Geldpolitische Operationen des Europäischen Systems der Zentralbanken
geldpolitische
Geschäfte |
Transaktionsart
Liquiditätsbereitstellung |
Liquiditätsabschöpfung | Laufzeit | Rhythmus | Verfahren |
Offenmarktgeschäfte | |||||
Hauptrefinanzie
-rungsinstrument |
befristete
Transaktionen |
zwei
Wochen |
wöchentlich | Standardtender | |
längerfristige
Refinanzierungs -geschäfte |
befristete
Transaktionen |
drei
Monate |
monatlich | Standardtender | |
Feinsteuerungs
-operationen |
befristete
Transaktionen Devisenswaps definitive Käufe |
befristete
Transaktionen Devisenswaps Hereinnahme von Termineinlagen definitive Verkäufe |
nicht standardisiert | unregelmäßig
unregelmäßig |
Schnell-tender
bilaterale Geschäfte bilaterale Geschäfte |
strukturelle
Operationen |
befristete
Transaktionen definitive Käufe |
Emission von Schuldverschreibungen
definitive Verkäufe |
standardisiert/ nicht standardisiert | regelmä- Big /
unregelmäßig unregelmäßig |
Standard-tender
bilaterale Geschäfte |
ständige Fazilitäten | |||||
Spitzenrefinan
-zierungsfazilität |
befristete
Transaktionen |
über
Nacht |
Inanspruchnahme auf Initiative der Geschäftspartner | ||
Einlagefazilität | Einlagenannahme | über
Nacht |
Inanspruchnahme auf Initiative der Geschäftspartner |
Geldpolitik
alle Maßnahmen, mit denen v. a. die Zentralbank den Geldumlauf und die Geld- und Kreditversorgung der Wirtschaft steuert. Wichtigstes Ziel ist dabei die Sicherung der Währung, also die Erhaltung des Geldwerts innerhalb der Volkswirtschaft (Preisniveaustabilität) und die Stabilität der Kaufkraft nach außen. Das erfordert v. a. die Steuerung der umlaufenden Geldmenge, da Geld einerseits so knapp sein muss, dass der Geldwert nicht leidet, andererseits aber eine ausreichende Versorgung der Wirtschaft mit Geld gewährleistet sein muss, um sämtliche Geldgeschäfte abwickeln zu können. Die Steuerung der Geldmenge erfolgt über Maßnahmen zur Beeinflussung der Zinssätze (Zinspolitik) und über die Beeinflussung der Bankenliquidität ( Liquidität). Träger der Geldpolitik war in der Bundesrepublik bis Ende 1998 die von Weisungen des Staates unabhängige Deutsche Bundesbank. Ihre Aufgaben waren die Sicherung der Währung vor Inflation und die Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Dazu standen ihr verschiedene geldpolitische Instrumente, z.B. Diskontpolitik, Lombardpolitik, Offenmarktpolitik und Mindestreservepolitik (Mindestreserven), zur Verfügung.
Seit dem 1.1. 1999 ist das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) mit der Europäischen Zentralbank an der Spitze für die G. in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion verantwortlich. Wie die Deutsche Bundesbank, so ist auch das ESZB von Weisungen der europäischen Regierungen unabhängig.Das ESZB bedient sich zur Steuerung der Geldmenge und Sicherung der Geldstabilität insbesondere der längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte, durch die indirekt die Zinssätze festgelegt werden. Für kurzfristige Interventionen stehen Feinsteuerungsoptionen zur Verfügung, mit denen insbesondere auf die Geldmärkte Einfluss genommen wird. Maßgeblich zur Steuerung der Zinsen in Euroland sind darüber hinaus die Fazilitäten. Die Obergrenze der Geldmarktzinsen wird von der Spitzenrefinanzierungsfazilität, die Untergrenze durch die Einlagefazilität markiert.