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Krypto-Markt im Chaos: Trumps Zölle, Liquidationen und eine mögliche Kaufchance?

Der Kryptomarkt hat in den letzten 24 Stunden einen massiven Einbruch erlebt – der Hauptgrund: Donald Trumps plötzliche Einführung neuer Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China. Während viele Investoren den starken Preisverfall als Zeichen weiterer Unsicherheit werten, gibt es eine andere Perspektive: Einige Experten sehen darin eine klassische „Buy-the-Dip“-Gelegenheit, also eine Chance, zu niedrigen Preisen in den Markt einzusteigen.

Warum sind die Kryptopreise gefallen?
Am Wochenende kündigte Trump neue Handelszölle an:
– 25 % auf Waren aus Kanada und Mexiko
– 10 % auf Importe aus China
Diese Entscheidung löste umgehend eine Kettenreaktion aus. Kanada konterte mit 25 % Zöllen auf US-Waren im Wert von 106 Milliarden Dollar, und auch Mexiko dürfte bald ähnliche Maßnahmen ergreifen. Zusätzlich drohen Zölle auf europäische Waren, was zu einem umfassenden Handelskrieg führen könnte.

Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte waren enorm:
– Asiatische Börsen eröffneten mit Verlusten.
– Goldpreise fielen, während Ölpreise stiegen.
– Die Zinsen für zweijährige US-Staatsanleihen stiegen, während die Renditen für zehnjährige Anleihen sanken – ein Zeichen für Inflationsängste.
– Und schließlich brach der Kryptomarkt massiv ein.

Stablecoins als Gewinner?
Während Bitcoin und andere große Kryptowährungen bluteten, gibt es eine Anlageklasse, die von der aktuellen Marktlage profitieren könnte: Stablecoins.

Laut Peter Chung, Leiter von Presto Research, könnte Trump ein starkes Interesse daran haben, Stablecoins gesetzlich zu regulieren und zu stärken, da sie die globale Dominanz des US-Dollars weiter festigen. Sein Ansatz ist klar: Zölle sind ihm lieber als Sanktionen, da letztere andere Länder dazu ermutigen, den Dollar zu meiden. Mit einem robusten Stablecoin-Gesetz könnte der US-Dollar weiterhin als weltweite Leitwährung dienen, selbst wenn andere Wirtschaftsmächte versuchen, Alternativen zu schaffen.

Auch Vincent Liu, CIO von Kronos Research, sieht eine wachsende Nachfrage nach Stablecoins als Absicherung gegen wirtschaftliche Unsicherheiten:
– Sie ermöglichen reibungslosen internationalen Handel, ohne sich um Währungsumrechnungen kümmern zu müssen.
– Sie bieten Schutz vor Kursschwankungen, insbesondere wenn nationale Währungen – wie aktuell der kanadische Dollar – abwerten.
– Eine stärkere Adoption von Stablecoins könnte langfristig die Liquidität im Kryptomarkt erhöhen, mehr institutionelle Investoren anziehen und regulatorische Klarheit schaffen.

Massive Liquidationen – ein Zeichen für eine Bodenbildung?
Ein weiteres Indiz für eine mögliche Marktstabilisierung sind die 2,2 Milliarden Dollar an Liquidationen, die am Wochenende auf den Krypto-Futures-Märkten stattfanden. Solche Liquidationen können darauf hindeuten, dass eine Korrektur ihrem Ende entgegengeht, da viele überhebelte Positionen aufgelöst wurden.

Warum ist das wichtig?
– Hohe Liquidationen bedeuten oft, dass der Verkaufsdruck nachlässt.
– Bereiche mit großen Liquidationen werden häufig zu Unterstützungszonen, da es weniger verbleibende Verkäufer gibt.
– Wenn das Marktinteresse wieder anzieht, könnten die Preise rasch nach oben drehen.
Natürlich könnte die Marktstimmung auch weiter negativ bleiben. Short-Seller könnten versuchen, den Abwärtstrend zu verstärken. Doch konträre Trader sehen gerade in solchen Momenten eine Kaufgelegenheit, weil sie erwarten, dass sich der Markt wieder erholt, sobald der Verkaufsdruck nachlässt.

Was bedeutet das für die Zukunft des Kryptomarkts?
Nick Ruck, Direktor bei LVRG Research, betont, dass es aktuell wenige positive Impulse für Bitcoin gibt. Die Stimmung sei insgesamt negativ, mit wenig Hoffnung auf eine kurzfristige Erholung – außer es kommt zu einer plötzlichen staatlichen Unterstützung für Krypto oder einer unerwarteten bullischen Nachricht.

Allerdings verweist er auch darauf, dass die Marktbedingungen heute ganz anders sind als bei Trumps erster Amtszeit. Damals lösten Zollerhöhungen ebenfalls kurzfristige Schocks für Bitcoin und andere Kryptos aus, doch der langfristige Aufwärtstrend blieb intakt. Sollte sich dieser Verlauf wiederholen, könnte der aktuelle Kursrückgang eine Gelegenheit für langfristig orientierte Investoren sein.

Könnte ein „Bitcoin Strategic Reserve“ helfen?
Ein Faktor, der dem Markt neuen Schwung verleihen könnte, ist die Diskussion um eine Bitcoin-Reserve auf strategischer Ebene. Sollte sich ein solcher Mechanismus durchsetzen, könnte er dazu beitragen, Bitcoin als wertbeständige Reserve zu etablieren – ähnlich wie Gold. In Kombination mit einem klareren regulatorischen Rahmen könnte dies institutionelle Investoren zurück an den Markt bringen.

Fazit: Kaufen oder abwarten?
Die aktuelle Lage bleibt volatil. Einerseits gibt es klare Risiken, da der Kryptomarkt von makroökonomischen Faktoren und geopolitischen Unsicherheiten beeinflusst wird. Andererseits könnten der wachsende Stablecoin-Sektor, institutionelle Käufe und die Nachwirkungen der Liquidationswelle bald für eine Erholung sorgen.

Für Anleger stellt sich jetzt die Frage: Geduldig bleiben oder die aktuelle Schwäche als Chance nutzen? Wenn sich die Geschichte wiederholt, könnte dieser Markteinbruch eine attraktive Kaufgelegenheit für langfristig orientierte Investoren sein – vorausgesetzt, es gibt bald neue positive Impulse für Bitcoin und Co.