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Kapitalanlagen, bei denen man Geld verleiht

Eine andere wichtige Art der Kapitalanlage ist die, bei der Sie Ihr Geld verleihen. Nehmen wir an, dass Sie, wie die meisten Menschen, etwas Geld auf Ihrer Bank haben – wahrscheinlich auf einem Girokonto, vielleicht aber auch auf einem Sparkonto oder Sie haben es in Depositenzertifikaten angelegt. Doch ganz gleich, welcher Art dieses Konto ist, auf dem Sie Ihr Geld anlegen, Sie verleihen Ihr Geld an die Bank.
Wie lange und zu welchen Bedingungen Sie Ihr Geld der Bank überlassen, hängt von der speziellen Bank und dem Konto ab, das Sie benutzen. Bei einem Depositenzertifikat erklären Sie sich bereit, der Bank Ihr Geld für eine bestimmte Zeit zur Verfügung zu stellen – vielleicht sechs Monate oder sogar ein Jahr lang. Als Gegenleistung bietet Ihnen die Bank einen höheren Zinssatz an, als wenn Sie Ihr Geld auf ein Sparkonto legten, das Sie jederzeit wieder räumen können. (Wenn Sie das Geld aus dem Depositenzertifikat vorzeitig entnehmen, dann werden Sie jedoch dafür mit einem geringeren Zins bestraft.)
Wie ich später noch erläutern werde, können Sie Ihr Geld auch in Anleihen anlegen – eine weitere Art der Kapitalanlage, bei der Sie Ihr Geld verleihen. Wenn Sie eine Anleihe kaufen, die von der Regierung oder einem Unternehmen emittiert wurde, dann erklären Sie sich bereit, Ihr Geld für eine bestimmte Zeit zu verleihen und Sie erhalten dafür einen bestimmten Zinssatz. Beispielsweise erhalten Sie in den nächsten fünf Jahren für Anleihen etwa 6% Zinsen.
ln dieser Hinsicht sind alle Kapitalanlagen, bei denen Sie Ihr Geld verleihen, gleich. Anstatt direkt das Eigentum an einem Unternehmen oder einer Immobilie zu erwerben, verleihen Sie Ihr Geld an eine Organisation, die es wiederum investiert. Wenn Sie Ihr Geld über eine Anleihe an Microsoft verleihen, mit einer Laufzeit von 10 Jahren, und Microsoft in diesem Jahrzehnt seinen Wert verdreifacht, dann haben Sie an diesem Wachstum keinen Anteil. Die Aktionäre und Angestellten von Microsoft erhalten die Belohnung für den Erfolg des Unternehmens, aber Sie als Besitzer einer Anleihe erhalten davon nichts.
Die meisten Leute stecken zu viel von ihrem Geld in Kapitalanlagen, bei denen sie Geld verleihen, und ermöglichen anderen, die Belohnungen des wirtschaftlichen Wachstums einzustreichen. Auch wenn diese Kapitalanlagen sicher erscheinen, weil man genau weiß, welchen Gewinn man erhalten wird, sind sie auch nicht so sicher. Das langfristige Risiko dieser scheinbar sicheren Kapitalanlagen ist, dass Ihr Geld zu langsam wachsen wird, und Sie Ihre persönlichen finanziellen Ziele nicht erreichen werden.

Liquide Anlagen
Liquide Anlagen sind alle Investments, die man schnell in Bargeld konvertieren kann ohne dass es etwas kostet. Natürlich sind die Scheine in Ihrer Brieftasche ebenfalls liquide Mittel. Bei einem Girokonto können Sie beispielsweise einen Scheck ausstellen oder Bargeld abheben – entweder an einer Kasse oder am Geldautomaten. Geldmarktfonds sind ebenfalls liquide Anlagen. Anleger, sowohl große als auch kleine, investieren Hunderte von Milliarden Dollar in Geldmarktfonds, weil die besten Fonds höhere Gewinne abwerfen als ein Sparkonto bei einer Bank. Der Gewinnvorteil eines Geldmarktfonds wird fast immer größer sein, wenn die Zinsen steigen, weil die Banken sich fast ebenso schnell bewegen wie Sirup an einem kalten Wintertag, wenn die Zinsen der Sparkonten angehoben werden sollen.
Weshalb sollten Sie ein oder zwei Prozent kostenlosen Gewinns opfern? Viele Banksparer opfern diesen Betrag, weil sie der Ansicht sind, Geldmarktfonds seien riskant – sie sind jedoch keineswegs riskant. Geldmarktfonds investieren normalerweise in supersichere Angelegenheiten wie kurzfristige Depositenzertifikate die von Banken ausgegeben werden, von der Regierung ausgegebene Schatzbriefe und Kommunalobligationen, die von höchst kreditwürdigen Körperschaften emittiert werden.
Ein weiterer Grund dafür, dass die Leute zu viel Geld auf traditionellen Sparkonten haben, liegt darin, dass die örtlichen Banken vorgeben, dass Sparkonten liquider seien. Doch Geldmarktfonds sind ebenso schnell zu Bargeld zu machen.

Die Zwickmühle aus Inflation und Steuern
Sparkonten und Anleihen, die einen bescheidenen Gewinn abwerfen, wirken auf viele Anleger sehr beruhigend. Ein paar Prozent Zinsgewinn sind sicher besser als einen Teil oder das ganze Geld in einem riskanten Investment zu verlieren.
Das Problem ist, dass das Geld auf einen Sparkonto mit drei Prozent angelegt ist, nicht wirklich einen Ertrag von 3 % darstellt. Es ist zwar nicht so, dass die Bank lügt – sondern Ihr Korb mit Investments hat einige nicht ganz offensichtliche Löcher.
Das erste Loch stellen die Steuern dar. Wenn Sie Zinsgewinne machen, dann müssen Sie dafür Steuern bezahlen, sobald Sie den Sparerfreibetrag von 3.100 € bei Ledigen oder 6.200 € bei Verheirateten überschreiten. Wenn Sie über ein mittleres Einkommen verfügen, dann müssten Sie etwa ein Drittel ans Finanzamt abführen. Der Gewinn von drei Prozent sinkt damit auf zwei Prozent.
Doch das zweite Loch in Ihrem Korb ist noch größer als die Steuern: die Inflation. Obwohl es einige Produkte gibt, die mit der Zeit billiger werden (beispielsweise Computer), werden die meisten Güter und Dienstleistungen teurer. Die Inflation liegt in Deutschland derzeit knapp unter 2 Prozent pro Jahr. Die Inflation drückt die Kaufkraft der Gewanne Ihrer Kapitalanlagen. Wenn Sie die 2 Prozent Kosten, die die Inflation verursacht, von den eben verbliebenen zwei Prozent nach Steuern abziehen, dann tut es mir leid Ihnen sagen zu müssen, dass Sie keinen echten Gewinn machten.
Noch einmal: Für jede Euro, die Sie vor einem Jahr bei einer Bank investierten, müssen Sie, auch wenn Ihnen die Bank 3 Pfennig Zinsen zahlte, einen Pfennig an die Steuer abführen und weitere 2 Pfennig verlieren Sie an die Inflation. Und haben Sie die gleiche reale Kaufkraft, die Sie vor einem Jahr schon hatten. Mit anderen Worten, dank der Inflation und der Steuern können Sie mit Ihrem Geld heute gleich viel kaufen wie vor einem Jahr, obwohl Sie Ihr Geld ein Jahr lang investiert hatten.
Wenn Sie unbedingt wollen, dann behalten Sie Ihr Girokonto bei Ihrer Hausbank, so dass Ihr Arbeitgeber weiß, wohin er Ihr Gehalt überweisen soll, damit Sie kleinere Schecks bei Ihren Einkäufen ausstellen können und Ihre regelmäßigen Ausgaben wie Miete und Versicherungen, Telefonkosten und Ähnliches abbuchen lassen können. Ein weiteres Plus ist, dass Sie mit einem Girokonto an den Geldautomaten schnell Geld abheben können. Doch buchen Sie das überflüssige Geld, das auf Ihrem Sparkonto vor sich hin schlummert in einen Geldmarktfonds um, der höhere Erträge abwirft! Auch wenn Sie nur ein paar tausend € haben, können Sie mit dem höheren Zinsgewinn die Kosten für diese Geldanlage-Webseite aufbringen.