Direktbanken Glossar und wichtige Begriffe

Abrufkredit
Rahmenkredit, der einem Kunden auf unbestimmte Zeit „auf Abruf“ zur Verfügung gestellt wird. Der Kreditnehmer entscheidet, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang und wie lange er ihn in Anspruch nimmt. Deshalb zahlt er auch nur für den tatsächlich abgerufenen Betrag Zinsen. Die Bereitstellung dieses Rahmenkredits allein ist mit keinen Kosten verbunden. Was die Höhe der Zinsen angeht, bewegen sich Abrufkredite meist zwischen Ratenkrediten und Dispositionskrediten.
Aktivgeschäft
Im Aktivgeschäft legt ein Kreditinstitut fremde Gelder und eigene Mittel in Form von Kreditausgaben, Festgeldanlagen und Wertpapierkäufen an.
Diese werden auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen. Die Refinanzierung des Aktivgeschäfts erfolgt über das Passivgeschäft.

Anlagedauer
Die Anlagedauer spielt bei der Geldanlage eine entscheidende Rolle.
Bei einer kurzfristigen Anlagedauer sollte darauf geachtet werden, dass die Verwaltungsgebühren oder Ausgabeaufschläge mögliehst gering ausfallen, und das bei einer guten Rendite.
Bei einer mittel- und langfristigen Anlagedauer können Verwaltungsgebühren oder Ausgabeaufschläge dagegen eine untergeordnete Rolle spielen, vorausgesetzt, es wird eine gute Rendite erzielt.

Arbeitnehmersparzulage
Unter der Arbeitnehmersparzulage versteht man die staatliche Förderung der Vermögensbildung von Arbeitnehmern.
Förderfähig sind Arbeitnehmer, die mit vermögenswirksamen Leistungen bausparen und deren zu versteuerndes Einkommen (das nicht gleichbedeutend ist mit dem Bruttoeinkommen) 17.900 (Alleinstehende) bzw. 35.800 Euro (Verheiratete) nicht übersteigt. Wer zu dieser Personengruppe gehört, kann im Rahmen eines Bausparvertrages bei seiner Lohnsteuererklärung einen Zuschuss von 9 Prozent (maximal 470 Euro pro Jahr) beantragen. Andere Sparformen wie zum Beispiel ein Fondssparplan werden mit 18 Prozent gefördert, jedoch nur bis zur maximalen Höhe von 400 Euro.

Ausgabeaufschlag
Der Ausgabeaufschlag ist die Differenz zwischen dem Ausgabepreis und dem Rücknahmepreis eines Fonds.
Viele Direktbanken und Discountbroker gewähren Rabatte auf den Ausgabeaufschlag. Diese Abschläge variieren von Anbieter zu Anbieter und wirken sich – je nach Anlagedauer – unterschiedlich stark auf die Nettorendite der Fonds aus.

Bankauskunft
Mit den Datenschutzbehörden besteht Einigkeit darüber, dass dem Bankgeheimnis für die Wahrung des Persönlichkeitsrechts in den Geschäftsbeziehungen zwischen Kunde und Kreditinstitut wesentliche Bedeutung zukommt. Deshalb dürfen Bankauskünfte nur erteilt werden, sofern dies dem Willen des Kunden entspricht.
Darüber hinaus können Kreditinstitute aufgrund gesetzlicher Bestimmungen verpflichtet sein, bei Straf- und Steuerverfahren Auskunft zu erteilen.

Beleihung
Geldinstitute gewähren nur dann einen Kredit, wenn der Kunde ihnen Sicherheiten bieten kann, die ihnen im Fall seiner Zahlungsunfähigkeit zufallen. Die Höhe der Beleihung hängt davon ab, wie hoch der Beleihungswert und die Beleihungsgrenze des Sicherungsgutes (Gebäude, Grundstück) angesetzt werden. Das Beleihungsverfahren ist in Musterrichtlinien, beispielsweise den Beleihungsgrundsätzen für Sparkassen der einzelnen Bundesländer, geregelt.

Beleihungsgrenze
Geldinstitute beleihen Immobilien nicht zu 100 Prozent. Sie ziehen vom Kaufpreis etwa 20 Prozent Risikoabschlag ab, um Geldverluste zu vermeiden, wenn das beliehene Objekt unter seinem Wert versteigert werden muss. Auch dem Kunden entstehen weniger Verluste, wenn er nicht den gesamten Wert seiner Immobilie zurückzahlen muss. Für Darlehen von Sparkassen und Hypothekenbanken, die meist an erster Stelle im Grundbuch eingetragen werden, gelten 60 Prozent des Beleihungswerts als Standard für die Beleihungsgrenze. Diese Grenze kann jedoch höher liegen, wenn der überschüssige Betrag durch Bürgschaften der öffentlichen Hand oder einen Privatkredit abgesichert ist.

Beleihungswert
Darunter ist der Wert zu verstehen, den eine Immobilie auf lange Sicht am Markt erzielen kann, wenn sie verkauft oder versteigert wird. Kreditinstitute errechnen den Beleihungswert, um sich für die Laufzeit eines Darlehens ausreichend absichern zu können. Als Bewertungsgrundlage für die Berechnung dienen der Ertragswert, der Bauwert, der Bodenwert (bei Grundstücken oder alten Gebäuden) und der Verkehrswert (Lage der Immobilie und voraussichtlicher Gewinn). Für Eigentumswohnungen und selbst genutzte Einfamilienhäuser gilt der Sachwert als Beleihungswert. Er kann sich als zu niedrig erweisen, wenn das Bauprojekt teurer wird als erwartet oder dessen Verkehrswert sinkt. Bei einer Zwangsversteigerung würden dem Kreditinstitut in einem solchen Fall Verluste entstehen. Um diese zu vermeiden, ziehen die Banken meist einen Sicherheitsabschlag vom Beleihungswert ab, sodass dieser meist nur bei circa 80 Prozent der tatsächlichen Aufwendungen liegt. Dies sollte der Kreditnehmer wissen, wenn er seine Finanzierung plant, denn von der Höhe des Beleihungswerts hängt ab, wie hoch die Summe ist, die ihm das Kreditinstitut zur Verfügung stellt.

Bereitstellungszinsen
Wenn ein Bauherr einen Kredit aufnimmt, die bereitgestellte Summe jedoch erst nach einer längeren Zeit in Anspruch nehmen kann, berechnet ihm das Kreditinstitut Zinsen. Der Grund dafür ist, dass das Geld nicht durch Zwischenablagen kapitalbringend eingesetzt werden kann, solange es auf Abruf bereitliegt. Dadurch entstehen Ausfälle, die der Kreditnehmer durch die Bereitstellungszinsen wieder ausgleicht. Die üblichen Sätze für Bereitstellungszinsen betragen 0,25 Prozent der Kreditsumme pro Monat.

Callcenter
Sammelbezeichnung für Reservierungszentren, Help Desks, Info- lines oder Kundendialogcenter – unabhängig von ihrer Organisationsform und den bearbeiteten Vorgängen.

Cost-Average-Effekt
Der Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosteneffekt) entsteht, wenn eine Investition in eine Wertpapieranlage über einen längeren Zeitraum verteilt wird.
Der Anleger zahlt regelmäßig einen festen Betrag in z.B. einen Fonds ein. Bei fallenden Kursen werden so mehr Anteile und bei steigenden Kursen weniger Anteile erworben. Der dadurch entstehende Durchschnittspreis liegt zwar über dem günstigsten Preis des Betrachtungszeitraums, aber auch unter dem ungünstigsten.
Der Anleger kauft auf jeden Fall günstiger ein, als wenn er regelmäßig eine feste Anzahl von Anteilen gekauft hätte.

Dachfonds (Fund of Funds)
Dachfonds nennt man Wertpapierfonds, deren Anlagevermögen nicht in einzelne Wertpapiere, sondern in andere Fonds (sogenannte Zielfonds) investiert wird.
Das den Investmentfonds eigene Sicherheitsmerkmal, mit relativ geringen Beträgen in eine Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen zu investieren, wird hier um eine zusätzliche Dimension erweitert. Für den Anleger bedeutet dies, dass er sich mit nur einem Dachfondsanteil an Hunderten von Unternehmen beteiligen kann.

Direktbrokerage/Discount-Brokerage
Finanzdienstleister rund um das Wertpapiergeschäft. Der Kunde kann über seinen Direktbroker Aktien, Anleihen, Derivate, Fondsanteile, Zertifikate und andere Papiere zu günstigen Transaktionskosten kaufen und verkaufen. Im Unterschied zu Direktbanken bieten Direktbroker allerdings in der Regel nicht das komplette Produkt- und Serviceportfolio einer Hausbank an.

Disagio und Agio
Disagio ist der Abzug von einer vereinbarten Darlehenssumme, der gewöhnlich in Prozent ausgedrückt wird.
Der Kreditnehmer erhält den um das Disagio verminderten Betrag, während Zinsen und Tilgungen vom gesamten Darlehensbetrag berechnet werden. Das Disagio diente ursprünglich zur Deckung der mit der Kreditvergabe zusammenhängenden Kosten. Heute liegt sein Sinn vor allem darin, die Effektivverzinsung eines Darlehens entsprechend der Marktlage zu regulieren.
Unter Agio versteht man hingegen ein Aufgeld auf den Nennwert. Es kommt insbesondere bei Kapitalerhöhungen von Aktiengesellschaften vor.

Effektivzins
Der Effektivzins stellt die als jährlicher Prozentsatz anzugebenden Gesamtkosten eines Kredits dar. Er weicht in der Regel von dem im Kreditvertrag enthaltenen Nominalzins ab.
Der Effektivzins berücksichtigt neben den Zinsen für den überlassenen Kredit auch die Bearbeitungsgebühr und andere Faktoren. Hierunter fallen Preisbestandteile wie zum Beispiel Zinseszinseffekte.

Einlagensicherung
Die Einlagensicherung garantiert, dass ein Bankkunde bei Insolvenz einer Bank nicht sein eingezahltes Vermögen verliert.
In Deutschland gewähren drei Sicherungssysteme für Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken durch Garantiefonds die Rückzahlung von Einlagen bis zu einer bestimmten Höhe.

Einzahlplan
Ein Einzahlplan dient der regelmäßigen Anlage eines gleichbleibenden Betrages auf ein Investmentkonto. So kann der Cost-Average-Effekt genutzt werden.
Entnahmeplan
Ein Entnahmeplan sieht die regelmäßige Auszahlung aus einer Vermögensanlage vor. Damit handelt es sich um das Gegenstück zu einem Einzahlplan.

Festgeld
Festgelder sind Gelder, die für eine begrenzte Zeit (auf Termin) angelegt werden.
Sie werden auch als Termineinlagen bezeichnet, weil der Sparer sein Geld für einen Zeitraum von einem Monat bis zu vier Jahren fest anlegt. Während der Laufzeit ändert sich der Zins nicht.
Kunden können mit ihren Banken für das Ende der Befristung eine stillschweigende Verlängerung oder die Rückzahlung der Festgeldanlage vereinbaren.

Fondsprospekt
Der Fondsprospekt informiert den Anleger vor der Zeichnung (dem Erwerb) eines Investmentfonds über dessen Anlageausrichtung, Kostenstruktur und Riskoeinschätzung.
Der Vertreiber des Fonds ist dazu verpflichtet, dem Anleger diesen Prospekt kostenlos auszuhändigen. Zudem existiert eine gesetzlich verankerte Prospekthaftung der Fondsgesellschaft und des Vermittlers für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Prospektangaben.
Der Begriff Fondsprospekt dient als Synonym für Verkaufsprospekt.

Fondssparen
Fondssparen dient dem regelmäßigen Erwerb von Fondsanteilen und wird in der Regel im Zusammenhang mit einem Anlagekonto angeboten.
Die monatlich gleichbleibenden Sparraten dienen zum einen der langfristigen Vermögensbildung, zum anderen profitiert der Anleger dabei vom sogenannten Cost-Average-Effekt.

Forward-Darlehen
Baugeld „auf Vorrat“. Die Aufnahme eines Forward-Darlehens lohnt sich in Phasen sehr niedriger Zinsen, sofern in zwei oder drei Jahren die Anschlussfinanzierung für die Immobilie ansteht. Der Kunde sichert sich mit diesem Darlehen den aktuell günstigen Zinssatz. Läuft die erste Finanzierungsrunde aus, wird die Restschuld mit dem Forward-Darlehen abgelöst. Bis zur Inanspruchnahme des Darlehens berechnet die Bank pro Monat einen Zuschlag auf den später zu zahlenden Zinssatz. Bereitstellungszinsen fallen hingegen nicht an. Das heißt, dem Kunden entstehen bis zur Abnahme des Darlehens keine zusätzlichen Kosten neben seinem noch laufenden Kredit.

Freistellungsauftrag
Durch einen Freistellungsauftrag können private Anleger bei Geldinstituten die Auszahlung von Kapitalerträgen ohne Abzug von Steuern (ab 1. Januar 2009: Abgeltungsteuer) beantragen.

Geldmarkt
Unter Geldmarkt versteht man die kurzfristigen Geldausleihungen zwischen Banken des In- und Auslands, die zum Liquiditätsausgleich getätigt werden, sowie den An- und Verkauf sogenannter

Geldmarktpapiere.
Dabei handelt es sich insbesondere um Schatzwechsel oder U- Schätze des Bundes (Schatzanweisungen) und ähnliche kurzfristige Titel.
Die Zinssätze für Tages-, Monats- oder Dreimonats-Geld ergeben sich täglich neu aus dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage. Da ein reibungsloser Geldstrom eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Geldwesen darstellt, übt die Europäische Zentralbank (EZB) am Geldmarkt einen regulierenden Einfluss aus.

Grundschuld
Wenn ein Grundstück mit einer Grundschuld belastet wird, bedeutet dies, dass eine bestimmte Summe an denjenigen zu zahlen ist, zu dessen Gunsten diese Belastung erfolgt. Eine Grundschuld wird heute meist zur Sicherung von Baufinanzierungsdarlehen ins Grundbuch eingetragen. Im Gegensatz zur Hypothek muss der Grundschuld keine zu sichernde Forderung (also ein erteilter Kredit) zugrunde liegen. Weil eine Grundbucheintragung auch dann bestehen bleibt, wenn das Darlehen bereits getilgt ist, kann die Grundschuld als Sicherheit für weitere Darlehen dienen.

Hedgefonds
Hedgefonds werden seit dem 1. Januar 2004 auf dem deutschen Markt gehandelt. Die Fondsmanager investieren nach verschiedenen Anlagestrategien in sogenannte Single- oder Zielhedgefonds und dürfen dabei mit fallenden Aktienkursen spekulieren.
Auf Kredit werden Wertpapiere eingekauft und verkauft, um sie später billiger zurückzukaufen. Dachhedgefonds sind ein Zusammenschluss aus mindestens drei Zielhedgefonds.

Immobilienfonds
Immobilienfonds sind eine auf Haus- und Grundbesitz ausgerichtete Vermögensanlage. Unterschieden wird dabei zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds.
Offene Immobilienfonds sind wie Wertpapier-Investmentfonds (Investmentsparen) organisiert: Ihr Objektbestand kann sich laufend durch Neuerwerb, gegebenenfalls auch durch Veräußerung, verändern. Das Vermögen schwankt mit der Zahl der verkauften Anteile. Offene Immobilienfonds werden durchweg von Banken getragen, die Ausschüttungen stellen grundsätzlich steuerpflichtige Einkünfte aus Kapitalvermögen dar.
Bei geschlossenen Immobilienfonds ist die Zahl der Anteile von vornherein fest und ändert sich nicht mehr. Die Anteilseigner eines geschlossenen Fonds gelten als Miteigentümer der Immobilien. Sie erzielen steuerliche Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, die ihnen anteilig zugerechnet werden.
Inbound Calls
Anrufe, die von außerhalb in einem Callcenter eingehen, das heißt, sie sind vom Kunden veranlasst.

Indexfonds
Indexfonds sind Investmentfonds, die nach dem Vorbild eines Börsenindex (zum Beispiel dem DAX) aufgebaut sind.
Ziel ist, den Verlauf des Index möglichst exakt abzubilden. So kann der Indexfonds im Ergebnis nicht schlechter abschneiden als der jeweilige Börsenindex.

Kapitalanlagegesellschaft (KAG)
Kapitalanlagegesellschaften (KAG, auch Investmentgesellschaften genannt) sammeln Kapital von Anlegern und investieren es in Investmentfonds. Ihre Tätigkeit ist im Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften geregelt.

Kreditauskünfte
Kreditauskünfte erteilen nicht nur Banken, sondern auch die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa).
Banküblich sind Auskünfte über die Kreditwürdigkeit und Zahlungsfähigkeit eines Kunden. Das Bankauskunftsverfahren dient vor allem der Beurteilung von Kreditrisiken.

Kurs-Gewinn-Verhältnis
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine finanzwirtschaftliche Kennzahl. Sie zählt zu den wichtigsten Beurteilungsgrößen für die Preiswürdigkeit einer Aktie.
Das KGV errechnet sich als Quotient aus dem Kurs und dem Reingewinn je Aktie. Dieser Quotient – auch Price-Earning-Ratio (PER) genannt – zeigt an, mit dem Wievielfachen des Jahresgewinns die Aktie bezahlt wird.

Lombardkredit
Ein Lombardkredit beinhaltet die Kreditgewährung gegen Pfand.
Das Pfandrecht kann sich dabei auf eine bewegliche Sache oder ein verbrieftes Recht (Faustpfand) beziehen. Der Kreditnehmer erhält dabei nicht den vollen Wert seines Pfandes als Kredit, sondern nur einen Teil davon, den Beleihungswert.

Mündelsichere Papiere
Mündelsichere Papiere sind risikoarme Wertpapiere. Als mündelsicher bezeichnet man eine Geldanlage, die als besonders sicher eingestuft wird.
Hierzu gehören vor allem festverzinsliche Wertpapiere von Bund, Ländern und Gemeinden. Die Mündelsicherheit muss vom Gesetzgeber ausdrücklich festgestellt sein.

Nettorendite
Die Nettorendite ist die Rendite einer Geldanlage nach Abzug aller fälligen Steuern und Abgaben. Man nennt sie auch „Rendite vor Steuern“.

No-Ioad-Fonds
No-load-Fonds sind Fonds, die ohne Veranschlagung eines Ausgabeaufschlags verkauft werden.
Interessant sind diese Fonds vor allem für solche Anleger, die häufiger switchen (den Fonds wechseln) oder die ihr Geld kurzzeitig auf einem Fonds parken.
Für Anleger mit einem längeren Anlagehorizont hingegegen eignen sich No-load-Fonds weniger, da die Verwaltungsgebühren bei diesen Fonds in der Regel höher sind als bei Fonds mit regulärem Ausgabeaufschlag.

Nominalzins
Bezeichnung für den Zinssatz, den der Kreditnehmer als Preis für den Nennbetrag des Darlehens (die Nominalschuld) zahlen muss. Die Höhe der laufenden Zinsrate wird durch den Nominalzins bestimmt. Die tatsächliche Belastung für den Kreditnehmer kann aus dem Nominalzins nicht abgelesen werden. Über sie gibt der Effektivzins Auskunft, der weitere Einflüsse wie die Termine der Ratenzahlungen und die Verrechnungstermine berücksichtigt.

Ombudsmann
Ein Ombudsmann ist ein Schlichter, der bei Meinungsverschiedenheiten zur außergerichtlichen Beilegung angerufen werden kann. Die Ombudsleute des „Bundesverbandes deutscher Banken“ schlichten in einem kostenlosen Verfahren zwischen privaten Banken und deren privaten Kunden.
Die Entscheidung ist für die Banken bindend, wenn der Streitwert 5000 Euro nicht übersteigt. Ist der Kunde mit der Entscheidung nicht einverstanden, kann er in jedem Fall noch ein ordentliches Gericht anrufen.
Für Kunden von Sparkassen und Volks- bzw. Raiffeisenbanken sind Ombudsleute des „Bundesverbandes deutscher Banken“ nicht zuständig. Die Sparkassen haben zwölf eigene Schlichtungsstellen, bei den Volks- und Raiffeisenbanken ist der Ombudsmann der genossenschaftlichen Bankengruppe zuständig.

Outbound Call
Vom Callcenter-Agent initiiertes Gespräch aus dem Callcenter nach außen.
Passivgeschäft
Passivgeschäfte sind Bankgeschäfte, die der Beschaffung von Geldkapital dienen und damit Verbindlichkeiten für die Bank darstellen.
Zu den Passivgeschäften gehören die Hereinnahme von Einlagen und die Ausgabe von eigenen Schuldverschreibungen. Dem gegenüber steht das Aktivgeschäft.

Sichteinlagen
Sichteinlagen sind täglich verfügbare Guthaben auf Konten (zum Beispiel Giro- oder Tagesgeldkonten). Das Gegenteil sind Termineinlagen.

Sparbrief
Sparbriefe sind eine Anlagevariante zwischen Sparbuch und festverzinslichen Wertpapieren. Ihre Verzinsung ist für die gesamte Laufzeit festgelegt und damit im Voraus überschaubar. Die Laufzeitenskala reicht bis zu zehn Jahre.*
Der normale Sparbrief: Er wird zum vollen Nennwert gekauft. Die Zinsen werden zum Jahresende vergütet und stehen frei zur Verfügung.
Der abgezinste Sparbrief: Hier werden die Zinsen für die gesamte Laufzeit von vornherein auf den Kaufpreis angerechnet, sodass der Erwerbspreis deutlich unter dem Nennwert liegt.
Der Sparbrief mit jährlich steigendem Zins: Er ist eine kurzfristig verfügbare Anlage, ähnlich dem Bundesschatzbrief. Er kann nach einer kurzen Wartezeit zum Nennwert zuzüglich Zinsen eingelöst werden.

Sondertilgung
Wenn der Bausparer höhere Tilgungsbeiträge erbringt als im Vertrag vereinbart oder sogar das ganze Bauspardarlehen früher zurückzahlt als vorgesehen, spricht man von einer Sondertilgung. Bei Bausparkassen sind Sondertilgungen jederzeit möglich, bei anderen Kreditinstituten nur mit deren Zustimmung. Kreditinstitute verlangen außerdem eine Vorfälligkeitsentschädigung oder einen Zinsausgleich. Unter Umständen wird die Sondertilgung damit für den Kreditnehmer unrentabel.

Tagesgeldkonto
Sparkonto für kurzfristig angelegte, jederzeit wieder abrufbare Rücklagen. Tagesgeldkonten werden kostenlos geführt und bieten dem Kunden ein hohes Maß an Flexibilität. Allerdings kann die Bank jederzeit den Zinssatz ändern. Wer mittelfristig anlegen möchte, sollte daher eher ein Festgeldkonto wählen, bei dem der Zinssatz während der gesamten Laufzeit festgeschrieben ist. Allerdings kann der Sparer während dieser Phase nicht über sein Geld verfügen.

Umschuldung
Wenn der Kreditnehmer zu einem anderen Kreditgeber wechselt, spricht man von einer Umschuldung. Das bestehende Darlehen wird durch einen bei einem anderen Kreditinstitut aufgenommenen, meist günstigeren Kredit abgelöst. Da bei der Umschuldung bestimmte Regelungen zu beachten sind und die Kreditgeber meist für den Wechsel zu einem anderen Anbieter eine Gebühr verlangen, sollte der Kreditnehmer genau ausrechnen, ob sich der Wechsel wirklich für ihn auszahlt.

Unbedenklichkeitsbescheinigung
Bestätigung des Finanzamts, dass für ein Grundstück keine aktuell fälligen steuerlichen Verpflichtungen bestehen. Die Unbedenklichkeitsbescheinigung wird als Voraussetzung für die Eintragung eines Eigentümerwechsels ins Grundbuch verlangt.

Vorfälligkeitsentschädigung
Zahlt ein Kreditnehmer sein Darlehen vorzeitig zurück, entstehen dem Kreditinstitut Zinsverluste, denn die Geldmittel für Darlehen werden von den Kreditinstituten aufgebracht, indem Sparverträge oder andere Leistungen mit einer Laufzeit vergeben werden, die möglichst genauso lang ist wie die des Darlehens (fristenkongruente Refinanzierung). Diese Zinsverluste werden dem Kreditnehmer in Form einer Vorfälligkeitsentschädigung berechnet. Bei der Berechnung, wie hoch die Zinseinbußen des Kreditinstituts sind, wird im Allgemeinen die Differenz der Rendite öffentlicher Anleihen zum Nominalzinssatz des abzulösenden Darlehens zugrunde gelegt. Es kann für den Kreditnehmer daher theoretisch günstiger sein, den Kredit wie geplant zurückzuzahlen, anstatt ihn mit einer größeren Summe auf einen Schlag zu tilgen.

Lombardkredit Angebote – Geld gegen Pfand

Im ausgehenden Mittelalter hatten clevere Kaufleute in der Lombardei einen lukrative Idee. Sie verliehen Geld nur, wenn ihnen der Schuldner ein Pfand überließ. Dadurch reduzierten sie die üblichen Kreditrisiken erheblich. Konnte der Schuldner seinen Zins- und Tilgungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, wurde kurzerhand das Pfand versilbert. Heute spricht man nicht von Pfand, sondern von Sicherheiten. Doch an die Gepflogenheiten der Geldverleiher aus Oberitalien erinnert bis heute der Begriff Lombardkredit. Am Prinzip hat sich nichts geändert: Die Bank gewährt einen Lombardkredit, der durch ein Pfandrecht gesichert ist. Die Höhe des Kredits ist dabei abhängig vom Beleihungswert des betreffenden Pfands, der meist deutlich unter dem tatsächlichen Wert liegt. Damit möchte sich der Kreditgeber für den Fall absichern, dass der Marktpreis für das betreffende Pfand während der Laufzeit des Kredits deutlich sinkt. Bei einem Edelmetall- Lombardkredit weiß die Bank zum Beispiel nicht, wie sich etwa der Goldpreis in den kommenden Monaten oder Jahren entwik- keln wird. Also wird ein Abschlag auf den aktuellen Marktpreis vorgenommen.
Am weitesten verbreitet ist der Effekten-Lombardkredit, üblicherweise als Wertpapierkredit bezeichnet. Er wird insbesondere von Direktbrokern offeriert. Der Kunde bietet der Bank sein Wertpapierdepot als Pfand an. Der Beleihungswert der Papiere hängt von deren Risikoprofil ab. Bei Anleihen von inländischen Emittenten fällt der Abschlag deutlich geringer aus als bei ausländischen Aktien.
Ein Effekten-Lombardkredit wird meist dazu verwendet, andere Wertpapiere zu kaufen, und dient somit in erster Linie spekulativen Zwecken. Ein Beispiel: Der Kunde nimmt bei seinem Direktbroker einen vergleichsweise günstigen Wertpapierkredit in Anspruch und kauft aussichtsreiche Papiere. Schon nach vier Wochen verkauft er diese Aktien wieder und freut sich über 20 Prozent Gewinn. In diesem Fall kann er den geringen Zinsaufwand leicht verschmerzen. Oder aber der Kunde nimmt einen solchen Kredit in Anspruch, um einen Leverage-Effekt (also eine Hebelwirkung) zu erzielen. Angenommen, ein Anleger ist vom Potenzial einer bestimmten Aktie so überzeugt, dass er so viele Papiere wie nur möglich kaufen möchte. Aktuell verfügt er jedoch nur über liquide Mittel von 10.000 Euro. Er nimmt daher einen Wertpapierkredit in Höhe von 20.000 Euro in Anspruch und ersteht für 30.000 Euro Aktien. Er bindet hierfür allerdings nur Kapitel in Höhe der besagten 10.000 Euro. Falls nun die betreffenden Aktien in den kommenden Monaten um 30 Prozent steigen sollten, hat der Anleger mit 10.000 Euro Einsatz vor Steuern 9000 Euro Gewinn erzielt. Die Zinsen für den Wertpapierkredit fallen kaum ins Gewicht.
Das klingt überzeugend, doch birgt die „Spekulation auf Pump“ ein hohes Risiko. Entwickeln sich die Märkte anders als erwartet, sitzt der Anleger auf einem Schuldenberg. Er muss also nicht nur Zinsen zahlen, sondern noch dazu Verluste ausgleichen. Kommt es gar zu einem Crash, wird das Wertpapierdepot in puncto Sicherheit neu bewertet. Gut möglich, dass ‚die Bank dann einen Großteil des Kredits kurzfristig zurückhaben möchte. Verbraucherschützer raten daher dringend davon ab, Wertpapiere auf Kredit zu erstehen.
Der folgenden Tabelle können Sie beispielhaft die Beleihungswerte der comdirect Bank entnehmen. Die Praxis der Direktbroker weicht in dieser Hinsicht nicht stark voneinander ab. Die Tabelle erfüllt überdies einen zweiten Effekt. Sie führt Ihnen deutlich vor Augen, wie hoch die Banken die Risiken mancher Wertpapiere tatsächlich einschätzen.

Beleihungswerte der wichtigsten Wertpapiere
Wertpapier Beleihungswert
Inländische Aktien 50%
Ausländische Aktien 30%
Euro-Anleihen inländischer Emittenten 80%
Euro-Anleihen ausländischer Emittenten 60%
Fremdwährungsanleihen 50%
Aktienfonds 60%
Rentenfonds 80%
Geldmarktfonds 80%
Offene Immobilienfonds 80%
Optionsscheine und Zertifikate 0%
Quelle: comdirect, 2015

Baugeld auf Vorrat, das Forward-Darlehen und Angebote

In Zeiten niedriger Zinsen sollten Sie wesentlich früher an Ihre Anschlussfinanzierung denken. Denn mit einem sogenannten Forward-Darlehen können Sie sich günstiges Baugeld für eine später fällige Finanzierung sichern. Konkret funktioniert das folgendermaßen: Der Kunde nimmt in einer Phase niedriger Zinsen ein Darlehen „auf Vorrat“ auf, für das ihm die Bank üblicherweise keine Bereitstellungszinsen berechnet. Die Höhe des Darlehens entspricht der Restschuld am Ende der noch laufenden Zinsbindungsperiode. Zum Zeitpunkt der fälligen Anschlussfinanzierung überweist die Bank, die ihrem Kunden das Forward-Darlehen eingeräumt hat, den Restbetrag an das bisher finanzierende Institut. Fortan zahlt der Darlehensnehmer Zins und Tilgung an die neue Bank.

Der entscheidende Vorteil eines Forward-Darlehens: Der Kunde sichert sich ein niedriges Zinsniveau, selbst wenn die Anschlussfinanzierung erst in zwei oder drei Jahren fällig wird. Allerdings geht die Rechnung nur dann auf, wenn in der Zwischenzeit die Zinsen wieder steigen. Sinken sie hingegen, macht der Kunde ein schlechtes Geschäft, denn der vereinbarte Zinssatz gilt auch in diesem Fall. Die Banken berechnen für die Zeit bis zur Inanspruchnahme des Forward-Darlehens monatliche Aufschläge auf den vereinbarten Zinssatz. Diese liegen zwischen 0,01 und 0,03 Prozentpunkten pro Monat (Konditionen vergleichen!). Das bedeutet: Je länger es dauert, bis der Kunde das Forward-Darlehen abruft, desto höher steigt der später zu zahlende Zinssatz.

Generell machen Forward-Darlehen Sinn, wenn
•sich die aktuellen Zinsen im Vergleich mit der Entwicklung der zurückliegenden fünf bis zehn Jahre auf einem sehr geringen Niveau, möglichst nahe am Tiefstpunkt der Vergangenheit, befinden,
•aufgrund der konjunkturellen Rahmendaten von tendenziell steigenden Zinsen auszugehen ist,
•bis zur Abnahme des Forward-Darlehens maximal 24 Monate vergehen.

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Die Fakten auf einen Blick
•Die klassischen Immobilienfinanzierer sind Banken/Sparkassen, Bausparkassen und Versicherungen. Der Anteil der Direktbanken am Baufinanzierungsgeschäft ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen.
•Die Finanzierung eines Hauses oder einer Eigentumswohnung muss nicht durch die Bank vor Ort erfolgen. Auch Direktbanken bieten (telefonische) Beratung.
•Das Annuitätendarlehen ist die empfehlenswerteste Form der privaten Baufinanzierung.
•Beim Vergleich der Konditionen nicht nur auf den Zinssatz, sondern auf eventuelle Nebenkosten achten.
•Wer sich rechtzeitig um seine Anschlussfinanzierung am Ende der ersten Zinsbindungsperiode kümmert, kann bares Geld sparen.
•In Zeiten sehr niedriger Zinsen kann es Sinn machen, ein Forward-Darlehen abzuschließen.

Die Vorteile und Angebote der Annuitätentilgung

Wie schon erwähnt, bieten Ihnen die (Direkt-)Banken und Sparkassen fast ausschließlich Annuitätendarlehen an, die Sie in gleichbleibenden Raten über einen längeren Zeitraum zurückzahlen müssen. Diese Annuität schließt Zinszahlung und Tilgung mit ein. Der große Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass Sie einen kontinuierlichen Beitrag zur Entschuldung leisten. Bildhaft ausgedrückt: Monat für Monat gehören Ihnen ein paar Steine Ihres Hauses mehr. Gleichzeitig fließt die Zinsersparnis aufgrund der sukzessiven Rückzahlung des Darlehens automatisch in die Tilgung. Sie brauchen sich also um nichts zu kümmern. Ist die Baufinanzierung erst einmal unter Dach und Fach, hören Sie von Ihrer Bank im Idealfall nichts mehr – von dem jährlichen Kontoauszug einmal abgesehen. Erst wenn das Ende der Zinsfestschreibung ansteht, meldet sich das Geldinstitut wieder bei Ihnen. Dazu gleich mehr. Falls Sie etwas Mathematik nicht abschreckt, können Sie Ihre regelmäßig zu zahlende Annuität anhand der folgenden Formel errechnen:

Darlehensbetrag X (Zins + Tilgung) / 100

Angenommen, Sie nehmen 120.000 Euro zu 5 Prozent Zinsen mit einprozentiger Tilgung p. a. auf, so ergibt sich folgende Rechnung:

(120.000 X (5+ 1) / 100) 7200 Euro pro Jahr,

das heißt eine monatliche Annuität von 600 Euro.

Doch sei nicht verschwiegen, dass die Annuitätentilgung auch einen Nachteil aufweist, den viele Darlehensnehmer zunächst als paradox empfinden: Je geringer die Zinsen, desto länger dauert es, bis die Immobilie entschuldet ist. Mancher, der in Niedrigzinsphasen einen Darlehensvertrag mit zehnjähriger Laufzeit abschließt, dürfte überrascht sein, wie wenig er nach einer Dekade stetiger Tilgung von seiner Schuldsumme erst abgetragen hat. Diese „Niedrig-Zins-Falle“ scheint nur auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein. Tatsächlich hat dieses Phänomen einen einfach nachvollziehbaren Grund: Je niedriger die Zinsen, desto geringer fällt logischerweise die Zinsersparnis aufgrund der regelmäßigen Tilgungsleistung aus. Da diese Zinsersparnis aber – wie erwähnt – automatisch als zusätzliche Tilgung genutzt wird, verringert sich das Tempo der Entschuldung. Bei einem sehr niedrigen Zinsniveau kann sich bei einer jährlichen Tilgung von nur 1 Prozent der Entschuldungsprozess schon um bis zu acht Jahre verlängern.

Praxistipp:
Generell sollten Sie beim Vergleich von Angeboten nicht nur auf den Effektivzins schauen, sondern auch nach der Restschuld am Ende der Laufzeit des Festzins-Darlehens fragen. Denn eines ist klar: Je höher die Restschuld, desto höher Ihr Zinsänderungsrisiko bei der Anschlussfinanzierung. Wie viel sie ihrer Bank am Ende der Vertragslaufzeit noch schulden, erfahren viele Kunden erst nach dem Abschluss aus dem Tilgungsplan. Doch dann ist es zu spät. Fragen Sie deshalb schon im Vorfeld nach
dieser wichtigen Größe, die erkennen lässt, wie sehr die von der Bank berechneten Nebenkosten auf den Schuldenabbau durchschlagen.

Den günstigen Anschluss nicht verpassen
Angesichts des in den vergangenen Jahren vergleichsweise niedrigen Zinsniveaus ging der Trend eindeutig in Richtung langfristiger Darlehensverträge zwischen 10 und 15 Jahren. In dieser Zeit bleiben die Zinsen konstant, Sie als Kunde haben somit ein hohes Maß an Planungssicherheit. Doch selbst ein so langer Zeitraum geht schneller vorüber, als mancher Käufer oder Bauherr zunächst denkt. In den meisten Fällen sind die eigenen vier Wände dann noch nicht entschuldet. Bei einer Standardtilgung von 1 Prozent pro Jahr dauert es – abhängig vom Zinsniveau – zwischen 30 und 35 Jahre, bis ein Baudarlehen komplett zurückgeführt ist. Die meisten Immobilien-Eigentümer gehen daher nach Ablauf der ersten Zinsbindungsperiode in die zweite Runde. Bei dieser Anschlussfinanzierung werden die Karten neu gemischt und Sie als Bankkunde halten wichtige Trümpfe in der Hand, die Sie nun ausspielen sollten.
Falls Sie nichts unternehmen, wird Ihnen die bisher finanzierende Bank kurz vor Ablauf des aktuellen Darlehensvertrags ein Prolongationsangebot unterbreiten. Das heißt, Sie schließen mit Ihrem bisherigen Finanzierer einen neuen Vertrag ab. Die Bank hat ein nachvollziehbares Interesse daran, Sie als Darlehensnehmer zu behalten. Zum einen ist die „Pflege“ eines bereits vorhandenen Kundenstamms natürlich erheblich billiger als die Neuakquisition. Zum anderen hat Sie Ihre Bank in den zurückliegenden 10 oder 15 Jahren als verlässlichen Geschäftspartner kennengelernt. Salopp ausgedrückt: Sie weiß, was sie an Ihnen hat. Das Risiko einer Anschlussfinanzierung ist daher aus Sicht der Bank erheblich geringer als bei der Erstfinanzierung. Hinzu kommt, dass Sie einen Teil Ihres Darlehens bereits getilgt haben und sich das Verhältnis zwischen dem insgesamt eingebrachten Eigenkapital und dem zur Anschlussfinanzierung benötigten Fremdkapital günstiger darstellt als 10 oder 15 Jahre zuvor.

Die Bank wäre somit schlecht beraten, gleichsam „schlafende Hunde“ zu wecken und ihre Kunden schon Monate vor Ablauf der Zinsbindungsfrist auf die bald notwendige Anschlusslösung hinzuweisen. Meist erhalten die Kunden erst vier Wochen zuvor ein entsprechendes Prolongationsangebot. Die Geldinstitute sind zwar verpflichtet, ihren Darlehensnehmern eine Überlegungsfrist von mehr als zwei Wochen einzuräumen (Urteil vom Bundesgerichtshof, Aktenzeichen BGH III ZR 281/87), dennoch erscheint selbst diese Zeit zu kurz, um wichtige Überlegungen anzustellen oder nach Alternativen zu suchen.
Das wäre sehr bedauerlich, denn die Anschlussfinanzierung bietet Ihnen die Chance, die Weichen für Ihre Baufinanzierung völlig neu zu stellen. Sie können
Ihre Bank wechseln und zum Beispiel die Angebote einer Direktbank in Anspruch nehmen,
eine kürzere oder längere Laufzeit wählen als in der ersten Finanzierungsrunde,
die Tilgungsrate erhöhen oder reduzieren, sich die Option von Sondertilgungen während der Laufzeit einräumen lassen.
Als Anschlussfinanzierer kennen Sie sich bereits aus, Sie brauchen normalerweise keine Beratung und können den günstigsten Finan- zierer auswählen. Achten Sie dabei allerdings auch auf die Nebenkosten (eventuelle Schätzgebühren, Kontoführungsgebühren usw.).

Praxistipp:
Kümmern Sie sich bereits etwa zwei bis drei Monate vor Ablauf des aktuellen Darlehensvertrags um die Anschlussfinanzierung. Beachten Sie hierzu bitte unsere Checkliste.

Schuldner zwischen Schufa und Scoring

Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (kurz Schufa) hat nicht eben das beste Image – um es freundlich auszudrücken. In der Wahrnehmung vieler Kreditkunden handelt es sich dabei bis heute um eine intransparente Organisation, die nach zum Teil eher fragwürdigen Kriterien die Bonität von Millionen Kunden beurteilt, gigantische Mengen an Daten sammelt und letztlich darüber entscheidet, ob man eine Kreditkarte, einen Leasingvertrag oder ein Girokonto bekommt. Tatsächlich verfügt die Schufa über 384 Millionen Einzeldaten von 63 Millionen Bürgern. Sieben von zehn Deutschen sind von der Schutzgemeinschaft erfasst. Jahr für Jahr bearbeiten die über 700 Mitarbeiter der Schufa nicht weniger als 77 Millionen Anfragen. In jüngster Vergangenheit unternahm die Schutzgemeinschaft erhebliche Anstrengungen zur Imageförderung. Die Schufa kommuniziert heute offener und bemüht sich um Transparenz. Vor allem ihr Internetauftritt gilt mittlerweile als vorbildlich. Künftig haben die Bürger zudem die Möglichkeit, einmal pro Jahr kostenlos die bei der Schufa gespeicherten Daten und Ihren Basiscore abzurufen.
Manche fragwürdigen Gepflogenheiten verstärkten in den vergangenen Jahren den Eindruck der Intransparenz. So floss bis zum Jahr 2001 das Einholen einer Eigenauskunft als negatives Merkmal in das Scoring mit ein. Es entstand der fatale Eindruck, dass Bürger, die ein legitimes Interesse an Auskünften über die von ihnen gesammelten Daten haben, für ihre Anfrage mit Bonitätsabschlägen bestraft und dafür noch zur Kasse gebeten wurden. Diese Praxis hat die Schufa mittlerweile nach heftiger Kritik eingestellt.

Die Geschäftspartner der Schufa
•A-Vertragspartner. Dazu gehören Kreditkartenunternehmen, Kreditinstitute und Leasinggesellschaften. Diese Partner erhalten auf Anfrage Positiv- und Negativmerkmale.
•B-Vertragspartner. In dieser Gruppe sind alle Nicht-Banken zusammengefasst, also zum Beispiel Handel, Versandhandel, Telekommunikations- und sonstige Unternehmen, die Leistungen und Lieferungen gegen Kredit gewähren.
•F-Vertragspartner. Dazu zählen Inkassounternehmen, die von der Schufa Adressdaten erhalten, aber nur wenn die betreffenden Personen bei einem Vertragsabschluss auch in die Schufa-Klausel eingewilligt haben.

Wem gehört die Schufa?
•Gesellschafter der Schufa Holding AG sind:
•Spezialkreditinstitute (33,3 Prozent der Anteile)
•Sparkassen (24,7 Prozent)
•Privatbanken (19,5 Prozent)
•Genossenschaftsbanken (7,4 Prozent)
•Handel und andere Unternehmen (15,3 Prozent)

Was verbirgt sich hinter dem ominösen Scoringverfahren? Wenn Sie sich schon etwas intensiver mit der Welt der Finanzen befasst haben, dann werden Ihnen mit Sicherheit die Bonitätsratings von großen Unternehmen und Staaten begegnet sein. Sie gleichen Noten und lassen Rückschlüsse auf die jeweilige Bonität zu. Anleihen eines Unternehmens mit dem Rating AAA gelten als grundsolide, das Ausfallrisiko erscheint denkbar gering. Bringt es ein Unternehmen nur auf BB oder steht sogar ein C am Anfang, ist größte Vorsicht angebracht. Firmen und Staaten mit solchen Ratings bekommen auf den Kapitalmärkten nur Geld, wenn sie überdurchschnittlich hohe Zinsen zahlen – eben die an anderer Stelle bereits erwähnte „Zitterprämie“.
Der Basisscore ist ebenfalls eine solche Bonitätsnote. Er gibt, vereinfacht ausgedrückt, an, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine bestimmte Person ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommt und ihre Kredite innerhalb der vereinbarten Frist zurückführt. Der beste Score-Wert wäre demnach 100 Prozent, denn dies entspräche einem Ausfallrisiko von 0 Prozent. Aber wie Sie wissen, gibt es eine hundertprozentige Sicherheit fast nie im Leben und daher liegen selbst solvente Bürger leicht unter dieser Marke.
Wie der Score-Wert im Detail berechnet wird, ist nicht bekannt. Die genaue Methode hat die Schufa bislang nicht offengelegt. Jedoch fließen alle gespeicherten Daten in diese Bonitätsnote ein, darunter Positivmerkmale, wie die vertragsgemäße Abwicklung von Geschäftsbeziehungen, sowie Negativmerkmale, wie etwa nicht vertragsgemäßes Verhalten und gerichtliche Vollstreckungsmaßnahmen.
Verbraucher- und Datenschützer kritisieren nach wie vor manche Praxis der Schufa, doch sollte man fairerweise die positiven Effekte nicht übersehen:
Gläubiger und Banken werden vor insolventen Kunden geschützt (niemand kann Interesse an schwachen Geldinstituten haben).
Die Schufa leistet überdies einen Beitrag, die Bürger vor Überschuldung zu bewahren.

Die eigene Wohnung direkt finanzieren

Als angehender Bauherr oder Wohnungskäufer haben Sie die Wahl: Bei guter Bonität und einem realistischen Finanzierungskonzept sind Sie überall ein gern gesehener Kunde. Bei allen Banken, Versicherungen und Bausparkassen wird man Ihnen zu Diensten sein. Und natürlich auch bei Direktbanken. Der Wettbewerb unter den Baufinanzierern verschärfte sich in den vergangenen Jahren erheblich. Zum einen, weil die Zahl der Baugenehmigungen nach Abschaffung der Eigenheimzulage zumindest vorübergehend gesunken ist, was das Baufinanzierungsvolumen insgesamt reduzierte. Zum zweiten wegen der gestiegenen Markttransparenz. Früher holte sich der Kunde drei oder vier Finanzierungsangebote bei Kreditinstituten aus seiner Region ein, heute genügt ein Blick ins Internet, um einen aktuellen Überblick über die Konditionen von mehreren Dutzend Banken zu erhalten. Darüber hinaus kamen neue Anbieter hinzu: Direktbanken, ausländische Institute sowie virtuelle Vermittler, wie etwa Kreditportale im Internet. Das heißt für Sie: Als Kunde werden Sie regelrecht umworben. Und genau diesen Vorteil sollten Sie ausspielen, um möglichst günstige Konditionen durchzusetzen.
Die Höhe der Zinsen ist natürlich nur ein – wenngleich sehr wichtiges – Entscheidungskriterium bei der Wahl des passenden Finanzierungspartners. Hinzu kommen sollte – gerade bei Erstfinanzieren eine faire Beratungskompetenz seitens der Bank. Manche Kunden wünschen zudem den persönlichen Kontakt, weshalb sie sich für die regionalen Kreditinstitute entscheiden und auch noch so günstige Angebote von filiallosen Direktbanken nicht annehmen. Doch muss es tatsächlich die Bank vor Ort sein? Wie funktioniert eine Baufinanzierung bei einer Direktbank? Wann lohnen sich Darlehen von einer Hypothekenbank? Ist das Bausparen – das in Deutschland beliebteste Finanzierungskonzept – noch zeitgemäß? Um diese Fragen zu beantworten, wollen wir Ihnen die unterschiedlichen Gruppen der Baufinanzierer und ihre Instrumente kurz vorstellen.
Doch gestatten Sie, dass wir an dieser Stelle vier Thesen formulieren, von denen wir fest überzeugt sind:

„Immobil“ ist nur das Objekt, nicht aber die Finanzierung. Das heißt, es gibt keinen überzeugenden wirtschaftlichen Grund, weshalb die finanzierende Bank vor Ort sein muss.
Bausparen wird in Zeiten sinkender staatlicher Zuschüsse an Attraktivität einbüßen.
Baudarlehen von Versicherungen sind für die Eigentümer von selbst genutzten Immobilien nicht sinnvoll, sofern keine stetige Tilgung erfolgt und die Schuldsumme erst bei Auszahlung der Versicherungsleistung beglichen wird.
Das klassische Annuitätendarlehen (Sie zahlen im Voraus festgeschriebene Raten, die sich aus Tilgung und Zinsen zusammensetzen) bleibt die aus Sicht des Kunden beste Form der Baufinanzierung.

Ausblick Direktbanken und weitere Angebote

Es ist eine einfache Erkenntnis, die sich aber oft bestätigt: Vielen Trends wohnen bereits Gegentrends inne. So erscheint die Frage durchaus berechtigt, ob dem Direktbanking tatsächlich die Zukunft gehört oder ob diese Form der Finanzdienstleistung allmählich an ihre Grenzen stößt und das Filialbankengeschäft in den nächsten Jahren eine unverhoffte Renaissance erleben könnte. Manche Banken und Sparkassen glauben an ein Comeback der Geschäftsstellen und investieren ansehnliche Summen in die Niederlassungen vor Ort. Zwar werden nach wie vor Filialen geschlossen, doch die verbleibenden sollen ganz besonders einladend auf die Kunden wirken. Komfortable Sitzgarnituren mit anspruchsvollem Lesestoff, um eventuelle Wartezeiten angenehm überbrücken zu können, diskrete, edel eingerichtete und mit modernstem elektronischem Equipment ausgestattete Besprechungsräume, Spielecken für die Kinder, ein angeschlossenes Café, in dem man nach den Bankgeschäften noch in Ruhe einen Cappuccino genießen kann – und vor allen Dingen: freundliche und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Kunden ganz persönlich und mit großen Charme beraten. Sieht so das Bankgeschäft der Zukunft aus?
Manchen Bankern und deren Beratern schweben gleichsam Flagshipstores vor, wie sie die renommierten Luxusgüterproduzenten in kaufkraftstarken Metropolen unterhalten. Aber lässt sich eine Volksbank wirklich mit Louis Vuitton vergleichen, eine Sparkasse mit Prada? Wohl kaum. Bankprodukten fehlt jede Emotionalität. Wer hat sich schon je in einen Riester-Sparplan verliebt? Wann hat schon jemand lustbetont ein Festgeldkonto eröffnet? Eben weil es den Bankprodukten an Exklusivität und Emotionalität mangelt, werden sie regelmäßig über Marketing-Vehikel verkauft. Entweder man verknüpft sie mit bestimmten emotionalen Themen (zum Beispiel dem Sport) oder sie werden als Mittel zum Zweck dargestellt („Mein Haus, mein Auto, mein Boot“).
Nur die wenigsten Bankkunden dürften den Wunsch verspüren, nach dem kurzen Gespräch mit dem Berater unbedingt noch einen Kaffee zu trinken. Und das weiche Designersofa wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit ebenso wenig als probates Kundenbindungsprogramm erweisen. Wo sich früher manche Kunden über die „Protz-Paläste“ ihrer Bank mokierten, wird man künftig auch Lifestyle-Oasen nicht goutieren, wenn die Konditionen nicht stimmen.
Wer über die Bank von morgen diskutiert, muss sich daher zunächst über die Kunden der Zukunft Gedanken machen. Wovon müssen die Finanzdienstleister also ausgehen?
Die Preissensibilität wird weiter zunehmen. Zum einen, weil es noch nie so einfach war, die Konditionen grenzüberschreitend zu vergleichen. Es dauert nur wenige Sekunden, bis der Verbraucher im Internet die gewünschten Informationen erhält. Und zum anderen, weil die Banken ihre Kunden mit Rabatt- und Bonusaktionen quasi zur Preissensibilität erzogen haben.
Die ohnehin schon hohe Quote der Internetnutzer wird weiter wachsen. In 10 bis 15 Jahren werden Menschen in den Ruhestand treten, für die der Umgang mit modernen Technologien im Gegensatz zu vielen Senioren von heute kein Problem mehr darstellt. Die „Silver-Surfer“ werden keine in den Medien herausgestellten Ausnahmen mehr sein, sondern die Regel.
Die Verbraucher werden kritischer und sind dank der Medien immer besser informiert. Sie entscheiden autonom und misstrauen einseitiger Beratung.
Bankkunden nehmen Rabatt- und Bonusaktionen zwar gern an, reagieren aber verärgert, wenn es sich um kurzfristige Lockangebote handelt. Schlechte Voraussetzungen für das Cross-Selling- Geschäft, also den Versuch, dem Kunden weitere Produkte der Bank zu verkaufen.

Die Kunden wünschen sich transparente Produkte. Auf Angebote mit viel Bürokratie (Beispiel Riester-Rente) reagieren sie zurückhaltend.

Gefragt ist Banking „rund um die Uhr“ – auch spät am Abend und an Feiertagen. Der Besuch des Bankberaters beim Kunden zu Hause jedoch erfreut sich keiner allzu großen Beliebtheit.
Das Direktbanken-Modell kommt diesem Anforderungsprofil sehr nahe. Dank günstiger Kostenstrukturen und einer großen Zahl von Kunden sind diese Geldinstitute in der Lage, nachhaltig überdurchschnittlich günstige Konditionen zu bieten. Filialbanken, die vergleichbare Angebote machen, halten diese meist nur ein paar Wochen durch – oder sie bekommen auf Dauer ein ernsthaftes Ertragsproblem. Zudem kann der Kunde selbst entscheiden, wann er seine Bankgeschäfte erledigt. Per Internet oder Callcenter erreicht er sein Geldinstitut rund um die Uhr. Schließlich bieten Direktbanken ein überschaubares Produktportfolio an, in dem der Kunde aber dennoch alles findet, was er für seine Geld- und Vorsorgegeschäfte braucht.

Fest steht auch: Die Preise und Konditionen allein entscheiden nicht über den dauerhaften Erfolg. Die Verbraucher erwarten gerade bei Finanzgeschäften darüber hinaus ein akzeptables Maß an Qualität und Verlässlichkeit. Direktbanken, die ihre Kunden zwangsläufig aus der geografischen Distanz bedienen, müssen in besonderer Weise Vertrauen aufbauen. Von einer echten Hausbank erwarten die Verbraucher nämlich mehr als nur Massenmanagement.
Insgesamt nehmen sich die Rahmenbedingungen für die Wachstumsaussichten der Direktbanken somit recht positiv aus. Doch inwieweit könnten die auch künftig nicht verstummenden Diskussionen über die Sicherheit von Onlinebanking die weitere Entwicklung bremsen?
Realistisch betrachtet, kann es eine hundertprozentige Sicherheit nicht geben – weder bei Filial- noch bei Direktbanken. Wir erinnern uns: Anfang des Jahres 2008 erlebte die entsetzte Öffentlichkeit in Deutschland einen Steuerskandal, der weite Kreise zog. Ausgangs punkt der Affäre waren geheime Daten, die ein Krimineller bei einer Liechtensteiner Bank gestohlen hatte. Bei einer Bank immerhin, die bis dahin als so sicher galt wie Fort Knox, und in einem Land, das normalerweise größten Wert auf Diskretion und die Wahrung des Bankgeheimnisses legt. Das zeigt: Absolute Sicherheit gibt es nirgends. Dennoch stehen die Direktbanken weiterhin vor der Herausforderung, gerade im Hinblick auf die Möglichkeiten von Web 2.0 ihre IT- Sicherheit ständig zu optimieren und damit spektakuläre Schadenfälle zu verhindern. Denn die hätten direkt negative Auswirkungen auf die Akzeptanz von Onlinebanking seitens der Kunden.
In der Vergangenheit wurde über die Zukunft des Finanzdienstleistungssektors häufig in voreiligen „Entweder-oder“-Kategorien diskutiert. Zunächst glaubte keiner so recht an einen dauerhaften Erfolg der Direktbanken. Dann wurde ebenso undifferenziert das baldige Ende der Bankfiliale prognostiziert. Und obwohl in den vergangenen Jahren zahlreiche Filialen dem Rotstift zum Opfer fielen, wird das Geldinstitut vor Ort erhalten bleiben – allerdings nicht mehr für das Standardgeschäft, das die Kunden schon heute überwiegend im Onlineverfahren oder an Automaten abwickeln. Die Filiale der Zukunft wird ein echtes Kompetenz-Center für eine sehr spezielle und individuelle Beratung sein. Die Frage bleibt indessen, ob die Kunden bereit sind, für einen solchen Service einen angemessenen Preis zu zahlen. Denn private Banking-Betreuung zu Direktbanken-Konditionen kann es ebenso wenig geben wie einen Flug im Privatjet zu Ryanair-Preisen. Der Kunde allein entscheidet, welche Art von Finanzdienstleistung er wünscht. Direktbanken stellen ein Angebot dar, von dem in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Menschen in Deutschland und in anderen Staaten Gebrauch machten. Selbst wenn die Zeiten des ungestümen Wachstums vorüber sein sollten (schließlich lässt sich ein Markt nicht beliebig vergrößern), so wird die Zahl der Direktbanking-Kunden weiter wachsen. Nicht von ungefähr sind etablierte Banken, die von einer angeblichen Renaissance der Filialen sprechen, seit einiger Zeit dabei, das Direktbanken-Systeme zu kopieren. Auslaufmodelle aber würde man wohl kaum nachahmen.

Formen der privaten Altersvorsorge und Angebote

Früher war die Sache klar: Wenn die Deutschen für ihr Alter vorsorgten, schlossen sie – oftmals bedrängt von mehr oder minder seriösen Vertretern – Kapitallebensversicherungen ab. Dieses Produkt kombiniert die Hinterbliebenenversorgung im Todesfall mit der Altersversorgung (Auszahlung der sogenannten Ablaufleistung bei Renteneintritt). Seit aber die Renditen einer Kapitallebensversicherung mit dem Finanzamt geteilt werden müssen, haben diese Policen deutlich an Attraktivität eingebüßt. Doch welche Alternativen bieten sich? Sieht man von Riester-Produkten einmal ab, lassen sich die gängigen Vorsorgeinstrumente in drei Kategorien einteilen:

•Versicherungsprodukte
•Bankprodukte
•Sachwertorientierte Anlagen

Für welche der drei Kategorien sich der Kunde entscheidet, hängt von seinem individuellen Chancen/Risiko-Profil ab. In den meisten Fällen macht es Sinn, mehrere Anlageinstrumente aus unterschiedlichen Kategorien miteinander zu kombinieren. Doch schauen wir uns die einzelnen Produkte etwas genauer an:

Kategorie Versicherungsprodukte: Eine sehr beliebte Form der Altersvorsorge ist die private Rentenversicherung. Der Versicherte zahlt über mehrere Jahre ein und erhält im Ruhestand neben seinen Bezügen aus der gesetzlichen Rentenversicherung Monat für Monat eine Leibrente aus seiner privaten Altersversorgung. Beide Renten werden ein Leben lang gezahlt. Neben dieser aufgeschobenen Rentenversicherung gibt es die sogenannte Sofortrente. In diesem Fall zahlt der Kunde einmalig einen größeren Geldbetrag in seine Versicherung ein und erhält ab sofort (meist ab dem nächsten Monat) eine Rente ausgezahlt. Sinnvoll ist dies zum Beispiel, wenn Sie eine größere Erbschaft machen, eine Immobilie verkaufen oder sich anderweitig über einen reichen Geldsegen freuen können.
Falls Sie keine monatliche Auszahlung im Ruhestand wünschen, können Sie normalerweise mit der Versicherung auch eine Kapitalabfindung vereinbaren. Dann erhalten Sie zum Beispiel bei Eintritt in den Ruhestand einen Einmalbetrag ausgezahlt.
Bei der Entscheidung für eine private Rentenversicherung sollten Sie auf ein hohes Maß an Flexibilität achten. Nur so lässt sich ein wirklich passgenauer Aufbau Ihrer Altersversorgung erreichen. Einige Versicherungen bieten Ihnen interessante Extras an. Hier einige Beispiele:

•Neben Ihren regelmäßigen Leistungen können Sie auf Wunsch zusätzliche Einzahlungen vornehmen, um Ihre späteren Rentenbezüge zu erhöhen.
•Wenn Sie vor Beginn Ihrer Rente Teilzeit arbeiten möchten, besteht bei manchen Anbietern die Möglichkeit, eine vorzeitige Teilrente zu beziehen und den Ausstieg aus dem Erwerbsleben ganz nach Ihren individuellen Wünschen zu gestalten.
•Sie wünschen Weihnachts- und Urlaubsgeld? Dann fragen Sie bei der betreffenden Versicherung nach, ob die Auszahlung von 14 Monatsrenten pro Jahr möglich ist.
•Falls Sie bei Liquiditätsengpässen auf Ihr Erspartes zurückgreifen müssen, haben Sie bei flexiblen Anbietern die Chance, sich einen Teil des angesparten Kapitals auszahlen zu lassen.

Vorteile: bequem und unkompliziert, hohes Maß an Sicherheit Nachteile: wenig flexibel, eher geringe Renditen

Eine renditeträchtigere Alternative besteht darin, eine fondsgebundene Rentenversicherung abzuschließen. Sie funktioniert genau wie die klassische Variante, doch wird ein Teil des von den Versicherten vereinnahmten Geldes in Aktienfonds angelegt. Längerfristig wachsen damit die Chance auf höhere Renditen.

Vorteile: höhere Renditechancen, relativ bequem Nachteile: höhere Risiken

Kategorie Bankprodukte: Die simpelste und direkteste Form der privaten Vorsorge besteht im Abschluss eines Banksparplans. Sie lassen einfach monatlich einen Betrag Ihrer Wahl von Ihrem Girokonto auf ein Sparkonto überweisen und profitieren im Laufe der Jahre von Zins und Zinseszins. Im Alter erhalten Sie das angesparte Kapital in monatlichen Raten zurückgezahlt. Sie können einen Banksparplan jederzeit beenden und die monatlichen Raten reduzieren oder erhöhen. Allerdings brauchen Sie einen langen Atem, um ausreichend Kapital für Ihren Ruhestand anzusparen.

Vorteile: hohe Flexibilität und Übersichtlichkeit, hohe Sicherheit Nachteile: schlechte bis mäßige Rendite

Ähnlich funktioniert ein Fondssparplan. In diesem Fall fließen Ihre Sparraten nicht auf ein Sparkonto, vielmehr werden dafür Anteile an Wertpapierfonds gekauft. Bankberater schwärmen in diesem Zusammenhang immer wieder vom sogenannten Cost-Average-Effekt: Da Sie als Kunde in jedem Monat für einen festen Betrag Fondsanteile erwerben, bekommen Sie bei niedrigen Kursen mehr, bei höheren Kursen weniger Anteile. Dadurch, so die Banker, entstünde auf Dauer ein günstiger Durchschnittspreis. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Finanzmärkte von hoher Volatilität geprägt sind, das heißt, wenn sie über eine längere Zeit schwanken. Steigen die Kurse jedoch über Jahre hinweg, werden Sie immer teurer einkaufen. Kurzum: Versprechen Sie sich nicht allzu viel vom Cost-Average-Effekt.

Vorteile: bessere Renditen, hohe Flexibilität
Nachteile: Kapitalmarktrisiko, Ausschüttungen und Kursgewinne müssen ab 1. Januar 2009 unabhängig von der Haltezeit mit 25 Prozent versteuert werden.

So lange müssen Sie sparen
Das Szenario: Sie zahlen 100 Euro pro Monat in einen Sparplan. Dann haben Sie nach 10, 15, 20 oder 25 Jahren bei unterschiedlichen Zinsen folgenden Endbetrag:

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Und über so viel Geld können Sie später verfügen
Die folgenden Berechnungen gehen von folgenden Prämissen aus: Sie möchten 10,15 oder 20 Jahre lang aus Ihrem angesparten Guthaben einen festen Betrag entnehmen, der Rest wird weiterhin verzinst (in den unten stehenden Szenarien mit 4, 4,5 und 5 Prozent). Die angegebenen Beträge beziehen sich jeweils auf 10.000 Euro Endkapital. Bei höheren Beträgen multiplizieren Sie einfach die in der Tabelle angegebene Rente.
Rechenbeispiel: Sie haben 200.000 Euro angespart und wünschen eine über 20 Jahre gestreckte Auszahlung. Das jeweilige Restkapital wird weiterhin mit 4 Prozent verzinst. Bezogen auf 10.000 Euro Kapital ergibt dies eine monatliche Rente von 60,82 Euro. Da Sie aber über 200.000 Euro verfügen, multiplizieren Sie 60,82 Euro mit 20. Ergebnis: Sie bekommen 20 Jahre lang Monat für Monat 1216,40 Euro.

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Die Fakten auf einen Blick
Direktbanken bieten zum Teil auch einfache Versicherungsprodukte an. Meistens handelt es sich um Policen von Direktversicherern.
Der Aufbau einer privaten Altersvorsorge über eine Direktbank ist möglich.
Mit der Riester-Rente sichern sich Anleger Zulagen und Steuervorteile.
Allein die Riester-Rente reicht in den meisten Fällen nicht aus. Andere Formen der privaten Altersvorsorge sollten daher hinzukommen.
Geeignet erscheinen vor allem eine private Rentenversicherung sowie Spar- und Fondssparpläne.
Der Kapitalbedarf im Ruhestand wird von den meisten Bundesbürgern noch immer unterschätzt. Informieren Sie sich. Auf den Homepages der Direktbanken und vieler Direktversicherer finden Sie zahlreiche nutzwertige Tools, die Ihnen dabei helfen, eventuelle Versorgungslücken aufzuspüren.

Bewerten Sie Ihre Schulden bevor die Kapitalanlage

Ja, es stimmt, Schulden zurückzuzahlen ist langweilig, doch damit wird es leichter für Sie, Anlageentscheidungen zu treffen. Anstatt viel Zeit darauf zu verwenden, spezielle Anlagen zu prüfen, tollten Sie zuerst Ihre Schulden bezahlen (wenn Sie Schulden haben), denn das ist die beste risikoarme Kapitalanlage, die außerdem viel Geld spart. Vergleichen Sie die Zinsen, die Sie zahlen, mit der Rendite, die Ihre Kapitalanlagen abwerfen und entscheiden Sie, welche Schulden Sie zuerst begleichen.

Der Sieg über Verbraucherkredite
Viele Menschen haben Schulden auf ihrem Girokonto, ein Darlehen für das Auto, für das sie 8,10, 12 oder noch mehr Prozent Zinsen zahlen müssen. Wenn Sie diese Schulden tilgen, dann ist es so, als ob Sie Ihre Ersparnisse mit dem Zinssatz anlegten, den Sie bezahlen müssen. Und dafür brauchen Sie keine Steuern zu zahlen. Wenn Sie beispielsweise für die Überziehung Ihres Girokontos 15 Prozent Zinsen zahlen müssen, dann entspricht der Kontoausgleich einer Kapitalanlage mit 15 Prozent Rendite, für die Sie keine Steuern zahlen. Weil Zinsen für Verbraucherkredite steuerlich nicht geltend gemacht werden können, müssen Sie mehr als 15 Prozent Rendite erzielen, um nach Steuern auf 15 Prozent zu kommen. Solch hohe Renditen sind eher unwahrscheinlich. Und selbst, wenn Sie eine solche Gelegenheit haben, ist das mit hohen Risiken verbunden.
Verbraucherkredite gefährden langfristig Ihre finanzielle Gesundheit, weil Sie damit Ihre künftigen Einkommen belasten. Oft höre ich, dass Leute sagen: Ich kann es mir nicht leisten, ein neues Auto bar zu bezahlen – das ist einfach zu teuer! Stimmt, neue Autos sind teuer. Mäßigen Sie also Ihre Ansprüche und kaufen ein gutes gebrauchtes Auto, das Sie sich leisten können. Dann können Sie das Geld anlegen, das Sie ansonsten für den Kredit aufwenden müssten.
Kontoüberziehungen, Autokredite und Ähnliches sind die teuersten Schulden. Banken und Kreditinstitute verlangen für Verbraucherkredite höhere Zinsen als für Kapitalanlagen, beispielsweise für Immobilien oder Unternehmensgründungen. Der Grund: Verbraucherkredite bergen für die Banken die höchsten Risiken.
Doch sind Verbraucherkredite dann sinnvoll, wenn Sie in Ihr Kleinunternehmen investieren. Wenn Sie Ihr Haus nicht belasten können, sind persönliche Darlehen vielleicht die preisgünstigste Alternative (mehr dazu in unserem Finanzportal). Noch einmal: Damit es sich lohnt, muss die Rendite höher sein, als die zu zahlenden Zinsen.

Zahlen Sie Hypotheken zurück
Es ist auch sinnvoll, Hypotheken vorzeitig abzulösen oder Sondertilgungen zu tätigen, falls Ihr Vertrag das erlaubt. Sollten Sie einen neuen Hypothekenvertrag abschließen, achten Sie unbedingt darauf, dass die Hypothekenbank Ihnen diese Möglichkeit einräumt. Dieser finanzielle Schachzug ist allerdings nicht so eindeutig wie die Rückzahlung von Verbraucherkrediten mit hohen Zinsen, weil Hypothekenzinsen niedriger sind und bei vermieteten Immobilien als Werbungskosten von der Steuer abgesetzt werden können. Wenn Sie Schulden richtig einsetzen, dann kann Ihnen das helfen, Ihre Ziele zu erreichen – ein Haus zu kaufen, ein Unternehmen zu gründen – und langfristig Geld zu verdienen. Schulden zu machen, um damit eine Immobilie zu kaufen, ist in der Regel sinnvoll. Langfristig kann man bei Immobilien einen Wertzuwachs erwarten. Hat sich Ihre finanzielle Situation verändert oder verbessert, dann müssen Sie darüber nachdenken, wie hoch Sie Ihre Immobilie noch belasten wollen. Doch selbst, wenn Ihr Einkommen nicht stieg oder Sie keine große Erbschaft gemacht haben, können Sie schneller tilgen als erforderlich. Ob es sinnvoll ist, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, auch von Ihren Zielen und den anderen Möglichkeiten, Ihr Geld anzulegen.
Untersuchen Sie andere Anlagemöglichkeiten. Vergleichen Sie Ihre Hypothekenzinsen mit der Rendite der Alternativen. Der Unterschied entscheidet, ob Sie die Hypothek schneller tilgen (sehen Sie aber zuvor in Ihrem Vertrag nach, ob Sie keine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen müssen). Nehmen wir an, Sie zahlen Hypothekenzinsen in der Höhe von 8 Prozent. Wenn Sie sich für ein Investment entscheiden, muss dieses mindestens acht Prozent vor Steuern bringen, damit Sie einen Vorteil haben.

Außer, dass oft das Geld fehlt, gibt es andere Gründe, die Hypothek nicht vorzeitig abzulösen:
✓Ihr Vertrag erlaubt keine Sondertilgung ohne Vorfälligkeitsentschädigung oder nur Sondertilgungen in begrenztem Umfang.
✓Sie wollen Sonderzahlungen in die Rentenversicherung leisten, weil Sie Lücken im Versicherungsverlauf haben.
✓Sie wollen in eine private Rentenversicherung einzahlen, weil Sie im Ruhestand einen besseren Lebensstandard haben wollen und Sie mit der gesetzlichen Rente nicht auskommen.
✓Sie sind nicht rentenversicherungspflichtig, weil Sie mit Ihrem Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze liegen oder selbstständig sind. Deshalb wollen Sie eine andere finanzielle Absicherung für den Ruhestand.
✓Sie wollen in wachstumsorientierte, volatilere Anlagen einsteigen, etwa Aktien oder Immobilien. Damit Sie eine echte Chance haben, mehr Geld zu verdienen, als Sie für Ihre Hypothek bezahlen, müssen Sie aggressiv investieren. Wie wir in unserem Finanzportal schon sagten, bringen Aktien und Immobilien acht bis 10 Prozent jährliche Rendite. Noch mehr können Sie mit einem eigenen Unternehmen oder einer Beteiligung verdienen. Einige Anleger nutzen die Hebelwirkung (sie leihen sich Geld, um mehr investieren zu können). Die Tilgung von Hypotheken bindet Ihr Kapital und mindert die Möglichkeit, andere attraktive Investments zu tätigen. Für aggressivere Anlieger ist die Tilgung von Hypotheken so langweilig, wie Farbe beim Trocknen zuzusehen. Beachten Sie aber, dass es für die Gewinne aus wachstumsorientierten Kapitalanlagen keine Garantie gibt. Sie können innerhalb von einem oder zwei Jahren auch Verluste von 20 Prozent erleiden.
✓ Die Tilgung von Hypotheken kann Ihren Notgroschen verschlingen. Es gibt Menschen, die sich nicht wohl fühlen, wenn sie Hypotheken schneller tilgen, weil damit die Ersparnisse und andere Investments geplündert würden. Vielleicht verzichten Sie darauf, Hypotheken zu tilgen, weil dies die Reserven für Notfälle aufzehrt. Stellen Sie sicher, dass Sie in einem Geldmarktkonto die Lebenshaltungskosten für mindestens drei Monate parken oder für diese Zeit andere Geldquellen erschließen (Familie, Freunde).

Schließlich sollten Sie nicht dem Irrtum erliegen, dass Sie sich bei einem Zusammenbruch des Immobilienmarktes schaden, wenn Sie die Hypothek vorzeitig tilgen. Ihr Haus hat seinen Wert – und der hat nichts mit der Höhe Ihrer Schulden zu tun. Wenn Sie nicht Vorhaben abzutauchen und die Hausschlüssel der Bank zu schicken, dann erleiden Sie den vollen Wertverlust, gleich wie hoch die Hypothekenschulden sind, wenn die Immobilienpreise einbrechen. Gehen Sie nicht in die Falle der steuerlichen Abzugsfähigkeit von Hypothekenzinsen. Es stimmt zwar, dass Hypothekenzinsen abzugsfähig sind, doch gilt das nur für vermietete Objekte. Pur die Gewinne aus Vermietung und Verpachtung müssen Sie Steuern zahlen. Sie könnten auch Kommunalobligationen kaufen, doch die bringen keine höhere Rendite, als Sie für eine Hypothek lallten müssten. Auch andere Anlagen wie Sparkonten, Depositenzertifikate und Anleihen bringen wahrscheinlich keine bessere Rendite.

Multi-Level-Marketing bei Kleinunternehmen

Erinnern Sie sich noch an Bernie Cornfield, an Golden Products, Amway und an Nahrungsergänzungsmittel, die angeblich sehr gesund sein sollen und mit denen man auch sein Gewicht reduzieren kann? Das sind typische Beispiele für Multi-Level- Marketing. Dieses Vertriebssystem ist auch unter den Namen Strukturvertrieb und Network-Marketing bekannt geworden. In letzter Zeit werden in Deutschland auch Versicherungen und andere Finanzdienstleistungen, auch Kapitalanlagen im grauen Markt, über MLM (Multi-Level-Marketing) vertrieben.

Charakteristisch für MLM ist die streng hierarchisch geordnete Vertriebsstruktur. Die Zuordnung zu einer Ebene in der Hierarchie ist in der Regel abhängig vom Umsatz oder der Abnahme von Produkten. Jede Hierarchie-Ebene kann die Produkte zu bestimmten Rabatten beziehen. Je mehr Produkte abgenommen werden, umso höher die Rabattstufe. Darauf geht man gern ein, denn jeder neue Strukki ist fest davon überzeugt, weitere Mitarbeiter gewinnen zu können, an die er dann seine massenhaft im Keller oder in der Garage einlagernde Waren Weiterverkäufen kann. Natürlich mit einer kleinen Spanne.
Ebenso charakteristisch ist, dass der Vertrieb des Produkts oftmals nicht im Vordergrund zu stehen scheint, sondern vielmehr der Aufbau eines möglichst eng gesponnenen Vertriebsnetzes.
Die Kritik am Strukturvertrieb setzt genau an diesem Punkt an. Die Mitarbeiter werden oft durch Kleinanzeigen in der Tagespresse angeworben. Selbstständig von zu Hause aus und geradezu fantastische Gewinnmöglichkeiten werden angeboten. Meldet man sich dann telefonisch, so erhält man meist keine konkrete Auskunft, sondern wird zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, auf der die Gewinnmöglichkeiten in den schillerndsten Farben dargestellt werden. Die größten Gewinne erzielt man dabei aber nicht durch den Verkauf der Produkte, sondern durch Anwerbung weiterer selbstständiger Handelsvertreter.

Hat dieser selbstständige Handelsvertreter innerhalb von wenigen Wochen keinen Erfolg, dann gibt er meist auf und dann lagern größere Mengen der Ware in seinem Keller oder in der Garage. Ich sah schon Ware im Gegenwert von mehreren Tausend Euro in Lagerräumen vor sich hin schlummern – unverkäuflich, weil das Unternehmen entweder selbst vom Markt verschwunden ist oder durch Klagen von getäuschten Handelsvertretern eine so negative Publicity erhielten, dass niemand mehr die Ware kaufen wollte.
Wenn Sie unbedingt bei diesem Vertriebssystem mitmachen wollen, dann nur bei solchen Unternehmen, deren Produkte schon lange auf dem Markt sind und bei solchen Unternehmen, die einen guten Ruf haben. Die Unternehmen sollten mit dieser Vertriebsstruktur schon mindestens 5 Jahre lang auf dem Markt sein.

Es gibt, das muss ich hinzufügen, nicht nur Nieten und schwarze Schafe in diesem Bereich. Tupperware und Avon sind positive Beispiele.