Bereiche verantwortlich. Es ist aber für die meisten Manager weder wünschenswert noch praktikabel, alle Aufgaben, die zum Erfolg des Unternehmens führen, persönlich zu erledigen. Nehmen wir einmal an, Sie seien Leiter der Buchführung einer größeren Softwareentwicklungsfirma. Damals, als Ihr Unternehmen nur fünf Angestellte und einen Umsatz von einhundertfünfzigtausend Euro hatte, war es kein Problem, alle Rechnungen persönlich auszustellen, Das gleiche galt für das Einreichen von Schecks bei der Bank, die Lohnabrechnung der Mitarbeiter und das Ausfüllen der jährlichen Steuererklärung. Heute jedoch beschäftigen Sie über 150 Mitarbeiter und haben einen Jahresumsatz von mehr als 50 Mio. Euro. Sie können noch nicht einmal vorgeben, alles persönlich zu erledigen, dazu hat der Arbeitstag einfach nicht genügend Stunden. (Bei der letzten Kontrolle waren es nur 24 und vorläufig sieht es nicht danach aus, dass es mehr werden.)
Jetzt haben Sie Angestellte, die für die Ein- und Ausgangsrechnungen sowie die Lohnabrechnung verantwortlich sind. Ihre Steuererklärung wird schon längst von einem Steuerberater gemacht. Jeder Angestellte hat für die ihm zugewiesene Arbeit besondere Fachkenntnisse und Fähigkeiten. Natürlich wären Sie durchaus in der Lage, die Gehaltsabrechnung der Mitarbeiter persönlich durchzuführen, wenn Sie dazu gezwungen werden würden. Die Frage ist, ob Sie es unbedingt machen wollen? Ihr Angestellter kann es vermutlich nicht nur besser, sondern auch schneller als Sie. Auf der anderen Seite sind für einige Aufgaben Sie als Einziger qualifiziert. Vielleicht gehören zu diesen Aufgaben die Entwicklung und Überwachung der verschiedenen Budgets, die Erstellung von Leistungsbeurteilungen und das Planen und Definieren der gemeinsamen Ziele Ihres Unternehmens. Vielleicht entscheiden Sie auch über das Aroma des in der Kantine ausgeschenkten Kaffees. Im weiteren Verlauf dieses Geldanlageartikels werden wir Ihnen mitteilen, welche Aufgaben Sie an Ihre Mitarbeiter weiterleiten seilten und welche Sie selbst wahrnehmen müssen. Zuvor werden wir uns aber noch einmal mit einigen Missverständnissen des Delegierens auseinander setzen.