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Beherrschen Sie den Prozess des Mitschreibens in der Vorlesung – Strategien für erfolgreich lernen

Nutzen
Erkennen Sie die einzelnen Schritte des erfolgreichen Mitschreibens und erstellen Sie gute Mitschriften.

Ziele
Bei den Zielen einer Mitschrift müssen zwei Aspekte unterschieden werden: das Ergebnis der Mitschrift und der Prozess des Mitschreibens.

Mitschriften sollen:
■ der Entlastung des Gedächtnisses dienen,
■ die Möglichkeit zur Wiederholung und Vertiefung des Stoffes bieten,
■ als Unterlagen für die Prüfungsvorbereitung dienen.

Der Prozess des Mitschreibens:
■ soll die Aufmerksamkeit fördern,
■ soll eine aktive und fragende Grundhaltung in der Vorlesung bewirken,
■ soll das Verstehen des Vorlesungsinhaltes fördern,
■ soll das längere Behalten wichtiger Inhalte erleichtern.

Unbrauchbare Mitschriften
Sie kennen das: Da haben Sie eineinhalb Stunden emsig mitgeschrieben und fast wörtlich festgehalten, was der Professor gesagt hat und eigentlich nicht viel verstanden. Wie hat er diesen Satz nur gemeint? Oder in welchem Zusammenhang hat er diesen Begriff noch mal verwendet? Die meisten Mitschriften aus Vorlesungen sind häufig schon sofort, fast immer aber kurz vor der Prüfung zu nichts mehr nütze.

Häufig sind sie:
■ kaum lesbar, weil sie so schnell wie möglich mitschreiben wollten, um nichts zu verpassen,
■ gar nicht oder nur schlecht gegliedert, weil Sie nicht mitdenken und nur das Wesentliche aufschreiben wollten,
■ viel zu lang, sodass sie später nicht mehr wirklich gelesen werden.

Vorsicht
Die häufigste Gefahr ist:
■ Sie schreiben viel zu viel mit!
■ Sie schreiben alles auf – egal ob Sie es verstanden haben oder nicht!
Für die eigenen Aufzeichnungen gilt: So wenig wie möglich mitschreiben, immer nur das Nötigste. Aber was ist nötig?

Verwertbare
Informationen
Es kommt nicht darauf an, so viele Informationen wie möglich schwarz auf weiß nach Hause zu tragen. Sondern verwertbare Informationen für die spätere Bearbeitung zu sammeln. Mitschreiben ist also mehr als das Aufschreiben von gehörten Inhalten auf Papier.

Prozess des Mitschreibens
1. Aktives Zuhören
Wer nicht gut zuhören kann, kann auch nicht gut mitschreiben! Es geht dabei um das Mitdenken, das gedankliche Verfolgen des Gehörten. Macht es einen Sinn für mich? In welchem Zusammenhang steht es mit dem vorher Gehörten. Welche Fragen tauchen auf?

2. Verstehen
Sie müssen den Vortragenden verstehen. Die Mitschrift soll ja nicht das Gesagte dokumentieren, sondern das von Ihnen Verstandene. Zum Verstehen müssen Sie das Wichtige vom Unwichtigen trennen. Denken Sie mal an Kalendereinträge oder Ihren Einkaufszettel. Da notieren Sie z.B. Termin bei Prof. XY. Diese Notiz reicht aus, um Sie daran zu erinnern, dass Sie sich mit Ihrem Professor über die Gliederung der Diplomarbeit austauschen wollen, ohne dass Sie dazu einen langen Roman in den Kalender schreiben. Oder Sie schreiben auf den Einkaufszettel Leberwurst und wissen, genau welche Sorte und wie viel Sie kaufen wollen. Warum Sie das wissen? Weil Sie den gesamten Zusammenhang um die Leber- Wurst herum verstanden haben. Sie haben verstanden, wer Sie essen will, welche Sorten dieser Jemand mag, wie viel er davon immer isst etc. Sie haben also den Kontext um die Wurst herum verstanden. Es geht aber nicht nur um die Wurst, sondern auch um den Inhalt der Vorlesung. Auch hier gilt: Um sich an Verstandenes zu erinnern, reicht es, ein Stichwort zu notieren. Zum Verstehen gehört auch das, was Sie noch nicht verstehen. Das heißt, Sie müssen erkennen, wo Nachfragen notwendig sind. Konzentrieren Sie sich bewusst auf die Aussagen des Vortragenden. Denken Sie mit und unterbrechen Sie ihn, wenn es möglich ist, bei Unklarheiten. Wenn eine sofortige Nachfrage nicht möglich ist, notieren Sie sich Ihre Frage und sprechen Sie den Dozenten später darauf an. Lassen Sie sich es er-klären, damit Sie den Stoff wirklich verstanden haben.

3. Entscheiden
Der Moment des Aufschreibens unterbricht den Moment des Hörens. In dem Augenblick, wo Sie aufschreiben, hören Sie nicht mehr, was weiter gesagt wird. Sie müssen also zwei Entscheidungen treffen: Ist das gerade Gehörte so wichtig, dass ich es notieren muss, und wird das, was jetzt gesagt wird, so unwichtig sein, dass ich es verpassen kann? Klingt sehr kompliziert. Aber es wird relativ einfach, wenn Sie das auswählen, was bei Ihnen mit der Empfindung Ach so ist das! oder aber Das verstehe ich nicht! verbunden ist. Hören Sie so lange zu, bis ein Sinnabschnitt beendet ist. So behalten Sie den Überblick über die Information. Und dann notieren Sie maximal einen Satz!

Das bringt Sie weiter
Wenn Ihnen das Mitschreiben gerade am Anfang Ihres Studiums schwer fällt, dann gleichen Sie die Mitschriften mit anderen Studierenden Ihrer Lerngruppe ab und schließen Sie so die Lücken.