Ein guter Projektmanager wird man nicht von heute auf morgen. Je mehr Sie lernen, desto mehr erkennen Sie, was Sie noch lernen müssen. Zum Glück stehen Ihnen viele Werkzeuge zur Verfügung, die Ihnen helfen, Ihre Projektmanagement-Fähigkeiten zu verbessern. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über diese Werkzeuge, mit denen Sie Ihren Fähigkeiten den letzten Schliff geben und Ihr Wissen erweitern. Außerdem erhalten Sie Tipps, wie Sie diese verbesserten Projektmanagement-Praktiken am Arbeitsplatz einführen können.
Ihr Wissen erweitern und Ihre Fähigkeiten ständig verbessern
Egal, ob Sie nun seit sechs Monaten oder seit sechs Jahren Projektmanager sind, wahrscheinlich möchten Sie Ihren Job noch besser machen. Um sich weiterzuentwickeln haben Sie im Wesentlichen drei Möglichkeiten: Sie können an Schulungsmaßnahmen teilnehmen, Sie können mit einem Mentor arbeiten oder Sie können sich weiter qualifizieren. In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns näher mit diesen drei Möglichkeiten.
An einer entsprechenden Schulung teilnehmen
Wenn Sie es mit der Verbesserung Ihrer Fähigkeiten und der Erweiterung Ihres Wissens ernst meinen, fällt Ihre erste Wahl möglicherweise auf ein Seminar. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten: persönliche Interaktion mit einem Dozenten, Interaktion mit einem Dozenten über Videokonferenz oder Internet, aufgezeichnete Seminare mit Dozent oder ein Selbstlernprogramm.
Ein Seminar kann folgendermaßen ablaufen:
✓ Einzelne Seminare: Diese Angebote dauern meistens ein bis drei Tage und behandeln bestimmte Aspekte des Projektmanagements.
✓ Trainingsprogramme mit Zertifikaten: Diese Seminare bestehen meistens aus mehreren Kursen, die ausführlich auf eine Reihe von Projektmanagement-Themen eingehen und wo Sie am Ende ein Zertifikat für die Teilnahme bekommen. Solche Zertifikatskurse dauern meistens ein halbes bis zu einem Jahr.
✓ Hochschulabschlüsse: Diese Studiengange enthalten Curricula zum Thema Projektmanagement, die dann zu einem Master-Abschluss führen. Solche Studiengänge können mehrere Jahre dauern.
✓ Kurzseminare und Erfa- (Erfahrungsaustausch-) Kreise: Solche Veranstaltungen dauern meistens nur ein paar Stunden und widmen sich ganz bestimmten Themen.
Viele Firmen (zum Beispiel Beratungsunternehmen, einzelne Berater, Universitäten, Fachverbände und möglicherweise auch das Unternehmen, in dem Sie arbeiten) sponsern diese Schulungsmaßnahmen. Um in Ihrer Region Schulungsmaßnahmen zu finden, fragen Sie bei der Schulungs- oder Personalabteilung in Ihrem Unternehmen nach. Sie können auch bei Google nach Projektmanagement-Schulungen in XYZ (Name Ihrer Stadt oder Region) oder auch bei der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement .Bei der Auswahl der richtigen Maßnahme sollte Ihre Maxime sein: Keine Überraschungen! Um die zu vermeiden, bedenken Sie folgende Faktoren.
Schulungsinhalte
Der Inhalt der Schulungsmaßnahme ist die erste und eine der wichtigsten Überlegungen. Leider sind diese Informationen manchmal schwierig zu bekommen, weil Seminartitel manchmal wenig konkret und Seminarbeschreibungen häufig zu allgemein oder zu fachspezifisch sind. Manchmal ist eine Beschreibung noch nicht einmal verfügbar.
Um sicherzugehen, dass Sie sich bei dem für Sie richtigen Seminar anmelden, machen Sie Folgendes, bis Sie genau den Umfang der Schulungsmaßnahme verstehen:
1. Achten Sie auf den genauen Seminartitel und lesen Sie alle Seminarzusammenfassungen oder Beschreibungen, die Sie finden können.
2. Besorgen Sie sich eine Gliederung.
3. Besorgen Sie sich ein Programm (der Ablaufplan mit den Angaben, wie lange welches Thema behandelt wird).
4. Lesen Sie die Seminarunterlagen.
5. Wenn möglich, sprechen Sie mit dem Dozenten oder jemandem, der an dem Seminar bereits teilgenommen hat. Wenn Sie dann noch immer nicht wissen, welche Inhalte genau vermittelt werden, suchen Sie sich ein anderes Seminar aus!
Seminarpräsentation und methode
Abgesehen von der Unterrichtsmethode (persönlich mit einem Dozenten oder Selbstlernprogramm etc.) sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen:
✓ Werden die Kurse als Vorlesung gehalten?
✓ Besteht das Seminar hauptsächlich daraus, dass der Dozent Folien vorträgt?
✓ Haben Sie während der Maßnahme die Gelegenheit. Fragen zu stellen?
✓ Ist der Kurs auf Ihre Bedürfnisse und Ihr Unternehmen zugeschnitten? Wenn ja, wie?
✓ Welche Arten von Gruppenübungen und Fallstudien bietet das Seminar?
✓ Haben Sie die Möglichkeit, Fragen zu bestimmten Problemfällen zu stellen, die in Ihrem Unternehmen auftauchen?
Wenn Sie die Unterrichtsform und -methode kennen, können Sie ein Programm auswählen, das genau auf Ihre Arbeit passt und bekommen einen guten Eindruck von den Vorteilen und wie es auf Ihre besondere Situation passt.
Glaubwürdigkeit des Dozenten
In großen Unternehmen gibt es häufig einen Pool von Referenten, die die Schulungsmaßnahmen unterrichten können. Das führt dazu, dass der Dozent erst sehr kurz vor Beginn der Maßnahme feststeht. (Man möchte gerne die Freiheit haben, Dozenten noch in letzter Minute auszuwechseln, um auf Anfragen und Prioritäten reagieren zu können.) Trotz all der Recherchen, die Sie im Vorhinein geleistet haben, kann dieser Wechsel in letzter Minute dazu führen, dass Sie es mit einem Dozenten zu tun haben, der Ihren Anforderungen nicht entspricht. Wenn Sie sich das Programm besorgen, finden Sie heraus, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist. dass der Dozent auch wirklich derjenige ist. der in dem Informationsmaterial angegeben ist. Das wichtigste in einer Trainingsmaßnahme ist der Dozent. Nehmen Sie an dem Seminar nicht teil, wenn Sie nicht wissen, um wen es sich handelt.
Wenn Sie Nachforschungen über den Dozenten anstellen, bedenken Sie folgende Aspekte:
✓ Erfahrung aus der Praxis: Wie lange arbeitet der Dozent bereits im Bereich Projektmanagement? In welchem Umfang? Hat er die Techniken, die er unterrichtet, selbst schon einmal angewandt?
✓ Erfahrungen als Dozent: Wie häufig hat der Dozent bereits Seminare in dem Bereich abgehalten, um den es hier geht? Hat er sich auf Projektmanagement spezialisiert oder ist das nur einer von vielen Bereichen, in denen er unterrichtet?
✓ Erfahrungen in Ihrem Fachbereich: Wie ausführlich hatte der Dozent bereits mit Projektmanagement-Themen aus Ihrem Fachbereich zu tun?
✓ Ausbildungshintergrund: Hat der Dozent zertifizierte Qualifikationen im Bereich Projektmanagement?
✓ Referenzen: In welchen Berufs- oder Fachverbänden ist der Dozent Mitglied (zum Beispiel in der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement)? Welche Zertifikate kann er vorweisen?
Unterrichtsstil
Der Unterrichtsstil des Dozenten bestimmt, ob Sie das Seminar lediglich mit ein paar neuen Informationen verlassen oder ob Sie sich im Anschluss gleich ganz begeistert daranmachen, die neuen Informationen anzuwenden. Bei meinen Seminaren sagen die Teilnehmer häufig: Ich kann mir vorstellen, dass all das hier funktioniert, aber ich weiß, dass Sie daran glauben und das motiviert mich. Reden Sie vorher persönlich oder per Telefon mit dem Dozenten und bedenken Sie Folgendes:
✓ Ist der Dozent eher ein Alleinunterhalter oder kann er gut kommunizieren?
✓ Ist der Dozent selbst von den Themen, über die er spricht, begeistert?
✓ Fällt es Ihnen leicht, dem Dozenten Fragen zu stellen?
✓ Haben Sie den Eindruck, der Dozent interessiert sich für Sie und widmet sich Ihren Bedürfnissen und Umständen?
Wenn Sie vorher nicht mit dem Dozenten direkt sprechen können, versuchen Sie, jemanden zu erreichen, der ein Seminar bei diesem Dozenten mitgemacht hat. Doch auch wenn es besser ist, die Informationen aus zweiter Hand zu bekommen als gar keine zu haben, dürfen Sie nicht vergessen, dass jeder von einem Dozenten unterschiedliche Eigenschaften erwartet und dass jeder eine andere Wahrnehmung hat. Die zuverlässigsten Informationen bekommen Sie. indem Sie mit dem vor-gesehenen Dozenten selbst sprechen.
Referenzen
Achten Sie darauf, ob die Informationen, die Sie dort bekommen, dem neuesten Stand in diesem Bereich entsprechen.
Mit einem Mentor arbeiten
Ein Mentor ist jemand, der Ihr Coach. Berater oder ständiger Experte ist. Neben der Möglichkeit. allgemeine Dinge mit ihm zu besprechen, kann Ihr Mentor Ihnen auch in folgenden Bereichen helfen:
✓ Er kann Möglichkeiten finden, Ihre neuen Fähigkeiten und Techniken im Job anzuwenden.
✓ Fr kann Ihnen helfen, die Projektmanagement-Strategien, -Abläufe und -Praktiken in Ihrem Unternehmen zu verstehen.
✓ Er wird Ihnen helfen, wenn Sie beim Ausprobieren der neuen Techniken auf Schwierigkeiten stoßen.
✓ Er kann als objektiver Beobachter fungieren und beobachten, wie gut Sie die neuen Fähigkeiten anwenden.
In vielerlei Hinsicht ist ein Mentor so etwas wie ein persönlicher Tutor. Deshalb treffen all diese Überlegungen bei der Auswahl eines Dozenten (siehe vorangegangenen Abschnitt) auch zu, wenn Sie einen Mentor suchen. Außerdem sollte die Person noch folgende Eigenschaften haben:
✓ Es sollte jemand sein, den Sie respektieren und der bereits erfolgreich Projekte in Ihrem Unternehmen gemanagt hat.
✓ Es sollte jemand sein, der die aktuellen Projektmanagement-Politiken, -Abläufe und -Praktiken in Ihrem Unternehmen kennt.
✓ Es sollte jemand sein, mit dem Sie problemlos schwierige Probleme und Situationen besprechen können.
✓ Es sollte jemand sein, der bereit und in der Lage ist, Ihnen die notwendige Zeit zu widmen, um Ihnen bei der Verbesserung Ihrer Projektmanagement-Praktiken zu helfen.
Die Arbeit mit einem Mentor ist nicht so strukturiert wie die Teilnahme an einem vorgefertigten Schulungsprogramm. Um den größtmöglichen Nutzen aus dieser Beziehung zu ziehen, sollten Sie deshalb mit Ihrem Mentor vorher die Themen und Probleme abstimmen, über die Sie sprechen möchten. Dann entwickeln Sie Indikatoren, die beschreiben, wie gut Sie Ihre neuen Werkzeuge und Techniken anwenden. Und schließlich sollten Sie einen Zeitplan mit den Maßnahmen erstellen, die Sie ergreifen wollen, und Termine abmachen, zu denen Sie sich treffen wollen, um über Ihre Erfahrungen zu sprechen.
Eine zertifizierte Qualifikation erwerben
Wenn Sie an Seminaren teilnehmen oder mit einem Mentor arbeiten, kann das Ihre Projektmanagement-Fähigkeiten. Ihr Wissen und Ihre Praktiken verbessern. Allerdings geht eine zer-tifizierte Qualifikation einen Schritt weiter, denn durch sie werden Ihre Fähigkeiten gegenüber Auftraggebern. Mitarbeitern und Kollegen bestätigt. Die bekanntesten Zertifikate sind die der lHK und der Gesellschaft für Projektmanagement. Beide bestätigen, dass Sie Ihr Wissen im Bereich Projektmanagement unter Beweis gestellt haben, dass Sie auf einem bestimmten Niveau an einer Schulungsmaßnahme teilgenommen haben, dass Sie bestimmte Standards kennen und anerkennen und dass Sie bereit sind, sich in diesem Bereich ständig weiterzubilden. Weitere Informationen zu den zertifizierten Kursen finden Sie unter cp-ipnia*de oder akademie-fuer-fernstudien*de.
Obwohl die Zertifikate der Nachweis für ein bestimmtes Leistungsniveau sind, entsteht der eigentliche Nutzen erst mit dem Wissen, das Sie erwerben, und der Arbeit, die Sie investieren müssen, um sich für das Zertifikat zu qualifizieren.